Verführt im Schloss des stolzen Spaniers
Von Kim Lawrence
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Über dieses E-Book
Schockiert erfährt Santiago Silva, dass sein Bruder sich in die berüchtigte Femme fatale Lucy verliebt hat. Er muss ihn vor ihr retten! Auch wenn er selbst zu diesem Zweck Lucy eiskalt verführen muss …
Kim Lawrence
Kim Lawrence, deren Vorfahren aus England und Irland stammen, ist in Nordwales groß geworden. Nach der Hochzeit kehrten sie und ihr Mann in ihre Heimat zurück, wo sie auch ihre beiden Söhne zur Welt brachte. Auf der kleinen Insel Anlesey, lebt Kim nun mit ihren Lieben auf einer kleinen Farm, die schon seit drei Generationen in Familienbesitz ist. Auf dem Eiland spricht man größtenteils walisisch – eine Herausforderung für Kim doch mit der Zeit lernte sie, diese schwierige Sprache fließend zu sprechen. Und auch mit der Einsamkeit auf dem idyllischen Fleckchen weiß Kim mittlerweile umzugehen: Packt sie die Sehnsucht nach der Großstadt, fährt sie mit der Fähre einfach ins nahe gelegene Dublin. Wenn sie nicht schreibt, verbringt Kim viel Zeit in ihrem Garten oder kocht. Auch joggen geht sie gern – am liebsten am Strand mit ihrem Terrier Sprout.
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Buchvorschau
Verführt im Schloss des stolzen Spaniers - Kim Lawrence
IMPRESSUM
Verführt im Schloss des stolzen Spaniers erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2012 by Kim Lawrence
Originaltitel: „Santiago’s Command"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA, Band 366
Übersetzung: Dr. Susanne Hartmann
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., maylat, Photo2008 / GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751515238
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Lucy Fitzgerald …?"
Santiago hatte nur mit halbem Ohr hingehört, während sein Bruder begeistert seine neueste Freundin beschrieb, die wieder „die Richtige" war. Stirnrunzelnd blickte er auf und versuchte, den Namen unterzubringen, der ihm seltsam bekannt vorkam.
„Kenne ich sie?"
Sein Halbbruder hatte sich vor den großen vergoldeten Spiegel gestellt, der über dem imposanten Kamin hing. Er warf einen selbstgefälligen Blick auf sein Spiegelbild, fuhr sich durch das schwarze Haar und drehte sich breit lächelnd zu Santiago um. „Wenn du Lucy schon einmal begegnet wärst, hättest du es nicht vergessen. Du wirst sie lieben, Santiago."
„Nicht so sehr, wie du dich liebst."
Ramon betrachtete kritisch sein Profil und strich sich über den sorgfältig gepflegten Dreitagebart. „Auch Vollkommenheit lässt sich stetig verbessern."
In Wirklichkeit nahm er gelassen hin, dass er trotz seiner Bemühungen und trotz seines schönen Profils niemals die Anziehungskraft haben würde, die sein charismatischer Bruder auf Frauen ausübte und ungenutzt ließ. Nach Ramons Meinung gehörte es sich einfach nicht, die Frauen nicht einmal zu beachten, die bereitwillig den kleinen Höcker auf Santiagos Nase übersahen – eine Erinnerung an seine Zeit als Rugbyspieler – und seine Aufmerksamkeit zu erregen versuchten.
Forschend blickte Ramon seinen älteren Bruder an, der an seinem großen Mahagonischreibtisch saß. Auch wenn er viele Gelegenheiten nicht nutzte, lebte er nicht wie ein Mönch. Ebenso unvorstellbar war allerdings, dass er herumspielte.
„Hast du überhaupt vor, irgendwann wieder zu heiraten? Sofort bereute Ramon die unbedachte Frage. „Entschuldige, ich wollte nicht …
Verlegen zuckte er die Schultern. Magdalena war vor acht Jahren gestorben. Obwohl er damals noch ein Teenager war, hatte er nicht vergessen, wie schrecklich der leere Blick seines Bruders gewesen war. Selbst jetzt noch konnte es genügen, ihren Namen auszusprechen, und der leblose Blick kehrte zurück. Nicht, dass Santiago nicht ständig an seine Frau erinnert wurde: Die kleine Gabriella war ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten.
Santiago merkte Ramon sein Unbehagen an, und aus Mitleid mit ihm verdrängte er die Schuldgefühle, die ihn bei jedem Gedanken an seine verstorbene Frau überkamen. Er zwang sich zu einem Lächeln und wechselte das Thema.
