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DREI FLASCHEN PARFUM: Der Krimi-Klassiker!
DREI FLASCHEN PARFUM: Der Krimi-Klassiker!
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eBook223 Seiten2 Stunden

DREI FLASCHEN PARFUM: Der Krimi-Klassiker!

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Über dieses E-Book

Sibyl stellte die drei kleinen Flakons auf Dons Schreibtisch. Drei fünfeckige Kristallpyramiden mit goldenen Stöpseln und schwarz-rotem Etikett. »So - und deshalb muss also bei ihr ein Exempel statuiert werden!«

»Er wollte sie sogar der Polizei übergeben«, erwiderte Don verbittert. »Ich habe ihm gesagt, dass wir mit der An­klage nicht durchkommen würden.«

»Aber die Geschichte nun durch die Werbeabteilung aus­schlachten und in die Morgenzeitungen bringen zu lassen!« Sibyl starrte auf die Flakons Nuit Magique.

»Nimm es nicht so tragisch. Es genügt, wenn es mir an die Nieren geht. Wenn ich bloß wüsste...« Er ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen.

 

Der Roman Drei Flaschen Parfum des US-amerikanischen Schriftstellers Spencer Dean (* 1895; † Februar 1978) erschien erstmals im Jahr 1954; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1962.

Der Signum-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum4. Nov. 2022
ISBN9783755424833
DREI FLASCHEN PARFUM: Der Krimi-Klassiker!

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    Buchvorschau

    DREI FLASCHEN PARFUM - Spencer Dean

    Das Buch

    Sibyl stellte die drei kleinen Flakons auf Dons Schreibtisch. Drei fünfeckige Kristallpyramiden mit goldenen Stöpseln und schwarz-rotem Etikett. »So - und deshalb muss also bei ihr ein Exempel statuiert werden!«

    »Er wollte sie sogar der Polizei übergeben«, erwiderte Don verbittert. »Ich habe ihm gesagt, dass wir mit der Anklage nicht durchkommen würden.«

    »Aber die Geschichte nun durch die Werbeabteilung ausschlachten und in die Morgenzeitungen bringen zu lassen!« Sibyl starrte auf die Flakons Nuit Magique.

    »Nimm es nicht so tragisch. Es genügt, wenn es mir an die Nieren geht. Wenn ich bloß wüsste...« Er ließ den Satz unbeendet in der Luft hängen.

    Der Roman Drei Flaschen Parfum des US-amerikanischen Schriftstellers Spencer Dean (* 1895; † Februar 1978) erschien erstmals im Jahr 1954; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1962.

    Der Signum-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur.

    DREI FLASCHEN PARFUM

      ERSTER TEIL

    Erstes Kapitel

    »Aber schließlich ist es nur eine Kleinigkeit!« Das Mädchen spielte mit dem schlanken Stiel des Likörglases. »Es lässt sich doch ganz leicht erklären.«

    »Eine winzige Kleinigkeit genügt, um eine todsichere Sache zu verpatzen«, erwiderte ihr Begleiter.

    »So wichtig ist es doch gar nicht.« Nachdenklich blickte sie zur Tanzfläche, auf der Damen in farbenprächtigen Kleidern und Herren in weißen Smoking-Jacken zu den gedämpften Klängen der Kapelle durcheinanderwogten. »Ich weiß überhaupt nicht, warum du dich so aufregst.«

    »Es steht zu viel auf dem Spiel. Darum dürfen wir nicht leichtsinnig sein.« Er sah stirnrunzelnd über die Brüstung des Dachgartens hinunter in die Straßenschluchten, die sich mit ihren gleißenden Neonlichtern nordwärts zur kühlen Dunkelheit des Central Parks hinzogen. »Und deshalb muss etwas mit ihm geschehen.«

    Sie erwiderte nichts, aber ihr Blick wanderte unbehaglich von der Tanzfläche zu ihrem golden schimmernden Cointreau.

    Er starrte hinüber nach den Lichtern eines Schleppzuges auf dem metallisch glitzernden Hudson. »Es bleibt keine andere Möglichkeit, wenn wir unsere Investitionen nicht umsonst gemacht haben wollen.«

    »Du denkst doch wohl aber nicht an... an eine Gewalttat?«

    »Man kann es völlig unauffällig machen. Es braucht überhaupt niemand zu merken.«

    »Oh, nein!« Sie richtete sich steil auf. »Das wirst du nicht tun!«

    »Was bleibt uns denn übrig?«

    Sie holte tief Luft. »Lass mich aus dem Spiel, das ist alles. Im Übrigen ist es mir egal.«

    »Niemand wird dich damit in Zusammenhang bringen«, beruhigte er sie.

