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eBook234 Seiten3 Stunden

Mehr als heiße Blicke

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Über dieses E-Book

Oh mein Gott - Chloes unfassbar gut aussehender neuer Nachbar von gegenüber hat eine Frau im Bett. Eine zarte Schönheit, die Jackson Drakes Qualitäten als Liebhaber hemmungslos genießt. Der Sex sieht so sensationell aus, dass Chloe auf ungehörige Weise fasziniert ist: Sie kann nicht wegsehen und fantasiert trotz schlechten Gewissens davon, selbst die Glückliche zu sein … Bis der Playboy sie mit einer eindeutigen Nachricht herausfordert: "Willst du mehr als nur zusehen?"

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum5. Dez. 2019
ISBN9783745751550
Mehr als heiße Blicke
Autor

Cara Lockwood

Cara Lockwood, Bestsellerautorin bei USA TODAY, hat mehr als achtzehn Bücher geschrieben, unter anderem I Do (But I Don’t), das als Lifetime Original Movie verfilmt wurde. Sie ist die Autorin von Bard Academy, einer Serie für junge Erwachsene. Weltweit ist ihr Werk in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. Geboren und aufgewachsen ist Cara in Dallas. Jetzt lebt sie mit ihrem Ehemann und ihren fünf Kindern in der Nähe von Chicago. Mehr Infos über Cara auf caralockwood.com, per Freundschaftsanfrage auf Faceboock, facebook.com/authorcaralockwood oder auf Twitter, @caralockwood.

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    Buchvorschau

    Mehr als heiße Blicke - Cara Lockwood

    MIRA® TASCHENBUCH

    Copyright © 2019 by MIRA Taschenbuch

    in der HarperCollins Germany GmbH

    Originaltitel: „Look at Me"

    Copyright © 2018 by Cara Lockwood

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    in der Reihe: DARE

    Übersetzung: Johannes Heitmann

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./SARL

    Coverabbildung: shutterstock_anetta

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN E-Book 9783745751550

    www.harpercollins.de

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    1. KAPITEL

    Chloe Park saß in ihrem geräumigen Apartment im Norden Chicagos am Küchentisch und starrte auf ihren Laptop. Verzweifelt fächelte sie sich Luft ins Gesicht, um wenigstens einen leisen Windhauch vom offenen Fenster her abzubekommen. Draußen hatte die Junihitze die dreißig Grad bereits überschritten, und die Mittagssonne heizte das Ziegelgebäude gnadenlos auf. Schon bald würde sie aufgeben und jemanden anrufen, um die Klimaanlage zu reparieren, aber noch war es nicht so weit. Noch bis zum Ende der Woche würde auf ihrem Konto absolute Ebbe herrschen, erst dann erwartete sie wieder Geld für ihre Arbeit als Freelancer.

    Chloe versuchte, sich auf ihre berufliche E-Mail zu konzentrieren, doch das kreischende Bremsen eines alten Trucks draußen auf der Straße riss sie aus ihrer Konzentration. Sie bemühte sich, das Geräusch zu ignorieren und sich voll und ganz auf ihren Monitor zu konzentrieren, um die letzten paar Sätze zu schreiben, bevor sie die E-Mail abschicken konnte. Doch dann hörte sie ein metallisches Scheppern.

    „Echt jetzt?", beschwerte sie sich bei ihrem leeren Apartment. Hatten sich denn alle gegen sie verschworen, sie von der Arbeit abzuhalten? Sie musste mindestens noch für fünf Kunden die Social-Media-Plattformen aktualisieren. Außerdem wartete ein neuer Kunde noch auf ein Angebot von ihr, weil er dringend die Präsenz seiner Firma in den sozialen Medien verstärken wollte.

    Leider konnte Chloe sich auf nichts von alldem konzentrieren. Entnervt speicherte sie die E-Mail als Entwurf und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Was für eine Hitze! Verdammt, sie konnte es nicht ausstehen. Und dazu noch dieser Lärm auf der Straße!

    Aber wenn sie das Fenster jetzt schloss, würde ihr Apartment sich sekundenschnell in einen Backofen verwandeln.

    Das Scheppern war verstummt. Stattdessen hörte sie Männerstimmen, die durch das Echo der Hauswände an der schmalen Gasse noch verstärkt wurden.

