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Die Ruhrpotters: Band I: Die Kriminalen
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Die Ruhrpotters: Band I: Die Kriminalen
eBook151 Seiten2 Stunden

Die Ruhrpotters: Band I: Die Kriminalen

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Über dieses E-Book

Edel, die Tochter eines Leichenbestatters, spürt erste Liebesgefühle. Ihre Jungens hat sie aber nach wie vor fest im Griff.
Finn, der Sohn eines Pastors, könnte, wenn er wollte, gleichzeitig beidhändig sein Tagebuch schreiben - mit Kuli oder Füller natürlich! - und an Penn-Spinning Wettbewerben teilnehmen. Ganz zu schweigen von seinen hellseherischen Fähigkeiten.
Klotz, der Sohn eines türkischen Obst- und Gemüsehändlers, möchte Nazis liebend gern dahin treten, wo es besonders weh tut.
Diese 'Ruhrpotters' haben sich dem Kampf gegen das Böse verschrieben.
Außerdem gibt's noch eine Oma, die sich neben 'Räuber verjagen' mit 'Ewigen Jagdgründen' und 'Nirwana' beschäftigt; einen Onkel von Klotz, der Sachen macht, die man lieber gar nicht wissen will, Tante Trudel, die sich nicht nur mit Leichen, sondern gerne auch mit einem Freund beschäftigen würde und einen Kaninchenzüchter, dessen Annäherungsversuche Finn verdächtig vorkommen.
Hund 'Anton' mit Schaum vor der Schnauze, eine überraschende Entdeckung in der Nähe des Romberg-Parkes in Dortmund und ein Überfall auf einem Schrottplatz geben Rätsel auf.
Eine Fahrt nach Südfrankreich, ins Land der Katharer, könnte auch noch aktuell werden.
Es gibt viel zu tun für ,Die Ruhrpotters' in diesem Band.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum2. Okt. 2012
ISBN9783844233728
Die Ruhrpotters: Band I: Die Kriminalen

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    Buchvorschau

    Die Ruhrpotters - Dietrich Bussen

    Band  II  erscheint  Weihnachten  2012

    Am Anfang finden sie Omas Hund mit Schaum vor der Schnauze.

    Am Ende geht’s um einen Tritt dahin, wo’s richtig weh tut.

    1. Kapitel

    Komisch ist das heute, dachte Edelgard, genannt Edel.

    Edelgard hatte sie «Ein für alle mal, for ever und ewig!» verboten. Auch Edel – Finn’s Vorschlag – fand sie nicht gerade prickelnd. «Auch abartig. Auf jeden Fall nich viel besser», hatte sie gemault.

    Entschuldige Mama, nicht böse sein, schickte sie schnell mit Blick zum Himmel hinterher. Aber erste Wahl war das gerade nicht, ehrlich. Wahrscheinlich Papas Idee, nehm ich mal an. Oder doch Tante Trudel? Hat se dich überredet, weil sie auf Oldies steht? Also namenmäßig natürlich. Papa sagt ja, dass du schlecht nein-sagen konntest. Was soll’s, shit happens, oder Mama?

    «Das stimmt, Edelgard ist ganz schön edel», hatte Ferdinand mehr zu sich selbst als zu den anderen gesagt, eigentlich mehr so laut vor sich hin gedacht. Auf jeden Fall hatte er dabei ein merkwürdiges Gefühl im Bauch gespürt. Edel jedoch hatte die Bemerkung gehört und, das ist ja ein richtiger Durchblicker, gedacht. Sie hatte sich dann mit Edel einverstanden erklärt, was sie später wunderte. Es gibt bessere Labels als Edel, hatte sie sich geärgert. Aber da war es zu spät.

    Komisch, dachte sie, oder auch unheimlich, na ja, fast, wenigstens. Kein Ton weit und breit, Menschen auch nicht. Nur ein Hund irgendwo. Und die Wolken dahinten über der City. Dick und fett und dunkel, fast schwarz. Wie ’ne Riesenwalze, die irgendwas vor sich her schiebt oder unter sich zerquetscht. Letzte Meldung: ‚Wat is dat - Dortmund-City is jetz platt!