    »Darauf kannst du Gift nehmen! Ich will nichts damit zu tun haben.«

    Er hob sein Glas und betrachtete den funkelnden Cointreau. »Du steckst viel zu tief drin, um jetzt noch aussteigen zu können.«

    »Hör mal!« Sie beugte sich vor, und ihre zinnoberroten Fingernägel gruben sich in das Tischtuch. »Ich will nichts zu tun haben mit einem - Mord.« Das letzte Wort flüsterte sie nur.

    Er lächelte gönnerhaft. »Ich könnte es gar nicht zulassen, dass du kurz vor dem Ziel alles verpatzt.«

    Ihre verkrampften Hände lockerten sich. Sie blickte ihn wie in tiefer Betäubung an.

    »Wenn du nicht länger mitmachen willst...« Er trank sein Glas aus und setzte es vorsichtig ab. »...dann werde ich auch in dieser Hinsicht etwas unternehmen müssen.«

    Sie zuckte zurück, als habe er sie geschlagen.

    »Ja, das brächtest du fertig!«, flüsterte sie. »Ich hätte nie geglaubt, dass du auch mich abschreiben würdest, sobald es dir in den Kram passt.«

    »Reg dich doch nicht auf.« Sein Lächeln verbreiterte sich zu einem Grinsen. »So weit ist es ja noch nicht. Und jetzt trinken wir noch einen Cointreau...«

    Zweites Kapitel

    Vor den Schaufenstern von Amblett, dem mondänen Kaufhaus in der Fifth Avenue, drängten sich Mädchen in luftigen Sommerkleidern und betrachteten interessiert die in kostbare Pelze gehüllten Schaufensterpuppen. In den steinernen Häuserschluchten brütete die Augusthitze, während im Schaufenster elegante, mit Nerz und Blaufuchs dekorierte Damen aus Wachs schneebepuderte Skier in den Armen hielten oder in breitbeiniger Lässigkeit vor zugefrorenen Glasteichen standen. Amblett war oft weit der Jahreszeit voraus.

    Der junge Mann mit dem vorzeitig weiß gewordenen Haar, der soeben die Tür mit dem Schild Chefdetektiv öffnete, hatte beim Anblick der winterlichen Schaufenster ebenso sehnsüchtig an Schnee und Kälte gedacht wie die Passanten, die die Auslagen bestaunten. Obwohl die Klimaanlage tadellos funktionierte, schwitzte er mehr als die Leute auf der Straße. Bob Stolz, der geschäftsführende Direktor, hatte ihm soeben ordentlich eingeheizt.

    »Herrgott, Don, so unternehmen Sie doch endlich etwas!«, hatte er gesagt. »Ich verlange, dass endlich Ordnung geschaffen wird. Wenn Sie das nicht fertigbringen, dann werde ich mich selbst darum kümmern.«

    Das würde bedeuten, dass er sich zunächst einmal die Hausdetektive aufs Korn nehmen würde. Don Cadee seufzte und sah freudlos seine blonde Sekretärin an.

    »Bitten Sie sofort Press und Miss Forde zu mir.«

    »Ja, Sir.« Cora Buffan nahm den Hörer ab. »Miss Stein hält die beiden noch im Vernehmungszimmer fest.«

    »Um die werde ich mich gleich kümmern.« Er ging in sein Privatbüro. Wenn es doch schon Winter wäre! dachte er erneut. Dann würden diese Teenager nicht auf die dumme Idee verfallen, sie könnten unauffällig ein Paar Ohrringe einstecken. Dann säßen diese Halbwüchsigen auf der Schulbank.

    Er wusste genau, wie man sich die gewerbsmäßigen Kaufhausdiebe vom Halse schaffte. Das hatte er nun schon seit vielen Jahren bewiesen, auch wenn ihm manche Kollegen zu große Nachsicht vorwarfen. Immerhin war Ambletts Verlustquote dank seiner Methode niedriger als die der anderen Kaufhäuser in der Fifth Avenue. Mit diesen jugendlichen Ladendieben fertig zu werden, war allerdings eine andere Sache.

