Dem Paradies so nah
Von Carole Mortimer
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Über dieses E-Book
Die schöne Jaz hat sich verliebt! Seit der faszinierende Fernsehmoderator Beau Garrett in ihr Dorf gezogen ist und sie den romantischen Garten seines Landhauses pflegt, fühlt sie sich dem Paradies so nah. Glücklich spürt sie, dass Beau ihre Gefühle erwidert. Ist es die große Liebe, als er sie zärtlich in der Abenddämmerung küsst? Ihre geheimsten Gedanken will sie Beau verraten. Nur eins darf er niemals erfahren: Wie hoch der Preis ist, den sie für seine Zärtlichkeit zahlen muss ...
Carole Mortimer
Carole Mortimer was born in England, the youngest of three children. She began writing in 1978, and has now written over one hundred and seventy books for Harlequin Mills and Boon®. Carole has six sons, Matthew, Joshua, Timothy, Michael, David and Peter. She says, ‘I’m happily married to Peter senior; we’re best friends as well as lovers, which is probably the best recipe for a successful relationship. We live in a lovely part of England.’
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Buchvorschau
Dem Paradies so nah - Carole Mortimer
IMPRESSUM
Dem Paradies so nah erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Carole Mortimer
Originaltitel: „The Vengeance Affair"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1626 - 2006 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Jessika Zollickhofer
Umschlagsmotive: ThinkstockPhotos_anyaberkut, Biletskiy_Evgeniy
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733777821
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Oh! rief sie erschrocken aus und blieb mitten auf der mondbeschienenen Terrasse stehen, als eine Gestalt keinen Meter von ihr entfernt aus der Dunkelheit hervortrat. Ihr Herzschlag wollte sich kaum beruhigen, als sie den Mann erkannte, der sie mit funkelnden Augen ansah. Sie atmete tief ein. „Sollte der Ehrengast nicht im Haus sein und mitfeiern, statt draußen auf der Terrasse …?
„… die Ruhe und den Frieden zu genießen?" vollendete er den Satz.
Tatsächlich war auch sie hinausgegangen, um genau das zu tun. Sie hatte außerdem gehofft, sich von der Gastgeberin Madelaine Wilder unbemerkt wegstehlen zu können, wenn sie erst einmal draußen wäre, hatte jedoch nicht damit gerechnet, dem kontaktscheuen Ehrengast in die Arme zu laufen!
„Drinnen sucht man nach Ihnen", sagte sie.
„So? erwiderte er gleichgültig. Sein Haar glänzte in der Dunkelheit, doch sein Gesicht konnte sie nicht erkennen. „Ich bin für die Rolle des Ehrengastes nicht gerade passend gekleidet, oder?
stellte er etwas ungehalten fest. Soweit sie erkennen konnte, trug er ein schwarzes Sweatshirt und eine schwarze Hose.
„Kommen Sie doch vorbei. Ich habe ein paar Freunde auf einen Drink eingeladen, imitierte er recht gekonnt Madelaine in ihrer überschwänglichen Art. „Das halbe Dorf scheint hier versammelt zu sein.
Er deutete verärgert mit dem Kinn zum Haus, aus dem lautes Lachen, Gesprächsfetzen und Gläserklirren zu ihnen herüberdrangen.
„Mindestens! stimmte sie ihm zu, während sie aus dem Schatten des Hauses trat, um sich zu ihm an die Balustrade zu stellen, von der aus man den Garten überblickte – einen Garten, der im März oftmals in zauberhaftes Mondlicht gehüllt war. „Ich verrate es Ihnen ungern, aber dies ist schon die dritte Party, die Madelaine veranstaltet, um Sie in Aberton willkommen zu heißen. Zu den anderen beiden sind Sie ja nicht gekommen!
Es war irgendwie einfacher, mit diesem Mann, der seit zehn Jahren eine unglaublich erfolgreiche Fernseh-Talk-Show moderierte, eine ungeheuer erotische Ausstrahlung besaß und ausgesprochen männlich war, im Schutz der Dunkelheit zu reden.
