DÖRTE HANSEN
Zur See
Gelesen von Nina Hoss
„Im Sommer teilte man den Strand, die Seeluft und den Wind mit ihnen und im September klopfte man die Fremden ab wie Sand von einem Kleid“. Nach ihren Dorfromanen „Altes Land“und „Mittagsstunde“spielt Dörte Hansens drittes Buch „auf einer Nordseeinsel irgendwo in Jütland, Friesland oder Zeeland“. Das Leben hier wird ebenso von der Natur bestimmt wie von den Urlaubern, die zuverlässig wie die Gezeiten jedes Jahr wiederkehren. Mit gewohnt klarer Sprache beschreibt die in Husum geborene Autorin einerseits die Gesetzmäßigkeiten des rauen Insellebens und andererseits den Strukturwandel durch den Tourismus.Wie unterschiedlich die Familie Sander mit den Veränderungen umgeht, das liest Nina Hoss höchst nuancenreich. Mit feiner Ironie beschreibt sie Mutter Hanne, die sich mehr um ihre Badegäste kümmert als um ihre Familie. Nahtlos schlüpft sie anschließend in die Rolle des eigenbrötlerischen Vaters, der inzwischen als Vogelwart auf einer einsamen Insel lebt, und gibt den höchst unterschiedlichen Kindern eine Stimme – dem Alkoholiker Ryckmer, der sein Kapitänspatent