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Der König und die Kellnerin
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eBook186 Seiten2 Stunden

Der König und die Kellnerin

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Über dieses E-Book

Ein Blick in die faszinierenden bernsteinfarbenen Augen des Fremden – und in Kellnerin Aurélie entbrennt ein nie gekanntes Feuer. Es ist, als kenne sie Lucien schon ewig. Als er sie küsst, scheint die Zeit stillzustehen, berauscht vor Glück verbringt Aurélie eine Nacht der Lust mit ihm. Schon am nächsten Morgen ist Lucien nicht mehr als eine süße Erinnerung. Bis Aurélie schockiert feststellt, dass sie sein Kind unter dem Herzen trägt – und er der neue König von Vallort ist, der in wenigen Tagen heiraten wird!

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum11. Jan. 2022
ISBN9783751509411
Autor

Annie West

Annie verbrachte ihre prägenden Jahre an der Küste von Australien und wuchs in einer nach Büchern verrückten Familie auf. Eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen besteht darin, nach einem Mittagsabenteuer im bewaldeten Hinterhof schläfrig ins Bett gekuschelt ihrem Vater zu lauschen, wie er The Wind in the Willows vorlas. So bald sie lesen konnte, entdeckte sie die Welt der Romane für sich. Sie verschlang Abenteuerromane und bestaunte die Märchen Illustrationen. In ihren Gedanken, war sie eine der tanzenden Prinzessinen, Rapunzel, eine schlafende Schönheit und natürlich Cinderella. Ausflüge in die Bücherei wurden zu einem regelmäßigen Vergnügen, bei dem sie ferne Welten entdecken und sich in tagträumen verlieren konnte, in denen sie die Heldin in einer der Geschichten spielt. Durch ihre Familie wurde Annie nicht nur ermutigt eine Leidenschaft für Bücher zu entwickeln, sondern sie brachten ihr auch bei das Reisen und den australischen Busch zu lieben. Oft schaffte sie es alle drei Dinge zu kombinieren. Auf ihren Wanderungen und beim Zelten hatte sie immer einen Roman mit im Gepäck. Schon früh wurde sie verrückt nach Liebesromanen. In ihrer Jugend verbrachte sie viele lange Nachmittage damit mit ihrem besten Freund Tennis zu spielen. Zwischen den schier endlosen Sätzen auf kochend heißem Kies, wankten sie zu dem Haus ihres Freundes, um sich wieder zu erholen. Dieses Haus war vollgestopft mit Büchern. Alle mit der markanten Rose auf dem Cover. So geschah es, dass Annie Liebesromane für sich entdeckte und seitdem nicht mehr davon loskam. Glücklicherweise fand sie ihren eigenen romantischen Helden, während sie auf der Universität studierte. Trotz dieser schönen Ablenkung vollendete sie ihr Studium mit Auszeichnung. Außerdem hatte sie weiterhin das Glück viel reisen zu können. Als Rucksacktourist durchstreifte sie Ägypten und Griechenland, trampte durch Neuseeland, bestaunte Sehenswürdigkeiten in Europa und lebte eine Zeit lang in Deutschland. Annie verließ die Universität ohne konkreten Karriereplan in der Tasche zu haben und nahm eine Stelle im öffentlichen Dienst an. Die beste Vorbereitung für einen Autor! In ihrem ersten dauerhaften Job, verbrachte sie sechs Wochen damit den Regierungs Beschaffungsleitfaden Korrektur zu lesen. Jedes. Einzelne. Wort. Davon. Den Text eines Romans zu kontrollieren macht eindeutig mehr Spaß. Für mehrere Jahre schrieb, berichtigte, änderte und verbesserte Annie Regierungspläne, Kabinettentwürfe und Berichte für das ...

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    Buchvorschau

    Der König und die Kellnerin - Marina Michaelsen

    IMPRESSUM

    JULIA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg

    © 2022 by Annie West

    Originaltitel: „Pregnant with His Majesty’s Heir"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    in der Reihe: MODERN ROMANCE

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA, Band 2526 1/2022

    Übersetzung: Marina Michaelsen

    Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten

    Veröffentlicht im ePub Format in 1/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783751509411

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY

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    1. KAPITEL

    Der gut aussehende Mann mit den breiten Schultern, faszinierenden bernsteinfarbenen Augen und pechschwarzem Haar zog viele Blicke auf sich.

    So grüblerisch, wie er dreinschaute, war ihm aber eindeutig nicht nach Gesellschaft zumute.

