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Nachts ist er nicht mein Boss
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eBook242 Seiten3 Stunden

Nachts ist er nicht mein Boss

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Über dieses E-Book

Einmal mit einem Fremden Sex haben … Das hat sich Essie Newbold fest vorgenommen, und als sie einen attraktiven amerikanischen Touristen trifft, macht sie ihren Plan wahr! Mit Ash bekommt sie sogar noch mehr, als sie sich gewünscht hat: Einfühlsam zeigt er ihr, was sie ein Leben lang vermisst hat. Alles könnte perfekt sein. Doch Ash Jacob ist nicht der Fremde, für den Essie ihn hält, sondern der älteste Freund ihres Bruders - und außerdem Essies neuer Boss!

SpracheDeutsch
HerausgeberMIRA Taschenbuch
Erscheinungsdatum4. Apr. 2019
ISBN9783955769895
Nachts ist er nicht mein Boss
Autor

JC Harroway

JC Harroway beschreibt sich selbst als "liebesromansüchtig". Für ihre Autorinnenkarriere gab sie sogar ihren Job im medizinischen Bereich auf. Und sie hat es nie bereut. Sie ist geradezu besessen von Happy Ends und dem Endorphinrausch, den sie verursachen. Die Autorin lebt und schreibt in Neuseeland.

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    Buchvorschau

    Nachts ist er nicht mein Boss - JC Harroway

    MIRA® TASCHENBUCH

    Copyright © 2019 by MIRA Taschenbuch

    in der HarperCollins Germany GmbH

    Originaltitel: „One Night Only"

    erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto

    in der Reihe: DARE

    Published by arrangement with

    HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./SARL

    Coverabbildung: GettyImages_fizkes

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN E-Book 9783955769895

    www.harpercollins.de

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    1. KAPITEL

    Wenn ihm irgendein Ort jetzt Halt geben konnte, dann dieser – weit weg von den Trümmern seines Lebens, die er in New York zurückgelassen hatte. Ash Jacob schloss die Augen, atmete tief ein und konzentrierte sich auf die Sonne, die seinen Rücken wärmte, und auf das hypnotische Zwitschern der Vögel und das entfernte Rauschen des Londoner Verkehrs.

    „Verdammt!"

    Der ungestüme Ausruf riss ihn aus seinen Gedanken. Er schien nicht der Einzige zu sein, der einen schlechten Tag hatte. Sein Blick klärte sich langsam, als die helle Julisonne wieder in seine Augen fiel, und er sah die Umgebung allmählich scharf. Er legte einen Arm auf die Lehne der Parkbank, deren Holzbretter sich in seine müden Muskeln drückten – er spürte, dass er gestern zwölf Stunden im Flugzeug verbracht hatte, größtenteils zusammengekauert, trotz Erste-Klasse-Ticket.

    „Verfluchtes Mistding."

    Welch charmante Ausdrucksweise. Er musste etwas grinsen, und seine Stimmung hellte sich auf.

    Nicht weit von seinem abgelegenen Plätzchen im St. James’s Park entfernt stand sie. Sie trug ein geblümtes kurzes Kleid, das ihre schönen, nackten Beine betonte. In ihrem goldfarbenen Haar blitzten rotbraune Strähnen auf, sodass ihr langer Pferdeschwanz im richtigen Licht feuerrot strahlte. Über eine Schulter gehängt trug sie einen kleinen Jeansrucksack, der sie jünger wirken ließ – ohne hätte er sie auf Mitte zwanzig geschätzt.

    War sie Studentin? Eine Touristin? Eine verirrte Seele, weit weg von Zuhause?

    Mit einem ihrer zarten Finger tippte sie auf den Bildschirm ihres Smartphones, als könnte sie es durch Hartnäckigkeit wieder zum Laufen bringen.

