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Ekstase inklusive
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eBook222 Seiten2 Stunden

Ekstase inklusive

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Über dieses E-Book

Nordlichter. Schnee. Geysire. Sozialforscherin Margot ist in den spektakulären Norden gereist, um sich mit der berüchtigt liberalen Datingkultur der Isländer zu beschäftigen. Doch in der Sekunde, als sie dem göttlichen Thor Ragnarsson begegnet, schießt sie alle rationalen Gedanken in den Wind … Eingeschneit in seinem Hotel Viking erforschen die beiden ganz neue Horizonte der Lust. Aber nach ekstatischen Nächten muss sich Margot fragen: Hat sie sich mehr Gefühle eingehandelt, als sie bewältigen kann?

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum6. Feb. 2020
ISBN9783745751772
Ekstase inklusive
Autor

Caitlin Crews

Caitlin Crews wuchs in der Nähe von New York auf. Seit sie mit 12 Jahren ihren ersten Liebesroman las, ist sie dem Genre mit Haut und Haaren verfallen und von den Helden absolut hingerissen. Ihren Lieblingsfilm „Stolz und Vorurteil“ mit Keira Knightly hat sie sich mindestens achtmal im Kino angeschaut. Genau wie die Liebesromane an den unterschiedlichsten Orten in der Welt spielen, hat auch Caitlin Crews die exotischsten Schauplätze bereist. Sie unternahm eine Rucksacktour durch Zimbabwe, war auf Safari in Botswana und besuchte weit abgelegene Dörfer in Nambibia. Gerne würde sie einmal in Prag, Dublin, Paris, Rom, Griechenland oder auf Hawaii leben. In dem Schreiben über all diese fremden Städte und Länder erfüllt sich für sie der Traum einer Auswanderung. Momentan lebt Caitlin zusammen mit ihrem Ehemann, der als Comic-Zeichner arbeitet, und einem ganzen Zoo von Tieren in Kalifornien.

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    Buchvorschau

    Ekstase inklusive - Caitlin Crews

    MIRA® TASCHENBUCH

    Copyright © 2020 by MIRA Taschenbuch

    in der HarperCollins Germany GmbH, Hamburg

    © 2018 by Caitlin Crews

    Originaltitel: „Unleashed"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    in der Reihe: DARE

    Published by arrangement with

    HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./SARL

    Übersetzung: Senta Gardenin

    Coverabbildung: shutterstock_AS Inc

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN E-Book 9783745751772

    www.harpercollins.de

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    1. KAPITEL

    „Tut mir sehr leid, beteuerte die Empfangsdame. Sie legte eine perfekt manikürte Hand auf den glänzenden Marmortresen der Rezeption, wie um ihren Worten Gewicht zu verleihen. „Das Wetter ist umgeschlagen. Heute gibt es keine Möglichkeit mehr, nach Reykjavik zurückzufahren.

    Professor Margot Cavendish straffte die Schultern und zwang sich zu einem Lächeln. Um ihren Ärger nicht zu zeigen, ließ sie ihren Blick durch die elegante Lobby des Viking Hotels wandern. Immerhin war sie nicht wütend auf die arme Rezeptionistin – sondern auf sich selbst.

    Schließlich hatte sie diesen Wetterumschwung mit eigenen Augen kommen sehen. Trotzdem hatte sie den weiten Weg bis zu dem abgelegenen Dorf gemacht. Und das, obwohl sie nicht einmal wusste, ob man sie empfangen würde.

    Der Mann, den sie hier treffen wollte, hatte mit keinem Wort bestätigt, dass er mit ihr sprechen würde. Er hatte weder auf ihre E-Mail geantwortet noch ihren Anruf entgegengenommen, und vermutlich konnte er keine fünf Minuten aus seinem geschäftigen Leben zwischen Sünde und Verführung entbehren.

    Und dennoch war sie hergekommen.

    Das hatte sie nun davon, spontan zu sein, ermahnte sie sich selbst.

    „Auf dem Weg hierher hat es geschneit, begann sie sich zu verteidigen und sehnte sich bereits nach ihrem kleinen Apartment in Reykjavik, das sie während ihres Forschungssemesters bewohnte. „Die Straße war ein bisschen glatt, aber befahrbar.