    Dabei war er nicht unhöflich. Im Gegenteil: Er war netter zu Aurélie als die meisten Gäste. Aber nach einem knappen Gespräch verschloss sich sein Gesicht, und er drückte den Rücken an die uralte Steinwand der Nische, sodass ihm niemand zu nahe kam.

    Dieses Gesicht war atemberaubend schön, mit markanten Zügen und einem sinnlichen Mund. Doch die düstere Furche auf seiner Stirn verstärkte sich, sobald sein Handy vibrierte. Er nahm das Telefon nicht zur Hand, sondern starrte vor sich hin oder beobachtete Aurélie, während sie sich zwischen den Tischen hindurchschlängelte.

    Es war nicht voll heute Abend. Im Winter kamen wenig Touristen nach Annecy.

    Vielleicht wanderte Aurélies Blick deshalb immer wieder zu diesem Mann zurück. Er war bei Weitem der faszinierendste Gast im halb leeren Restaurant.

    Schon als sie ihn zu seinem Tisch geführt hatte, war sie sich seiner großen Gestalt in ihrem Rücken allzu bewusst gewesen, und sein Duft nach Natur und herber Frische hatte sie eingehüllt, als er an ihr vorbei zu seinem Platz gegangen war.

    Er war unfassbar attraktiv.

    Doch irgendetwas stimmte nicht mit ihm.

    Sie sah es an der Art, wie er sein erstes Glas Wein herunterkippte, als hätte er es dringend gebraucht. Das zweite hingegen schien er vollkommen zu vergessen, während er es noch in der Hand hielt. Es war, als schwebe eine dunkle Wolke über ihm.

    Wie fantastisch musste er erst aussehen, wenn er lächelte?

    Aurélie schob diese Überlegungen beiseite und räumte den nächsten Tisch ab. Die beiden Spanier hatten sich während des Essens einen Schwips angetrunken und waren in Partylaune. Der eine versuchte, mit ihr zu flirten. Während sie sich vorbeugte, hob er die Hand, als wolle er Aurélie an den Po fassen. Instinktiv kippte sie das Tablett in seine Richtung. Noch ein Zentimeter, und er bekäme klebrigen Raclettekäse ab. Dazu ein strenger Blick, und er zuckte entschuldigend mit den Schultern.

    Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie der Mann in der Nische sein Glas abstellte und aufstehen wollte.

    Doch sie brauchte keine Hilfe. Einige humorvolle, aber bestimmte Worte auf Spanisch, und der Bursche war in seine Schranken verwiesen. Dennoch bedankte sie sich auf dem Weg in die Küche mit einem diskreten Lächeln. Der Mann nickte kaum merklich.

    Aurélie spürte einen Stich im Herzen. Sie war es nicht gewohnt, dass jemand sie beschützte.

    Wahrscheinlich sah sie deshalb erneut zu ihm herüber.

    Außerdem umgab ihn eine emotionsgeladene Aura – wie mühsam im Zaum gehaltene Energie –, die Aurélie wahrnahm, wann immer sie an seinen Tisch trat. Und wenn diese hellen Augen ihrem Blick begegneten, durchfuhr sie prickelnde Hitze.

    Oder sie bildete sich das alles nur ein.

    Schließlich stand ihr gerade eine Veränderung bevor. Alles schien möglich, doch sie zahlte einen hohen Preis. Andererseits war es gut, Gewissheit zu haben – so hart es sie auch traf. Trotz aller Bemühungen bedeutete sie ihrer Familie absolut nichts. Sie war allein.

    Beherrscht blinzelte sie die aufsteigenden Tränen weg und lächelte einem Gast zu, der um die Rechnung bat. Die Leere in ihrem Inneren ignorierte sie. Wozu sich selbst bemitleiden? Sie würde wie immer den Kopf einziehen und hart arbeiten.

    Nur, dass sie jetzt eine echte Chance hatte, und die würde sie mit beiden Händen ergreifen.

    Lucien beobachtete, wie sich das Gesicht der Kellnerin erhellte, wenn sie einen Gast anlächelte. Sie strahlte einen Glanz aus, der ihm trotz der tiefen Verzweiflung, die ihn gefangen hielt, nicht entging.

    Da waren nicht nur die Grübchen auf ihren Wangen, sobald sie redete – offenbar beherrschte sie mindestens vier Sprachen. Auch das feuerrote Haar trug dazu bei. Sie hatte es zu einem schwingenden Pferdeschwanz zurückgebunden, der funkelte wie kostbare Juwelen.

