Winterhochzeit auf Burg Laochre: Digital Edition
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Über dieses E-Book
Bald schon werden die schöne Spanierin Adriana und Liam MacEgan auf Burg Laochre Mann und Frau! Doch bei aller Vorfreude quält Adriana die Angst. Denn in der Hochzeitsnacht kann sie ihr demütigendes Geheimnis nicht länger verbergen …
Michelle Willingham
Michelle schrieb ihren ersten historischen Liebesroman im Alter von zwölf Jahren und war stolz, acht Seiten füllen zu können. Und je mehr sie schrieb, desto mehr wuchs ihre Überzeugung, dass eines Tages ihr Traum von einer Autorenkarriere in Erfüllung gehen würde. Sie besuchte die Universität von Notre Dame im Bundesstaat Indiana, da sie mit dem Gedanken spielte, Medizin zu studieren. Jedoch musste sie diesen Gedanken bald wieder verwerfen, da sie kein Blut sehen konnte. Stattdessen studierte sie Englisch und schloss mit summa cum laude, der besten Benotung, ab. Daraufhin kam sie auf die Idee Lektorin zu werden. Ihr erster Teilzeitjob bestand darin, Hypothekenhandbücher zu bearbeiten, was sie umgehend zurück zur Uni fliehen ließ, um Lehrerin zu werden. Michelle unterrichtete 11 Jahre lang, bevor sie aufhörte, um zu Hause bei ihren Kindern zu sein und sich voll und ganz dem Schreiben widmen zu können. Zahlreiche ihrer Romane erschienen in der Reihe Harlequin Historical. Michelle ist mit einem Raketenwissenschaftler verheiratet und lebt zusammen mit ihm in Virginia. Neben dem Schreiben kocht und liest sie gerne und vermeidet sportliche Aktivitäten um jeden Preis.
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Buchvorschau
Winterhochzeit auf Burg Laochre - Michelle Willingham
IMPRESSUM
Winterhochzeit auf Burg Laochre erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2012 by Michelle Willingham
Originaltitel: „A Season To Forgive"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe HISTORICAL WEIHNACHTEN
Band 5 - 2012 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gisela Grätz
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., kanuman_shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733742911
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Irland, 1192
Liam MacEgan hat sich meinen Befehlen widersetzt. Dafür verdient er den Tod."
Erbarmungslose Kälte lag in Richard Löwenherz’ Stimme. Er hatte die Tötung von mehr als tausend Geiseln befohlen, samt und sonders Frauen und Kinder, und Liams Befehlsverweigerung war der Grund, dass man ihn, den König, gefangen gesetzt und gefoltert hatte.
„Sire, ich flehe Euch an, flüsterte Adriana. „Lasst Gnade walten.
Sie konnte die Vorstellung der Qualen, die ihr zukünftiger Ehemann in diesem Moment erleiden musste, kaum aushalten.
Doch in Richards lächelnder Miene zeigte sich keinerlei Mitgefühl, als er die Hand ausstreckte und ihr über die Wange streichelte. Adriana spürte, wie sich ihr der Magen vor Angst verknotete. Anfangs war der König seiner Gattin treu geblieben, doch seit einiger Zeit zeigte er auch an anderen Frauen Interesse. Als er seine Finger an ihrer Kehle hinunterwandern ließ, unterdrückte Adriana einen Schauder des Widerwillens.
„Was wärt Ihr bereit, für seine Rettung zu tun?"
Es war noch dunkel, als Adriana aus dem Schlaf hochschreckte. Wie jedes Mal, zitterte sie am ganzen Körper. Der Himmel mochte ihr beistehen, warum plagte sie dieser abscheuliche Albtraum noch immer? Sie blinzelte und versuchte die entsetzlichen Bilder zu vergessen.
Lautlos schlüpfte sie aus dem Bett und schlich sich auf Zehenspitzen aus dem Schlafgemach. Der Steinboden war eiskalt unter ihren Fußsohlen, doch sie brauchte einen Moment für sich, um sich zu beruhigen und ihre Gedanken zu sammeln. Keine der Frauen, mit denen sie das Gelass teilte, wachte auf, als sie die Tür so leise wie möglich öffnete und ins Stiegenhaus trat.
Die Tür zu Liams Kammer ging auf, und im spärlichen Licht der Fackel, die im Treppenhaus brannte, kam er ihr entgegen. Sein markantes Gesicht war unbewegt, doch in seinen grauen Augen stand Sorge um sie. „Du hast schlecht geträumt?"
Sie nickte voller Bedauern, dass sie ihn geweckt hatte. Aber vielleicht war er aus seinen eigenen Albträumen aufgeschreckt. Nach ihrer Flucht aus dem Heiligen Land hatten sie die furchtbaren Erlebnisse mit keinem Wort mehr erwähnt. Als hielten sie sich an einen unausgesprochenen Schwur.