    Das entsprach nicht ganz der Wahrheit. Der Straßenabschnitt oben am Berg war tückisch gewesen, und der Taxifahrer hatte sein gesamtes Können unter Beweis stellen müssen.

    Aber Margot, die die heftigen Schneestürme im mittleren Westen der USA gewöhnt war, hatte sich keine Sorgen gemacht. Verschneite Straßen waren in Iowa keine Seltenheit. Dort lehrte sie im Fachbereich Humanwissenschaften an der Universität, seit sie vor einigen Jahren ihren Doktor gemacht hatte.

    Schnee machte ihr keine Angst. Andererseits hatte sie auch noch keinen Winter so nahe an der Arktis verbracht.

    „Schneefall kann sich hier ganz schnell zu einem Sturm entwickeln, sagte die Dame am Empfang entschuldigend und tippte gleichzeitig mit fliegenden Fingern auf der Tastatur, als ob sie genau diese Nachricht auch der breiten Öffentlichkeit kundtun müsse. Das kleine Schild an ihrer korrekt sitzenden Bluse verriet, dass sie Freya hieß. „Diese Winterstürme sind wirklich unberechenbar. Morgen früh ist womöglich alles wieder vorbei.

    „Morgen früh?"

    Margots Stimme klang ungewohnt schrill in der gedämpften, exklusiven Atmosphäre der Lobby, und sie zog peinlich berührt den Kopf ein.

    Dieses Hotel hatte etwas an sich, das ihr unter die Haut ging. Vielleicht lag es an dem gewaltigen Schauspiel von Feuer und Eis, das auf jeder freien Fläche und auf jedem Bildschirm dargestellt wurde. Oder an den zahlreichen Elfen, Trollen und Sagengestalten, die auf unterschiedliche Weise in das Interieur eingefügt waren.

    Auf jeden Fall war es nicht das, was sie erwartet hatte. Denn für all die lustvollen Dinge, die hier hinter verschlossenen Türen vorgehen sollten, wirkte das Hotel überhaupt nicht zwielichtig oder gar schäbig.

    Im Gegenteil: Es wirkte über alle Maßen stilvoll und elegant, und der Hotelbesitzer, der sich ziemlich bedeckt hielt, was sein Privatleben anging, hatte offenbar einen erlesenen Geschmack.

    Margot entspannte bewusst die Schultern. „Sie schlagen mir jetzt aber nicht vor, hier zu übernachten?"

    Das Wort hier hatte vielleicht ein bisschen überspitzt geklungen, aber das war jetzt nicht mehr zu ändern.

    Der ehemalige Besitzer des Hotel Viking war der legendäre Daniel St. George, der vor einigen Monaten bei einem dramatischen Autounfall in Deutschland ums Leben gekommen war.

    Laut Testament fielen seine kleinen, aber exklusiven Luxushotels seinen Söhnen zu, die er angeblich rund um den Globus gezeugt, aber zu Lebzeiten nie anerkannt hatte.

    Eines dieser bemerkenswerten Erbstücke war das Hotel Viking, ein sagenumwobenes Ressort am Ende der Welt, in dem angeblich keine Fantasie unerfüllt blieb. Bei gutem Wetter konnte man das international beliebte Hotel von Islands Hauptstadt Reykjavik aus in nur wenigen Stunden erreichen, daher hatte Margot beschlossen, sich persönlich ein Bild davon zu machen.

    In ihrem neuesten Forschungsprojekt ging es um Island und seinen Ruf als das feministischste Land der Welt. Ihr Hauptinteresse galt dem Sex und der Frage, wie Islands berühmt-berüchtigte Abschlepp-Taktik durch Alkohol mit dieser feministischen Sichtweise zusammenpasste.

    Denn Margots Ansicht nach widersprachen sich diese beiden Dinge absolut.

    Seit einem Monat arbeitete Margot bereits in Reykjavik, sprach mit isländischen Kollegen an der hiesigen Uni und versuchte, so viele Einheimische wie möglich zu interviewen.

    Sie passte ihre potenziellen Interview-Partner hauptsächlich in Laugavegur ab, der berühmten Partymeile, wo sich Reykjaviks wildes Nachtleben zwischen Bars und Nachtklubs abspielte.

    Während ihrer Gespräche fiel ein Name immer wieder: Thor Ragnarsson. Der frisch gebackene Hotelbesitzer war offenbar der älteste Sohn des verstorbenen Daniel St. George, und hinter vorgehaltener Hand hieß es, er würde selbst all die pikanten Dinge praktizieren, wegen der die Gäste das Hotel aufsuchten.