    Mit dem Blick folgte er ihren raschen, geschmeidigen Bewegungen voller Würde und Kraft, während sie sich mit beladenen Tabletts zwischen Tischen hindurchmanövrierte. Dazu dieser ungezwungene Humor. Selbst, als der betrunkene Rüpel sie anfassen wollte, hatte sie ihn mit Witz auf seinen Platz verwiesen, ohne ihn zu verärgern.

    Manchmal trafen sich ihre Blicke. Der Effekt war atemberaubend: Fast schmerzhaft fuhr Wärme in sein erstarrtes Herz.

    Seit er heute Morgen von dem Unglück erfahren hatte, umgab ihn eine Mauer aus Eis, die ihn vom Rest der Welt isolierte. Lucien wusste, dass das der Schock war, der alles weniger greifbar machte.

    Seltsamerweise erschien ihm im Moment die Verbindung zu dieser Kellnerin sehr viel realer. Er glaubte, in ihren Blicken Verständnis zu finden, Wärme, die ihn verlockte, obwohl er mit seiner Trauer allein sein wollte.

    Seine Welt bestand nur noch aus Schmerz.

    Er starrte in sein Glas, ließ die Flüssigkeit kreisen und kippte sie hinunter. Es brannte in seinem Hals, doch der Alkohol vermochte den stechenden Schmerz in seiner Brust nicht zu dämpfen.

    Immer wieder sah er Justin vor sich, dessen Auto vom Aufprall zusammengequetscht worden war. Weil er das jedoch nicht aushielt, dachte er daran, wie sie vor Jahren zusammen hergekommen waren. Wie hatte Justin die Inkognito-Reise genossen! Lucien erinnerte sich an das Lachen seines Cousins, an die einfachen Freuden eines Campingurlaubs – beim Paragliding, beim Segeln auf dem See oder wenn sie am Lagerfeuer Bier getrunken hatten wie zwei vollkommen gewöhnliche Jungs.

    Darum hatte Lucien das Navi ausgeschaltet und war in dieses Städtchen in Ostfrankreich gefahren, das gar nicht auf dem Weg nach Vallort lag. Eigentlich hätte er fliegen sollen, doch er hatte sich für das Auto entschieden.

    Morgen musste er sich seiner trostlosen neuen Verantwortung stellen. Heute durfte er zum letzten Mal mit seinen Erinnerungen allein sein.

    Zuerst war Onkel Joseph, der ihn wie ein Vater großgezogen hatte, einer plötzlichen Krankheit erlegen. Dann, weniger als vierundzwanzig Stunden nach dessen Tod, war Cousin Justin verunglückt, der wie ein Bruder gewesen war.

    Luciens gesamte Familie.

    Verzweifelt schnappte er nach Luft. Der Schmerz, der in seinem Herzen tobte, war so heftig, dass ihm schwarz vor Augen wurde.

    Wankend kam er auf die Füße.

    Er musste hier raus.

    Als Aurélie das Restaurant verließ, schneite es. Dicke Flocken landeten auf ihrem Gesicht. Sie lächelte. Es war so still hier draußen, als wäre sie die Einzige, die dieses kleine Wunder mitbekam.

    Den Mantel enger um sich ziehend, lief sie über Kopfsteinpflaster ins Zentrum der Stadt. Das alte Palais de l’Île thronte pittoresk mitten im Fluss.

    Würde sie ihre Heimatstadt vermissen?

    Aus den Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr. Eine große Silhouette, die beinahe mit einer alten Mauer verschmolz.

    In ihrer Manteltasche umklammerte sie den Schlüsselbund, sodass die Schlüssel zwischen den Fingern hervorstachen.

    Drei Herzschläge lang stand sie da und fragte sich, warum sie zögerte. Dann gewöhnten sich ihre Augen an die Dunkelheit, und sie erkannte den Mann.

    Der einsame Gast, der ihre Neugierde geweckt hatte.

    „Monsieur? Geht es Ihnen gut?"

    Er trug keinen Mantel, nur Jeans und Pullover. Der feine Stoff war ihr schon zuvor aufgefallen, vielleicht Kaschmir. Auf jeden Fall teuer, aber keineswegs warm genug für hier draußen. Schnee lag auf seinen Schultern und auf den dunklen Haaren.

    Wie lange stand er schon dort? Er hatte das Restaurant vor einer Stunde verlassen.

    Sobald Aurélie näher trat, zuckte er zusammen, als hätte sie ihn aus tiefem Schlaf geweckt. Oder war es drohende Unterkühlung?

    „Sie sind es." Seine Stimme klang rau. Nicht bedrohlich, sondern heiser und belegt.

    „Was tun Sie hier?"

