Trauminsel der Liebe
Von Daphne Clair
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Über dieses E-Book
Stefanie und Quinn gehen eine Vernunftehe ein, damit er den wichtigen Auftrag auf der Insel Busiata bekommt. Die Königsfamilie des kleinen Staates duldet keine fremden Junggesellen in ihrem Palast. Gefühle waren nicht eingeplant, doch genau die machen Stefanie größte Probleme: Zu gern würde sie sich von ihrem Mann verführen lassen.
Daphne Clair
Daphne Clair, alias Laurey Bright lebt mit ihrem Ehemann einem gebürtigen Holländer auf einer kleinen Farm im wunderschönen Neuseeland. Gemeinsam zogen sie fünf wundervolle Kinder groß, eines davon ein Waisenkind aus Hong Kong. Sie hat nahezu 70 Liebesromane für Harlequin geschrieben. Als Daphne de Jong hat sie mehrere Kurzgeschichten und einen historischen Roman veröffentlicht, beide von der Kritik in ihrer Heimat gefeiert. Den prestigeträchtigen Katherine Mansfield Short Story Award hat sie gewonnen und war eine RITA Finalistin. Ihr online Newsletter wird einmal im Monat ausgegeben und wird per E – Mail kostenlos an Abonennten versendet. Eine ihrer meist geklickten Funktionen ihrer Seite ist die Schreibklasse, in der Fragen über alle Aspekte des Schreibens beantwortet werden. Sie genießt es das Wissen was sie über die vielen Jahre des Schreibens hinweg sich stetig erworben hat weiterzugeben. Darum hält sie Kurse für Liebesromanautoren überall in ihrem großen weiten Land.
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Trauminsel der Liebe - Daphne Clair
IMPRESSUM
Trauminsel der Liebe erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 1999 by Daphne Clair de Jong
Originaltitel: „Makeshift Marriage"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA, Band 185
Übersetzung: Sofia Mendes
Umschlagsmotive: suravid, djv / Depositphotos
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2021
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751519922
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Aber, was wird jetzt aus der Hochzeit?, fragte Stefanie Varneys Mutter fassungslos, nachdem sie den kurzen Brief durchgelesen hatte. „Es ist doch schon alles für morgen vorbereitet.
Dabei ließ sie die Rose, die sie in der Hand hielt, vor Schreck auf den Boden fallen.
Im ganzen Raum standen Vasen voller Rosen, Orchideen, Chrysanthemen und Nelken, deren Duft das ganze Zimmer erfüllte. Sie hätten eigentlich diese Nacht in die Kirche gebracht werden sollen.
„Es wird keine Hochzeit geben. In Gedanken verloren, strich sich Stefanie eine Strähne ihres feinen, dunkelbraunen Haares aus der Stirn. „Zumindest nicht für mich.
Sie war überrascht, dass ihre Stimme ganz normal klang, wenn auch ein wenig leise. An diesem Tag war sie früher von der Arbeit nach Hause gekommen und hatte dort einige Briefe vorgefunden, darunter auch einen von Bryan, den sie sofort mit auf ihr Zimmer nahm. Stefanie war gerührt, dass er sich die Mühe gegeben hatte, ihr zu schreiben, obwohl sie sich noch am selben Abend sehen würden. Er war nach Auckland gefahren, um ein paar Formalitäten zu erledigen, und würde auf dem Rückweg ihre erste Brautjungfer mitbringen.
Aber sobald sie den Brief durchgelesen hatte, fühlte sie den instinktiven Drang, ihn sofort zu verstecken. Sie hätte sich am liebsten in ihrem Zimmer eingeschlossen und so getan, als sei nichts passiert.
„Es wäre ja nicht so schlimm, sagte Patti, Stefanies Mutter, „wenn er es etwas früher gesagt hätte! Das ist alles so schrecklich.
Als ihr bewusst wurde, was das für ihre Tochter bedeutete, ging sie auf sie zu und umarmte Stefanie, um sie zu trösten. „Mein armer, kleiner Schatz! Das tut mir so leid für dich!"
Stefanie wich etwas zurück, als sie die Tränen ihrer Mutter auf ihren Wangen spürte. Ihre eigenen Augen blieben trocken, sie konnte es noch nicht fassen, alles schien so unwirklich.
Aber nun mussten Vorkehrungen getroffen werden. Sie hatten über hundert Gäste zu ihrer Hochzeit eingeladen, mehr als hundert Freunde und Verwandte, sowohl von ihr als auch von Bryan.
Patti schluchzte jetzt. Sanft befreite sich Stefanie aus ihrer Umarmung. „Ich bin okay, versicherte sie ihrer Mutter. „Aber wir müssen die Gäste so schnell wie möglich informieren.
