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RÄTSEL UM ANDREA: Der Krimi-Klassiker!
RÄTSEL UM ANDREA: Der Krimi-Klassiker!
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eBook210 Seiten2 Stunden

RÄTSEL UM ANDREA: Der Krimi-Klassiker!

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Über dieses E-Book

Sie blickte ihn an, als er den Kaffee bestellte. Hinter seiner verbindlichen Art war deutliche Nervosität zu spüren. Er trommelte auf das Tischtuch, und kicherte kurz und abgehackt, statt tief und melodisch zu lachen, wie er durchaus imstande war. Selbst zu der Zeit, als sie noch bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen war, hätte sie diese nervöse Unruhe an ihm erschreckt.

Es war falsch, zu dieser Verabredung zu kommen. Sie war doch entschlossen, ihn nie wiederzusehen. Sie war auch nur gekommen, weil er sie so dringend darum gebeten hatte. Seine Stimme am Telefon hatte so aufgeregt geklungen, dass sie sicher war, er würde keinen Versuch machen, an das Vergangene zu rühren. Und obwohl sie jetzt in der vertrauten Umgebung zusammensaßen, vermochte diese Erinnerung an glückliche Stunden nicht den geringsten Nachhall in ihr zu erwecken.

 

Der Roman Rätsel um Andrea des US-amerikanischen Schriftstellers Spencer Dean (* 1895; † Februar 1978) erschien erstmals im Jahr 1958; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1962.

Der Signum-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum13. März 2023
ISBN9783755435464
RÄTSEL UM ANDREA: Der Krimi-Klassiker!

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    Buchvorschau

    RÄTSEL UM ANDREA - Spencer Dean

    Das Buch

    Sie blickte ihn an, als er den Kaffee bestellte. Hinter seiner verbindlichen Art war deutliche Nervosität zu spüren. Er trommelte auf das Tischtuch, und kicherte kurz und abgehackt, statt tief und melodisch zu lachen, wie er durchaus imstande war. Selbst zu der Zeit, als sie noch bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen war, hätte sie diese nervöse Unruhe an ihm erschreckt.

    Es war falsch, zu dieser Verabredung zu kommen. Sie war doch entschlossen, ihn nie wiederzusehen. Sie war auch nur gekommen, weil er sie so dringend darum gebeten hatte. Seine Stimme am Telefon hatte so aufgeregt geklungen, dass sie sicher war, er würde keinen Versuch machen, an das Vergangene zu rühren. Und obwohl sie jetzt in der vertrauten Umgebung zusammensaßen, vermochte diese Erinnerung an glückliche Stunden nicht den geringsten Nachhall in ihr zu erwecken.

    Der Roman Rätsel um Andrea des US-amerikanischen Schriftstellers Spencer Dean (* 1895; † Februar 1978) erschien erstmals im Jahr 1958; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1962.

    Der Signum-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur.

    RÄTSEL UM ANDREA

      ERSTER TEIL

    Erstes Kapitel

    »Bitte nicht fotographieren!« Das Mädchen mit den dunklen Augen unter den hellen, scharf abgezeichneten Brauen hob rasch die große Speisekarte, sodass nur noch ihre gepflegte Frisur zu sehen war.

    »Wie schade – so ein nettes Paar!« Die Blondine in dem Flitterkostüm blickte seufzend durch den Sucher ihres Fotoapparates. »Die Dame so reizend, und der Herr so distinguiert.«

    »Ein andermal.« Der Mann schob ihr diskret einen Dollar in den Busenausschnitt. »Heute Abend nicht.«

    Heute Abend nicht, dachte die Brünette, während das Mädchen mit dem Fotoapparat auf der Suche nach Kunden weitertänzelte. Heute Abend nicht und morgen Abend nicht – überhaupt nicht mehr. Dabei hatte sie sich vor gar nicht langer Zeit häufig auf diese Weise fotographieren lassen – lässig gegen das tigergestreifte Sofa gelehnt. Viele ihrer Begleiter hatten Wert darauf gelegt, das Tete-á-tete mit ihr im Foto festzuhalten. Jetzt verspürte sie geradezu Abscheu, ein solches Bild machen zu lassen, mit diesem Mann an ihrer Seite. Und so seltsam es klingen mochte: Auch er scheute sich vor dem Blitzlicht.