„Diese Lucy bringt dich also dazu, ans Heiraten zu denken?, fragte er und rechnete damit, dass Ramon das entsetzt verneinte. „Sie muss ja etwas ganz Besonderes sein
, fügte er spöttisch hinzu.
„Ja, ist sie. Heirat …? Einen Moment lang schien Ramon wie vom Donner gerührt zu sein, dann lächelte er herausfordernd. „Warum nicht?
Als er sich das sagen hörte, wirkte er völlig schockiert.
Santiago unterdrückte ein Stöhnen und tröstete sich mit dem Schreck seines Bruders. „Warum nicht? Du bist dreiundzwanzig und kennst diese Frau wie lange?"
„Du warst einundzwanzig, als du geheiratet hast."
Und das ist nicht gut gegangen. Sich bewusst, dass sich sein Bruder nur auf die Hinterbeine stellen würde, wenn er zu sehr dagegen anredete, zuckte Santiago lässig die Schultern. Ramons Leidenschaft kühlte oft so schnell ab, wie sie aufgeflammt war. „Vielleicht sollte ich deine Lucy kennenlernen?"
Das streitlustige Funkeln verschwand aus Ramons Augen. „Du wirst sie lieben, Santiago, du wirst gar nicht anders können. Sie ist perfekt, eine … Ramon machte eine schwungvolle Handbewegung und seufzte. „Eine Göttin.
Belustigt zog Santiago die Augenbrauen hoch. „Wenn du das sagst." Bei seiner Rückkehr hatte ein Stapel Privatbriefe auf ihn gewartet. Er nahm den obersten Umschlag in die Hand, stand auf und ging um den Schreibtisch.
„Eine Frau wie sie habe ich noch nie getroffen."
„Sie scheint … außergewöhnlich zu sein." Santiago, der keine Frau kannte, die perfekt oder eine Göttin war, ertrug Ramons Schwärmerei mit Geduld.
„Also hast du nichts dagegen?"
„Bring sie am Freitag mit zum Abendessen."
„Im Ernst? Hierher?"
Santiago nickte, während er den Brief las, den er aus dem Umschlag gezogen hatte. Solche Nachrichten waren ihm vertraut. Ramon, schrieb seine Mutter, sei durch die Prüfungen gefallen. Und sie wollte von Santiago wissen, was er zu tun gedenke. Er blickte auf. „Du hast mir nicht erzählt, dass du dein zweites Jahr wiederholen musst." Woran im Grunde Santiago schuld war, wie seine Stiefmutter ihm zu verstehen gab, ohne es direkt zu sagen.
Vielleicht ist an dem Vorwurf etwas dran? grübelte er.
Wurde es Zeit, dass er hart durchgriff? Er wollte, dass sein Bruder die Freiheit genoss, die er selbst nach dem frühen Tod ihres Vaters nicht gehabt hatte. War er deshalb zu nachsichtig gewesen?
Ramon zuckte die Schultern. „Meeresbiologie ist nicht das, was ich erwartet hatte."
„Archäologie war auch nicht das Richtige. Oder war es Ökologie?"
„Glaub mir, das hat wirklich nicht …"
„Du bist so intelligent. Ich verstehe einfach nicht, wie … Mühsam unterdrückte Santiago seine Wut. „Hast du überhaupt irgendwelche Vorlesungen besucht, Ramon?
„Ein paar. Ja, ich weiß, aber ich werde mich dahinterklemmen, ehrlich. Lucy sagt …"
„Lucy? Er sah, was für ein Gesicht sein Bruder machte. „Die Göttin. Entschuldige, ich hatte es vergessen.
„Eine gute Ausbildung kann einem niemand nehmen, sagt Lucy."
Verwundert schüttelte Santiago den Kopf. Diese Lucy schien anders zu sein als die vielen Frauen, mit denen sich Ramon bisher eingelassen hatte. „Ich freue mich darauf, sie kennenzulernen." Möglicherweise war eine anständige junge Frau, die eine gute Ausbildung wichtig fand, genau das, was sein Bruder brauchte.
Sein Urteil stand noch nicht fest. Santiago entschied sich, gegenüber Ramons neuer Freundin aufgeschlossen zu bleiben.
An ihrem ersten Tag auf der Finca war Harriets Auto nicht angesprungen. Kein Problem, hatte Lucy gesagt und war zu Fuß in die Kleinstadt gegangen. Es war dann doch ein Problem gewesen. Nicht die Entfernung, sondern die glühend heiße andalusische Mittagssonne.
