Ein Sommer voller Leidenschaft
Von Fayrene Preston
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Über dieses E-Book
Der mysteriöse und sexy Nick Trejo verlangt ein Treffen unter vier Augen mit ihr! Tess Baron ist hingerissen. Dass Nick nur vollen Einsatz zeigt, weil er an ihr wertvolles Erbe kommen will – das ahnt Tess nicht. Nein, sie wünscht sich nichts sehnlicher als in seinen Armen zu liegen und in seinen intensiven Blicken zu versinken ...
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Buchvorschau
Ein Sommer voller Leidenschaft - Fayrene Preston
IMPRESSUM
Ein Sommer voller Leidenschaft erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 1999 by Fayrene Preston
Originaltitel: „The Barons of Texas: Tess"
erschienen bei: SILHOUETTE BOOKS
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 1080
Übersetzung: Christian Trautmann
Umschlagsmotive: Conrado / shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2022
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751514989
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Der große, schlanke, gebräunte Mann stand am Rand der Terrasse und beobachtete sie schon seit einer Viertelstunde. Tess Baron versuchte ihn zu ignorieren und sich stattdessen auf ihre Partygäste zu konzentrieren, musste jedoch feststellen, dass das unmöglich war. Irgendetwas an seiner unbeweglichen Haltung erzwang ihre Aufmerksamkeit. Eine eigenartige Anspannung, die nicht zu der heiteren Umgebung passte, schien von ihm auszugehen.
Dies war ihre Geburtstagsparty. Tess kannte jeden hier. Bis auf ihn.
Sie überblickte die Menge und fragte sich, wer ihn mitgebracht hatte. Aber ihre Gäste tanzten entweder oder unterhielten sich. Niemand sah aus, als hätte er jemanden mitgebracht und ihn dann vergessen. Außerdem, überlegte sie, kann man einen Mann wie ihn unmöglich vergessen.
Hinter ihm versank allmählich die Sonne als riesiger glutroter Ball im Golf von Mexiko. Vor diesem beeindruckenden Naturschauspiel zeichnete sich die imposante Silhouette des Mannes an. Wie ein Sonnengott, schoss es Tess durch den Kopf.
Normalerweise neigte sie nicht zu solchen Fantasien. Sie nahm sich zusammen und konzentrierte sich wieder auf die Party. Alles lief bestens.
Passend zum sinnlichen Bossa Nova, den die Band spielte, wehte eine warme Brise vom Golf her. Eiskalte Margaritas und Bier aus Flaschen wurden serviert, zusammen mit großen Shrimps und frischen Austern. Auf dem Rasen wurde über einem Feuer ein Spanferkel am Spieß gedreht.
Der mysteriöse Fremde aß und trank nichts, obwohl sie beobachtet hatte, wie Kellner ihm Drinks anboten.
„Herzlichen Glückwunsch, Tess."
Die Stimme der langjährigen Freundin lenkte sie von dem Fremden ab. „Danke, Becca. Sie küsste die hübsche junge Frau auf die Wange und umarmte Beccas College-Liebe und Ehemann, Mel Grant. „Ich bin so froh, dass ihr beide kommen konntet.
Becca lachte. „Machst du Witze? Deine Geburtstagspartys sind viel zu amüsant, um sie sich entgehen zu lassen. Außerdem ist Corpus Christi eine tolle Stadt."
Mel grinste. „Inzwischen ist es jedes Jahr ein beliebtes Ratespiel, wo du deinen Geburtstag diesmal feiern wirst. Die Party in Kuala Lumpur ist mittlerweile legendär. Letztes Jahr war ich allerdings ein wenig enttäuscht."
Tess runzelte die Stirn. „Ach ja?"
„Southfork? Er schüttelte den Kopf. „Nicht sehr originell, und viel zu nah an zu Hause.
Sie lachte. „Tut mir leid, aber die Orte, an denen ich meine Geburtstagspartys feiere, hängen von meinem Arbeitsplatz ab. Und letztes Jahr habe ich zu Hause gearbeitet."
„Ich weiß. Trotzdem hatte ich persönlich auf eine Bohrinsel im Südchinesischen Meer gehofft."
„Auf einer Bohrinsel feiert man keine Party, wie du sehr wohl weißt. Die Gefahr, dass Schaden entsteht, ist für beide Seiten zu groß."
Mel arbeitete für Coastal Petroleum, eine der größten Ölfirmen der Welt. „Na schön, du hast recht. Außerdem gebührt dir ein Kompliment für dieses Jahr."
„Da bin ich aber froh", erwiderte sie trocken.
„Ja. Dies ist ein großartiges Haus, direkt am Strand, mit einer fantastischen Aussicht. Ich würde sagen, du hast die Punkte, die du letztes Jahr verloren hast, wieder gutgemacht."
„Ignoriere ihn einfach, Tess", riet Becca.
