eBook174 Seiten2 Stunden
Entführt auf die Insel des stolzen Spaniers
Von Louise Fuller
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Über dieses E-Book
Überrascht erkennt Millionär Luis Osorio, wen seine Eltern als Fotografin für das Firmenjubiläum engagiert haben: die aufregende Cristina, mit der er eine heiße Nacht der Lust verbracht hat - ohne zu wissen, wer sie wirklich ist! Denn er hasst sensationslüsterne Reporter, denen er die Schuld am Tod seines Bruders gibt. Hat Cristina sich ihm auch nur aus purer Berechnung hingegeben? Luis beschließt: Das Shooting wird auf seiner Privatinsel stattfinden. Dort hat er alle Zeit der Welt, Cristinas infamen Plan aufzudecken - oder sie erneut zu verführen …
Autor
Louise Fuller
Louise Fuller war als Kind ein echter Wildfang. Rosa konnte sie nicht ausstehen, und sie kletterte lieber auf Bäume als Prinzessin zu spielen. Heutzutage besitzen die Heldinnen ihrer Romane nicht nur ein hübsches Gesicht, sondern auch einen starken Willen und Persönlichkeit. Bevor sie anfing, Liebesromane zu schreiben, studierte Louise Literatur und Philosophie. Später arbeitete sie dann als Journalistin für die Lokalzeitung von Turnbridge Wells im Südosten Englands, wo sie noch heute mit ihrem Ehemann und ihren sechs Kindern lebt.
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Buchvorschau
Entführt auf die Insel des stolzen Spaniers - Louise Fuller
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2018 by Louise Fuller
Originaltitel: „Surrender to the Ruthless Billionaire"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2381 - 2019 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Eva Ritter
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 03/2019 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733712082
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Luis Osorio schaltete seine Ducati einen Gang herunter und hielt an, den Motor im Leerlauf. Sein Blick fiel auf die Stadt, die im goldenen Licht der Nachmittagssonne zu seinen Füßen lag. Segovia.
Ein Gefühl tiefer Zufriedenheit erfüllte ihn. Endlich zu Hause.
Vor knapp zwanzig Minuten hatte er die Autobahn verlassen und die Landstraße genommen, um genau diesen Moment zu zelebrieren – das Wiedersehen mit seiner Heimatstadt. Mit der Stadt, die er liebte.
Der Stadt, der er vor fünf Jahren den Rücken gekehrt hatte. Fünf Jahre, die sich angefühlt hatten wie eine Strafe. Wie lebenslänglich. Und damit war er noch gut davongekommen.
Die alten Schuldgefühle flackerten in ihm auf und ließen ihn die Luft anhalten. Instinktiv umfasste er die Griffe des Lenkers fester.
Es waren diese Schuldgefühle gewesen, die ihn beinahe davon abgehalten hatten, nach Hause zurückzukehren. Aber ihm blieb keine andere Wahl. Keinesfalls durfte er die Feier zum sechzigsten Geburtstag seiner Mutter versäumen, egal, welche Konsequenzen dieser Entschluss für ihn haben mochte. Also hatte er sich widerstrebend bereit erklärt, zu der Geburtstagsparty einzufliegen. Am Wochenende würde er dann nach Kalifornien zurückkehren.
Seine Eltern hofften natürlich, dass er es sich doch noch anders überlegen würde, dass er länger bleiben würde. Das hätte er vielleicht auch getan, wenn nicht …
Nein. Zu bleiben, das hieße, die Vergangenheit zu begraben, und dazu war er nicht in der Lage. Keinesfalls. Außerdem würde er es sicher nicht schaffen, seine Gefühle mehr als ein paar Tage lang zu kontrollieren.
Aber so lange würde es ihm schon irgendwie gelingen. Er würde auf der Party erscheinen und rasch wieder abreisen. So hatte er es auch mit seinen Eltern besprochen.
Natürlich waren sie enttäuscht, aber damit konnte er leben. Tatsächlich verdiente er ihre Enttäuschung sogar mehr, als ihnen selbst bewusst war.
Luis hatte ihnen nicht gesagt, dass er seine Pläne noch geändert hatte. Er war einen Monat früher aus Kalifornien abgereist und nach Athen geflogen, um jene Motorrad-Tour durch Europa zu unternehmen, die er mit seinem Bruder Bas zusammen geplant hatte.
Im Moment schien ihm dies der einzige Weg, um das Andenken seines Bruders zu ehren.
Augenblicklich spürte er den gleichen ziehenden Schmerz wie jedes Mal, wenn er an Bas – Baltasar – dachte. Seinen besten Kumpel und Bruder. Nun war er nicht mehr da.
Im Flugzeug hatte Luis noch gedacht, dass es Zeit wurde zurückzukehren, dass fünf Jahre selbstgewähltes Exil genug waren. Jetzt erkannte er, dass er sich nur etwas vorgemacht hatte. Dass es nichts gab, womit er seine Schuld wiedergutmachen konnte.
