Lady Christines größter Wunsch
Von Sophia James
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Über dieses E-Book
Lady Christine hat ein skandalöses Geheimnis: William, der neue amerikanische Stallknecht auf ihrem Anwesen, hat in ihr die Sehnsucht nach Liebe und Leidenschaft geweckt. Aber es braucht ein Weihnachtswunder, damit ihr unstandesgemäßer Wunsch sich auch erfüllt!
Sophia James
Romane von Georgette Heyer prägten Sophias Lesegewohnheiten. Als Teenager lag sie schmökernd in der Sonne auf der Veranda ihrer Großmutter mit Ausblick auf die stürmische Küste. Ihre Karriere als Autorin nahm jedoch in Bilbao, Spanien, ihren Anfang. Nachdem ihr drei Weißheitszähne gezogen wurden, lag sie aufgrund starker Schmerzmittel tagelang flach. Die Zeit vertrieb sie sich mit einem Stoß Mills & Boons-Romane. Unter dem Einfluss der Medikamente dachte sie, so etwas kann ich auch schreiben. Nach mehreren Romanen, die in der Reihe Harlequin Historical erschienen sind, ist sie der Meinung, endlich ihren Traumberuf gefunden zu haben. Aber genauso wie das Schreiben genießt sie die Besichtigung von europäischen Kunstschätzen mit ihrem Ehemann, einem Maler. Ihre drei fast erwachsenen Kinder, zahlreiche Haustiere und Hausrenovierungen, die nie vollständig abgeschlossen sind, verschaffen ihr den nötigen Ausgleich zu ihrer Autorentätigkeit.
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Buchvorschau
Lady Christines größter Wunsch - Sophia James
IMPRESSUM
Lady Christines größter Wunsch erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2016 by Sophia James
Originaltitel: „Marriage Made At Christmas"
erschienen bei: Harlequin Enterprises, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe Historical Saison, Band 59
Übersetzung: Barbara Kesper
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A., LiuSol, HbrH, seamartini/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2021
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751512831
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
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1. KAPITEL
London, Ende November 1816
Belästigt der Gentleman Sie, Ma’am?"
Die Stimme, rau und ein wenig heiser, erklang dicht neben ihr, sodass Christine sich umwandte. Ganz reglos stand da ein Mann, seine Augenfarbe ein dunkles Grün und sein Haar viel länger, als die meisten Herren des ton es trugen. Ein großer Mann von kräftiger Statur in der Kleidung des arbeitenden Volkes.
Erstaunlicherweise hatte sie überhaupt keine Angst vor ihm und antwortete spontan: „Ja. Ich habe keine Ahnung, wer er ist, aber er folgt mir schon eine ganze Weile, und ich kann ihn, scheint’s, nicht loswerden."
„Ich kann mich leicht seiner annehmen, wenn das Ihr Wunsch ist."
„Sich seiner annehmen?"
„Ein schneller Schlag ans Kinn und ein kräftigerer in die Weichteile wäre am besten. Danach überlegen die meisten es sich beim nächsten Mal gründlicher."
„Sie meinen, ein Kampf?" Ihr war plötzlich übel.
„Das wohl kaum", sagte er gedehnt und lächelte.
Jäh keuchte sie auf, da ihr plötzlich auffiel: Er war schön, wie einst vielleicht ein antiker Krieger, geformt von Gewalt, ein Mann, der seinen Wert kannte und sich niemals würde durch andere dominieren lassen, ein Mann, der nicht an das seichte Geplauder der Londoner Gesellschaft gewöhnt war und sich an Orten heimischer fühlte, die sie nie aufsuchen würde.
„Sie sind blass. Kommen Sie, ich stütze Sie. Sie müssen sich setzen. Und wenn Sie möchten, dass ich mit dem Mann nur ein ernstes Wörtchen rede, kann ich auch das tun."
„Nein. Christine wich zurück. Sie mochte nicht von ihm angefasst werden. Sie wollte seine Hand nicht an der ihren spüren – weil sie sich nicht darauf verlassen konnte, wie sie reagieren würde. „Ich bin wirklich ganz wohlauf, Sir. Kenne ich Sie?
„Mich? Verwirrung stand in seinen Zügen. „Ich glaube nicht.
Er nannte seinen Namen nicht. Er vergaß, dass der Anstand verlangte, sich vorzustellen. Nein, er nahm lediglich seinen zerknautschten, schlecht sitzenden Hut ab und schlug ihn gegen seinen Schenkel. Eine dicke Staubwolke flog auf, und er lachte. Die nachmittägliche Wintersonne ließ die verschiedenen Nuancen seines braunen Haars aufschimmern.
