Ein wahrhaft zauberhaftes Madl: Heimat-Heidi 35 – Heimatroman
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Über dieses E-Book
»Ich weiß net, was heut' mit den Gästen los ist...!« Heidi schüttelte den Kopf, als sie mit einem Tablett Gläser in die Küche kam. »Wieso?« fragte ihre Schwiegermutter lachend, »raufen s' vielleicht?« »Das fehlte noch«, erwiderte Heidi. »Einmal im Monat ist bei uns Stammtisch und da diskutieren s' derart heftig, daß man gradwegs das Fürchten lernen kann.« »Um was geht's denn?« fragte Luise. »Meistens haben s' doch ein bestimmtes Thema am Wickel.« »Ich weiß net, um was es geht«, antwortete Heidi, »ich hab' nur mitbekommen, wie sehr sie sich in den Haaren liegen.« »Und wer sind denn die Hauptkontrahenten?« »Der Auwer-Max und der Dartner-Sepp...!« Luise blickte auf. »Wie bitte? Der Auwer-Max ist da?« Heidi nickte. »Ja, ich hab' mich auch schon gewundert. Der ist doch schon seit Jahren nimmer dagewesen.«
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Rezensionen für Ein wahrhaft zauberhaftes Madl
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Buchvorschau
Ein wahrhaft zauberhaftes Madl - Stefanie Valentin
Heimat-Heidi
– 35 –
Ein wahrhaft zauberhaftes Madl
Stefanie Valentin
»Ich weiß net, was heut’ mit den Gästen los ist...!« Heidi schüttelte den Kopf, als sie mit einem Tablett Gläser in die Küche kam.
»Wieso?« fragte ihre Schwiegermutter lachend, »raufen s’ vielleicht?«
»Das fehlte noch«, erwiderte Heidi. »Einmal im Monat ist bei uns Stammtisch und da diskutieren s’ derart heftig, daß man gradwegs das Fürchten lernen kann.«
»Um was geht’s denn?« fragte Luise. »Meistens haben s’ doch ein bestimmtes Thema am Wickel.«
»Ich weiß net, um was es geht«, antwortete Heidi, »ich hab’ nur mitbekommen, wie sehr sie sich in den Haaren liegen.«
»Und wer sind denn die Hauptkontrahenten?«
»Der Auwer-Max und der Dartner-Sepp...!«
Luise blickte auf. »Wie bitte? Der Auwer-Max ist da?«
Heidi nickte. »Ja, ich hab’ mich auch schon gewundert. Der ist doch schon seit Jahren nimmer dagewesen.«
»Und jetzt hockt er da und streitet?« Luise ließ ihre Schwiegertochter nicht aus den Augen.
»Ja«, bestätigte die, »und heftig obendrein.«
»Heftig war er immer, der Max«, brummelte Luise, »aber daß er noch mal zu uns ins Gasthaus kommt, also, da muß was passiert sein mit ihm.«
»Habt ihr euch denn damals richtig verkracht?« Heidi sah Luise neugierig an.
Die lächelte. »Richtig verkracht ist gut. Er hat damals herumgeschrien, als wenn der letzte Tag angefangen hätt’. Zum Schluß ist er dann draußen gestanden, hat mit der Faust zu uns hereingedroht und laut geschrien, er würd’ den Bergerhof nie mehr betreten.«
»Da schau her«, erwiderte Heidi. »Und was war denn der Grund, daß er so heftig gewesen ist?«
»Tja«, murmelte Luise, »was war der Grund? Der Max hat hier oben im Grottental ein Grundstück. Net gar so groß und auch net besonders zu gebrauchen.«
»Ihr habt wegen eines Grundstücks gestritten?« Heidi sah ihre Schwiegermutter erstaunt an.
Doch die schüttelte den Kopf. »Wart’s ab. Damals hatten wir die erste Idee, umzubauen. Es war, als du den Peter gerade kennengelernt hast.«
Heidi nickte. »Ja, ich weiß schon, aus welcher Zeit der Streit mit dem Auwer-Max stammt.«
»Also«, fuhr Luise fort, »der Max hat ein Grundstück droben im Grottental. Es war mit Fichten und Lärchen bestanden. Die Lärchen hat der Peter ihm abgehandelt, weil er eben umbauen wollt’ und Bauholz gebraucht hat.«
»Und dann...?«
»Der Max war supererfreut, daß ihm wer die eher nixnutzig dastehenden Bäum’ hat abkaufen wollen.«
»Und wie ist’s dann zum Streit gekommen?«
»Wie gesagt, der Max hat sich gefreut, vor allem, weil der Peter, damals ist er grad’ mal ein bisserl über zwanzig gewesen und am liebsten hat er im Wald gearbeitet, die Bäum’ hat haben wollen.«
Heidi nickte. »Ja, das hat er immer gern getan. Jede Arbeit an der frischen Luft ist ihm recht gewesen.«
Luise atmete tief durch. »Das ist ihm dann ja Jahre später auch zum Schicksal geworden.«
Vor annähernd zehn Jahren war Luises Sohn Peter, er war damals knapp zehn Jahre mit Heidi verheiratet gewesen, beim Holzschlägern tödlich verunglückt.