„Er ist viel zu unterhaltsam, um ihn zu ignorieren. Außerdem hat er recht. Es ist ein großartiges Haus. Ich habe es gemietet, weil ich hier direkt vor der Küste nach Öl bohre. Sie deutete auf den Golf. „Und weil es neben dem Haus einen tollen Landeplatz für Hubschrauber gibt.
Mel nickte. „Ich gratuliere übrigens. Wie man hört, hältst du das Ölvorkommen, das du entdeckt hast, für deinen bisher größten Fund."
Tess verzog das Gesicht und hielt sich automatisch den Magen. Sobald sie daran dachte, was dieses Vorhaben für sie bedeutete, bekam sie Angst. „Tu mir einen Gefallen und gratuliere mir noch nicht. Ich bin abergläubisch. Die ersten Tests waren sehr ermutigend, aber wir wissen beide, dass das unter Umständen nichts zu bedeuten hat. Ich möchte nicht feiern, bis wir auf das erste Öl gestoßen sind und die Quelle tatsächlich sprudelt."
Becca winkte ab. „Wenn es um Öl geht, bist du wie ein Bluthund. Ich würde mich eher auf deinen Instinkt verlassen als auf geologische Untersuchungen. Wenn du für gut befindest, was du hier gesehen hast, dann ist das Öl schon so gut wie in der Pipeline."
Becca hatte recht. Bisher hatte Tess stets auf ihrem Instinkt vertrauen können. Doch bei diesem Projekt stand so viel auf dem Spiel, dass sie nicht sicher sein konnte, ob ihre Instinkt nicht durch den Erfolgs- und Zeitdruck getrübt war.
„Man hört außerdem, dass du ein paar Probleme hast, fuhr Mel fort. „Falls du Hilfe brauchst, denk dran, dass meine Firma immer interessiert ist.
Unglücklicherweise war es sehr schwer, in der Ölbranche Geheimnisse zu wahren. „Du weißt doch, wie ich über meine Öl-Projekte denke, Mel."
„Ja, ich weiß. Sie sind deine Babys, und du behältst sie, bis sie groß und erwachsen sind."
Sie nickte. „Das ist eine Familientradition." Sie hatte gehofft, sich amüsieren und abschalten zu können, was ihr seit langem nicht mehr gelungen war. Dummerweise waren ihre Nerven jedoch angespannter denn je. Dazu trugen Mels wohlmeinende Worte über ihre Probleme zu und dieser Mann … Er hatte sich nicht bewegt und beobachtete sie nach wie vor mit einem durchdringenden Blick, den sie fast wie eine körperliche Berührung empfand.
„Kennt einer von euch den Mann, der dort drüben am Geländer lehnt?"
Becca und Mel schauten zugleich über ihre Schultern. „Nein, aber wenn ich heute Abend nicht mit Mel hier wäre, würde ich ihn gern kennenlernen."
Mel sah seine Frau finster an. „Entschuldige, aber das finde ich nicht komisch."
„Nein? Beccas Augen funkelten amüsiert. Sie nahm die Hand ihres Mannes. „Wie wäre es dann, wenn du mit mir tanzt? Vielleicht fällt mir dann wieder ein, weshalb ich dich so sehr liebe.
„Das klingt nach einer Herausforderung, die ich gern annehme. Mel zwinkerte Tess zu und zog seine Frau zur Tanzfläche. „Bis später.
„Bestimmt." Es gab sicher eine einfache Erklärung für die Anwesenheit dieses Mannes. Tess dachte nach. Einer ihrer Gäste musste ihn mitgebracht haben. Aber wenn es so war, wieso war niemand bei ihm? Wieso hatte man ihn ihr noch nicht vorgestellt? Und vor allem, wieso beobachtete er sie die ganze Zeit?
Verdammt, wo steckte Ron? Er konnte ihr vielleicht etwas über die Identität dieses Mannes verraten. Ron Hughes war ein kluger, fähiger junger Mann Ende zwanzig. Als ihr Assistent war es seine Aufgabe, alles und jeden zu kennen, worauf man sich gewöhnlich auch verlassen konnte. Aber wahrscheinlich war er noch im Haus und arbeitete in den zwei Zimmern, die sie für die Dauer ihres Aufenthaltes zu ihren Büros gemacht hatten.
Jemand umfasste sanft ihren Ellbogen. „Möchtest du tanzen?"
Tess erschrak und drehte sich um. „Colin! Schön, dass du es geschafft hast."
„Hast du auch nur eine Minute daran gezweifelt?"
Sie lächelte. „Nein."
Colin Wynne, gebräunt, höflich und unglaublich gut aussehend, war einer der begehrtesten Junggesellen in Dallas. Er war ihr außerdem einer der liebsten Menschen, obwohl sie nie miteinander ausgegangen waren. Tess hatte nie das Bedürfnis gehabt, mit ihm anders als in einer Gruppe auszugehen, und sie wusste, dass diese Einstellung auf Gegenseitigkeit beruhte. Mit den Jahren hatte sie Freundschaften befriedigender gefunden als ein Liebesleben. Colin bot ihr die Hand.