„Wenn ich mich, ohne total unhöflich zu sein, aus der Affäre hätte ziehen können, wäre ich auch jetzt nicht erschienen!" erklärte er gereizt.
„Arme Madelaine", sagte sie mitleidig, denn sie wusste, dass ihre Freundin das Herz auf dem rechten Fleck hatte, auch wenn sie sich manchmal etwas albern benahm.
Beau Garrett schnaufte unwillig. „Sie sind anscheinend auch von hier, deshalb frage ich Sie, was ich schon den ganzen Abend alle möglichen Leute gefragt habe und weswegen ich überhaupt hier bin! Der Garten des alten Pfarrhauses ist eine Katastrophe! Wissen Sie, wer ihn in Ordnung bringen könnte?"
Sie lächelte leicht. „Was für Antworten haben Sie denn bisher bekommen?"
„Jaz Logan, Junge, machte er jemanden nach. „Unkonventionell, aber hervorragend.
„Der Major." Sie nickte zustimmend.
„Jaz hat das Chaos in meinem Garten in ein wunderbar überschaubares Etwas verwandelt", imitierte er ebenso gekonnt wieder jemanden aus dem Dorf.
„Das war Barbara Scott aus dem Dorfladen", riet sie.
„Jaz ist ein wahrer Schatz!"
„Betty Booth, die Pfarrersfrau."
„Und laut unserer Gastgeberin ist Jaz ein Engel", sagte er mit gewissem Widerwillen.
Sie lachte leise. „Und wo ist das Problem?" fragte sie neugierig.
„Mein ‚Problem‘, wie Sie es nennen, ist, dass dieser Jaz Logan etwas reichlich Verweiblichtes an sich zu haben scheint, stieß er hervor. „Das Letzte, was ich will, ist ein Garten, der genau dem englischen Dorfklischee entspricht: jede Menge Beete mit rosa Blümchen und Rosen am Eingang!
„Sagen Sie, Mr. Garrett, sie wandte sich ihm stirnrunzelnd zu, „wenn Ihnen das Dorfleben so missfällt, warum sind Sie dann überhaupt hier?
„Das ist doch wohl offensichtlich?" erwiderte er ungehalten und drehte sich zugleich so, dass das Mondlicht voll auf seine rechte Gesichtshälfte fiel und die bläuliche Narbe, die von seiner Augenbraue bis zu seinem Kiefer reichte, sich deutlich abzeichnete – eine bleibende Erinnerung an den Autounfall, der ihn vor vier Monaten fast das Leben gekostet hätte.
Beim Gedanken daran, wie stark die Verletzung gewesen sein musste, die eine solche Narbe hinterlassen hatte, war sie aufrichtig geschockt. Doch sie ließ sich nicht anmerken, was in ihr vorging. Sie hatte das Gefühl, dass die inneren Wunden dieses Mannes weit verheerender waren, nach der Bitterkeit zu urteilen, die aus all seinen Bemerkungen herauszuhören war.
„Das finde ich nicht, sagte sie und zuckte die Schultern. „Narben verblassen, Mr. Garrett
, fügte sie sanft hinzu.
„Das hat man mir auch schon gesagt", erwiderte er bitter. Aber nicht schnell genug für mich, schien sein Ton auszudrücken.
Sie sah ihn nachdenklich an. „Haben Sie eigentlich jemals in einem Dorf gelebt, Mr. Garrett?"
Er sah sie argwöhnisch an. „Nein."
„Das dachte ich mir. Nun, wir sind ein neugieriges Völkchen, warnte sie ihn. „Wenn Sie Ruhe und Frieden suchen, dann sind Sie an den falschen Ort gekommen
, fügte sie mitleidig hinzu.
Beau Garrett wandte sich unvermittelt von ihr ab, so dass sein Gesicht wieder im Schatten lag. „Ich habe nicht vor, die Neugier von irgendjemandem hier zu befriedigen. Das Wort „Neugier
stieß er mit unterdrücktem Ärger hervor.