    In Chloes kleinem Apartmenthaus gab es lediglich fünf Wohneinheiten, die alle übereinanderlagen. Das alte Fabrikgebäude aus den Zwanzigern zwar kürzlich renoviert worden, und Chloe lebte ganz oben im vierten Stock. Südlich grenzte ein Bürogebäude an, und nördlich davon befand sich ein Gebäude, das gerade erst umgestaltet und verkauft worden war.

    Chloe konnte sich nicht länger beherrschen. Sie nahm sich ihre Dose Cola vom Tisch und ging zum Fenster. Unten in der Allee sah sie einen kleinen weißen Lieferwagen stehen, und ein Mitarbeiter einer Umzugsfirma versuchte gerade, eine schwere Metallrampe aus dem offenen Heck zu klappen.

    Neue Nachbarn? fragte Chloe sich in Gedanken und wusste auch schon, wo diese Leute einziehen würden. Es musste das Gebäude gegenüber sein. Dort hatte sie Bauarbeiter ein- und ausgehen sehen, während alles entkernt und neu designt worden war. Das Gebäude bestand aus soliden Ziegeln, und an einer Seite konnte man noch das verblasste Logo von „Herron and Co." ausmachen. Zur Straße hin gab es lediglich eine Fensterfront im obersten Stockwerk und ein einziges Fenster im mittleren der drei ziemlich hohen Stockwerke. Chloe hatte gehört, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts sei es ein Kühlhaus gewesen. Das würde die schmalen Garagentore unten erklären, durch die gerade eine Pferdkutsche gepasst hätte, um Waren abzuholen, und den fast komplett fensterfreien ersten Stock. Man hatte ihr erzählt, ein früherer Besitzer habe Anfang der Achtziger angefangen, den obersten Stock zu renovieren und deshalb die Fenster zur Allee hinaus einbauen lassen.

    Gebäude wie dieses alte Kühlhaus waren einer der vielen Gründe, wieso Chloe Chicago liebte. Hier begegneten sich Neues und Altes, Moderne und Tradition, und Häuser wie dieses bekamen ein neues Leben.

    Das Gebäude bot reichlich Raum auf drei Etagen, aber soweit Chloe wusste, hatte es völlig leer gestanden, seit sie hier vor acht Monaten eingezogen war. Viele Handwerker waren dort ein und aus gegangen, und laut ihrem Nachbarn von unten – einem Makler – war das gesamte Gebäude jetzt das Zuhause eines einzigen Bewohners. Diese Person musste zweifellos sehr reich sein. Aber vielleicht hatte er auch eine zehnköpfige Familie. Das große Ziegelgebäude bot sicher genug Platz für zehn Zimmer und fünf Bäder.

    Das oberste Stockwerk konnte Chloe von ihrem Apartment aus, das etwas höher lag, direkt einsehen. Das großzügige Wohnzimmer war mit dunkel gebeiztem Pinienparkett ausgelegt, genau wie die Dachterrasse, die außerdem mit einem Kamin und Sitzgruppen ausgestattet war. Erst letzte Woche hatten Gärtner dort Topfpflanzen aufgestellt, und jetzt gab es ein Meer aus weißen und gelben Blüten.

    Chloe musterte die Männer der Umzugsfirma. Keiner von ihnen blickte auf. Chloe hatte sich daran gewöhnt, hier oben nicht bemerkt zu werden. Niemand schaute an diesem Haus höher hinauf als bis zum zweiten Stockwerk.

    Chloe ließ sich auf die kleine Bank vor ihrem tiefen Erkerfenster sinken, trank von ihrer Cola und beobachtete die arbeitenden Männer. Wegen der Hitze ertrug sie nicht mehr als ein Tanktop mit schmalen Trägern und eine alte Shorts am Leib. Sie hatte sich nicht die Mühe gemacht, sich zu schminken. Schließlich arbeitete sie von zu Hause aus, und bei der Hitze würde jedes Make-up ohnehin sofort wieder zerlaufen.

    Ihr dunkles, fast schwarzes Haar hatte sie sich flüchtig zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, doch sie bezweifelte ohnehin, dass einer der Männer zu ihr heraufsehen würde. Hier auf der Bank am Fenster fühlte sie sich unsichtbar.

    Sie trank noch einen weiteren Schluck und betrachtete die kräftigen Männer, die unten auf der Straße darauf warteten, dass sie den Umzugswagen entladen konnten. Offenbar kamen sie bislang nicht ins Haus.