    Sie blickte ihn an, als er den Kaffee bestellte. Hinter seiner verbindlichen Art war deutliche Nervosität zu spüren. Er trommelte auf das Tischtuch, und kicherte kurz und abgehackt, statt tief und melodisch zu lachen, wie er durchaus imstande war. Selbst zu der Zeit, als sie noch bis über beide Ohren in ihn verliebt gewesen war, hätte sie diese nervöse Unruhe an ihm erschreckt.

    Es war falsch, zu dieser Verabredung zu kommen. Sie war doch entschlossen, ihn nie wiederzusehen. Sie war auch nur gekommen, weil er sie so dringend darum gebeten hatte. Seine Stimme am Telefon hatte so aufgeregt geklungen, dass sie sicher war, er würde keinen Versuch machen, an das Vergangene zu rühren. Und obwohl sie jetzt in der vertrauten Umgebung zusammensaßen, vermochte diese Erinnerung an glückliche Stunden nicht den geringsten Nachhall in ihr zu erwecken.

    Sie hatte große Angst. Sie würde ihre Stellung verlieren, wenn man sie hier mit ihm zusammen sah. Ihre Stellung bedeutete ihr unendlich viel, seit sie alle Brücken hinter sich abgebrochen hatte. Abgesehen von diesem Risiko bestand auch nicht der geringste Zweifel über die üblen Absichten ihres Begleiters. Immerhin erwies sich ihre Besorgnis, die alte Leidenschaft könnte sich wieder ihrer bemächtigen, als unbegründet. Nicht einmal die Berührung seiner Hand machte sie unsicher. Das war zwar nur ein kleiner Triumph, aber immerhin... Sie hatte es fertiggebracht, dass er für sie nur noch ein Fremder war.

    Mit Genugtuung stellte sie fest, dass dieser Gefühlsumschwung nicht von einer Sinnesänderung des Mannes herrührte. Er hatte sich nicht verändert. Er arbeitete immer noch bei dieser Modell-Agentur, und zweifellos posierte er auch heute noch für die gleichen Anzeigen. Sein jungenhaftes Grinsen, das lohfarbene, kurzgeschnittene Haar, die Sommersprossen über der kurzen Stupsnase, die unschuldig blickenden blauen Augen – alles noch genauso wie früher, als der bloße Klang seiner Stimme ihr Herz hatte schneller schlagen lassen.

    Als er jetzt zu sprechen begann, war die Wirkung seiner Worte eine völlig andere – sie erschauerte vor Furcht.

    »Ich hasse es, so brutal offen zu sein. Der Pauker macht sich Sorgen um dich.«

    Ihre Antwort klang sarkastisch, verriet aber ihre Angst. »Weshalb diese plötzliche Anteilnahme?«

    »Sie kommt gar nicht so plötzlich. Er macht sich schon seit geraumer Zeit Sorgen um dich. Bisher hatte ich nur keine Gelegenheit, es dir zu sagen.«

    »Na schön! Damit hättest du deinen Auftrag ja erledigt.«

    »Lass mich ausreden. Der Pauker fürchtet, dass dir etwas zustoßen könnte, wenn du weiterhin in diesem Kaufhaus arbeitest.«

    »Er besitzt also tatsächlich die Unverschämtheit, mir nahezulegen, meine Stellung aufzugeben?« Ihre Stimme zitterte nur ganz unmerklich.