    Ash war fasziniert und spürte in sich Lust erwachen. Er setzte sich auf. Ihr eigenartiger englischer Akzent und die reizende Wahl an Kraftausdrücken machten ihm bewusst, wie weit New York entfernt war. Zwar hatten die Frauen in seinem exklusiven, wohlhabenden Umfeld einen Glanz und eine Selbstsicherheit, die dieser betörenden Fremden zu fehlen schienen (zumindest auf den ersten Blick). Jedoch zeigte die Wirkung ihres aufregenden Dekolletés und ihres zarten Profils auf seine durch den Jetlag verwirrte Libido, dass sein Interesse am anderen Geschlecht in diesem speziellen Fall genauso groß, wenn nicht sogar größer war. Jegliches solches Interesse war seit gewissen Vorkommnissen an zwei Regeln geknüpft. Erstens: nach seinen Bedingungen; zweitens: nur eine Nacht.

    Er rutschte auf der harten Bank herum, denn seine Jeans wurde hauteng, jedenfalls im Schritt. Die Schöne ließ die Hand sinken, in der sie das Smartphone hielt, das sie angemeckert hatte, und sah sich im Park um.

    Ash schloss schnell wieder die Augen und gab vor, die bis eben entspannte Atmosphäre zu genießen. Er war nach London gekommen, um mit seinem ältesten Freund gemeinsam an einem geschäftlichen Projekt zu arbeiten, nicht, um eine englische Lady zu retten, egal wie lang ihre Beine oder wie kurvig ihr Hintern war. Und viel wichtiger, er war hergekommen, um dem Drama zu entfliehen, das die Medien produzierten, und wieder die Kontrolle über sein Leben zurückzuerlangen – so schnell wie irgend möglich.

    „Ähm, Entschuldigung …"

    Verdammt.

    Sie hatte ihren hinreißenden Hintern tatsächlich auf ihn zu bewegt. Um sie herum waren nur ein paar Menschen, vor allem Jogger und eine Mutter mit Kinderwagen. Sie musste ihn meinen. Ash entspannte seine Augenlider und verlangsamte den Atem. Vielleicht würde sie ihn in Ruhe lassen, wenn sie glaubte, dass er schlief. Und dann jemand anderes wegen ihres Technikproblems ansprechen.

    Unter ihren Schuhen knirschte der Schotter auf dem Weg.

    Er hörte ein verlegenes Kichern.

    Genau vor ihm.

    So nah, dass ihm ihr Duft in die Nase stieg – leicht, blumig und mit dem unverwechselbaren Geruch von Sonnencreme.

    Seine Libido nahm noch mehr Fahrt auf. Mann, was würde er dafür geben, diese Kurven und diese seidige Haut im Bikini ausgestreckt auf einer Liege am Pool seines Ferienhauses in den Hamptons zu sehen.

    Die aufdringliche Attraktive räusperte sich sanft.

    Dieses liebliche Geräusch vernebelte ihm die Sinne. Mit ihrer tollen Figur verkörperte sie genau seinen Typ. Unter anderen Umständen hätte er ohne zu zögern seinen Charme eingesetzt, herausgefunden, ob sie so wie er zwanglosem Sex nicht abgeneigt war, und dann den Nachmittag zwischen ihren langen Beinen verbracht.

    Doch das Letzte, was er jetzt brauchte, war eine Begegnung mit einer Frau, die so wunderschön war, dass ihn sein Interesse an ihr dank seiner engen Jeans an die Parkbank fesselte.

    Schon einmal hatte eine schöne Frau mit ihm gespielt. Die große Wunde, die sie ihm damals zugefügte hatte, war erst vor Kurzem auf demütigende Weise in aller Öffentlichkeit wieder aufgerissen worden, was der Hauptgrund für seine überstürzte Flucht aus New York gewesen war.

    Frauen standen also erst einmal nicht auf seiner Agenda.