Doch er konnte nicht länger hier sitzen, gefangen in der Endlosschleife seiner Gedanken. Er würde sich noch früh genug seiner Vergangenheit stellen müssen. Aber noch nicht gleich. Eine Nacht lang wollte er sich noch frei fühlen, sich ein wenig Zeit stehlen, um das Unvermeidliche hinauszuzögern.
Nachdem Luis tief durchgeatmet hatte, setzte er die schwere Maschine wieder in Gang und brauste weiter in Richtung Stadt. Der Kontrast zur endlosen Weite der Landstraße hätte größer nicht sein können. Enge Straßen, dichter Verkehr, überall Menschen.
Wo sollte er für die Nacht absteigen? In der Fünf-Sterne-Nobelherberge Alfonso VI., wie er es sonst wohl täte? Dort würde ihn der Komfort erwarten, den er gewohnt war. Trotzdem entschied er sich dagegen. Heute brauchte er etwas anderes als Luxus, er brauchte Anonymität. Und die konnte ihm das Alfonso VI. leider nicht bieten.
Zwanzig Minuten später fand er in einer kleinen Seitenstraße genau das, was er suchte. Ein einfaches kleines Hotel, sauber und ruhig. Zudem war der Besitzer selbst leidenschaftlicher Motorradfahrer. So konnte er Luis einen sicheren Abstellplatz für sein Motorrad zur Verfügung stellen und bot sogar an, die Maschine mit dem Hochdruckreiniger abzuspritzen.
Zwei Stunden später trat Luis frisch geduscht, in Jeans und schwarzem T-Shirt nach draußen auf die Straße. Der Hotelier hatte Wort gehalten: Die Ducati war so blitzsauber wie an dem Tag, als die Maschine den Showroom verlassen hatte. Luis setzte den Helm auf und machte sich auf den Weg ins Zentrum.
Die Abendluft war warm, er brauchte die wattierte Lederjacke nicht, in der er sich in den letzten Tagen auch deshalb so wohlgefühlt hatte, weil er darin aussah wie ein Rocker. Was die Leute davon abgehalten hatte, ihn ansprechen. Es war ihm recht gewesen.
Aber auch jetzt würde er wohl kaum in eine unwillkommene Konversation verwickelt werden. Mit seinem hageren Gesicht, dem dunklen Bartschatten und den kühlen dunkelgrauen Augen wirkte er abweisend genug.
Ziellos fuhr er durch die Gegend, während es allmählich dunkel wurde und die Menschen nach Hause eilten. Er genoss die laue Temperatur, den Duft nach Orangen und Abgasen, das fröhliche Lachen und Schwatzen überall.
In diesem Moment schienen die vergangenen fünf Jahre wie ausgelöscht. Wenn er die Augen schloss, hatte er das Gefühl, dass Bas ihm jederzeit einen Klaps auf die Schulter geben könnte und ihm sagen würde, er sollte sich mal etwas entspannen, denn heute Abend würde er ganz bestimmt das Mädchen seiner Träume treffen.
Gedankenverloren ließ Luis den Blick über den großen Platz schweifen.
In ihrer Kindheit war ihm der Altersunterschied von vier Jahren unfassbar groß vorgekommen. Sein älterer Bruder war gut aussehend und sportlich gewesen, der coolste Typ auf dem Planeten. Irgendwann war Luis zwar selbst ein attraktiver, hochgewachsener junger Mann geworden, aber Bas blieb für ihn der große Bruder, den er über alles bewunderte, und der Schwarm aller Mädchen.
In diesem Moment begegnete Luis dem Blick einer jungen Frau. Sie hatte sanfte braune Augen in der Farbe von Milchkaramell.
Völlig unerwartet durchlief ihn ein heißer Schauer. Er registrierte bewundernd ihre rotbraunen Haare und ihre schlanken, sonnengebräunten Beine, hörte ihr leicht heiseres Lachen. Im nächsten Moment tauchte sie in der Menge unter, die vor einem Nachtklub Schlange stand.
Wieder durchlief ihn ein heißer Schauer. Und dann tat Luis etwas, das er nie zuvor gemacht hatte: Er folgte der jungen Frau in den Klub.
Drinnen war es wie erwartet heiß, laut und voll. Normalerweise hasste er das. Die Besucher waren ultrastylisch und supergepflegt.
Luis entdeckte sie sofort, kaum war er durch die Tür getreten. Kein Wunder bei dieser prachtvollen Haarmähne, diesen femininen Kurven. Aber noch anziehender als ihre Schönheit war es die entspannte, lässige Sicherheit dieser Frau, die jeden Mann um sie herum sofort aufmerken ließ.
Auch ihn, Luis, ließ sie nicht kalt. Ganz und gar nicht. Er konnte nicht verhindern, sie anzustarren.
Ihr hellgelbes Shirt bedeckte ihre Arme und Brüste, und ihre Shorts konnte man geradezu als züchtig bezeichnen im Gegensatz zu den knappen Höschen, die man hier sonst zu sehen bekam. Sie hatte atemberaubend lange Beine, und sie trug die hochhackigsten High Heels, die er je gesehen hatte. Moment – jetzt, beim Näherkommen, bemerkte er, dass ihr Shirt fast transparent war!