„Danke, sagte Tess, „aber jetzt nicht. Ich muss mich noch um ein paar Dinge kümmern. Die Party geht ja gerade erst los.
„Unsinn. Ich bin hier. Du bist hier. Damit hat die Party offiziell begonnen."
Sie grinste. Nur wenige Menschen besaßen ein solches Selbstbewusstsein wie Colin. Er ließ alles, was er tat, leicht aussehen, obwohl er einer der am härtesten arbeitenden Menschen war, die Tess kannte. „Wen hast du heute Abend mitgebracht?"
„Keine Freundin, falls du das meinst – nur eine Flugzeugladung voller Bekannter."
„Ach ja, ich hörte, du würdest ein paar Leute in deinem neuen Jet hierher fliegen. Danke."
„Kein Problem."
Sie beugte sich näher zu ihm. „Kennst du den Mann, der dort drüben am Rand der Terrasse steht?"
Er warf einen gleichgültigen Blick über die Schulter. „Nein. Wer ist das? Ein uneingeladener Gast?"
Sie schüttelte den Kopf. „Er muss mit jemandem hergekommen sein. Ich habe nur noch nicht herausgefunden, mit wem."
„Soll ich mal zu ihm gehen und ihn fragen?"
„Nein, das mache ich gleich selber."
„Herzlichen Glückwunsch, Tess", meldete sich eine kühle Stimme. Tess und Colin drehten sich um.
„Jill." Tess umarmte ihre Schwester kurz und automatisch. Dieser Umarmung fehlte die Spontanität und Ungezwungenheit, die zwischen Tess und Becca spürbar gewesen war. Doch Tess bildete sich sein, dass niemand es bemerkte. Außer vielleicht Jill. Und Colin, der sie beide gut genug kannte.
Rasch ließ sie ihre zweitjüngste Schwester wieder los und trat zurück. Jill trug ein kurzes schwarzes Schlauchkleid von Armani, das ihre natürliche Eleganz und Kultiviertheit hervorhob. Bis ihre Schwester erschien, hatte Tess geglaubt, sie sähe in ihrem kurzen elfenbeinfarbenen Seidenkleid mit dem von schmalen Trägern gekreuzten tiefen Rückenausschnitt gut aus. Aber es war nun einmal Jill, die die klassische Schönheit und Eleganz ihrer Mutter geerbt hatte, nicht Tess oder Kit. Jills Haare waren so kunstvoll hochgesteckt, dass keine Strähne es wagen würde, sich daraus zu lösen. Ärgerlich registrierte Tess, wie der Wind mit ihren eigenen blonden Strähnen spielte, die sich aus dem Seidenschal gelöst hatten, mit dem sie ihre Haare zusammengebunden hatte.
„Du kommst spät. Was ist passiert? Ich habe dich früher erwartet."
„Meine Mitfluggelegenheit hat mich versetzt, daher musste ich neue Arrangements treffen, um herzukommen." Jill warf Colin einen vorwurfsvollen Blick aus ihren bernsteinfarbenen Augen zu.
Colin hob unschuldig die Hände. „Ich musste einen Fahrplan einhalten."
„Du fährst keinen Bus, Colin, konterte Jill mit eisiger Stimme. „Du fliegst dein eigenes Flugzeug.
„Hast du schon mal etwas von einem Flugplan gehört?"
„Ja, habe ich. Und ich weiß, dass es darin auch einen gewissen Spielraum gibt."
Er zuckte die Schultern. „Alle anderen waren schon an Bord. Ich sah nicht ein, wieso sie darunter leiden sollten, nur weil du dir die Zeit nicht so einteilen kannst, dass du rechtzeitig am Flughafen bist."
Tess verdrehte die Augen, obwohl es weder Colin noch Jill bemerkte. Die beiden waren viel zu sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig Vorwürfe zu machen. Tess war daran gewöhnt. Aus welchem Grund auch immer – sobald die beiden zusammenkamen, war die Atmosphäre zwischen ihnen geladen, was meistens Streit bedeutete.
„Ich habe eine Idee, mischte sich Tess ein. „Wieso geht ihr beiden nicht tanzen, und wir treffen uns später wieder?
Colin sah erst sie an, dann Jill. Schließlich hielt er Jill die Hand hin. Jill zögerte und sah zu Tess. „Sind Onkel William und Des schon da?"
„Onkel William geht es nicht besonders gut, daher wird er nicht kommen."
Jill runzelte ihre hübsche Stirn. „Ist es ernst?"
Colin ließ die Hand sinken.
„Er hat mir keinen Grund zu dieser Annahme gegeben. Im Übrigen weißt du, dass Des uns benachrichtigen würde, falls es etwas Ernstes wäre."
Jill nickte. „Was ist mit Des?"
Gute Frage, dachte Tess. Das war die ewige Frage, die sie und ihre Schwestern beschäftigte. „Ich habe keine Ahnung, ob er überhaupt kommt."
„Hast du nichts von ihm gehört?"
„Du weißt, dass er uns nur selten