Auf der Suche nach dem Earl ihrer Träume
Von Gayle Wilson
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Über dieses E-Book
Eine zärtliche Umarmung und ein Kuss im Mondschein - mehr als die Erinnerung an diese magische Begegnung ist Alex Leighton, Earl of Greystone, nicht geblieben. Der Krieg hat sein Aussehen zerstört, deshalb will er der schönen Emma nicht mehr gegenübertreten. Doch nun, zwölf Jahre später steht Emma überraschend wieder vor ihm! Noch immer wunderschön … und noch immer auf der Suche nach dem Mann, der einst ihr Herz eroberte.
Gayle Wilson
Gayle Wilson hat zweimal den RITA® Award gewonnen. 2000 und 2004 in der Kategorie „Romantic Suspense Novel“. Im Angesicht, dass sie zweimal den RITA® - Award gewonnen hatte, wurde sie für 50 andere Preise nominiert oder damit ausgezeichnet. Gayle Wilson hat einen Master – Abschluss in Lehramt. Sie arbeitet als Geschichts- und Englischlehrerin. Sie liebt jede Minute, die sie im Klassenzimmer verbringen kann. Sie hat 41 Romane und Novellen bei Harlequin Enterprises veröffentlicht.
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Auf der Suche nach dem Earl ihrer Träume - Gayle Wilson
IMPRESSUM
Auf der Suche nach dem Earl ihrer Träume erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2003 by Mona Gay Thomas
Originaltitel: „Prisoner of the Tower"
erschienen bei: HQN Books, Toronto
© Deutsche Erstausgabe 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Charlotte Gatow
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778378
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
1811
Das hier war das Mutigste, was sie je gemacht hatte. Und das wiederum war eine traurige Zusammenfassung ihres siebzehnjährigen Lebens, fand Emma Termaine, während sie auf Zehenspitzen über die Galerie ging. Ihre nackten Füße schienen sich dabei gegen die eisige Kälte der Holzdielen zu wehren.
Als sie die Balustrade erreichte, sah sie in den Hof unter ihr. Eine dicke Schicht Schnee bedeckte den gefrorenen Boden und verbarg die Furchen, die die ankommenden Kutschen im Schlamm hinterlassen hatten. Das altmodische, von einem gedeckten Gang umgebene Gasthaus war an diesem Abschnitt der Straße der einzige Schutz vor dem Sturm und deshalb mehr als ausgebucht.
Hätte der Kutscher nicht darauf bestanden, so hätte Tante Sophie nie erlaubt, dass sie die Nacht an einem solchen Ort verbrachten. Nur seine eindringliche Warnung, der Schneesturm werde sie einholen und sie würden erfrieren, bevor jemand sie retten konnte, hatte sie schließlich dazu gebracht, ihre Meinung zu ändern.
Sobald sie die Kutsche verlassen hatten, hatte Tante Sophie das Haus mit ihren Wünschen ins Chaos gestürzt. Die Bediensteten des Gasthauses waren die äußere Treppe, die zu dem Zimmer führte, das sich Emma mit ihrer Tante teilen musste, hinauf und wieder hinuntergeeilt und hatten Eimer voller Kohle und Wärmepfannen, gefolgt von Glühwein und saftigen Stücken Braten, der auf einem Spieß im enorm großen Kamin gesteckt hatte, gebracht.
Natürlich stellte nichts davon Sophie zufrieden. Weder das Essen noch die Geschwindigkeit der Bedienung, noch der Zustand der Laken, noch die Festigkeit der Seile, die die Matratze trugen.
Während des allgemeinen Durcheinanders hatte Emma auf den richtigen Augenblick gewartet, dem Ganzen zu entfliehen. Sie hatte sich die endlosen Klagen ihrer Tante geduldig angehört, bis sich deren Stimme in ein leises, vom Wein verursachtes Schnarchen verwandelte. Dann hatte sie sich Sophies schweres wollenes Umschlagtuch um die Schultern gewickelt und es so drapiert, dass es sie fast bedeckte, bevor sie leise die Zimmertür öffnete.