Seitdem bewirtschafteten die beiden Frauen den Bergerhof, wobei Heidi die Wirtin war, denn Peter hatte ihr testamentarisch alles vermacht. Luise hatte von Anfang an keine Probleme damit, im Gegenteil, sie unterstützte ihre Schwiegertochter so gut sie konnte, ernsthaft gestritten hatten die beiden noch nie.
»Und wie ging’s dann weiter?« wollte Heidi wissen.
»Der Peter hat sein Handwerkzeug schon parat liegen gehabt«, antwortete Luise. »Zusammen mit dem Loser-Hans hat er die Bäum’ schlägern wollen, da taucht der Auwer-Max auf und sagt, entweder wir würden das ganze Grundstück kaufen, oder mit dem Geschäft würde nix, das Holz allein gäb’s jedenfalls net. Er hätt’ auch einen, der ihm das Grundstück abkaufen würd’. Aber er würd’s halt lieber uns geben.«
»Da schau her...!«
Luisa lachte. »Herumgetönt hat er, als wenn er ein Großgrundbesitzer wär’ und kein Bauer, dem ein paar Hektar gehören. Wir haben jedenfalls das Grundstück net haben und folglich auch die Bäum’ net bekommen.«
»Aha...«
»Das Hin und Her vom Auwer-Max war übrigens einer der Gründe, warum wir damals net um- und angebaut haben«, fuhr Luise fort. »Jedenfalls haben wir uns dann anderweitig nach Holz umgesehen und beim Grafen Steining gekauft. Der hat es uns sogar geschlägert angeliefert. Das Holz hat dann neun Jahr gelagert, bevor wir’s dann beim Umbau gebraucht haben.«
»Und worüber hat der Auwer-Max sich so aufgeregt?« wollte Heidi wissen.
»Das kannst dir doch denken«, erwiderte Luise, »weil er plötzlich gar nix mehr gehabt hat, keinen, der ihm das Holz abkauft und schon mal gar keinen, der das Grundstück dazu wollt’.«
»Dann hat er also geflunkert, als er behauptet hat, er hätt’ einen Käufer?« Heidi sah Luise fragend an.
Die nickte. »Er hat da gelogen und nachher auch. Er hat behauptet, wir hätten ihn hintersLicht geführt und was weiß ich noch alles. Dabei hat’s genug Zeugen gegeben, die bestätigt haben, daß wir, als er wegen des Grundstücks gekommen ist, sofort abgesagt haben.«
»Und dann hat er herumgeschrien?« Heidi schien es gar nicht richtig glauben zu können.
Doch Luise nickte. »Da hat er’s Streiten angefangen. Jeden Abend war er da und hat gestänkert. Meistens ist er schon angetrunken gekommen und hat dann die Mizzi, sie ist damals noch Bedienung gewesen, beschimpft. Bis es dem Peter mal zu dumm geworden ist und er eingeschritten ist.«
»Und da hat’s dann gekracht?«
Luise nickte. »Und da hat’s dann gekracht.«
Heidi stand da und schüttelte den Kopf. »Und jetzt sitzt er draußen in der Gaststub’, tut so, als wenn nie was gewesen wär’ und streitet mit dem Dartner-Sepp.«
»Das wundert mich fast am meisten«, erwiderte Luise. »Denn erstens ist der Dartner-Sepp keiner, der streitet und zum zweiten sind die beiden sich damals immer einig gewesen.«
»Das kann sich rasch ändern«, sagte Heidi, »und in zwanzig Jahren schon mal gar.«
»Das ist allerdings wahr«, bestätigte Luise, die unentschlossen schien.
»Überlegst, ob du mal in die Gaststube gehen sollst?« Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an.
Die nickte. »Ja, das überleg’ ich. Und ich überleg’, daß inzwischen tatsächlich zwanzig Jahr’ vergangen sind.« Dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht. »Interessant ist, daß ich den Max nie vermißt hab’.«
Heidi lachte. »Also, das sagst ihm besser net, wenn du in die Gaststub’ gehen solltest.«
»Ich werd mich hüten.« Luise wischte sich die Hände ab und lächelte. »Ich schau dann mal in die Höhle des Löwen...!
*
»Du redest allweil einen Blödsinn zusammen...!« Sepp Dartner saß wie immer am Kopf des Bauernstammtisches. Er war groß und hager, man sah ihm an, daß er gewohnt war, hart zu arbeiten.
»Du redest Blödsinn«, entgegnete der Auwer-Max, wobei er sich über den Tisch beugte, und mit der Hand vor Sepps Gesicht herumfuchtelte.
»Dann erklär’ mir doch mal, was du eben behauptet hast«, erwiderte der.
»Gar nix