    Hoffentlich rollt das Teil da nich in unsere Richtung. Obwohl, alles ist besser als diese Öde hier. Von mir aus auch Blitz, Donner und Wolkenbruch. Sowas in der Art. Oder ein Meteoritenhagel, der nebenbei die Schule pulverisiert. Na Kumpel Klotz – sie sah in seine Richtung – das wär’s doch, oder? Irgendwas liegt jedenfalls in der Luft, dachte sie, fragt sich nur, was. Und riechen tut’s auch komisch. Irgendwie …, irgendwie … Könnte aber auch von Finn kommen. Dass die Mutter wieder ihren Gesundheitstag eingelegt hat mit Knoblauch und Hirsebrei und irgend sonem Biokram, vielleicht sogar dieses Wabbelzeug, auch Tofu genannt. Zuzutrauen wär’s ihr. Die schreckt doch vor nichts zurück. Armer Finn, Vater Pastor und Mutter hat auch ’ne Macke.

    «Oh Mann», stöhnte sie, atmete tief durch, zog ihren Mund in die Breite und sah auf ihre Beine, die von der Mauer, auf der sie sich niedergelassen hatten, baumelten. «Oh mannomann, son shit.»

    «Sehe ich auch so, hundert pro. Aber irgendwie», Finn sah auf die merkwürdigen Wolkenballen über der City, «ach, weiß auch nich», brummelte er, der eigentlich Ferdinand Kantelberg hieß, und der bei Finn gelandet war, weil Edel bei Kantelberg «ach der berühmte Kantelberry Finn» rausgerutscht war. Ferdinand hatte zwar protestiert. Falls sie den Kumpel von Tom Sayer irgendwo da unten am Mississippi meine, läge sie irgendwie nicht so ganz richtig. Aber als Edel ihn mit «wenn schon, passt schon» angelächelt hatte, hatte er plötzlich nichts mehr gegen Finn. Ja, und deshalb war es dann auch bei  Finn geblieben.

    Die Beine baumelten weiter vor sich hin. Edels Gedanken ging es auch nicht  viel anders: baumel … baumel … baumel.

    «Bevor unsere Hintern einschlafen. Wie wär’s mit Romberg-Park, vielleicht dass da …, nein?»

    «Hm», brummte Klaus-Dieter, Klotz genannt, meistens. Eigentlich Klötz,  wegen seines Nachnamens, Ötztürk, aber das ö hatte sich nicht gehalten. Klotz ging irgendwie leichter über die Lippen. Manchmal quälten sie ihn auch mit Klaudie, aber wirklich nur ganz selten, wegen der Gefahren für ihre Freundschaft, die bei Klaudie drohten.

    «Langeweile ist direkt aufregend gegen das hier», schob Edel hinterher, «und Rentner im Park bekucken ist auch nicht gerade der Hit.» Obwohl, dachte sie beim Blick in den Himmel, irgendwas is anders heute. Das spürt man als Frau, würde Tante Trudel wahrscheinlich jetzt sagen oder Ein Wetter zum Leichen waschen, auch son Spruch von ihr. Wahrscheinlich wegen ihrem Job.

    «Vielleicht Computer, bei mir, das Spiel von neulich?», sagte Finn vor sich hin.

    «Hm», brummte Klotz erneut. Und dann auch noch dieses … dieses Steinzeitteil, dachte er. Seit seinem, Sekunde…jetzt haben wir zweitausendsechzehn. Zum Zehnten hab ich’s ihm geschenkt. Das war also, ja was denn jetz, is ja auch egal. Jedenfalls holt der mit seinen pickligen vierzehn Jahren das verschimmelte Gerät immer noch aus der Schublade. Muss man sich mal vorstellen, vier Jahre alt!