    Soeben hatte Alice Stein zwei Mädchen in der Lederwarenabteilung erwischt. Sie waren nicht einmal sechzehn. Sicher hatten sie sich bisher nichts zuschulden kommen lassen und stammten aus guten Familien. Anstatt an der See oder in einem Sommerlager oder doch wenigstens im Kino zu sein, trieben sie sich in Kaufhäusern herum und hatten nun der Versuchung nicht widerstehen können. Ihre Beute bestand aus Lederwaren im Wert von wenigen Dollar.

    Was sollte man mit solchen Kindern anfangen? Sie dem Gericht übergeben, damit sie in einer Erziehungsanstalt landeten, wo sie durch das Zusammensein mit hartgesottenen Missetätern erst recht verdorben wurden? Das konnte man einfach nicht tun, auch wenn die hohen Herren in der Firmenleitung es erwarteten. Aber einfach laufen lassen - das ging ebenfalls nicht.

    Die rote Lampe der Wechselsprechanlage flammte auf. Er drückte die Sprechtaste.

    »Miss Forde und Mr. Preston sind hier.«

    »Sie sollen sofort hereinkommen.« Widerstrebend schob er das Problem der diebischen Teenager beiseite und befasste sich mit einem noch unangenehmeren, mit dem ihn Bob Stolz betraut hatte.

    Seine beiden Mitarbeiter traten ein. Jim Prestons rotes Tomatengesicht wirkte so einfältig, dass auch der vorsichtigste Kaufhausdieb ihn nicht für voll nehmen konnte. Sibyl Forde hingegen mit dem kupferroten Haar und dem sonnengebräunten Teint war eine auffallende Schönheit und entsprach darum ebenfalls nicht der landläufigen Vorstellung, die man sich von einer Kaufhausdetektivin machte. Sie bemerkte sofort Dons Verstimmung.

    »Diese Hitze und dann auch noch eingeheizt zu bekommen!« Sie hockte sich auf den Schreibtisch ihres Chefs, wobei ihre nylonbestrumpften Beine vollendet zur Geltung kamen. »Sicher gab es eine große Predigt über die Loyalität der Angestellten.«

    Don nickte verdrießlich. »Ich weiß, dass ihr es genauso verabscheut wie ich, aber er verlangt, dass wir endlich ein Exempel statuieren.«

    »Was ist eigentlich los?«, fragte Preston ruhig. »Hat die Gemahlin des hohen Herrn wieder einmal eine Yacht gekauft oder was ist es diesmal? Er wird doch immer nur dann ungemütlich, wenn sie das Geld so verschwenderisch ausgibt, als wenn er es in einer eigenen Druckerei herstellen würde.«

    »Ich denke eher, dass es an seiner Diät liegt«, warf Sibyl ein. »Ich möchte wetten, dass ihm der Doktor alle Süßigkeiten verboten hat. Und nur einen Martini vor dem Essen, Mr. Stolz!«, fügte sie im Tonfall eines besorgten Arztes hinzu.

    Don schüttelte den Kopf. »In der Silberwarenabteilung fehlen sechs Steak-Messer. Silber, mit Pistolengriff.«

    »Oh! Diese Importware aus Schweden!«, murmelte Sibyl. »Das Dutzend zu hundert Dollar. Ich bin selbst auf eine solche Garnitur scharf.«

    »Wahrscheinlich waren es wieder ein paar Teenager«, meinte Preston. »Niemand kann riskieren, dieses Zeug einem Leihhaus anzubieten.«

    »Mr. Stolz hat die fixe Idee, dass es ein Angestellter gewesen sein muss«, erwiderte Don mürrisch. »Die Verkäuferin behauptet nämlich, dass überhaupt kein Kunde in der Nähe des Verkaufstisches gewesen sei. Ich habe versucht, ihm diese Idee auszureden, aber leider erfolglos. Wir müssen eine Schrankkontrolle vornehmen.«

    Sibyl verzog das Gesicht. »Dann erscheint wohl auch noch ein Aufruf am Schwarzen Brett mit der Bitte um vertrauliche Mitteilungen. Mit derartigen Methoden stoßen wir das Personal vor den Kopf.«

    »Trotzdem - es bleibt uns nichts anderes übrig.« Don seufzte. »Außerdem muss eine Liste der gestohlenen Gegenstände ausgehängt werden.«