    »Ich bitte dich darum.« Er wandte sich ihr mit ernstem Gesicht zu, das gar nicht zu ihm passte. »Du hast Geld, soviel du willst. Du hast doch gar nicht nötig, zu arbeiten.«

    »Doch, ich habe es nötig. Diese Arbeit hat mir buchstäblich das Leben gerettet.«

    »Nun schön, dann such dir einen anderen Job. Es gibt ja auch noch andere Berufe. Dem Pauker gefällt nicht, was du da machst.«

    Ärger überkam sie. »Es muss ja schon ziemlich weit mit ihm gekommen sein, wenn er einer einfachen Warenhausdetektivin gegenüber Drohungen ausstößt.«

    »Es ist nicht weit mit ihm gekommen, wie du es ausdrückst. Er macht größere Fischzüge als je zuvor. Aber er kann es nicht riskieren, dass seine Pläne von jemandem durchkreuzt werden, der zur Opposition übergegangen ist.«

    »Du weißt genau, dass ich niemals irgendjemanden oder irgendetwas verraten hätte.« Sie spürte plötzlich einen Kloß in der Kehle und nippte an ihrem Kaffee, um ihre Stimme wieder in die Gewalt zu bekommen. »Das haben wir alles schon einmal durchgesprochen, vielleicht erinnerst du dich. Bevor ich wegging, sagte ich dir ausdrücklich, dass ich mich völlig von der Vergangenheit gelöst habe.«

    »Man kann Erinnerungen nicht auslöschen, wie man eine Schiefertafel auslöscht.«

    »Man kann böse Träume vergessen, wenn man es nur versucht. Und alles, was damals war, war ein böser Traum. Damit meine ich nicht, was wir uns bedeutet haben. Ich habe ganz einfach in einer Welt gelebt, die ein einziger

    Alptraum war. Und wer spricht schon über seine Alpträume!«

    »Der Pauker glaubt aber, dass du es getan hast – zu deinem Chef.«

    »Dann irrt er sich. Als ich zu Amblett ging, begann ich ein völlig neues Leben. Das war so vereinbart. Und weder ich noch sonst jemand hat von meiner Vergangenheit gesprochen.«

    »Mit sonst jemand meinst du deinen Chef, diesen Don Cadee? Du bist verknallt in ihn, wie?«

    »Nicht so, wie du denkst. Er hat ein anderes Mädchen. Er ist verlobt.«

    »Verlobt oder nicht, er dürfte auch nur ein Mensch sein.«

    »Oh ja, er ist ein Mensch – ein sehr menschlicher Mensch.« Sie wünschte nichts sehnlicher, als dass ihr sympathischer Chef mit den verständnisvollen grauen Augen jetzt neben ihr sitzen und ihr helfen würde. »Ich verdanke Mr. Cadee viel. Er hat mir eine Chance gegeben, die ich gar nicht mehr verdient hatte, und dank ihm habe ich meine Selbstachtung wiedergefunden. Und dies alles geschah auf korrekt beruflicher Basis. Gefühle sind dabei nicht beteiligt, falls du das andeuten wolltest.«

    »Ich wollte vor allem andeuten, dass es jetzt um deine Sicherheit geht«, erwiderte er ernst, sodass sie den Eindruck gewann, dass seine Besorgnis echt war. »Wahrscheinlich denkst du, dass ich dir etwas vormache, wenn ich behaupte, dass du für mich der einzige Mensch warst, der mir je etwas bedeutet hat. Es ist die Wahrheit, und ich möchte dir das jetzt sagen – jetzt, wo es für mich zu spät ist. Vielleicht glaubst du mir dann wenigstens, dass ich den Wunsch habe, dich zu beschützen. Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustoßen sollte.«

    Er legte zwei Zeitungsausschnitte auf den Tisch.

    Durch Stimmengewirr und Gläserklirren klang leise die Habanera herüber, während sie las:

    In U-Bahn tödlich verunglückt und ausgeraubt!