    In diesem Moment bog ein brandneuer Maserati in die Allee ein. Der Fahrer musste Anfang dreißig sein. Er hielt den Wagen an, ohne sich darum zu kümmern, dass er im Halteverbot stand. Wahrscheinlich, dachte Chloe, kann es einem Besitzer von einem Maserati egal sein, ob er einen Strafzettel bekommt.

    Schwungvoll stieg der Mann aus dem Wagen aus. Er trug T-Shirt und Shorts.

    Moment mal! Aber hallo! Chloe sah gleich noch mal genauer hin. Groß, breite Schultern, schmale Taille, überall Muskeln? War der Mann ein Boxer? Oder ein Fitnesstrainer? Aber kein Fitnesstrainer, den sie kannte, konnte sich einen Maserati leisten.

    Während er sich mit einer Hand das Handy in die Tasche der Shorts schob, fuhr er sich mit der anderen durch das dichte, dunkelblonde Haar. Und augenblicklich fing er an, den Umzugsleuten Anweisungen zu geben.

    Beim Blick auf den flachen Bauch, an dem das T-Shirt eng anlag, vermutete Chloe sofort, dass der Mann schwul war. Gab es überhaupt Heteros, die so hart für einen muskulösen Bauch trainierten? Chloe kannte keinen, erst recht nicht jemanden, der auch noch so reich war. Wozu auch die Mühe, wenn man sich alles kaufen konnte?

    Aber … falls er doch nicht schwul ist … dann … Mamma Mia! Sehr lecker! Sein kurzer dunkelblonder Kinnbart sah sehr sexy aus. Und kein Ring an der Hand!

    Er zog einen Schlüssel aus der Tasche und öffnete die Eingangstür. War es möglich, dass dieser Mann … der neue Nachbar war? Auf jeden Fall verhielt er sich so, und der Maserati passte exakt ins Bild eines Mannes, der sich gerade ein mehrstöckiges Haus ganz für sich allein gekauft hatte.

    Inständig wünschte Chloe sich, dass er nach oben blickte und sie sah, aber das tat er nicht. Natürlich nicht.

    Niemand macht sich die Mühe, zu mir hier oben hinaufzusehen.

    Einen Vorteil hatte es allerdings, von niemandem bemerkt zu werden: Sie konnte ungehemmt beobachten.

    Der neue Nachbar war ein echter Hammer, und wenn er ganz allein in diesem Gebäude leben würde, musste er unermesslich reich sein. Die Immobilien um den Lincoln Park herum waren alles andere als billig. Das könnte der Musiker Chance the Rapper sicher bezeugen, der keine zwei Straßen entfernt wohnte.

    Das bedeutete nicht, dass Chloe immer nur ans Geld dachte. Natürlich hätte sie selbst gern mehr davon, aber ihr koreanischer Dad und ihre irische Mom hatten sie nach den strengen Regeln des Mittleren Westens erzogen. Hart arbeiten, bescheiden bleiben und nicht auffallen.

    Ihr fiel eine Strähne ihres schwarzen Haars ins Gesicht, und Chloe blies sie sich aus der schweißfeuchten Stirn, während sie den Spaghettiträger ihres Tanktops wieder hochzog, der ihr ständig über die Schulter hinabrutschte.

    Unten auf der Straße gab der neue Nachbar den Umzugsleuten Anweisungen, während die ein großes graues Sofa aus dem Wagen wuchteten und durch die weit geöffnete Tür ins Gebäude manövrierten.

    Ein Glück, dass ich bei der Hitze nicht im Trainingsdress Sofas schleppen muss, dachte Chloe, fächelte sich Luft zu und trank von ihrer mittlerweile lauwarmen Cola.

    Nur wenige Minuten später sah sie, wie die Männer das Sofa ins Wohnzimmer trugen. Erst jetzt wurde Chloe bewusst, dass sie das gesamte Zimmer überblicken konnte. Sie sah den Kamin, einen Teil der noch unfertigen Küche und – wenn die Tür offenstand – sogar ein Stück vom Schlafzimmer. Jetzt waren die Jalousien hochgezogen, und sie konnte auch im Stockwerk darunter die Umzugsmänner am Fenster vorbeigehen sehen.

    Der neue Nachbar hob unten auf der Straße gerade selbst ein paar Kartons hoch, und Chloe sah, wie seine Armmuskeln sich anspannten. Welcher Milliardär trägt seine Umzugskartons selbst? Jetzt war Chloes Neugier endgültig geweckt. Vielleicht irrte sie sich ja. Möglicherweise war dieser Muskelberg der persönliche Assistent des Milliardärs.