Liams Narben waren die sichtbare Erinnerung an die Foltern, die er ausgestanden hatte. Ihre waren unsichtbar, tief in ihr verborgen, und er durfte sie niemals sehen.
Er zog sie in seine Arme. „Du hast diesen Albtraum immer öfter."
„Mach dir keine Sorgen, es ist ja nur ein Traum." Doch als sie sich an ihn klammerte, hatte sie nur noch den Wunsch, dass die nächtlichen Schreckgespenster verschwanden, dass Liam ihr half, sie zu vergessen. Sie hob die Hand und streichelte ihm über die Haare, die er kurz geschnitten trug, damit sie besser unter den Eisenhelm passten.
„Es ist gut, dass deine Eltern bald kommen. Er führte sie zur Treppe. „Sobald wir verheiratet sind, teilen wir ein Bett. Und wenn du schlecht träumst, bin ich da, um dich in die Arme zu nehmen.
Sie brachte etwas zustande, das als Lächeln durchgehen konnte.
Liam setzte sich auf die oberste Stufe, zog Adriana auf seinen Schoß und massierte ihre kalten Füße mit seinen großen warmen Händen.
Adriana barg ihr Gesicht an seiner Brust. Er war am Leben, er war stark, und sie würde ihm nie enthüllen, was im Heiligen Land geschehen war. Es war das Beste, alles zu vergessen, und die Vergangenheit Vergangenheit sein zu lassen.
Liam durfte niemals erfahren, welchen Preis sie für sein Leben bezahlt hatte.
Seit er zurück war auf der Burg seines Vaters, fühlte Liam sich, als würde er nicht nach Laochre gehören. Er hätte erleichtert sein sollen, wieder in Éirann zu sein, doch er schaffte es nicht, die Anspannung des vergangenen Jahres loszulassen. Es war ihm zur zweiten Natur geworden, mit der Waffe zu schlafen, Feinde zu besiegen und um die Herrschaft über Akkon zu kämpfen. Er hatte so viel Blut gesehen, so viele Tote, dass es unmöglich schien, zu einem Leben im Frieden zurückzufinden.
In der Nacht zuvor hatten ihn Albträume geplagt, genau wie Adriana. Auch für sie war das Blutvergießen auf dem Kreuzzug Alltag gewesen, obwohl sie nicht darüber sprach. Aber er sah, dass ihre Erinnerungen sie genauso quälten wie ihn seine. Sie verstanden einander.
Sie hatte ihm Halt gegeben auf der langen Reise von Akkon hierher, war immer da gewesen, wenn er sie brauchte. Aber bisher hatte er das Bett nicht mit ihr geteilt. Bei den wenigen Gelegenheiten, wo er sie berührt hatte, war sie zurückgescheut, und er wollte sie nicht drängen. Nach der Hochzeit war genug Zeit für diese Dinge.
Liam trat vor die Tür. Kalte Winterluft schlug ihm entgegen, und unter seinen Stiefelsohlen knirschte der Schnee. Er fand Adriana auf dem Übungsplatz, zusammen mit ihrem Bruder und Brianna. Sie hatte das lange dunkle Haar zurückgebunden, ihre Wangen waren von der Kälte gerötet, und der blaue Schal, den sie sich um Kopf und Schultern gewunden hatte, bildete einen reizvollen Gegensatz zu ihrer olivfarbenen Haut. Mit ihren fremdartigen Gesichtszügen wirkte sie wie eine seltene Blume unter den hiesigen hellhäutigen Frauen.
Einem Mann mochte sie scheu und zerbrechlich erscheinen … bis sie ihm einen Dolch an die Kehle hielt. Als Hofdame und Leibwache Königin Berengarias hatte Adriana gelernt, sich gegen so gut wie jede Bedrohung zur Wehr zu setzen.
Und gerade war es ihr gelungen, ihrem Bruder sein Messer zu entwenden. Als sie sah, dass Liam sie beobachtete, gab sie Arturo die Waffe zurück und kam auf ihn zu.
„Hättest du Lust auf einen Spaziergang?, fragte er sie. „Wir könnten auch zur Küste reiten, wenn du willst.
Adriana nickte und nahm seine Hand. Sie winkte Arturo und Brianna zum Abschied zu, dann gingen sie gemeinsam Richtung Burgtor. „Ihr habt Waffenübungen mit Brianna gemacht?"
„Sie will lernen, sich zu verteidigen. Aber ich glaube, für meinen Bruder ist ihr Ansinnen ein willkommener Vorwand, sie besser kennenzulernen. Adriana lächelte leicht. „Ich wäre nicht überrascht, wenn er sich eine Braut sucht, solange er hier ist. Er war viele Jahre allein. Und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hat
, fuhr sie nach einem Blick über die Schulter fort,