    »Was nützt das schon!« Preston machte eine wegwerfende Handbewegung. »Wir werden doch nichts finden.«

    »Mr. Stolz sollte endlich ein Buch schreiben.« Sibyl glitt vom Schreibtisch. »Ein Buch mit dem Titel Wie man Freunde verliert und Angestellte verärgert. Wenn er nur einmal Zusehen würde, welche Blicke uns die Mädchen zuwerfen, wenn wir ihre Schränke durchstöbern!«

    »Ich weiß.« Don nickte. »Einige reagieren bestimmt sauer und werden nun aus purem Trotz etwas stibitzen. Nächste Woche wird man in allen Abteilungen über Fehlbestände jammern. Press, nehmen Sie sich Ben und Max zur Hilfe. Sib, du nimmst am besten May mit. Alice schicke ich hinunter, sobald wir mit den beiden Mädchen fertig sind.«

    Don diktierte noch rasch den Aufruf für das Schwarze Brett.

    »Machen Sie acht Durchschläge, Miss Buff an. Ich unterschreibe später.« Ihm wäre es lieber gewesen, wenn Bob Stolz persönlich seinen Namen unter diese Aufrufe gesetzt hätte.

    Er wusste genau, dass wieder eine verordnete Diät noch die extravaganten Anwandlungen von Mrs. Stolz der Grund waren für die strikte Anordnung des geschäftsführenden Direktors, die Schränke des Verkaufspersonals zu durchsuchen. Es lag ganz einfach daran, dass Bob Stolz den größten Teil seiner Mitmenschen für unehrlich hielt, und deshalb mussten die Leute seiner Ansicht nach in regelmäßigen Abständen eine deutliche Warnung erhalten. Er selbst war gegenteiliger Ansicht. Jeder Mensch ist ehrlich, wenn man ihm nur eine reelle Chance dazu gibt, wa-r seine Überzeugung.

    Eine etwas eigenartige Anschauung für einen Kaufhausdetektiv, musste er sich selbst eingestehen, als er zum Vernehmungszimmer ging. Was hieß das eigentlich: reelle Chance? Wenn man den Leuten so viel Geld gab, dass sie sich alles kaufen konnten, was sie sich wünschten?

    Alice Stein war eine dünne, unansehnliche Frau. Sie wirkte wie eine vergrämte Ehefrau, die mit einem zu geringen Budget auskommen muss. Im Augenblick konnte man sie allerdings eher für eine erzürnte Lehrerin halten. Ihre beiden Gefangenen kicherten und tuschelten miteinander, als hätten sie lediglich eine Standpauke zu erwarten.

    »Ich habe die Karteikarten bereits ausgefüllt«, erklärte Miss Stein kurz. »Ich bezweifle aber, dass die angegebenen Namen und Adressen stimmen.« Sie tippte auf die ledernen Zigarettenetuis auf dem Tisch, »jede hatte eins in ihrer Handtasche, Mr. Cadee.«

    »Gut, Al.« Er legte die Hand auf ihre knochige Schulter. »Die Angelegenheit übernehme ich jetzt. Sie helfen bitte Miss Forde unten im Schrankraum.«

    »Oh!« Alice Stein zog eine Braue in die Höhe. »So etwas!«

    Don sah sich die Karteikarten an: Helen Ekroy - Constance Stacy. Die eine vierzehn, die andere sechzehn Jahre alt. Als Adresse war die 50. Straße in der Nähe des Parkes angegeben. Keine von beiden war entsprechend elegant angezogen. Er klopfte sich mit den Karten auf die Hand.

    »Ihr bildet euch ein, dass wir euch jetzt tüchtig ausschimpfen und dann laufen lassen, wie?«, fragte er freundlich.

    Die ältere, die sich als Constance ausgegeben hatte, redete trotzig das Kinn vor. »Kein Kaufhaus mag es, wenn es wegen eines kleinen Ladendiebstahls ins Gerede kommt.«

    »Stimmt.« Don nickte. »Aber das braucht auch gar nicht zu passieren, wenn wir euch einfach der Polizei übergeben. Eins mag ich schon mal gar nicht - wenn man sich einbildet, dass man uns nach Strich und Faden begaunern kann.«

    Die angebliche Helen kicherte. »Sie können uns überhaupt nichts anhaben. Wir haben ja nichts aus dem Haus getragen.«

    Don runzelte die Stirn. »Da hat euch jemand falsch unterrichtet. Wenn ihr etwas einsteckt, ohne der Verkäuferin Bescheid zu sagen, dann ist das nach dem Gesetz Diebstahl.«

    »Es war doch nur ein dummer Scherz«, sagte Constance hastig. »Wir wollten lediglich feststellen, ob es tatsächlich jemand merkt.«

    »Wirklich, es war nur ein dummer Scherz«, echote die andere.