    Aber irgendetwas sagte ihr, dass das nicht so war. Es musste an der Haltung des Mannes liegen. Dieser Typ war es gewohnt, das Sagen zu haben, und das betraf nicht nur diesen Umzug.

    Der faszinierende Mann verschwand im Haus, und Chloes Handy summte, weil sie gerade eine E-Mail bekam. In Gedanken versunken ging sie zu ihrem Handy und scrollte die Nachrichten durch. Nichts als neuer Spam.

    Sie löschte die Nachricht und kehrte zum Fenster zurück. Der rätselhafte Nachbar war oben im zweiten Stock angelangt und trug die Kartons ins Wohnzimmer.

    Zusehen schadet ja nicht, oder? Niemand von denen wird mich bemerken.

    Der Mann bemerkte sie nicht, obwohl Chloe ihm so nahe war, dass sie sehen konnte, wie seine Stirn anfing, leicht schweißnass zu schimmern. Zur Abwechslung war sie froh darüber, eine Art Tarnumhang zu tragen. Als der Mann ans Fenster trat, konnte sie sein Gesicht deutlicher sehen. Er nahm die Sonnenbrille ab, wischte sich die Stirn, und Chloe erkannte, dass seine Augen nicht braun waren. Vielleicht blau? Oder grün? Das ließ sich schwer sagen.

    Ich wünschte, ich könnte ihm den wegwischen. Oder weglecken. Bei dem abwegigen Gedanken musste sie lachen. Unwillkürlich umfasste sie das Handy etwas fester. Wieso kamen ihr auf einmal so seltsame Gedanken? Das musste daran liegen, dass sie seit Kurzem wieder Single war. Auf einmal erschien ihr jeder Mann wieder wie eine Gelegenheit.

    Während sie den Rest der Cola trank, beobachtete sie, wie der neue Nachbar einen Karton im Wohnzimmer abstellte und sich die schweißnasse Stirn rieb. Und dann, zu ihrer großen Überraschung, zog er sich das T-Shirt aus.

    Aber hallo, mein sexy Fremder! So eine perfekte, muskulöse Brust hatte sie bisher nur auf den großen Postern im Sportstudio gesehen.

    Ihr Blick ging von den breiten Schultern über die muskulöse Brust und den durchtrainierten Bauch tiefer. Das V der Brustbehaarung ging in einen schmalen Streifen über und verschwand im Bund der tief sitzenden Shorts.

    Mit diesen Schultern und Armen sah er aus, als sei er ein Schmied aus dem Mittelalter, der jeden Tag den Schmiedehammer schwang.

    Sie bemerkte auch die Tattoos. Dadurch sah er irgendwie verwegen aus. Ein großes Tattoo zog sich über seine rechte Schulter und den Arm hinab. Was mochte es darstellen?

    Chloe konnte es nicht erkennen. Sie hob ihr Handy und zoomte auf die Tätowierung, um es genauer zu betrachten. War das da ein Flügel? So genau konnte sie es nicht sehen.

    Okay, dieser Milliardär trug seine Umzugskartons selbst und war obendrein noch tätowiert?

    Chloe schüttelte den Kopf. Der neue Nachbar war ein einziges Mysterium in einer sehr sexy Verpackung. Er wischte sich mit dem T-Shirt das Gesicht, und Chloe kam sich vor, als sei ihr jedes Zeitgefühl abhandengekommen. Wie in Zeitlupe sah sie, wie der neue Nachbar nach einer Flasche Wasser griff und einen tiefen Schluck nahm. Sie sah, wie seine Kehle sich bewegte. In dem Moment wünschte sie sich, er würde sich das Wasser über den Kopf und das Gesicht schütten.

    Was ist los mit mir? Das hier ist keine Strippershow.

    Chloe versuchte, sich aus diesen Gedanken herauszureißen, aber sie saß wie gebannt am offenen Fenster und umklammerte ihr Handy. Sollte sie ein Foto schießen? Die Versuchung war da. Doch in dem Moment trat ihr scharfer Nachbar vom Fenster weg und verschwand aus ihrem Blickfeld.

    Verdammt! Wohin war der muskulöse Bad Boy verschwunden?

    Sie beugte sich vor, um mehr erkennen zu können. Dabei rutschten ihr wieder die Spaghettiträger von den Schultern. Dass sie wegen der Hitze keinen BH trug und dass ihr das ausgeleierte Tanktop gefährlich nach unten rutschte, war ihr in diesem Augenblick egal. Viel zu sehr sehnte sie sich danach, noch einen Blick auf ihren Nachbarn mit dem Körper eines nordischen Gottes zu erhaschen.

