Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

FALSCHE NAMEN UND GESICHTER: Der Krimi-Klassiker!
FALSCHE NAMEN UND GESICHTER: Der Krimi-Klassiker!
FALSCHE NAMEN UND GESICHTER: Der Krimi-Klassiker!
eBook195 Seiten2 Stunden

FALSCHE NAMEN UND GESICHTER: Der Krimi-Klassiker!

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Jonathan Blake soll im Auftrag eines Geheimdienstes den Aufenthaltsort eines Mörders ermitteln. Eine schwierige Aufgabe, denn Blake hat keine Anhaltspunkte außer einem undeutlichen Foto.

Aber im Vordergrund des Fotos ist ein Mädchen zu erkennen - klar und deutlich...

Der Roman Falsche Namen und Gesichter von John Newton Chance (*1911; † 3. August 1983) erschien erstmals im Jahr 1974; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1975.

Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum10. Okt. 2020
ISBN9783748760290
FALSCHE NAMEN UND GESICHTER: Der Krimi-Klassiker!

Ähnlich wie FALSCHE NAMEN UND GESICHTER

Ähnliche E-Books

Krimi-Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für FALSCHE NAMEN UND GESICHTER

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    FALSCHE NAMEN UND GESICHTER - John Newton Chance

    Das Buch

    Jonathan Blake soll im Auftrag eines Geheimdienstes den Aufenthaltsort eines Mörders ermitteln. Eine schwierige Aufgabe, denn Blake hat keine Anhaltspunkte außer einem undeutlichen Foto.

    Aber im Vordergrund des Fotos ist ein Mädchen zu erkennen - klar und deutlich...

    Der Roman Falsche Namen und Gesichter von John Newton Chance (*1911; † 3. August 1983) erschien erstmals im Jahr 1974; eine deutsche Erstveröffentlichung erfolgte 1975.

    Der Apex-Verlag veröffentlicht eine durchgesehene Neuausgabe dieses Klassikers der Kriminal-Literatur in seiner Reihe APEX CRIME.

    FALSCHE NAMEN UND GESICHTER

    Erstes Kapitel

    Das Mädchen im Vordergrund sah fröhlich und lebendig aus; ihr sorglos frisiertes, blondes Haar und die lachenden, braunen Augen strahlten so viel Vitalität aus, als würde sie im nächsten Augenblick zu sprechen beginnen - obwohl es sich doch nur um ein zweidimensionales Bild handelte.

    Vielleicht kam es daher, dass sie sich besonders eindrucksvoll gegen den düsteren Hintergrund abhob - denn dort, hinter ihr, im Schatten, stand ein Mann. Er trug einen langen, konturenlosen, schwarzen Mantel, der zum größten Teil von den Schultern des Mädchens verdeckt wurde. Eine Hand, eine seltsame Klaue mit gebogenen Fingern, fasste nach ihr, als wollte sie die rechte Schulter des Mädchens packen.

    Nur an der Körperhaltung, der Hand, den Schultern und der Kopfform war zu erkennen, dass es sich um die Gestalt eines Mannes handeln musste; sonst deutete nichts weiter auf das Geschlecht des düsteren, verwischten Schattens hin.

    Denn der Mann hatte kein Gesicht. Was man sah, erinnerte an einen gefüllten Sack, mit ein paar Schatten dort, wo sich die Augenhöhlen befinden mussten, und einem verwischten Strich für den Mund.

    »Das Ganze erinnert mich an ein Ektoplasma, ein konturenloses Gespenst, das hinter einer allzu  eifrigen Spiritistin auftaucht«, sagte ich.

    »Das haben Sie wieder einmal treffend ausgedrückt, alter Junge«, antwortete die Frau und drückte auf den Knopf am Projektor.

    Danach waren noch einige weitere Fotos auf der Leinwand zu sehen, aber sie unterschieden sich nicht wesentlich von dem ersten. Die strahlende Vitalität des Mädchens wurde womöglich noch ein wenig deutlicher, und die Gestalt des Mannes hinter ihr schien zugleich noch mehr an Prägnanz zu verlieren.

    »Das ist alles«, sagte Joy zuletzt und schaltete den Projektor ab, so dass die Leinwand nur noch eine hell schimmernde Fläche in dem dunklen Zimmer war.

    Ich langte nach meiner Schreibtischlampe und knipste sie an.

    »Und wofür das Ganze, wenn man fragen darf?«, sagte ich.