Obwohl der Sturm am Nachmittag ordentlich gewütet hatte, war die Nacht bemerkenswert klar. Die Luft, die die Schneefälle vom Staub gereinigt hatten, schien zu funkeln. Emma atmete tief ein und genoss die klare Luft. Daran, wie lange es dauern würde, bis sie wieder englische Landluft schnuppern konnte, wollte sie jetzt nicht denken.
Geplagt von den Regeln und Konventionen der bevorstehenden Saison würde sie in den nächsten Monaten eine Gefangene der Erwartungen ihrer Familie auf eine gute Partie sein. Während des vergangenen Jahres hatte sie das immer und immer wieder zu hören bekommen, bis sie es sich wie eine Litanei hatte herbeten können.
Die Hoffnungen ihrer Familie ruhten auf Emmas Fähigkeit, sich einen wohlhabenden Gentleman zu angeln, der sie dabei unterstützen würde, weiterhin jenen verschwenderischen Lebensstil zu führen, an den sie sich allzu sehr gewöhnt hatten. Bei dem Gedanken, dass ihre Familie ihr dieses Opfer abverlangte und damit das Vergnügen an diesem Abenteuer beträchtlich schmälerte, machte sich in Emma eine gewisse Bitterkeit breit. Sie war entschlossen, nicht über das nachzudenken, was vor ihr lag.
Jedenfalls nicht an diesem Abend. Dieser Abend gehörte nur ihr. Diese wenigen kostbaren Stunden der Freiheit.
Sie lehnte sich übers Geländer, um den Himmel betrachten zu können. Die fernen Sterne schimmerten wie Edelsteine, die jemand auf schwarzen Samt geschüttet hatte. Dieses Funkeln würde sie ebenfalls vermissen. In der Hauptstadt erwartete sie ein ständiger Schleier aus Smog.
Eine einzelne Schneeflocke segelte herab und landete auf Emmas Wange. Lächelnd berührte sie das feuchte Gebilde. Im selben Moment bemerkte sie am anderen Ende der Galerie, die sich vor den Schlafzimmern erstreckte, eine Bewegung.
Eine Gestalt löste sich aus dem dunklen Teil des Bereichs, in dem die Außentreppe vom Hof hinaufführte. Ohne nachzudenken zog Emma das Umschlagtuch enger um sich. Ihr hochgeschlossenes, langärmeliges Nachthemd war weitaus züchtiger als die Abendkleider, die sie in London tragen würde. Allerdings erinnerte sie die Kälte daran, dass es sehr dünn und beinahe durchsichtig war.
„Wer ist da?", fragte sie.
„Ein Mitreisender. Einer, der ebenfalls nicht schlafen kann."
Trotz der keineswegs beunruhigenden Antwort löste die männliche Stimme doch eine leichte Panik in Emma aus. Jede gut erzogene junge Frau wusste, dass diese Situation das Potenzial für eine Katastrophe besaß.
„Ich will Ihnen nichts tun", fügte der Fremde rasch hinzu.
Die beschwichtigende Bemerkung sollte ihr offenbar die Angst nehmen. Das bedeutete – nahm sie an –, dass er eine gewisse Ahnung von gutem Benehmen hatte. War er vielleicht ein Gentleman?
Während sich dieser hoffnungsvolle Gedanke in ihrem Gehirn formte, löste sich der Fremde aus dem Schatten und ging die Galerie entlang auf Emma zu. Sie versuchte zurückzuweichen, hatte jedoch die Brüstung im Rücken und konnte nirgendwo hin.