Eine Woche später war das Auto noch immer im Hof aufgebockt und wartete auf das Ersatzteil, das der Mechaniker hatte bestellen müssen, und die Haut auf Lucys Nasenrücken schälte sich noch immer. Aber die schmerzhafte Röte war abgeklungen, und Lucy hatte ihren Pfirsichteint wieder.
Heute hatte sie Harriets vernünftigen Vorschlag, ein Taxi zu nehmen, abgelehnt. Sie lief gern, war jedoch viel früher losgegangen. Und so hatte sie alles auf Harriets Liste rechtzeitig eingekauft, um den Rückweg durch eine wirklich wunderschöne Landschaft zu genießen, solange es noch angenehm kühl war. Trotzdem hatte Lucy Lichtschutzfaktor dreißig aufgetragen und sich von Harriet einen Strohhut geliehen.
Es war erst halb elf, als Lucy den Steg über dem Bach erreichte, der die Grenze zu Harriets Finca bildete. Das einstöckige Haus war nur mit dem Nötigsten ausgestattet. Die gut anderthalb Hektar Land hatten Harriet gereizt. Nach ihrer Pensionierung hatte sie beschlossen, ihren Traum zu verwirklichen und in Spanien ein Tierheim für Esel zu eröffnen.
Lucy hatte ihr gesagt, sie halte sie für sehr mutig. Ihre frühere Universitätstutorin hatte erwidert, sie folge nur dem Beispiel ihrer ehemaligen Lieblingsstudentin. Lucy, die es nicht gewohnt war, als Vorbild hingestellt zu werden, hatte nicht darauf hingewiesen, dass sie ihren Lebensstil eher notgedrungen geändert hatte.
Spontan ging sie neben dem Steg das Bachufer hinunter und zog die Sandalen aus. Zuerst fühlte sich das Wasser auf ihrer heißen Haut so kalt an, dass sie nach Atem rang. Dann tastete sie sich vor Freude lachend vorsichtig über die glatten Steine und watete hinaus.
Schließlich reichte ihr das Wasser bis an die Waden. Lucy nahm den Strohhut ab und hielt mit geschlossenen Augen das Gesicht in die Sonne. Herrlich!
Santiago trieb sein Pferd aus dem Schatten der Pinien, wo sie eine Pause gemacht hatten. Sein markantes Gesicht maskenhaft starr, ritt er auf den schnell fließenden Bach zu.
Jetzt wusste Santiago, warum ihm der Name bekannt vorgekommen war.
Die Verkleidung als aufreizender Engel war gut, aber so gut nun auch wieder nicht. Nicht bei einer Frau, für die galt: einmal gesehen, niemals vergessen. Und Lucy Fitzgerald war so eine Frau!
Auf dem Bild, das vor vier Jahren von den Medien immer wieder verwendet worden war, trug sie ein elegantes, figurbetontes rotes Kostüm und Stilettos. Aber Santiago hatte keinen Zweifel, dass es dieselbe Frau war, die von einer empörten Öffentlichkeit in Bausch und Bogen verurteilt worden war.
Sie hatte kein Wort gesagt, um sich zu verteidigen. Andererseits war das der Zweck der Sache gewesen. Wenn sie die einstweilige Verfügung missachtet hätte, Stillschweigen zu bewahren, wäre sie im Gefängnis gelandet.
Er erinnerte sich an das verweinte Gesicht der betrogenen Ehefrau auf einem der Fotos. Was für ein Gegensatz zu Lucy Fitzgerald, die sich im Blitzlichtgewitter kühl und gefasst gezeigt hatte.
Normalerweise hätte Santiago so eine Story nicht weiter als bis zur ersten Zeile gelesen, aber er war gerade zu der Zeit in einer ähnlichen Situation wie der Werbeleiter gewesen, der vor Gericht gegangen war, um sich vor Lucy Fitzgerald zu schützen.
Die Frau, die Geld aus ihm hatte herausholen wollen – Santiago hatte vergessen, wie sie geheißen und wie sie ausgesehen hatte –, war eher opportunistisch als skrupellos gewesen. Und er war unverheiratet und machte sich nicht viel daraus, was die Leute von ihm dachten. Dadurch war er nicht so verwundbar gewesen wie Lucy Fitzgeralds Opfer. Der Werbeleiter hatte der Drohung seiner Geliebten, ihn bloßzustellen, nicht nachgegeben. Stattdessen hatte er eine einstweilige Verfügung beantragt, durch die ihr verboten worden war, sich zu äußern.
Erpressung war die Tat von Feiglingen, und eine Frau wie Lucy Fitzgerald verkörperte alles, was Santiago verachtete. Weshalb das Gesicht seiner eigenen Möchtegernerpresserin längst vergessen war,