„Na dann, viel Glück", antwortete sie ruhig.
Er erwiderte nichts, und die plötzliche Stille war auf Grund seiner vorhergehenden Verärgerung nur umso unheilvoller. „Was soll das heißen?" brach er schließlich sein Schweigen.
„Nichts. Sie zuckte die Schultern. „Nur …
„Nur?" fragte er scharf.
Sie zuckte wieder die Schultern. „Was Leute nicht wissen, erfinden sie einfach." Und sie musste es wissen.
Er schnaufte verächtlich, während er zur Tür ging. „Sollen sie doch!"
„Oh, das werden sie!" versicherte sie ihm sanft und blieb auf der Terrasse zurück, während er sich wieder ins laute, volle Haus begab, offenbar in der Absicht, sich zu entschuldigen und dann zu verschwinden.
Doch wenn Beau Garrett gedacht hatte, sie nie mehr wiederzusehen, so hatte er sich getäuscht.
2. KAPITEL
„Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie für Jaz Logan arbeiten, als wir uns am Freitagabend bei Madelaine begegnet sind?"
Sie sah von den Rechnungen auf, die in dem unordentlichen Raum, dem Büro des Gartencenters, auf dem Tisch verstreut lagen, nicht im Geringsten überrascht, dass Beau Garrett der erste Kunde an diesem nicht gerade betriebsamen Montagmorgen war. Sie hatte ihn schon erwartet.
Sie zuckte die Schultern. „Sie haben mich nicht gefragt."
Ein Anflug von Verärgerung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. „Mag sein, aber da ich Sie ausdrücklich nach ihm gefragt habe, hätte ich gedacht, Sie sagen es mir unaufgefordert."
Sie lächelte viel sagend, während sie sich in ihrem Stuhl zurücklehnte. „Da gibt es noch etwas, das Sie übers Dorfleben wissen sollten: Wir sind immer begierig, etwas über andere in Erfahrung zu bringen, geben aber selten etwas über uns selbst preis. Wie dem auch sei, fügte sie entschlossen hinzu, „es ist in Wahrheit noch schlimmer, als Sie glauben.
Sie stand auf und wischte sich die dreckverschmierte Hand an ihren verschlissenen Jeans ab. „Sehen Sie, ich arbeite nicht für Jaz Logan – ich bin Jaz Logan." Sie streckte ihm die Hand hin.
Beau Garrett machte jedoch keine Anstalten, diese zu nehmen. Stattdessen musterte er Jaz betont langsam mit seinen silbergrauen Augen: von den matschverschmierten Gummistiefeln über die schmuddeligen Jeans und ihren weiten blauen Pulli, der an den Ärmeln ausgefranst war und ein Loch am Ellenbogen hatte. Schließlich blieb sein kritischer Blick an ihrem Gesicht und den langen schwarzen Haaren hängen, die der starke Wind ganz zerzaust hatte, als sie frühmorgens im Freien gearbeitet hatte.
Obwohl sie stundenlang bei jedem Wetter draußen war, behielt ihre Haut den hellen Teint. Sie hatte ein energisches Kinn und eine kleine Stupsnase. Ihr großer Mund mit den vollen Lippen schien stets zu lächeln. Die Wimpern ihrer tiefblauen Augen waren genauso dunkel wie ihr Haar, das immer unfrisiert aussah. Es wirkte meist ohnehin ungekämmt, deshalb ließ Jaz es einfach so.
„‚Unkonventionell, aber hervorragend‘, murmelte Beau Garrett spöttisch. „Der Major meinte damit wohl, dass weibliche Landschaftsgärtner ungewöhnlich sind?
Jaz lächelte. „Der Major ist etwas altmodisch", meinte sie entschuldigend und keineswegs beleidigt.
„‚Fähig, Chaos in Ordnung zu verwandeln‘", fuhr er trocken fort.