Offensichtlich erkannte er ihr Dilemma, denn er blieb sofort stehen. Trotz ihres Unbehagens war sie ein wenig enttäuscht darüber, dass sie außer seiner Größe – er war etwas größer als die meisten Männer – nichts erkennen konnte. Das Licht war zu schwach, um seine Gesichtszüge ausmachen zu können, und der lange Umhang, den er trug, verbarg seine Statur.
„Kann ich Ihnen irgendwie zu Diensten sein, Madam?", erkundigte er sich.
Er musste sich fragen, was sie im Nachthemd draußen auf dem Balkon tat. Sie versuchte, sich vernünftige Gründe dafür auszudenken; ihr fiel aber nichts ein, was ihren Ausflug erklären konnte. Jedenfalls nichts, was der Wahrheit nahekam, und die wollte sie diesem Fremden natürlich vorenthalten.
„Ich bin herausgegangen, um etwas frische Luft zu schnappen", sagte sie.
Wenn es weniger kalt gewesen wäre, hätte diese Erklärung sicher gereicht. Zu behaupten, sie habe sich bei dieser Eiseskälte wegen der frischen Luft hinausgewagt, grenzte allerdings ans Absurde. Und das wussten sie beide.
„Ich versichere Ihnen, ich bin wirklich vertrauenswürdig. Seine Stimme klang jetzt verschwörerisch und er trat einen weiteren Schritt auf Emma zu. Der Umhang, schwärzer als die Schatten hinter ihm, umriss jetzt breite Schultern. „Wenn Sie Probleme haben ...
Keine Probleme, außer Sie betrachten es ebenfalls als Problem, dazu gezwungen zu werden, einen Mann nur wegen seines Einkommens heiraten zu müssen.
Natürlich sagte sie nichts dergleichen. Wie auch immer sie darüber dachte, sie hatte sich schon vor langer Zeit in ihr Schicksal ergeben. Das hier heute Nacht war ihr einziger Akt der Rebellion. Bis dieser Mann erschienen war, war ihr das ausgesprochen unschuldig erschienen.
„Probleme? Natürlich nicht. Ich bin auf dem Weg zur Saison nach London", sagte sie und versuchte ihre Stimme so enthusiastisch klingen zu lassen, wie sie sich ganz und gar nicht fühlte.
„Sicher mit einer Kiste voller Kleider und einer anderen voller Erwartungen." Seine tiefe Stimme klang noch besser, wenn er amüsiert war.
Emma fand, dass sie unbedingt sein Gesicht sehen wollte, und wenn auch nur, um herauszufinden, ob es ebenso anziehend war. Der Fremde bemühte sich umsichtig darum, die nötige Distanz zu wahren, aber er wollte ihr Gespräch offenbar auch fortsetzen. Und je mehr sie es in die Länge ziehen konnte, desto größer würde das Abenteuer sein, wenn sie sich irgendwann daran erinnerte. Sie versuchte sich eine witzige Bemerkung auszudenken und entschied sich, als ihr keine einfiel, die Wahrheit zu sagen.
„Mehr Ängste als Erwartungen muss ich leider sagen."
„Ah, aber Sie müssen sich weder zu dem einen noch zu dem anderen bekennen. Immer noch klang in seiner Stimme Humor mit, doch nun war sein Tonfall deutlich ernster. „Egal, welche Zweifel Sie auch haben mögen, Sie müssen immer die Fassade aufrechterhalten und gelassen und zuversichtlich wirken.
„Ich nehme an, Sie sprechen aus Erfahrung."
Er lachte. Es klang kräftig, obwohl er die Stimme gesenkt hielt. Und irgendwie machte er ihr auch klar, dass er sich nicht über ihre Naivität, sondern über sich selbst amüsierte.
„Ich glaube, ich bin mit jeder Gastgeberin in London bekannt, die einen zusätzlichen Junggesellen braucht. Mehr bin ich nicht, das versichere ich Ihnen. Einer, der eine Tischgesellschaft auffüllt oder eine noch nicht vergebene junge