Romanze im Café Mozart: Heimat-Heidi 25 – Heimatroman
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»Also, wenn du hörst, war eben grad' ihren Besuch angekündigt hat, dann wirst du staunen…!« Luise sah ihre Schwiegertochter erwartungsvoll an. Die war mit Abrechnungen beschäftigt, deshalb dauerte es einen Moment, bevor sie sich Luise widmen konnte. »Mach's net so spannend, sag's schon.« »Die Kasler-Edith«, antwortete die Seniorchefin des Bergerhofs, »und weißt du, was sie möchte?« »Bist inzwischen einem Rateverein beigetreten?« erwiderte Heidi ein wenig unwirsch, »oder wie soll ich deine Fragerei verstehen?« »Oha«, Luise tat so, als sei sie eingeschnappt, »ist die Chefin so sehr beschäftigt, daß sie net einmal Zeit hat für drei halbprivate Worte?« »Luise… bitte!« »Wer die Kasler-Edith ist, das weißt du schon noch, oder?« Heidi nickte. »Sicher weiß ich das. Ich bin ihr vor einem halben Jahr ja ganz zufällig in Immenstadt begegnet. Sie ist da zur Beisetzung einer Tante gewesen.« Luise nickte lächelnd. »Siehst du, und an diese Begegnung hat sie sich erinnert, die Edith.« Heidi tippte einige Zahlen in die Rechenmaschine, dann registrierte sie die Endsumme, übertrug sie in ihre Unterlagen und atmete dann auf. »Entschuldige bitte«
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Buchvorschau
Romanze im Café Mozart - Stefanie Valentin
Heimat-Heidi
– 25 –
Romanze im Café Mozart
Und dann kommt da einer aus der Stadt
Stefanie Valentin
»Also, wenn du hörst, war eben grad’ ihren Besuch angekündigt hat, dann wirst du staunen…!« Luise sah ihre Schwiegertochter erwartungsvoll an.
Die war mit Abrechnungen beschäftigt, deshalb dauerte es einen Moment, bevor sie sich Luise widmen konnte. »Mach’s net so spannend, sag’s schon.«
»Die Kasler-Edith«, antwortete die Seniorchefin des Bergerhofs, »und weißt du, was sie möchte?«
»Bist inzwischen einem Rateverein beigetreten?« erwiderte Heidi ein wenig unwirsch, »oder wie soll ich deine Fragerei verstehen?«
»Oha«, Luise tat so, als sei sie eingeschnappt, »ist die Chefin so sehr beschäftigt, daß sie net einmal Zeit hat für drei halbprivate Worte?«
»Luise… bitte!«
»Wer die Kasler-Edith ist, das weißt du schon noch, oder?«
Heidi nickte. »Sicher weiß ich das. Ich bin ihr vor einem halben Jahr ja ganz zufällig in Immenstadt begegnet. Sie ist da zur Beisetzung einer Tante gewesen.«
Luise nickte lächelnd. »Siehst du, und an diese Begegnung hat sie sich erinnert, die Edith.«
Heidi tippte einige Zahlen in die Rechenmaschine, dann registrierte sie die Endsumme, übertrug sie in ihre Unterlagen und atmete dann auf.
»Entschuldige bitte«, sagte sie schließlich lächelnd, »aber ich drück’ mich schon die ganze Zeit vor dieser Abrechnung. Sie muß dringend zum Steuerberater. So, jetzt hab’ ich Zeit. Du hast also mit der Edith geredet und sie möcht’ was. Und ich kann mir auch denken, was. Sie hat’s mir nämlich damals in Immenstadt gesagt.«
»Da bin ich aber mal gespannt.« Luise lächelte Heidi an.
»Sie möcht’ hier bei uns im Bergerhof mal Urlaub machen«, erwiderte diese. »Sie möcht’ sich mit vielen ehemaligen Bekannten treffen und…!«
»Falsch«, fiel Luise ihrer Schwiegertochter ins Wort, »sie will zwar, wenn sie kommt, ein paar Tage dableiben, aber der Hauptgrund ihres Kommens ist ein anderer.«
»Aha«, murmelte Heidi, »was kann dann denn der Grund für ihr Herkommen sein? Hat sie etwa Silberhochzeit?«
Luise schüttelte lachend den Kopf. »Also, du weißt net grad’ viel über deine ehemalige Jugendfreundin. Sie ist inzwischen längst geschieden und lebt alleine.«
»Die Edith ist geschieden?« Heidi sah Luise erstaunt an.
Die nickte. »Schon seit einigen Jahren.«
»Das hab’ ich net gewußt«, murmelte Heidi.