    «Klotz, hast du auch noch was anderes auf Lager, als dein ewiges ‚Hm’?» Edels Stimme klang ein wenig gereizt.

    «Lass ihn, Klotz denkt», besänftigte Finn.

    Und ehe Edel noch ‚aber dazu braucht man doch die kleinen grauen Zellen, auch Gehirn genannt’ bemerken  konnte, hob Klotz seinen Kopf, sah seine Freunde an und sagte: «Ich habe neulich von einem Feuerwehrmann gelesen, der hat, weil es wochenlang nichts zu löschen gab, selbst ein kleines Feuerchen gelegt, genauer gesagt, ein Haus angesteckt… Könnt ihr mir folgen?»

    «Nicht so ganz», sagte Edel, während sie an ihren Haaren zupfte. «Außerdem sind zurzeit Osterfeuer in und nicht …»

    «Genau», bestätigte Finn, «aber, wenn es das ist, was ich ahne, ohne mich, definitiv. Nur zur Erinnerung, wir nennen uns nicht Die Kriminalen, weil wir Verbrechen begehen, sondern Verbrechen auf …»

    Zu ‚klären’ kam Finn nicht mehr. Wie aufs Stichwort hörten sie «Hilfe, Hilfe, Einbrecher, Hilfe.»

    Die drei Freunde sahen sich an, Klotz sagte: «Allah sei Dank.»

    «Von mir aus auch dem», stimmte Finn zu und Edel sagte: «Postsiedlung, das kam aus der Postsiedlung. Und die Stimme kommt mir auch bekannt vor. Na klar, Oma Schmitz. Jede Wette, das ist Oma Schmitz. Die kenne ich.»

    «Wieso?», unterbrach Klotz.

    «Wieso, wieso?, is doch jetzt egal. Hauptsache hin, und zwar speedy.»

    Sie rannten los.

    Auf dem Weg einigten sie sich, dass – falls Edel mit ihrer Vermutung recht haben sollte – sie sich um die Oma kümmern solle, sie würde sie ja schließlich kennen. Und außerdem bist du ein Mädchen, wollte Finn noch sagen, aber die Bemerkung verschluckte er lieber. Irgendeine innere Stimme riet ihm ab.

    Die Spurensicherung sollten Finn und Klotz übernehmen, zunächst.

    «Da hinten im ersten Stock im Fenster, das ist sie. Tatsache, Oma Schmitz, mit ihrer zittrigen Stimme, wenn sie aufgeregt ist», rief Edel. «Gebt Gas Jungs. Nicht dass die noch ’nen Abgang macht, bevor wir ankommen.»

    Na ja, dachte Klotz, wenn wir da sind, wäre’n Abgang auch nicht so günstig.

    Am Tatort bot sich ihnen folgendes Bild: Eine zitternde Oma, ein aufgebrochener Schreibtisch, herausgerissene Schubladen, alle möglichen Schriftstücke auf dem Fußboden und ein auffällig großer Schraubenzieher, von dem Oma Schmitz behauptete, dass er nicht ihr gehöre.

    Fingerabdrücke, schoss es Klotz durch den Kopf und Blutspuren, als er rotbraune, noch feuchte Flecken auf dem Schraubenzieher entdeckte.

    «Haben Sie vielleicht eine Plastiktüte und Gummihandschuhe?»

    «Das war bestimmt dieser ungeratene Nichtsnutz.» Frau Schmitz schien Klotzes Frage nicht gehört, auf jeden Fall aber nicht verstanden zu haben. «Auch wenn er ’ne Maske übergezogen hatte, sone Art dicker Wollstrumpf mit Löchern für Mund und Augen. Ich fresse einen Besen, wenn das nicht mein sauberer Neffe war. Die Augen, genau dieselben, wie der. Und außerdem die Haare. Der Döskopp hat nämlich vergessen, seine wild wuchernde Mähne fein säuberlich – wie sich das in solchen Fällen gehört – unter seiner Strumpfmaske zu verstecken. Nicht mal dazu ist der fähig, der Einfaltspinsel. Haargenau dieselben Haare.»