Sie zuckte die Schultern. „Wenn Sie mal den gut bestückten Dorfladen besuchen, werden Sie feststellen, dass Barbara eine Perfektionistin ist, wenn es um Ordnung geht." Selbst die Suppendosen mussten im Regal exakt in einer Reihe stehen!
„‚Ein wahrer Schatz!‘" spöttelte er weiter.
Jaz nickte. „Betty sagt nie ein schlechtes Wort über irgendjemanden. Aber vergessen Sie nicht den ‚Engel‘!" erinnerte sie ihn gut gelaunt.
Er ging nicht darauf ein. Auf seinem blendend schönen Gesicht zeigte sich sogar wieder ein finsterer Ausdruck, weil sie ihn an das Gespräch am Freitagabend erinnert hatte.
Vielleicht hätte sie ihm an jenem Abend sagen sollen, wer sie war, aber es hatte sie interessiert zu hören, was andere Leute über sie äußerten. Allerdings nahm sie nicht an, dass ihn diese Ausrede überzeugen würde.
Bei Tageslicht betrachtet, fiel seine Narbe viel mehr auf, ein rotbläuliches Mal, das sich von der ansonsten blassen Haut abhob. Nicht dass die Narbe seiner Attraktivität Abbruch getan hätte, er sah damit nur umso verwegener aus.
Von seiner Narbe einmal abgesehen, war er sicher einer der bestaussehenden Männer, die man jemals auf dem Bildschirm sah. Er war Ende dreißig, vielleicht auch Anfang vierzig, weit über einsachtzig groß und muskulös, sein etwas länger gehaltenes dunkles Haar war an den Schläfen leicht ergraut, sein markantes Kinn unterstrich sein ausgesprochen anziehendes Gesicht.
Verwunderte es da, dass Madelaine, die selbst erst fünfundvierzig war und seit acht Jahren Witwe, ihn unbedingt zu einem Drink einladen wollte? Sie war nicht nur stolz darauf, als Erste im Dorf gesellschaftlich mit dem prominenten Fernsehmoderator zu verkehren, sondern Beau Garrett war auch seit langer Zeit – wenn nicht überhaupt – die erste gute Partie, die sich im Dorf bot.
Jaz war kein großer Fan von Fernsehen und Klatschzeitschriften, die heutzutage anscheinend so beliebt waren, und hatte daher keine Ahnung, ob dieser Mann verheiratet war. Sie brauchte ihn jedoch nur anzusehen, um zu wissen, dass seine verbitterten Züge keiner Frau, die es ernsthaft auf ihn abgesehen hatte, Gutes verhießen. Zum Glück zählte Jaz sich nicht zu diesen Frauen. Sie war viel zu beschäftigt damit, ihr Gartencenter am Laufen zu halten, um Zeit für die Liebe zu haben, von einem Ehemann und Kindern ganz zu schweigen.
„Jaz?" fragte Beau Garrett schließlich.
Sie errötete leicht. „Das ist eine Kurzform von Jazmina, erklärte sie widerwillig. „Aber ich rate Ihnen, mich ja nicht so zu nennen!
fügte sie scharf hinzu.
Er lächelte mitfühlend. „Mir geht es ähnlich mit Beauregard. Er verzog das Gesicht. „Eltern können ihren armen, nichts ahnenden Kindern mit ihrer Namenswahl einiges antun, nicht?
Sie nickte. „Sollte ich jemals ein Kind haben, nenne ich es entweder Mary, wenn es ein Mädchen ist, oder Mark im Falle eines Jungen – und sei es nur, weil diese Namen absolut durchschnittlich und solide sind."
Beau Garrett runzelte fragend die Stirn. „Ich habe bemerkt, dass auf dem Schild draußen ‚J. Logan und Söhne‘ steht …"
„John Logan war mein Vater. Es gibt aber keine Söhne, sondern nur mich." Sie sah ihn herausfordernd an. „Das ‚und Söhne‘ war