»Ja«, bestätigte Luise, »ihr Mann muß ein rechter Hallodri gewesen sein. Aber jetzt sind wir vom Thema abgekommen.«
»Richtig«, murmelte Heidi, »ich soll ja raten, was sie von uns möcht’…«
»Du rätst es eh net«, erwiderte die Seniorchefin des Bergerhofs, »also will ich dir’s sagen. Ihr Vater, dein alter Lehrer Ludwig Höfler, wird achtzig und sie möcht’ seinen Geburtstag da bei uns im Bergerhof feiern.«
»Herrschaftszeiten, an den alten Höfler hab’ ich ja gar nimmer gedacht«, erwiderte Heidi, »wird der schon achtzig? Also grad’, wo du mich an ihn erinnerst, da fallen mir Begebenheiten ein als wenn’s gestern gewesen wär’. Er hat mir übrigens öfter mal die Zöpfe langgezogen.«
Luise lachte. »Ja, der alte Wiggerl war einer, dem man nix hat vormachen können. Schon zu meiner Zeit damals, da war er immer vornweg. Ich bin ja knapp in seinem Alter und hab’ seine Jugend miterlebt. Er hat immer gewußt, was er wollt’.«
»Als Lehrer war er ziemlich streng«, erklärte Heidi, doch dann lächelte sie, »aber auch wieder net zu streng. Es wär’ schon recht, wenn einer wie er heut’ noch mal seinen Stil durchsetzen würd’. Das wär’ jedenfalls net das Schlechteste für die Kinder. Einer seiner Sprüch’ war immer, daß Disziplin einem nie schadet, sondern nur nutzt.«
Luise nickte. »Die Edith hat gesagt, daß er mit aller Gewalt her ins Grottental will. Es ist sein Wunsch gewesen, daß sein Geburtstag hier bei uns gefeiert wird.«
»Da schau her«, murmelte Heidi, dann stutzte sie, »ob er überhaupt weiß, daß ich da die Wirtin bin?«
»Eben net«, erwiderte Luise, »der alte Wiggerl meint, ich wär’ noch die Chefin und es wär’ hier noch alles so wie früher.«
Heidi war mit Luises Sohn Peter verheiratet gewesen, der vor neun Jahren beim Holzschlägern im Wald tödlich verunglückt war. Seitdem war Heidi die Chefin des Bergerhofs und ihre Schwiegermutter Luise stand ihr mit Rat und Tat zur Seite.
Heidi lachte. »Ich war ja nur in den ersten Klassen bei ihm. Damals war er noch ein stattlicher, fescher Kerl. Wo ist er denn damals von da aus hingegangen?«
»Eben nach Immenstadt«, erwiderte Luise, »da ist er dann bis zu seiner Pensionierung gewesen.«
»Und wo wohnt er jetzt?«
»Irgendwo am Bodensee«, antwortete Luise, »ganz in der Nähe von der Edith. Er hat aber noch seine eigene Wohnung, hat eine Zugehfrau, macht sich Frühstück und Abendessen selbst, aber zum Mittag geht er zur Edith.«
Heidi saß da und lächelte. »Weißt du was, ich werd’ mit der Edith reden, denn ich möcht’ dem alten Wiggerl eine Geburtstagsüberraschung präsentieren, und zwar eine, daß er immer an uns da denkt.«
Luise lachte. »Ich glaub’, das tut er eh. Die Edith hat gesagt, er würd’ immer öfter von seiner Zeit hier bei uns reden. Das wär’ auch die Zeit seines Lebens, an die er sich am besten erinnern kann.«
»Weißt du, wer alles bei ihm in die Schul’ gegangen ist?« wollte Heidi wissen.
»Oje«, Luise lachte, »Hunderte von Buben und Madeln.«
Heidi nickte. »Eben. Und die, mit denen ich in Kontakt bin, werd’ ich ansprechen.«
»Worauf wirst sie ansprechen?«
»Darauf, daß der alte Wiggerl da bei uns seinen Geburtstag feiert.«
»Und dann?«
»Werden wir ihm ein gebührendes Fest bereiten.«
Luise sah skeptisch drein. »Ob das in Ediths Sinn ist?«
»Ich werd’ sie anrufen«, sagte Heidi, »wann wird er denn achtzig?«
»Das ist es ja, schon in anderthalb Wochen«, antwortete Luise. »Ich weiß net einmal, ob wir da was frei haben. Zumindest für die beiden müssen wir ja geeignete Zimmer haben.«
»Das werden wir schon regeln«, sagte Heidi.
»Du bist schon mitten drin in den Planungen, oder?« Luise lächelte ihre Schwiegertochter lieb an.
Diese nickte. »So ist es.«
»In letzter Zeit bist mir ein bisserl überarbeitet vorgekommen«, fuhr Luise fort, »vielleicht überlegst dir mal, ein bisserl kürzer zu treten.«
Da verzog Heidi das Gesicht. »Also, du bist vielleicht gut. Wenn hier wer kürzer treten sollt’, dann bist du das. Du wirfst, von den Madeln abgesehen, die Küche fast ganz alleine.«
»Was heißt fast allein«, entgegnete Luise, »ich werf’ sie alleine. Und wehe, du kommst auf die Idee, mir wen zur Seite zu stellen!«
*
»Jetzt bist binnen einem Monat schon das zweite Mal bei mir.« Adrian strahlte übers ganze Gesicht, als Heidi das so beliebte Café Mozart betrat.
»Ja«, die Wirtin des Bergerhofs nickte, »und diesmal bin ich extra gekommen, um mit dir zu reden.«
»Du kommst extra aus deinen Bergen herunter