    »Schön.« Don lächelte. »Ich will kein Spielverderber sein. Aber Amblett kann sich derartige Scherze nicht leisten. Wenn andere auch noch auf die Idee kämen, solche Witzchen zu machen?«

    »Wir versuchen es bestimmt nicht noch einmal, Mister«, fiel ihm Helen ins Wort.

    »Das sagt jeder Ladendieb.«

    »Es ist uns aber Ernst damit!«, protestierte Helen. »Ehrenwort!«

    Don blickte aus dem Fenster. Eine silbern glänzende viermotorige Verkehrsmaschine dröhnte in Richtung La Guardia - Flugfeld vorüber.

    »Nun, dann will ich sehen, ob ihr es wirklich ernst meint.« Er zog einen Füllhalter aus der Tasche und legte ihn auf den Tisch. »Ich gebe euch drei Minuten Zeit, diese Karten richtig auszufüllen. Die richtigen Namen, die richtigen Adressen, eure Telefonnummern. Wenn ihr ehrlich bedauert, was ihr getan habt, dann lasse ich euch vielleicht den üblichen Revers unterschreiben, und ihr könnt gehen. Sagt ihr jedoch nicht die Wahrheit, übergebe ich euch der Polizei.«

    Die Mädchen blickten sich betreten an.

    »Drei Minuten!« Don ging in sein Büro zurück.

    Eine elegante Frau, Ende Vierzig, stand neben Miss Buffans Schreibtisch.

    »Oh, Mr. Cadee!« Sie machte eine Bewegung mit dem Kopf, als wolle sie eine Locke ihres sorgfältig frisierten kastanienbraunen Haares zurückwerfen.

    »Miss Wrenn.« Don kannte die Leiterin der Kosmetik-Abteilung nur oberflächlich. »Hat man sich wieder einmal an den Lippenstiften vergriffen?«

    »Nein, das ist es nicht.« Sie zupfte nervös am Saum ihrer blauen Leinenjacke. »Es ist viel... nun...« Sie lächelte gequält. »Ich meine - es ist etwas viel Ernsteres. Wenn Sie eine Minute Zeit hätten?«

    »Gehen Sie voraus in mein Büro. Ich komme sofort nach.«

    Cora Buffan nahm den Hörer ab, als das Telefon klingelte. »Ja, er ist hier, Miss Forde.« Sie reichte Don den Hörer. »Ja, Sib?«, sagte Don.

    »Von den silbernen Messern keine Spur«, berichtete Sibyl. »Aber May hat eine komische Sache entdeckt.«

    »Also endlich etwas zum Lachen. Das habe ich nötig.«

    »Drei ungeöffnete Flakons Nuit Magique, dieses Parfum von Sassigny. Zweiundzwanzigfünfzig das Fläschchen.«

    »Und wo hat May sie gefunden?«

    »In einer Manteltasche - Schrank 6725. Er gehört Miss Evalene Waynor. Und nun rate mal, wo Miss Waynor arbeitet.«

    »In der Kosmetik-Abteilung.«

    »Erzähle mir nicht, dass du das erwartet hast.«

    »In gewisser Hinsicht - ja.« Er warf einen Blick zu seinem Büro hinüber, wo Miss Wrenn nervös auf und ab schritt. »Heut bin ich eben besonders auf der Höhe. Lasst das Zeug zunächst, wo ihr es gefunden habt.«

    »In Ordnung.«

    »Und sucht weiter nach den Messern.«

    Don kehrte in das Vernehmungszimmer zurück.

    Die Mädchen standen neben dem Tisch. Sie kicherten nicht mehr.

    Don nahm die Karten zur Hand. - Helen Ekroy war durchgestrichen und durch Esther Roth ersetzt. Constance Stacy hatte sich in Bridget Rhude verwandelt. Auch die Adressen waren berichtigt worden, die Telefonnummern jedoch

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