    Und außerdem: Wer sprach mitten in einem Park in der Stadt Fremde an? Sein Auftreten heute war ziemlich leger, verglichen mit den maßgeschneiderten Anzügen, die er für gewöhnlich trug. Er hatte nur schnell dem süßlich nach Klimaanlage riechenden Hotelzimmer entfliehen wollen, das er für die ersten Tage in London gebucht hatte, bis das Jacob-Holdings-Apartment bereit sein würde. Etwas frische Luft schnappen. Ins Grüne. Was auch immer, Hauptsache, es half ihm, seinen Kopf von seinen Schuldgefühlen und dem Selbstekel frei zu kriegen.

    Also hatte er ein T-Shirt und seine gemütliche Jeans angezogen – beides ziemlich zerknittert nach achtundvierzig Stunden im Koffer –, den Dreitagebart stehengelassen und war nach draußen gegangen. Der Freizeitlook war der sichtbare Beweis dafür, dass sein Umzug nach London für ihn ein außergewöhnlicher Schritt war. Er würde nie wieder so wie in den letzten zehn Jahren leben, atmen, arbeiten. Einfach alles würde sich verändern, und als Erstes seine Rolle im Familienunternehmen, das durchsetzt war von ungesunder Vetternwirtschaft und sich in den Händen seines skrupellosen, manipulativen und – wie er auf erniedrigende Weise hatte herausfinden müssen – betrügerischen Vaters befand.

    „Entschuldigung, ist alles … in Ordnung?"

    Seufzend kapitulierte Ash beim Klang ihrer beruhigenden Stimme, die ihn davor bewahrt hatte, in Gedanken in einen tiefen Abgrund zu stürzen. Sie würde sowieso nicht aufgeben. Vielleicht hatte sie sich verlaufen. Er kannte sich nicht besonders gut aus in London, hatte hier aber in den letzten Jahren genug Zeit verbracht, um sich ausreichend orientieren zu können. Wahrscheinlich war es das Beste, er hörte sich an, was sie wollte, und forderte sie samt ihrem herrlichen Hintern dann zum Gehen auf.

    Ash öffnete die Augen und zwang sich, sie interessiert anzulächeln, anstatt genervt davon zu sein, dass der Inbegriff weiblicher Verführung buchstäblich vor ihm stand.

    „Klar. Ich genieße nur die Sonne."

    Sie erwiderte sein Lächeln, was zwei gegensätzliche Wirkungen auf seinen abgespannten Körper hatte: Beim Anblick ihrer vollen Schmolllippen schoss ihm schlagartig das Blut in die Leistengegend, und ihr offener, freundlicher Blick sorgte dafür, dass seine Schultern sich verkrampften. Waren alle englischen Frauen so naiv? So gutgläubig? Als ein Mann, der niemandem vertraute, war sie ihm ein Rätsel.

    „Oh, Gott. Könnte ich dich vielleicht um einen Gefallen bitten? Sie wedelte mit ihrem Smartphone vor seinem Gesicht herum. „Mein Handy ist gerade ausgegangen.

    „Okay … Hast du dich verlaufen?"

    Erklär ihr den verdammten Weg und sieh dir ihre umwerfenden Beine von hinten an.

    Aber dann wäre der Anblick nicht mehr so einladend.

    Ihr leuchtendes Lächeln wärmte ihm das Herz, und er musste an Ausflüge nach Coney Island in Kindertagen denken.

    „Nein. Aber könntest du vielleicht ein Foto von mir machen? Sie zeigte auf das London Eye in der Ferne. „Mit deinem Handy … und dann könntest du … es mir schicken?, sagte sie mit bebender Stimme, während sie mit einer losen Haarsträhne im Nacken spielte.

    Er sah sie verwirrt an. War er in einem Paralleluniversum gelandet oder waren die Briten traditionell alle so freundlich? Egal. So konnte er ihren prächtigen Körper noch ein paar Sekunden länger verstohlen begutachten und sie sich nackt unter ihm vorstellen.