    Wohin war er verschwunden? Sie konnte ihn an keinem der Fenster mehr sehen. Da ging leise quietschend die Tür zur Dachterrasse auf, und Chloe sah, wie er die schiefergrau gebeizten Holzbohlen der Terrasse betrat. Jetzt war der Mann ihr noch näher. Es war die perfekte Gelegenheit für ein Foto.

    Sollte sie es riskieren? Ihre Freundinnen würden es ihr sonst niemals glauben, dass so ein Traumkerl direkt gegenüber eingezogen war. Und wenn er vielleicht sogar berühmt war? Ein Schauspieler? Vielleicht spielte er bei „Chicago Fire" mit oder in einer anderen Serie, die hier im Zentrum von Chicago regelmäßig gedreht wurden.

    Gerade als sie ihr Handy hob und überlegte, ob sie tatsächlich ein Foto schießen sollte, sah der Mann auf einmal nach oben, und ihre Blicke trafen sich.

    Eine Sekunde lang war Chloe vor Schreck wie erstarrt. Nein, nein, er sieht mich nicht wirklich. Niemand sieht mich hier oben.

    Aber dann nickte er kaum merklich, lächelte kurz, und ihr wurde klar, dass er sie doch gesehen hatte. Winkend hob er eine Hand.

    Entsetzt versuchte Chloe hastig, ihr Handy zu verstecken, aber dabei entglitt es ihr aus der schweißnassen Hand. Hilflos sah sie ihr brandneues Handy aus dem geöffneten Fenster hinausfallen. Den Rest übernahm die Schwerkraft. Dieses Handy war Chloes ganzer Stolz gewesen. Jetzt fiel es in die Allee hinunter. Nur knapp verfehlte es den glänzenden neuen Maserati und landete krachend hinter dem Umzugswagen auf dem Asphalt.

    Chloe sah wieder zu ihrem Nachbarn, der überrascht wirkte, aber nur sie beobachtete und nicht ihr Handy. Er wirkte wie benommen, und erst in diesem Moment wurde Chloe – leider zu spät – klar, dass sie sich weit aus ihrem Fenster gelehnt hatte. Das Tanktop war ihr dabei so tief nach unten gerutscht, dass sie dem Mann gegenüber ihre Nippel zeigte.

    Zutiefst verlegen zog Chloe sich das Shirt wieder hoch, trat vom Fenster weg und wich in die Küche zurück. Ihr Herz hämmerte.

    Na, wunderbar! Handy aus dem Fenster werfen und dem neuen Nachbarn die Brüste zeigen! Dafür wirft er dir jetzt vielleicht ein paar Bonbons rüber.

    Vor Scham glühten ihr die Wangen. Vielleicht war der Kerl ja schwul, und die strippende Nachbarin ließ ihn kalt. Das konnte sie nur hoffen.

    Nach ein paar Minuten kam Chloe sich albern vor, wie sie da barfuß herumstand. Sie fragte sich, ob der Mann noch dort war.

    Behutsam verließ sie auf Zehen das Zimmer und ärgerte sich sofort über sich selbst. Schließlich konnte der Mann sie sowieso nicht hören. Noch weit vom Fenster entfernt versuchte sie, einen Blick zu erhaschen. Er war nirgends zu sehen.

    Sie trat näher zum Fenster und versuchte dabei, sich hinter der seitlich neben dem Fenster hängenden Gardine zu verstecken. Doch abgesehen von den Topfpflanzen war die Dachterrasse vollkommen leer.

    Dann fiel ihr wieder das Handy ein, das vier Stockwerke hinuntergefallen war. Auf dieses Handy war sie angewiesen. Es war für sie wie die Nabelschnur zur ganzen Welt.

    Fürs Umziehen blieb ihr keine Zeit. Was, wenn jemand auch noch drauftrat? Oder wenn es gestohlen wurde?

    Chloe riss sich aus ihrer Erstarrung und lief zur Tür ihres Apartments. Schnell zog sie sich Flipflops an und rannte die Treppe nach unten.

    Sie riss die Haustür auf, stürmte auf die Allee hinaus und … stieß fast mit ihrem neuen Nachbarn zusammen.

    Er hielt ihr beschädigtes Handy in der Hand. „Ich … glaube, das haben Sie fallengelassen."

    Erst jetzt, wo er direkt

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