    «Frau Schmitz, haben Sie vielleicht …?»

    «Aber natürlich. Eine Plastiktüte und Gummihandschuhe wolltest du, oder? Ihr arbeitet ja wirklich wie die Profis. Wie nennt ihr euch noch gleich? Warte, gleich hab ich’s, die …, die … Infernalen?»

    «Die Kriminalen», berichtigte Edel. «Nicht zu verwechseln mit die Kriminellen oder so was.»

    «Na, das versteht sich wohl von selbst. Was denkst du denn! Noch funktioniert’s im Oberstübchen, na ja, meistens wenigstens.  Das mit euch hat sich nämlich schon rumgesprochen, hier im Block. Ihr macht das wirklich prima. Also, einen Gefrierbeutel von Aldi und einen Gummihandschuh.» «Vier, wenn’s geht», warf Klotz ein, während er auf sich und Finn deutete.  «Logisch vier, und zwar unter der Spüle.»

    Edel hatte Oma Schmitz inzwischen mit deren Baldriantropfen, einer Tasse Tee und beruhigenden Worten versorgt.

    «Da», sie zeigte auf das offene Fenster, «ist er rausgesprungen, als ich den Nichtsnutz überrascht habe. Ich habe noch versucht, ihn festzuhalten, habe aber nur ein paar von seinen ungewaschenen Haaren erwischt. Nicht mal mit ’ner Kneifzange hätte ich die angefasst, normalerweise, so was von iehgitt

    Sie schüttelte sich.

    Ganz schön mutig, dachte Edel.

    ‚Haaranalyse’ und ‚Fußspuren’ huschte durch Klotzens Kopf. Haaranalyse ausnahmsweise in der Schule bei Labor-Leo und Fußspuren … mal sehen.

    «Durchs Fenster?» Finns Stimme war von leichtem Zweifel gefärbt.

    «Na ja, wenn man Parterre wohnt, und außerdem stand es offen», erklärte Frau Schmitz.

    «Hoffentlich Fußspuren», murmelte Klotz vor sich hin.

    «Was hast du gesagt?» Mit Oma Schmitz’ Gehör stand es nicht mehr zum Besten. «Dabei fällt mir ein, ich weiß gar nicht, wie du heißt.»

    «Klotz», half Edel aus, die Oma Schmitz grade Tee nachschenkte, «das ist unser Klotz.»

    «Kotz?» Oma Schmitz’ Hörgerät hatte mal wieder einen Wackelkontakt.

    «Klotz», wiederholte Edel, nun etwas lauter.

    «Ach so.» Auch nicht viel besser, dachte sie, während sie an Klotz am Bein dachte und sagte: «Interessanter Name. Wie kommt man denn an so was?»

    «Das ist so», begann Edel. «Unser sommersprossiger Blondschopf hat eine deutsche Mutter und – man glaubt es kaum – einen türkischen Vater. Und deshalb… Aber das würde jetzt zu lange dauern, warum ausgerechnet Klotz. Und wo ich schon mal dabei bin, der langhaarige Krauskopf da ist Finn, und ich bin die Edel. Erinnern Sie sich, bei Minnipreis, als Sie gestolpert sind, direkt in meine Arme?»

    «Ach herrje, du warst das? Dass ich da nich drauf gekommen bin. Und ’ne Belohnung wolltest du auch nicht haben. Jetzt hab ich’s wieder. Und nach Hause begleitet haste mich auch. Und da war doch noch der Hauswart, dem ich die Leviten gelesen habe, wegen dem Müll hinterm Haus. Richtig angeschrien hab ich den. War mir nachher richtig peinlich. Ja, ja, man sieht sich eben immer zweimal, wenigstens. Sagt man doch so, oder? Mein Gott, du bist also die Edel. Komm mal her.» Und während

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