    Ash veränderte seine Position auf der Bank in der Hoffnung, sich unauffällig in seiner Hose Platz zu schaffen, während er den Blick genüsslich über jeden Zentimeter der Porzellanschönheit schweifen ließ. Aus der Nähe sah sie wirklich umwerfend aus. Sie hatte makellose, seidige Haut, große himmelblaue Augen und einige kupferfarbene Sommersprossen auf der leicht nach oben geschwungenen Nase. Und auf den ersten Blick war sie der Inbegriff eines sonnigen Gemüts.

    Und wenn sie ein Foto wollte, war sie anscheinend eine Touristin. Vielleicht war das ihr letzter Tag in London?

    Wieder meldete sich seine Libido.

    Als hätte sie das gleiche Interesse an ihm, musterte sie ihn von Kopf bis Fuß, ließ den Blick über seinen zerknitterten Kragen und seine ausgewaschenen Jeans schleifen. In ihm stieg eine Hitze auf, die der Sommersonne Konkurrenz machen konnte. Flirtete sie etwa mit ihm?

    „Klar", sagte er.

    Warum auch nicht? Er konnte ihr diesen Gefallen sicherlich tun und vielleicht sogar jeden anderen, den sie wollte. Er hob eine Augenbraue, als ihr Blick wieder in sein Gesicht zurückkehrte. Sie richtete den Kopf wieder auf, den sie während ihrer Begutachtung zur Seite geneigt hatte, und auf ihren hohen Wangenknochen bildeten sich hellrote Flecken. Ja, vielleicht war sie genau das, was er brauchte. Sie könnte ihm bestimmt bei seiner harten Notlage behilflich sein. Sie schien das körperliche Interesse zu teilen. Vielleicht würde sie dafür sorgen, dass er endlich zur Ruhe käme und wieder klar denken könnte.

    Sie löste die angespannte Atmosphäre mit einem Kichern auf. Ash grinste sie an. Jedenfalls zeigte sie ihm offenkundig ihr sexuelles Interesse – wie erfrischend. Er wägte ihr Alter neu ab, vielleicht war sie nicht so unerfahren, wie sie aussah. Sie schnipste ihren Pferdeschwanz weg – und da war es wieder, ihr strahlendes Lächeln.

    Er rutschte auf der Bank herum und zog sein Handy aus der Hosentasche. Von seiner Position aus konnte er dank der Sonne praktisch durch ihr Kleid hindurchsehen. Sollte er es ihr sagen? Oder einfach ihre wohlgeformte Silhouette genießen? Und sich vorstellen, wie sie ihn mit diesen langen Beine umklammerte …

    Nein.

    Plötzlich war er in Gedanken wieder in seiner Vergangenheit, die ihn verfolgte. Er hatte erst vor Kurzem herausgefunden, wie lange ihn seine Ex-Verlobte betrogen hatte und welche Ausmaße ihre Lügen angenommen hatten. Das hatte seine Einstellung dem anderen Geschlecht gegenüber nur noch mehr gefestigt. Er war fertig mit Frauen, es sei denn, sie wollten so wie er nur das Eine und kannten die Regeln.

    Die verwitterten Holzplanken ächzten, als sie sich neben ihn setzte. „Du bist Amerikaner, richtig?"

    Er nickte und wich dann ihrem offenen, gefährlichen Blick aus. Angesichts seines Outfits konnte diese Frau kein Interesse an dem Ansehen und der Macht seines Familiennamens oder seinem beträchtlichen Reichtum haben. Sie konnte nicht wissen, dass seiner Familie halb Manhattan und ziemliche große Teile von London gehörten. Dass er nach London gekommen war, um sich von seinem Ruf als „Immobilienmagnat" so wie dem hinterlistigen Betrug eines Familienmitglieds zu distanzieren, konnte sie nicht ahnen. Zumindest nicht, wenn sie die Klatschseiten der New York Times nicht las.

    Wut stieg in ihm auf. Wie konnte sein Vater ihm das antun? Seinem eigenen Sohn? Wie konnte er Ashs jahrelange professionelle Loyalität gegenüber dem Familienunternehmen so ausnutzen und ihn bloßstellen? Fuck, stand auf seiner Stirn etwa „naiver Schwachkopf"?