    New York, N. Y., 21. April. Auf den Stufen der U-Bahn-Station an der 86. Straße wurde heute Morgen kurz nach zwei Uhr die Leiche von Leah Marsh Osborne, ledig, 47, wohnhaft in Manhattan, 89. Straße, Nummer 1146, entdeckt. Joseph Wooster, ein Lebensmittelhändler, fand die Tote, als er die U-Bahn-Station verließ. Es wird vermutet, dass die Frau die Treppe hinabstürzte und sich dabei das Genick brach. Es wurde eine Obduktion angeordnet. Da ihre Handtasche am Unfallort nicht gefunden wurde, wird eine Bande Jugendlicher, die in dieser Gegend bereits mehrfach Handtaschendiebstähle beging, vernommen. Die einzige Verwandte der Toten ist ihre Schwester, Mrs. Constance T. Krauss, mit der sie zusammenwohnte. Miss Osborne war seit vielen Jahren Einkaufsassistentin in der Konfektionsabteilung eines Kaufhauses in der 32. Straße.

    Sie blickte auf und bemerkte, dass er sie interessiert musterte. »Da hat der Pauker seine Hand im Spiel?«

    »Das habe ich nicht gesagt!«, protestierte er. »Aber verstehst du denn nicht? Solche Dinge passieren immer wieder, Unfälle! Niemand kann dafür verantwortlich gemacht werden. Aber lies jetzt die andere Meldung.«

    Sie hatte das Gefühl, als glitte ihr ein Eiswürfel den Rücken hinab.

    Polizist Opfer eines Verkehrsunfalls – Schuldiger Fahrer flüchtig

    Tuckahoe, N. Y., 9. Mai.

    Die Polizei fahndet nach dem Fahrer eines Wagens, der in der vergangenen Nacht den Wachtmeister Thomas R. Duplaine, 31, tödlich verletzte. Wie die Staatspolizei bekanntgibt, hatte Duplaine offensichtlich versucht, einen mit übergroßer Geschwindigkeit fahrenden Wagen anzuhalten. Er wurde auf seinem Motorrad niedergefahren und war auf der Stelle tot. Obwohl es keine Unfallzeugen gibt, haben Beamte des Verkehrsunfall-Kommandos wertvolle Spuren gesichert, die zur Identifizierung des flüchtigen Fahrers führen dürften. Wachtmeister Duplaine war kürzlich abkommandiert worden, sein Augenmerk auf Transporte mit gestohlenen Waren zu richten.

    »Ich verstehe«, sagte sie langsam. »Es handelt sich also um keine leere Drohung. Der Pauker hat dich geschickt, um mir klipp und klar sagen zu lassen, dass es mir ebenso ergehen könnte.«

    Er nickte. »Wenn ich dich schon nicht dazu bringen kann, Vernunft anzunehmen, dann komme ihm wenigstens nicht in die Quere.«

    »Ich wüsste nicht, was mir lieber wäre. Vorausgesetzt, dass er mich in Ruhe lässt.«

    »Das kann er nicht, solange du als Kaufhausdetektivin arbeitest. Bei Roslyn ist er nur mit Mühe und Not entwischt, und daran gibt er dir die Schuld. Ob es nun stimmt oder nicht.«

    »Er plant also noch andere Coups, wie?«

    Er winkte ungeduldig ab. »Betrachte es doch einmal von folgendem Gesichtspunkt: Du hast Cadee in dein Herz geschlossen. Darum solltest du es dir zweimal überlegen, bevor du ihn in Gefahr bringst. Und du bringst ihn unweigerlich in Gefahr, wenn du für ihn arbeitest.«

    »Ich möchte annehmen, dass Don Cadee durchaus auf sich aufpassen kann«, erwiderte sie kühl.

    »Nein, das kann er nicht. Ich weiß, im Krieg war er ein toller Bursche bei der Abwehr – Tapferkeitsmedaille und so weiter.« Er nahm die Zeitungsausschnitte an sich. »Aber dies hier ist kein Krieg.«

    »Nein.« Ihr Mund war trocken, aber sie mochte den Kaffee nicht mehr anrühren. »Allerdings nicht. Dafür gibt es einen noch viel scheußlicheren Ausdruck. Würdest du bitte zahlen?«

    Zweites Kapitel

    Don Cadee betrachtete mit finsterem Gesicht das vor ihm liegende Schreiben.