    Thor. Dieser Mann schien all das zu repräsentieren, was Margot an einem Mann nicht mochte. Sowohl im Bett als auch außerhalb.

    Übermäßig sexuell orientiert. Zu körperbezogen.

    Nicht, dass es eine Rolle gespielt hätte, was im persönlichen Sexleben dieses Mannes vor sich ging. Margot war lediglich daran interessiert, wie seine Meinung zu Sex im Allgemeinen war. Das war alles.

    Natürlich war das alles. Auch wenn sie jetzt hier unerwartet festsaß.

    Seine Sekretärin hatte alle Fragen nach einem Interview abgelehnt und ihre Anrufe nicht weitergeleitet. Also hatte Margot beschlossen, einfach hier aufzutauchen und zu sehen, ob sie vor Ort etwas erreichen konnte.

    Allerdings war sie bisher nicht weiter als in die Lobby vorgedrungen.

    Freya war zwar höflich, aber auch sehr resolut. Das musste sie wohl sein – in einem Hotel, das sich mit höchster Diskretion rühmte. Außerdem behauptete sie vehement, Mr. Ragnarsson sei unerreichbar und viel zu beschäftigt, selbst für ein fünfminütiges Interview.

    Es war naiv gewesen, herzukommen.

    Und jetzt musste Margot dafür bezahlen.

    „Es gibt schlimmere Orte, um eingeschneit zu sein, fuhr Freya jetzt fort. „Schließlich sind wir ein Hotel. Stellen Sie sich vor, Sie wären jetzt noch da draußen auf der Straße und müssten auf Hilfe warten. Oder sogar im Auto übernachten.

    „Ja, aber …"

    „Warum setzen Sie sich nicht an unsere Bar?, schlug Freya vor. „Nehmen Sie einen Drink. Entspannen Sie sich. Und ich werde nachsehen, wo wir Sie heute Nacht unterbringen können.

    Margot blieb im Grunde keine Wahl. Durch die Glastüren konnte sie sehen, wie der Schnee die Sicht verwirbelte; die Flocken fielen in immer dichteren Wolken.

    Sie war schrecklich unvorsichtig gewesen. Hatte sich in Sicherheit gewiegt, weil sie bereits einen Monat auf Island war, und sich eingebildet, sie könne den Schnee und das Wetter ebenso gut einschätzen wie die Einheimischen.

    Ihr war nicht einmal der Gedanke gekommen, dass sie im Fall eines Sturms in einem Sex-Hotel gefangen sein würde. Das ganze Gebäude kam ihr mit einem Mal schwer vor, verdichtet, angefüllt mit dunkler Leidenschaft und eindeutigen Absichten. Sie spürte es, auch wenn es dem Foyer nicht anzusehen war, mit seinem blanken Boden und den freundlichen Blumenbouquets.

    Es war beinahe … beunruhigend.

    In Margots Leben war Körperlichkeit eher nebensächlich. Sie war eine Intellektuelle, keine Frau der ungezügelten Leidenschaft. Sex spielte keine übergeordnete Rolle. Sie mochte ihn, ja, und im besten Fall machte er ihr sogar richtig Spaß.

    Aber sie hungerte nicht danach. Und sie hatte gewiss nicht das Bedürfnis, in einem Hotel abzusteigen, in dem man choreografierten Sex haben konnte.

    Was auch immer das bedeutete. Sex sollte schließlich nicht filmreif sein, sondern entspannt.

    Diese Gedanken behielt sie allerdings lieber für sich. Sie nickte Freya zu und entfernte sich. Voll Befangenheit durchschritt sie die Lobby und ging auf die wuchtige Eingangstür der Bar zu, die an das Tor einer Wikingerbehausung erinnerte.

    Und zum ersten Mal erlag sie dem Zauber dieses Ortes.

    Das Hotel war wirklich wunderschön. Es vereinte die Kraft der uralten Stämme mit der Anmut der europäischen Architektur. Es war zugleich einladend und einschüchternd, elegant und rustikal, und sie fühlte sich plötzlich seltsam getröstet und … aufgehoben.