    Joy brachte eine Pfeife aus ihrer Tweedjacke zum Vorschein und stopfte sie mit Tabak aus einem Beutel, der so aussah, als sei er eine zweckentfremdete Geldbörse aus der Zeit von Queen Victoria.

    »Für Sie, mein Junge«, erwiderte sie und nickte dabei, als amüsiere sie meine Verwirrung über alle Maßen.

    »Ich komme nicht ganz mit - aber das Mädchen würde mir vermutlich recht gut gefallen.«

    »Liza Grimaldi«, sagte Joy und steckte ihren Tabaksbeutel weg.

    »Italien - oder London, East End?«

    »East End, das Land der hoch in den Himmel ragenden Konservenfabriken und der weiten Ebenen für Protestversammlungen aller Art. Aber eigentlich meine ich nicht diesen Teil vom East End. Es gibt nämlich immer noch das wirkliche East End, ein fast schon vergessener Stadtteil, wo die Menschen noch Menschen sind, wo sie einander kennen. Einzelne, versprengte Viertel der alten Wohngegend, wo man in engen Straßen beisammen wohnt, Rücken an Rücken mit dem Nachbarn, und mit einem Klo auf dem Hinterhof neben der alten Wäschemangel. Wellington Street Nummer zweiundzwanzig in Wapping.«

    Ich betrachtete die kleine, vierschrötige Frau in ihrer Tweedjacke und dem Rock aus grobem, grauem Tweed, ihren Schuhen mit den flachen Absätzen, dem nach hinten gekämmten Haar, das zu einem Knoten aufgesteckt war. Die Karikatur einer passionierten Reiterin, mit Ausnahme ihrer leuchtend blauen Augen, die zu lachen verstanden, während der Mund zugleich nur kaum merklich zuckte. Diese erstaunliche Art zu lachen zeigte sie auch diesmal, während sie mich über die Rauchschwaden aus ihrer kleinen Pfeife hinweg betrachtete.

    Ich fühlte mich ausgesprochen unbehaglich.

    »Hören Sie, das Foreign Office verhandelt mit mir normalerweise nicht um Mitternacht in der Prärie«, sagte ich. »Außerdem dachte ich, Sie kennen längst jeden in unserem Land, der nicht in unser Land gehört.«

    »Wir kennen jeden, aber wir wissen manchmal nicht, wer er ist«, sagte sie freundlich. »Wie Ihnen bekannt ist, arbeiten wir häufig bei solchen Detailfeststellungen mit der Spezialabteilung beim Scotland Yard zusammen. Aber in diesem Fall wissen auch unsere Kollegen vom Yard nicht, wer er ist. Also sind wir auf Sie gekommen. Genau gesagt, weil ein alter, gemeinsamer Freund Sie uns empfohlen hat - vor allem deshalb, weil Sie einmal zusammen mit einem Mann namens Griswold eine Bank ausgeraubt haben.« Sie kicherte.

    »Das höre ich zum ersten Mal«, erwiderte ich. »Ich hab’ mir zwar schon hier und da ein paar Sporen verdient, aber nicht in den Gewölben einer Bank, soweit ich mich erinnere. Und ich kenne auch niemanden, der Griswold heißt.«

    »Vielleicht hat er sich inzwischen einen neuen Namen zugelegt.«

    »Ach, auch das noch. Die Sache wird von Minute zu Minute klarer, wie mir scheint. Und was hat dieses Mädchen damit zu tun?«

    »Wir wollen nur wissen, wer der Mann ist, der hinter ihr steht.«

    »Meine sehr verehrte Dame, ich bin zurzeit bei einer höchst respektablen Firma als Industrieberater beschäftigt...«

    »Industriespionage«, unterbrach sie mich und rauchte still vor sich hin.

    »Ich kenne keinen Griswold. Der Mann bei der Spezialabteilung, der mich Ihnen empfohlen hat, ist vermutlich Bogey Shifnal, ein Mensch, der anscheinend so sehr an meinem raschen Ende interessiert ist, dass er mich allen möglichen Leuten empfiehlt, die in einer besonders gefährlichen Sache einen Freiwilligen fürs Himmelfahrtskommando brauchen.«

    »Na, wenn schon? Sie sind doch unverheiratet, oder? Sie sind ein unabhängiger Mensch. Sie brauchen sich weiß Gott keine Sorgen zu machen.«

    »Meine Haut, so wenig attraktiv sie auch manchen Vorkommen mag, ist wahrscheinlich die einzige, die ich jemals bekommen werde. Und wenn ich auch hier und da unter hohem Blutdruck leide, habe ich doch noch keine Lust, mir diese köstliche Flüssigkeit mit Formaldehyd wechseln zu lassen.«