    ...und teilen Ihnen höflichst mit, dass wir die Ausfallbürgschaft DL4A2116 vom 04. Januar 1960 im Betrage von Dollar 7500.-, erteilt für Miss Andrea Reinholt, Ihre Angestellte Nr. 3087, per sofort kündigen...

    Deutlich wurde ihm der 04. Januar wieder gegenwärtig. Mit Bob Stolz hatte er einen heißen Disput darüber geführt, ob man dieses Mädchen einstellen könne oder nicht. Im Allgemeinen ließ der geschäftsführende Direktor seinem Chefdetektiv völlig freie Hand bei der Auswahl seines Personals. Einer von Dons besten Nachtwächtern hatte vorher wegen Einbruchs im Gefängnis gesessen, und der uniformierte Aufseher an der Rolltreppe war von Sibyl Forde bei einem Taschendiebstahl erwischt worden. Der Einstellung dieser beiden Männer hatte Stolz nicht widersprochen, aber an jenem Januartag hatte er sich entschieden geweigert, einer bereits bestraften Ladendiebin, die aus Ambletts Mayfair-Abteilung Importkleider im Wert von mehreren tausend Dollar zu stehlen versucht hatte, auch noch ein Gehalt zu zahlen.

    »Aus einem faulen Ei kann man kein Omelett machen«, hatte Stolz erklärt. »Diese Person hat Sie doch abblitzen lassen. Sie hat zwar zugegeben, mit einer Bande zusammenzuarbeiten, hat Ihnen aber ihre Komplizen nicht genannt. Wenn wir sie jetzt auf unsere Gehaltsliste setzen, würden wir sie für diese Standhaftigkeit auch noch belohnen. Ich würde Ihnen vielleicht zustimmen, wenn es sich um eine Amateurin handelte, die einen Ladendiebstahl als eine Art Sport auffasst – ein Spiel mit dem Risiko, erwischt zu werden aber dieses Mädchen war eine gewerbsmäßige Warenhausdiebin. Ich bezweifle, dass sie ihre Lektion gelernt hat.«

    Don hatte ihm entgegengehalten, dass ein Mensch, der den Willen aufgebracht habe, mit Rauschgift Schluss zu machen, wohl erst recht über bedeutend kleinere Versuchungen Sieger bleiben würde. Außerdem achte er die standhafte Weigerung des Mädchens, ihre Komplizen zu verraten. Sie hätte eine bedeutend mildere Strafe zu erwarten gehabt, wenn sie ausgepackt hätte, aber sie habe mutig das harte Leben im Arbeitshaus und die Qualen der Entziehungskur auf sich genommen.

    »Und das imponiert Ihnen?«, hatte Stolz getobt. »Sie gehen völlig irre in der Annahme, dass eine Diebin Ehrgefühl besitzt. Sie wissen genau, dass die Leute von Protex sie genau unter die Lupe genommen haben. Eine Versicherungs-Gesellschaft kann sich keinen Schnitzer leisten. Nach ihren Informationen hat sie sich mit den übelsten Subjekten der Café-Society eingelassen.«

    Das bestritt Don nicht. »Ich habe Hallorans Bericht gelesen. Aber diese Versicherungsinspektoren nehmen doch von jedem, der einmal mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist, das Schlechteste an. Puss Halloran ist von Natur aus misstrauisch. Es geht einfach über seinen Horizont, dass ein Mensch, der einmal einen Fehler gemacht hat, imstande sein sollte, sich zu bessern.«

    Don hatte noch geltend gemacht, dass dieses Mädchen alle Tricks der Ladendiebe kenne, und dieses Wissen würde sie befähigen, eine ausgezeichnete Detektivin zu sein. Außerdem habe sie das typische Aussehen einer Kundin von

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