Seine Züge verhärteten sich. Um es auf den Punkt zu bringen: Sie war sexy und wusste es auch. Damit war sie absolut nicht sein Typ. Dennoch war er ihr bis hierher gefolgt.
Wieso verschwand er nicht einfach wieder? Unentschlossen zog er seine Jacke aus und bahnte sich einen Weg zur Bar.
„Una cervesa sin."
Zumindest das hatte sich seit damals zum Positiven verändert. Alkoholfreies Bier war überall zu bekommen und schmeckte inzwischen auch ganz akzeptabel.
Selbst wenn nicht – er würde lieber Spülwasser trinken, als seinen Schwur zu brechen. Nie wieder würde er riskieren, die Kontrolle zu verlieren. So wie damals, als sein Leben entzweigebrochen war.
Den Blick starr geradeaus gerichtet, trank er sein Bier. Der Rothaarigen hatte er absichtlich den Rücken zugekehrt. Aus den Augen, aus dem Sinn – so sagte man doch? Trotzdem wusste Luis in jeder Sekunde, dass sie da war, er spürte ihre Aura aus Sinnlichkeit, die seine Haut prickeln ließ. Er konnte ihr sexy heiseres Lachen hören und stellte sich vor, wie sie in einer herausfordernden Geste ihr Haar zurückstrich. Diese Frau war wirklich wie eine wahr gewordene Männerfantasie.
Seufzend hob er den Blick und schaute in den Spiegel über der Bar. Sofort bereute er den Anflug von Schwäche, denn nun konnte er beobachten, wie sie über etwas lachte, was der Mann neben ihr gesagt hatte, und wie sie sich dicht zu ihm vorbeugte, während sie ihm die Hand auf den Arm legte. Vermutlich ihr Freund.
Luis’ Miene verdüsterte sich. Er sah die anderen Männer in diskretem Abstand um sie herum stehen und warten. Oder vielleicht war sie es, die darauf wartete, dass sich etwas tat, dass ein Entschlossener unter ihnen sie ansprach?
Ärgerlich musste er sich eingestehen, dass er sich zu der Horde dazurechnen konnte. Wieso, zum Teufel, fand er sie bloß so unfassbar begehrenswert? Gerade heute konnte er das nicht brauchen. Frustriert strich er sich übers Gesicht. Es musste wohl an seiner Müdigkeit liegen … oder an der Hitze.
Klar doch, dachte er spöttisch. Vielleicht lag es aber auch ganz einfach daran, dass er sie haben wollte – so wie jeder Mann im Umkreis von fünf Meilen.
Wieder warf er einen Blick in den Spiegel, registrierte die hungrigen Blicke der Kerle, die sich um sie scharten. Ob es ihm nun gefiel oder nicht, er war kein Stück besser.
Normalerweise tickte er nicht so, jagte nicht hinter Frauen her. Das war eher Bas’ Spezialität gewesen, der den Kick gebraucht hatte.
Unwillkürlich umschloss Luis das Glas fester. Der Kick der Jagd. Ihm wurde schon übel, wenn er nur an diese Worte dachte. Wieder schnürten ihm Schuld und Trauer die Kehle zu.
Er musste hier raus. Sofort. Das kleine Abenteuer war vorbei.
Luis atmete tief durch, drehte sich um … und im nächsten Moment flog sein Glas gegen seine Brust, und Bier spritzte in hohem Bogen auf sein Shirt.
Ein überraschter Aufschrei, dann schnellte seine Hand vor, um den Arm zu packen, der da direkt vor ihm in der Luft herumruderte. Dann erkannte er, zu wem dieser schlanke Arm gehörte.
Er gehörte zu ihr.
Cristina Shephard schnappte nach Luft.
Hätte ich bloß nicht diese High Heels angezogen.
Sie hatte ein Selfie machen wollen und dabei das Gleichgewicht verloren.
Kräftige Hände um ihr Handgelenk und ihre Hüfte bewahrten sie vor einem Sturz.
„Oh, sorry …" Warum entschuldigte sie sich eigentlich? War er es nicht gewesen, der sie angerempelt hatte? Er, der Mann, der ihr den ganzen Abend nicht aus dem Sinn gegangen war.
Wie sollte es anders sein? Er stach aus der Menge heraus. Sie konnte nicht anders, als ihn nach dem ersten Blick wieder und wieder anzuschauen, erst ungläubig, dann prüfend und schließlich nur noch, um sich im Anblick seiner maskulinen Schönheit zu verlieren …
Der Typ war wahnsinnig cool. Eine Aura von Gelassenheit und Selbstsicherheit umgab ihn, als könnte kein Problem der Welt ihm etwas anhaben.
Na ja, vielleicht mal abgesehen von ihren Problemen. Davon gab es mehr, als die meisten ertragen konnten. Womöglich war sogar
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