„Ja, doch es bleibt nur noch so wenig Zeit. Die Fotografen, die Musiker, die Gäste, die Kirche! Was um alles in der Welt sollen wir den Leuten sagen?"
„Dass die Hochzeit nicht jetzt stattfinden wird, schlug Stefanie vor. „Ich glaube, das ist die gewöhnliche Redeweise.
„Wie kannst du nur so gelassen sein?, wunderte sich die Mutter, die nach einem Taschentuch suchte. „Obwohl du praktisch vor dem Altar verlassen worden bist.
Stefanie seufzte. Zumindest hatte Bryan ihr das erspart, auch wenn nur um Haaresbreite. „Wir standen ja noch nicht vor dem Altar."
„Aber so nah dran, dass es keinen großen Unterschied macht. Patti war fassungslos. „Wie konnte er nur? Und Noelle? Deine erste Brautjungfer! Du hattest sie für deine beste Freundin gehalten. Ich habe schon immer gewusst, dass irgendetwas an diesem Mädchen dran war!
O ja, da war etwas, und Bryan fand es, wie viele andere Männer auch, unwiderstehlich!
Stefanie hatte sie bis zu diesem Zeitpunkt nie deswegen beneidet. Noelle hatte eine erotische Ausstrahlung, und gleichzeitig wirkte sie irgendwie kindlich, unschuldig und verletzlich. Stefanie würde nie so auf Männer wirken, selbst wenn sie wie Noelle eine kleine Blondine mit großen dunkelblauen Augen wäre. Sie selbst war ziemlich groß, sah durchschnittlich aus und hatte blaugraue Augen. Als hoch gewachsener, dünner Teenager hatte sie sich immer gefragt, ob sie je Brüste kriegen würde. Noelle hatte ihr immer wieder versichert, dass sie sie wegen ihrer langen Beine beneide, aber Stefanie hatte nie so eine anziehende Wirkung auf Männer ausgeübt wie Noelle.
Dummerweise hatte sie gedacht, dass Bryan dagegen immun sei, wahrscheinlich wegen der Tatsache, dass er in der gleichen Stadt aufgewachsen war wie sie und Noelle. Aber seit diese mit ihrer Familie in die größte Stadt Neuseelands gezogen war, hatte er sie selten gesehen. Zuletzt hatten sie sich zu Stefanies und Bryans Verlobungsparty wieder gesehen. Daraus konnte man schließen, dass er sie seitdem mit neuen Augen sah.
Stefanie starrte fassungslos vor sich hin. Bryan und Noelle. Als sie die Namen in ihrem Kopf zusammenfügte, wurde ihr ein wenig schwindelig. Sobald sie die Tragweite des Vorfalls völlig erfasst hätte, würde sie die Hölle durchmachen. Aber im Augenblick fühlte sie sich eher wie eine Außenstehende, die zuschaute. Als sei nicht sie, sondern eine fremde Person betroffen.
Im Moment war sie sehr dankbar für diese Illusion. Sie musste noch über einiges nachdenken und viele Dinge bis zum nächsten Tag erledigen. „Ich frage mich, ob Quinn schon Bescheid weiß."
„Noelles Verlobter? Glaubst du, sie hat es ihm gesagt?"
„Das hoffe ich." Aber Stefanie zweifelte daran. Sie kannte Quinn Branson nicht besonders gut, aber das erste Treffen hatte genügt, um einen bleibenden Eindruck seiner sinnlichen, männlichen Ausstrahlung zu hinterlassen.
Noelle hatte damals die Idee gehabt, sich zu viert in einer Bar in Auckland zu treffen. Als die Frauen für kurze Zeit allein waren, während die Männer die Getränke holten, näherte sich ihnen ein Mann, der voller Hoffnung auf Noelle blickte. Quinn, der sich sofort an ihre Seite stellte, vergraulte den Konkurrenten mit einem vielsagenden Blick.
Noelle schien es nichts auszumachen. Sie schmiegte sich an Quinn und schenkte ihm einen bezaubernden Blick, der ihn zu einem Lächeln verführte. Er entspannte sich, und da erkannte Stefanie in seinen Augen ein sanftes Begehren. Sie hatte diese Szene jetzt noch genau vor Augen.
Sie glaubte, dass er die Neuigkeit, dass Noelle ihn wegen eines anderen Mannes verlassen habe, nicht einfach so hinnehmen würde. Und ihre Freundin hatte immer schon versucht, peinlichen Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Es war wahrscheinlicher, dass sie Bryans Beispiel gefolgt war und Quinn auch einen Brief geschrieben hatte.