    Die attraktive Fremde schien seine innere Unruhe nicht zu bemerken. Sie drehte sich mit dem ganzen Körper zu ihm, sodass sie mit ihren unbedeckten Knien gegen seinen Oberschenkel stieß. Ihre Augen leuchteten. „London ist eine tolle Stadt, nicht wahr? Warst du schon am Buckingham-Palast? Er ist direkt da vorne." Sie zeigte über ihre Schulter und redete aufgeregt in schwindelerregender Schnelligkeit über die Touristenattraktionen der Stadt.

    „Und kennst du die Seven Noses of Soho? Ich gucke sie mir heute an. Fun Fact. Sie zeigte auf den kleinen See in dem Park. „Wusstest du, dass ein russischer Botschafter 1664 King Charles II. die Pelikane geschenkt hat?

    Sie sprach so schnell, dass ihr reizender Akzent das Englisch so sehr verzerrte, dass sie auch Mandarin hätte sprechen können. Nasen? Pelikane? Vielleicht infizierte und zerstörte die sich in ihm windende Ohnmacht allmählich seine Gehirnzellen. Vielleicht war sein Jetlag schlimmer, als er gedacht hatte. Vielleicht hatte ihm Testosteron seine für gewöhnlich scharfen Sinne vernebelt.

    „Also du wolltest ein Foto?" Er entsperrte sein Smartphone, beugte sich vor und wollte aufstehen. Eine gute Tat für die wunderschöne englische Rose, und dann könnte er sich wieder damit befassen, sein Leben auf die Reihe zu kriegen. Er konnte nicht länger so tun, als wäre er nur wegen einer geschäftlichen Angelegenheit hergekommen. Auch andere Gründe hatten ihn dazu bewogen, über den Atlantik zu fliehen, wie etwa die Schuld, seine Mutter gezwungen zu haben, sich dem Ehebruch zu stellen, und das demütigende Interesse der Öffentlichkeit nach dem Familienzwist. Zu einer prominenten Familie zu gehören, hatte wirklich seine Schattenseiten.

    Konzentriere dich auf das Hier und Jetzt.

    Die üppige Kultur und Vitalität Londons sorgten für ausreichend Ablenkungen, wenn auch keine so verlockend zu sein schien wie die, die die Lücke zwischen ihrem und seinem Körper wärmte und ihn aus seinen aufgewühlten Gedanken riss.

    „Wie lange bist du schon hier?" Wieder neigte sie den Kopf zur Seite. Mit der Zunge fuhr sie sich über die Unterlippe.

    Ein stummes Stöhnen dröhnte in seinem Kopf.

    So unfair.

    „Ein oder zwei Tage." Wie konnte er eine derart appetitliche Versuchung genau vor ihm ablehnen? Mit Sicherheit hatte er ihre Signale richtig gedeutet. Die perfekte Zeitvertreibung saß vor ihm und sah ihn an, als wäre er ein Stück Torte. Was konnte flüchtiger sein als zwei Reisende, die auf einer Wellenlänge waren und ihren letzten Abend in London gemeinsam verbrachten?

    Er würde seine wahre Identität – dass er einer von New Yorks Top-Unternehmensanwälten, ein Immobilienmogul und Erbe des Jacobvermächtnisses war – nicht preisgeben. Geschweige denn jetzt jegliche Verbindung zu seinem Schweinehund von Vater publik machen. Ash hatte Hal Jacobs skrupelloser Charakter schon lange Sorgen bereitet. Und doch hatte er die unvermeidbare Katastrophe nicht kommen sehen, hatte die weitreichenden Konsequenzen auf sein Zuhause nicht ahnen können.

    Er rieb sich das Gesicht und zwang sich, die dunklen Gedanken beiseitezuschieben und sich auf die attraktive, sonderbare und verführerische Frau vor ihm zu konzentrieren. Sie duftete fantastisch. Genau das Richtige, um seine Gedanken, die in seinem Kopf außer Kontrolle gerieten, in gerade Bahnen zu lenken.