    Hör auf damit, sagte sie sich. Auf keinen Fall würde sie sich von den Verlockungen dieses Ortes einlullen lassen. Sie war kein Gast hier. Sie brauchte kein heidnisches Vorspiel und eine Parade bis zum Höhepunkt, wenn sie ebenso gut schnell und unkompliziert zum Orgasmus kommen konnte – um sich dann wieder ihrer Arbeit zu widmen.

    Sie war eine neutrale, akademische Beobachterin, mehr nicht.

    Und es gefiel ihr nicht, dass sie sich selbst daran erinnern musste.

    Fast so, als ob sie Angst davor hätte, was passieren könnte, wenn sie dem Charme dieses Ortes erlag. Denn die Versuchung war stark. Sie war wie ein Sog, der sie unwiderstehlich anzog, obwohl sie bisher nichts weiter getan hatte, als durch die Lobby zu gehen.

    Gleich darauf ärgerte sie sich über diese Gedanken. Sie hatte keine Angst. Zu Hause hatte sie sich einen Lehrstuhl an der Uni erkämpft, sie war ordentliche Professorin und hatte ihr Leben fest in der Hand.

    So fest, dass manche Männer nicht damit zurechtkamen. In ihren vergangenen beiden Beziehungen war ihre Unabhängigkeit immer wieder Thema gewesen, und am Ende war sie auch der Grund, warum sich die Männer von ihr getrennt hatten.

    Die bin ich los, hatte Margot gedacht, nachdem der Schmerz nachgelassen hatte. Sie war es gewohnt, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Und ihrer Meinung nach war Unabhängigkeit nichts, wofür man sich als Frau schämen musste.

    In einem Sex-Hotel eingeschneit zu sein sollte jedenfalls kein Grund für sie sein, Angst zu haben. Oder ihre Unabhängigkeit einzubüßen.

    Verärgert öffnete sie die schwere Doppeltür und betrat die Bar. Selten hatte sie so sehr nach einem Glas Wein verlangt wie jetzt.

    Die Einrichtung hier war noch kunstvoller als im Foyer, und hier regierten warme Gold- und Rottöne. Gleichzeitig erinnerte sie der Stil an industrielle Architektur, und irgendwie gingen die Grenzen so fließend ineinander über, dass es eine harmonische Einheit bildete.

    Das Licht war gedämpft und ließ der Vorstellungskraft viel Raum. In versteckten Sitzecken drückten sich zierliche Sessel in die Schatten. Ätherische, beinahe unirdische isländische Musik drang leise aus versteckten Boxen. Hier und da war ein Gesprächsfetzen zu vernehmen.

    Die Gäste unterhielten sich, flirteten und taten womöglich noch mehr unter den schweren Holztischen, was den Augen verborgen blieb.

    Hör auf, überall Sex zu wittern, ermahnte sie sich.

    Sie ließ sich von dem freundlichen Barkeeper ein großes Glas Wein einschenken und trug es ans andere Ende der Bar zum Fenster, von wo aus sie den Sturm draußen beobachten konnte. Selbst wenn sie gewollt hätte, wäre es ihr nicht gelungen, Licht ins Dunkel des Beziehungsgeflechts der anderen Gäste zu bringen.

    Stattdessen sah sie aus dem Fenster und weit hinab bis auf die wilde See, die in grauen Wellen gegen das vulkanisch schwarze Gestein rollte, so wie sie es seit Tausenden von Jahren tat.

    Die restliche Welt versank immer tiefer im Schnee. Ein mächtiger Wind schlug die Flocken gegen die Scheiben, doch jetzt war er nicht mehr bedrohlich. Jetzt, da sie sich in die schweren, warmen, bequemen Polster sinken ließ.

    Doch eine andere Art von Bedrohung schien sich zu nähern, und mit einem Mal begann ihre Haut zu prickeln, und die feinen Härchen an ihren Armen stellten sich auf.

    „Entschuldigen Sie, ich …"

    Margot versteifte sich am ganzen Körper. Sie hob abwehrend die Hand, ohne auch nur aufzusehen, und hoffte, den unerwünschten Avancen damit ein Ende zu setzen, bevor sie überhaupt beginnen konnten.

    „Danke, sagte sie betont lässig, „aber ich bleibe lieber für mich.