    „Ich warte auf Sie", hätte der Spanier gesagt und anzüglich gegrinst.

    „Ich … denke nach. Sie hörte ihn schlucken. „Ich brauchte Luft … Er brach ab.

    Sie ermahnte sich, nicht enttäuscht zu sein, weil er nicht auf sie wartete.

    Manche Gäste missverstanden ihre professionelle Freundlichkeit. Warum wünschte sie ausgerechnet heute Abend, diesem Mann wäre es auch so ergangen?

    Weil sie sich einsam fühlte, zurückgewiesen und betrogen von ihrer eigenen Familie. Und weil dieser Mann anders war. Fast, als würde sie ihn kennen, obwohl sie sicher wusste, dass sie einander vollkommen fremd waren.

    Aber das war albern.

    „Hier können Sie nicht bleiben. Sie werden erfrieren", erklärte sie aufgeräumt und ging noch einen Schritt auf ihn zu.

    Sein Blick war immer noch ganz weit weg.

    „Wo ist Ihr Mantel?"

    Er zuckte mit den Schultern. „Im Auto, nehme ich an."

    „Und wo ist Ihr Auto?"

    Er nickte in Richtung des Sees. „Im Parkhaus."

    „Also gut. Wo übernachten Sie?"

    Er zögerte. Dann war es, als käme er aus tiefem Wasser an die Oberfläche. Er schüttelte den Kopf und atmete tief durch. „Ich wollte nach dem Essen weiterfahren."

    „Sie können nicht fahren. Sie haben getrunken und könnten verunglücken."

    Ihre Worte hatten einen schockierenden Effekt. Er erschauderte zutiefst und musste sich mit einer Hand an der Wand abstützen. Was er vor sich hinmurmelte, verstand sie nicht, aber Aurélie hörte den Schmerz in seiner Stimme.

    Sie hatte recht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.

    Instinktiv berührte sie seine Hand. Eiskalt. Nun sah sie ganz deutlich, wie heftig er zitterte.

    „Sind Sie krank?"

    „Nein. Mir ist kalt." Er klang überrascht, und sie fragte sich, ob ihm klar war, wie lange er schon hier draußen stand.

    Er richtete sich auf, stieß sich von der Wand ab und wirkte gleich größer und wachsamer. Als wäre er zurückgekommen von diesem Ort, wo auch immer seine Gedanken gewesen waren.

    Nur einen Moment lang zögerte Aurélie. Zweifellos hätten ihre Freunde ihr abgeraten. Aber sie konnte ihn nicht hier stehen lassen. Nicht heute Nacht. Nicht ihn.

    Unerklärlicherweise war sie ganz sicher, dass sie richtig handelte.

    „Kommen Sie mit." Sie wandte sich zum Gehen.

    „Wohin?"

    „Zu mir nach Hause."

    2. KAPITEL

    „Sie können sich aufwärmen, bevor wir Ihnen ein Zimmer suchen."

    Auf eingefrorenen Beinen folgte Lucien ihren raschen Schritten durch die schmale Fußgängerzone.

    Er war es nicht gewohnt, sich herumkommandieren zu lassen. Normalerweise gab er die Anweisungen. Doch heute Nacht lief sein Herz über vor Trauer, und sein Leben war aus der Bahn geworfen. Es war so einfach, dieser Frau zu folgen.

    Ja, aufwärmen. Er hatte nicht bemerkt, wie kalt ihm war – in den Füßen kaum noch Gefühl, Ohren und Wangen zu Eis erstarrt.

    Ja, ein Zimmer. Ihm wurde vage bewusst, dass er auch das brauchte. Irgendetwas ruhiges, anonymes. Dies war seine letzte Nacht inkognito. Plötzlich kam sie ihm unendlich kostbar vor.

    Von nun an würde man ihn überall erkennen. Jedenfalls in seinem Heimatland. Nie wieder würde er sich einfach nach der Arbeit mit Freunden treffen.

    Arbeit … Lucien seufzte leise. Natürlich wartete jede Menge Arbeit auf ihn. Nur eben nicht am Zeichentisch eines Architekten. Keines seiner Projekte würde er selbst beenden.

    Das alles lag jetzt hinter ihm.

    Angewidert verzog er das Gesicht. Wie konnte er sich selbst bemitleiden, während auf seinen Onkel und Justin nur die Familiengruft wartete?

    „Sind Sie sicher, dass Sie keinen Arzt brauchen?" Sie war vor einer schäbigen Holztür stehengeblieben. Selbst im spärlichen Licht einer Wandleuchte funkelte ihr Haar.

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