    »Sie haben eine viel zu düstere Phantasie«, sagte sie. »Zunächst geht es ja nur darum, das Mädchen zu finden.«

    »Warum? Ist sie verschwunden?«

    »Nein. Aber wenn Sie das Mädchen besser kennen, werden Sie auch das gesichtslose Ungeheuer hinter ihr, den ektoplasmischen Bruder, finden.«

    »Hat sie denn einen Bruder?«

    »In dem Umschlag auf Ihrem Schreibtisch finden Sie die knappen Details. Eine jüngere Schwester, die Mutter, Vater gestorben. Die Mutter ist eine Art Sekretärin und Laufmädchen bei einer Baufirma. Liza führt elektrische Schreibmaschinen und ähnliche Geräte vor.«

    »Als da wären?«

    »Wir haben keine genaueren Informationen.« Sie grinste.

    »Und in wessen Auftrag führt sie das Zeug vor?«

    »Eine Großhandelsfirma in Aldgate. British Mains Equipment. Sie gehört einem Pakistani und einem jüdischen Mitbürger namens Levi. Beide sind inbrünstige kapitalistische Kommunisten, aber relativ inaktiv, wie wir annehmen. Auf politischer Ebene, natürlich.«

    »Alle Kommunisten sind Kapitalisten, und ich bin obendrein auch noch Fatalist. Aber das soll Sie nicht bekümmern. Ich versuche nur, mir darüber klarzuwerden, wie und wo ich etwas mit einem Griswold zu tun haben konnte. Sind Sie sicher, dass er sich Griswold nannte - damals, als er mit mir in Beziehung stand?«

    »So lautet der Name in Ihrer Akte...«

    »Meine Akte? Wo habe ich denn eine Akte?« Ich richtete mich auf.

    »Bogey Shifnal hat eine kleine Privatkartei«, sagte sie. »Die war uns schon oft sehr nützlich.«

    Ich hatte schon den einen oder anderen Auftrag für Bogey erledigt, und er hatte mir auch schon manchmal helfend unter die Arme gegriffen, aber ich hatte gehofft, er würde sein Wissen über mich in seinem Kopf aufbewahren. Es gefiel mir gar nicht, dass er stattdessen eine höchst undezente Akte angelegt hatte, die schließlich alle möglichen Leute in die Hände bekommen konnten.

    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, sagte sie. »Ich kann mir gut vorstellen, was Sie jetzt denken, aber wir haben schließlich alle irgendwo unsere Akten. Speziell in unserer Abteilung. Die Leute bei uns essen mit Akten, schlafen mit ihnen, saugen sie in sich ein statt Whisky und errichten ihnen zuliebe ganze Büros. Als ob Sie das nicht wüssten.«

    »Aber niemand versucht, Druck auf mich auszuüben, oder?«

    »Natürlich nicht. Niemand kann Sie zwingen, uns zu helfen. Auch, wenn es, wie in diesem Fall, um das Wohlergehen unseres Landes geht. Aber Sie sind in unseren Augen so etwas wie ein Soldat im Glied.«

    »Sie vergessen: Wenn ein Soldat im Glied gegen seinen Befehl aufmuckt, wird er nicht selten erschossen.«

    »Dann ist es eben nicht ratsam, gegen seinen Befehl aufzumucken - ganz einfach, mein alter Junge.«

    »Sie sind wirklich die blutdürstigste alte Hexe, die ich je kennengelernt habe.«

    »Das glaube ich kaum, mein Junge. Denken Sie doch einmal an Laura und Flo, an Janet und Maureen...«

    »Was wissen Sie über die?«, fragte ich leicht entsetzt.

    »Nichts. Aber ihre Namen stehen auch in der Akte, das ist alles, alter Junge.«

    Ich lehnte mich zurück und versuchte, mich zu entspannen. Das war die einzige Haltung, die ich gegenüber solchen Eröffnungen einnehmen konnte. Und ich wechselte das Thema.

    »Warum ist dieser Mann so wichtig?«

    »Es ist wichtig für uns zu wissen, wer er ist, weil wir wissen, dass er ein - sagen wir, ein Liquidator ist.«

    Ich schaute sie scharf an.