    „Sie sitzen in einem Hotel fest, mitten in einem Schneesturm am Ende der Welt, erwiderte eine amüsierte Stimme, eindeutig männlich, und das perfekte Englisch mit dem isländischen Akzent wirkte wie eine sanfte Berührung. „Wird schwierig, noch mehr Einsamkeit zu finden.

    „Mir ist aber klar, dass das hier ein Sex-Hotel ist, gab sie kühl zurück. Dann drehte sie sich um und sah ihr Gegenüber an. Sie hob den Blick. Noch höher. Und sah in ein Gesicht, das ebenso gut einem Wikingergott gehören könnte. „Aber ich fürchte, ich bin keine Sex-Touristin. Ich bin nur zufällig hier.

    Der Mann, der neben ihrem Sessel stand, begann zu lachen. Es war ein volles, tiefes Lachen, ein Lachen, das womöglich die Scheiben zum Bersten bringen könnte, so voll tönte es durch ihren Körper. Es erfasste ihr Zwerchfell, breitete sich in ihrem Magen aus und sickerte tiefer, bis es sich wie eine feuchte Hitze zwischen ihren Beinen einrichtete.

    „Das hier ist kein Bordell", sagte er, und das Lachen war noch immer aus seiner Stimme zu hören wie warmer, süßer Honig. Seine Stimme perlte über sie, und sie fühlte sich davon eingehüllt, von seiner Süße bestrichen, beinahe klebrig.

    Plötzlich wünschte sie sich geradezu, zu den Gästen zu gehören. So wie er.

    „Was haben Sie denn für finstere Geschichten gehört?"

    „Der Ruf des Viking Hotels spricht für sich."

    Margot war es gewohnt, alleine zu verreisen. Für gewöhnlich reichten ein abweisender Gesichtsausdruck oder einige coole Worte, um ungewollte männliche Aufmerksamkeit abzuwenden. Vor allem hier in Island, das sich mit seiner Zivilisiertheit brüstete. Aber der Mann, der da vor ihr stand, war irgendwie … anders.

    Zunächst einmal war er groß. Um nicht zu sagen kolossal. Zwar war Island voll mit großen, breitschultrigen, langbeinigen Männern, die alle ein bisschen an plündernde Wikinger erinnerten. Aber dieser Mann hatte noch etwas anderes an sich. Und zwar mehr.

    Es war, als sei sein Körper bis zum Bersten mit Muskeln bepackt; nicht aufdringlich, aber kraftvoll. Statt angespannt wirkte er mehr als lässig. Völlig entspannt.

    Margot war eine sehr gute Beobachterin von Menschen mit all ihren Facetten, und sie musste sich eingestehen: Dieser Mann war bei Weitem der beeindruckendste, dem sie je begegnet war.

    Er war wunderschön. Sein Haar war von goldgelber Farbe und gerade so lang, dass man mit den Fingern hindurchstreichen konnte, um es in diese hübsche Unordnung zu bringen. Genau das hatte vermutlich jemand anders besorgt – wenn er seine Nächte in einem Hotel wie diesem verbrachte.

    Trotzdem hatte er das Gesicht eines Heiligen.

    Nordisch hohe Wangenknochen. Ein sinnlicher Mund.

    Augen, die so blau waren, dass sie brannten.

    Du liebe Zeit, sie brannte.

    „Was genau haben Sie denn über das Hotel gehört?", wollte er wissen, und sein Tonfall war so locker und zweideutig zugleich, dass es einem Kunststück gleichkam.

    Margot versuchte, ihre gewohnt desinteressierte Miene aufzulegen – diese kühle, objektive, klinische Neugier, mit der sie sich Emotionen fernhielt. Doch es wollte ihr dieses Mal nicht gelingen.

    Ihr Puls jagte viel zu schnell und fest. Ihre Finger spielten mit dem Weinglas. Sie ließ sich zurück in den Sessel sinken und sah ihn gespielt überrascht an.

    „Das Hotel ist die erste Adresse für ansprechendes Vergnügen und international bekannt. Es klang fast wie ein Zitat von der Website. „Für jegliche Form des Vergnügens.

    „Vielleicht haben Sie das Wort Vergnügen missverstanden", erwiderte er, doch Margot bezweifelte das. Dabei gab es nicht viel zu verstehen – vor allem, wenn es aus seinem Mund kam. Diesem sinnlichen Mund …

    „Ein Sex-Hotel klingt nicht nach gegenseitigem Einverständnis. Es klingt

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