Patti fing erneut zu weinen an. „Wie konnten sie nur? Sie erhob die Stimme. „Meinst du, Bryans Eltern wissen es schon? Sie hatten wahrscheinlich Kontakt miteinander. Oh, was wird dein Vater dazu sagen? Und Tracey hatte sich schon so sehr darauf gefreut, eine der Brautjungfer zu sein.
Wie ihre Mutter brach die siebzehnjährige Tracey in Tränen aus, als sie die Neuigkeit erfuhr. Gwenda, die zweite von den drei Schwestern, war auch sofort herbeigeeilt, als sie einen wirren Anruf von Patti erhalten hatte. Gwenda war schon verheiratet und erwartete ein Kind. Sie fuhr Tracey an, sie solle sich zusammenreißen und sich nicht wie ein Baby benehmen. Sie erinnerte sie daran, wie schlecht Stefanie sich fühlen müsse.
Gwenda war immer schon praktisch veranlagt. Sie war es, die dem Vater die peinliche Nachricht mitteilte, als er in die Wohnung kam und die drei Frauen in der großen Wohnküche um den Tisch sitzen sah.
Stephen Varneys Wutausbruch erschütterte Patti, aber sie sagte nichts dazu. Vielleicht war sie froh darüber, dass zumindest einer der Familie das zum Ausdruck brachte, was sie alle fühlten.
Er schaute Stefanie an, die ganz weiß im Gesicht war. „Bist du in Ordnung, Stef?"
„Ja", brachte sie mühsam hervor.
„Falls es dir hilft, bot er an, „werde ich dem kleinen Bastard eine Lektion erteilen.
Stefanie lächelte etwas gequält. Die Vorstellung, dass ihr vorbildlicher und lieber Vater dem Mann, den sie hatte heiraten wollen, Gewalt antun würde, war wirklich unangenehm. Trotzdem war sie froh über das Angebot. „Nein, danke, Dad, aber ich glaube nicht, dass es etwas bringen würde."
„Ich würde mich danach besser fühlen, sagte er grimmig. „Aber falls er dir immer noch etwas bedeutet …
Er schaute sie erwartungsvoll an.
„Im Moment weiß ich nicht, was ich fühle, erklärte sie erschöpft. „Ich kenne Bryan praktisch mein ganzes Leben lang. Ich kann meine Gefühle nicht einfach so ändern.
„Er war nicht gut genug für dich. Ihr Vater ging zu ihr hinüber und stupste sie an der Schulter. „Bryan schien mir immer etwas oberflächlich zu sein.
Natürlich meinte er das nicht körperlich. Bryan war kräftig gebaut und ein vollendeter Sportler. Er hatte den Einzug in die neuseeländische Nationalmannschaft im Rugby nur knapp verpasst. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie eine neue Seite an ihm entdeckt. Er war verletzlich und unsicher, und das weckte zuerst ihre Sympathie und schließlich ihre Liebe für ihn.
„Wir haben nicht mehr genug Zeit, den Leuten zu schreiben, überlegte Patti laut. „Wir werden heute Nacht noch jeden Einzelnen anrufen müssen. Einige der Gäste sind sogar schon unterwegs.
„Wo ist die Gästeliste?, fragte Gwenda. „Wir sollten am Besten gleich damit anfangen. Bryans Eltern können sich mit seinen Freunden und Verwandten in Verbindung setzen. Mum, am Besten du rufst sie an, um sicherzugehen, dass sie es schon wissen. Hast du schon mit dem Pfarrer gesprochen? Daddy, du kümmerst dich um Stefanie.
Trotz ihres Protestes führte Stephen seine Tochter in den Flur und schloss die Tür hinter sich. „Deine Mutter, deine Schwestern und ich, wir kümmern uns schon darum, dass alles rückgängig gemacht wird. Du brauchst dich nicht noch damit zu befassen."
„Aber Gwenda ist schwanger, sollte sie …?"
„Gwenda geht es gut. Sie hat die kritische Zeit erst einmal überstanden, und du weißt ja, wie sehr sie es liebt, irgendetwas zu organisieren. Ich werde sie im Auge behalten."
Es klingelte stürmisch an der Tür, und er ließ ihren Arm los, um zu sehen, wer es war.
Vielleicht könnte sie ja weinen, wenn sie allein wäre und ihren Gefühlen freien Lauf ließe. Im Moment war Stefanie unfähig, ihrer bitteren Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. Sie war schon auf dem Weg, um sich zurückzuziehen, als sie die überraschte Stimme ihres Vaters hörte.
„Quinn, nicht wahr? Was kann ich für dich tun?"
Sie vernahm eine tiefe Stimme, die ihr bekannt vorkam.