    »Ein Profi-Killer?«

    »So kann man es auch ausdrücken, alter Junge.«

    »Solche Leute sind mir höchst unsympathisch.«

    »Sie sind doch gut als Revolverschütze, oder?«

    »Nicht, wenn der Gegner auch einen Revolver hat. Meine Hand zittert dann leicht.«

    »So einfach wird es freilich nicht sein«, sagte sie. »Es geht bestimmt nicht um ein Revolverduell. Wir müssen wissen, von wem er hergeschickt wurde, um andere zu liquidieren. Das ist sehr wichtig.«

    »Also soll ich ihn erst bei seinen reizenden Taten beobachten und danach erschießen?«

    »Keineswegs. Die Sache ist wesentlich komplizierter.«

    »Hören Sie, für solche Dinge haben Sie schließlich Ihre Spezialisten. Warum kommen Sie zu mir, einem Angestellten bei einer ehrenwerten Firma, und organisieren eine revolverschwingende Konkurrenz?«

    »Es gibt da eine Möglichkeit, die ich vorhin schon angedeutet habe, alter Junge. Es besteht eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass Sie entweder den Killer kennen, oder den Mann, den er liquidieren soll.«

    »Das könnte mir behilflich sein, wenn ich mich aus der Schusslinie drücken will. Andere Vorteile kann ich darin kaum entdecken.«

    »Seien Sie doch einmal im Leben ernst, alter Junge.«

    »Ich meine es todernst. Wenn dieser Mann hierhergekommen ist, um zu morden - warum legen Sie ihm dann nicht einfach das Handwerk?«

    »Das wissen Sie ebenso gut wie ich. Er kennt unter anderem unsere leitenden Mitarbeiter. Wir wollen nicht mit solchen Lappalien in Verbindung gebracht werden, verstehen Sie? Sie finden heraus, wer er ist und weshalb er hergekommen ist, woraus wir auch seine Gründe erkennen können - und wenn nicht, dann müssen Sie diese auch herausfinden, basta.«

    »Also mache ich mich an die Arbeit, kaufe mir eine elektrische Schreibmaschine und flirte von da an mit dem Mädchen, bis mir jemand die kalte Nase einer Luger in den Nacken drückt.«

    »Das kann ich Ihnen natürlich nicht versprechen, alter Junge«, sagte sie. »Es könnte ebenso gut eine russische Kanone, ein chinesischer Knallfrosch oder ein Assegai sein. Wer kann das schon in diesem Stadium erraten? Sehen Sie, das eben ist unser Problem, alter Junge. Wir wissen zu wenig.«

    »Also noch einmal klar und deutlich: Hat meine Firma etwas damit zu tun?«

    »Nein. Nur Sie allein. Aber Sie können gern den Namen Ihrer Firma mitbenützen, vorausgesetzt, man erfährt hier nicht, was Sie wirklich tun. Sie werden sich eben ein paar Tage unbezahlten Urlaub geben lassen.«

    »Ich muss aber eine Kontaktstelle haben.«

    »Sie können mich über Null-Einundzwanzig erreichen. Ich bin auf jeden Fall dort. Und sollten Sie den Mann gefunden haben, dann töten Sie ihn erst, wenn es gar nicht anders geht. Sobald wir ihn kennen, wäre es nützlich, wenn wir ihn noch eine Weile frei arbeiten ließen.«

    Ich sah eine ganze Reihe von Problemen vor mir, aber nicht diejenigen, die sich mir später tatsächlich stellten.

    »Dieser Mann...« Ich deutete auf die Leinwand. »Trug er eine Maske, hatte er sein Gesicht bandagiert, oder was?«

    »Wir nehmen an, das Foto ist lediglich unscharf.«

    »Aber es sieht so aus, als wollte er nach dem Mädchen greifen.«

    »Er steht in Wirklichkeit einige Meter hinter ihr. Das können Sie natürlich nicht sehen. Außerdem sitzt das Mädchen in einem Sessel. Passen Sie auf, ich zeige Ihnen die Fotos noch einmal.«

    Und sie schaltete den Projektor wieder ein. Es sah so aus, als hätte sie recht, und als befinde sich zwischen dem Mann und dem Mädchen ein Abstand von mehreren Metern. Ansonsten fand ich nicht mehr heraus als beim ersten Betrachten der Fotos.

    »Warum ist er überhaupt auf den Fotos drauf?«, fragte ich. »Die Bilder wurden doch in einem Innenraum geknipst. Er kann also gar nicht zufällig ins Bild gekommen sein. Das Mädchen sieht so aus, als würde es darauf warten, dass der Verschluss der Kamera klickt.«

    »Die Antwort darauf

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1