„Pferde, Ma’am, versorge sie derzeit. Das geht nicht ganz ohne Schmutz ab, wissen Sie."
Seine Sprachmelodie wies auf fremde, ferne Orte hin. Amerika, wenn sie den Akzent benennen sollte, die Vokale gedehnt, träge gesprochen.
„Sie sind ein Groom – ein Pferdeknecht?"
„Gelegentlich bin ich das tatsächlich." Wieder dieses Lächeln, bei dem sie am liebsten mit der Hand gefühlt hätte, ob es wirklich echt war.
Dann blinzelte sie heftig, denn anscheinend hatte ihre Vernunft sie im Stich gelassen. Schon waren sie wieder auf dem Fußweg nahe dem Stanhope-Tor, eine Minute entfernt von der Sicherheit, die eine große Menschenansammlung bot. Der erste Schnee, der letzte Woche verfrüht gefallen war, lag in schmuddeligen Haufen rechts und links des Weges und zerschmolz zu Matsch.
„Nun, danke für Ihre Hilfe." Sie nahm eine Münze aus ihrer Börse und wollte sie ihm geben, doch er betrachtete das Geld nur, ehe er einen Schritt zurücktrat.
„Soweit ich sehe, ist England nicht so sehr anders als das Land, aus dem ich komme, und es wäre ein elender Landstrich, wenn man Entgelt erwartete, weil man einer Lady Hilfe bot. Es war mir ein Vergnügen."
Damit entfernte er sich, ging mit langen Schritten, vorbei an den kahlen Ästen einer Trauerweide, fort von ihr. Zu ihrer Bestürzung war ihr zumute, als hätte sie einen Verlust erlitten. Im gleichen Moment sah sie direkt vor sich ihren Bruder und die Gruppe, mit der sie im Hyde Park unterwegs war.
„Ist alles in Ordnung, Christine? Adelaide Hughes, Lady Wesley, trat an ihre Seite und schaute umher. „Ich konnte dich eine ganze Weile nicht entdecken. Wo in aller Welt warst du?
„Ich ging zur Serpentine, hinter ein paar Bäumen entlang, und dann wusste ich nicht mehr, wo ich war. Und ich hatte das Gefühl, als ob ich von einem Mann verfolgt würde."
„Was für ein Mann? Adelaide drehte sich hierhin und dahin. „Wo denn?
Ringsum lag nur der stille Park und etwas weiter weg die vom Wind gekräuselte Wasserfläche des Sees. „Vielleicht habe ich mich geirrt. Vielleicht war da gar niemand."
„Du scheinst mir aber recht beunruhigt, Christine. Soll ich deinen Bruder holen? Er ist da hinten, spricht mit Gabriel."
„Nein, danke. Wahrscheinlich habe ich es mir nur eingebildet, und ich möchte nun wirklich keine Szene." Während sie sprach, spähte sie angelegentlich mehrere schmale Wege entlang. War der ungewöhnliche Groom noch irgendwo? Sie wagte kaum hinzusehen, im Falle, sie begegnete erneut seinem Blick. Ein Pferdeknecht, vielleicht auf einem Botengang für seinen Herrn, wäre bestimmt höchst irritiert von diesem speziellen Interesse einer hochgeborenen Dame wie ihr.
Und dennoch, sie konnte nichts dazu, ihr Blick fand ihn nicht allzu weit entfernt. Auf einem sanft ansteigenden Pfad zog er nun ein Pferd hinter sich her, und das billige, grob gewebte Jackett, das er trug, betonte seine breiten Schultern. Er beobachtete sie, reglos, wie gebannt vor dem Hintergrund des weiten blassblauen Winterhimmels.
Jäh stand ihre Welt Kopf, und im Geiste sah sie sich unter ihm liegend, nackt, sich aufbäumend in den letzten Wogen einer Lust, die sie doch nie gekannt hatte.
Wurde sie wahnsinnig? Als sie mit ihrem Verlobten Joseph Burnley vor vielen Jahren eine Gelegenheit genutzt und sich ihm in der Scheune von Linden Park hingegeben hatte, war ihr jenes intime Beisammensein kein Genuss gewesen. Er war grob und unbeholfen gewesen, sie beide waren jung und unerfahren. Die Geschichten über Liebende, die sie nachts heimlich in ihrem Zimmer gelesen hatte, entsprachen in keiner Weise seinen unerfahrenen plumpen Versuchen.
Unwillkürlich tastete sie nach der mit Rubinen und Brillanten besetzten Brosche, die Adelaide ihr später geschenkt hatte. „Verluste werden ersetzt, sagte sie damals, „und aller Kummer vergeht.
Die Worte, angelehnt an Zeilen aus einem Sonett Shakespeares, sollten ihren Gram über Josephs Tod an den