    Ja, sie war etwas naiver als die meisten Frauen, mit denen er in letzter Zeit verkehrt hatte, beeindruckte ihn aber mindestens genauso. Sie war praktisch das genaue Gegenteil der kultivierten Frau, die er normalerweise in sein Bett einlud. Ihre quirlige Persönlichkeit war so berauschend wie ein Atemzug frischer und duftender Sommerluft. Wieder wurde seine Hose im Schritt etwas enger, und die Lust pulsierte durch seine Glieder.

    Ash überprüfte heimlich, ob sie einen Ehering trug.

    Aber seiner Erfahrung nach wollten Frauen mit diesem Aussehen – Pfirsichhaut, drolliger Pferdeschwanz – mehr, als er bereit war zu geben. Sie wollten eine Beziehung. Und diesen Schritt ging er nie, egal wie verlockend er war.

    Nicht, seitdem seine Ex-Verlobte …

    Ash stand auf, um das Zittern in seinen Beinen loszuwerden. Er würde jetzt ihr verdammtes Foto machen und diese seltsame transatlantische Lektion über reizvolle, aber exzentrische, kulturelle Differenzen dann beenden. Und sich von dieser Versuchung entfernen.

    Er stellte sich in die Mitte des Weges und hob sein Smartphone an, sodass Londons beliebteste Touristenattraktion im Hintergrund zu sehen war. Er erfüllte seinen Auftrag, was aber sein anderes Vorhaben anging, schwankte er noch dazwischen, sich höflich zu verabschieden oder seine Absichten etwas deutlicher zu machen. Schließlich wollte er sich nicht in ihr getäuscht haben für den Fall, dass sie seine Philosophie in Sachen zwanglosem Sex doch teilte.

    „Hast du Lust, Riesenrad zu fahren? Oder hast du damit schon eine Runde gedreht?" Sie tauchte an seiner Seite auf und betrachtete die Attraktion, dessen gläserne Gondeln in der Sonne glänzten.

    „Noch nicht." Er hielt ihr sein Smartphone hin, damit sie das Foto begutachten konnte. Als sie sich vorbeugte und die Spitzen ihrer Haarsträhnen über sein Handgelenk strichen, wusste er genau, worauf er wirklich Lust hatte.

    Fuck! Es gab in ganz England nicht genug frische Luft, um diesem … Drang zu entkommen. Und außer am Verhandlungstisch war Ash nirgends so sehr Herr der Lage wie im Bett.

    Ja, ein kleines Sommerabenteuer würde seine Rastlosigkeit vertreiben und seinen Kopf frei machen. Wenn er beim Sex die Oberhand behielt, würde sich das hoffentlich auf das normale Leben auswirken. Dann würde er am Morgen rechtzeitig wieder die Ruhe selbst sein für den ersten Tag seines neuen geschäftlichen Vorhabens.

    Die bezaubernde Fremde lächelte, und sein Puls beschleunigte sich wieder.

    „Vielen Dank. Du hast mir das Leben gerettet." Sie rasselte ihre Nummer herunter, er tippte die Zahlen ein und schickte ihr das Bild.

    „Ich heiße übrigens Essie." Sie hielt ihm die Hand hin – zart, geschmeidig, lilafarben lackierte Nägel.

    Er schüttelte sie. Eine Geste, die nach ihrer Flirterei an unangenehmer Förmlichkeit nicht zu übertreffen war. „Ash."

    Sie grinste, als hätte er ihr offenbart, dass sein Name mit „Ihre königliche Hoheit" begann und er sie zum Fünf-Uhr-Tee in den Palast einladen wollte.

    „Also, Ash, amerikanischer Tourist …" Sie hatte ihr Foto, ging aber nicht weg. Tatsächlich spielte sie wieder mit einer Haarsträhne, und in ihren Augen schimmerte ein unmissverständliches Interesse – eins, das

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