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Mord (und Baklava) (London Roses Europareise – Band 1)
Mord (und Baklava) (London Roses Europareise – Band 1)
Mord (und Baklava) (London Roses Europareise – Band 1)
eBook324 Seiten3 Stunden

Mord (und Baklava) (London Roses Europareise – Band 1)

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Über dieses E-Book

„Wenn man denkt, dass das Leben nicht besser werden kann, kommt Blake Pierce mit einem weiteren Meisterwerk an Spannung und Geheimnis daher! Dieses Buch ist voller Wendungen und am Ende gibt's eine überraschende Enthüllung. Sehr empfehlenswert für die Dauerbibliothek eines jeden Lesers, der einen sehr gut geschriebenen Thriller zu schätzen weiß.“
--Books and Movie Review (über ‚So Gut Wie Vorüber‘)

MORD (UND BAKLAVA) ist der Debütroman der charmanten, neuen Cosy-Krimi-Reihe des #1 Bestsellerautors Blake Pierce, dessen Buch 'Verschwunden' über 1.500 Fünf-Sterne-Rezensionen bekommen hat.

Als London Rose, 33, von ihrem langjährigen Freund einen Heiratsantrag erhält, wird ihr klar, dass sie einem stabilen, vorhersehbaren, vorherbestimmten (und leidenschaftslosen) Leben gegenübersteht. Sie flippt aus, rennt in die andere Richtung - und nimmt stattdessen einen Job jenseits des Atlantiks an, als Reiseleiterin auf einer europäischen High-End-Kreuzfahrtlinie, die täglich durch ein anderes Land fährt. London ist auf der Suche nach einem romantischen, ungeschriebenen und aufregenden Leben, von dem sie sich sicher ist, dass es irgendwo da draußen existiert.

London ist begeistert: Die europäischen Flussstädte sind klein, historisch und charmant. Jeden Abend sieht sie einen neuen Hafen, probiert eine endlose Reihe von neuen Gerichten und trifft einen Strom interessanter Leute. Es ist der Traum eines Reisenden - und alles andere als vorhersehbar.

Aber als ein wohlhabender, anspruchsvoller Passagier außerhalb von Budapest plötzlich tot aufgefunden wird, ist die Kreuzfahrt ein bisschen zu unberechenbar geworden. Schlimmer noch: Als letzte Person, die ihn lebend gesehen hat, fällt der Verdacht auf London. Ihr bleibt keine andere Wahl, als das Verbrechen aufzuklären (mit ihrem neuen Gefährten, einem verwaisten Hund), um ihre Kreuzfahrtgesellschaft und sich selbst zu retten.

Zum Lachen komisch, romantisch, liebenswert, voller neuer Sehenswürdigkeiten, Kultur und Essen: MORD (UND BAKLAVA) bietet eine lustige und spannende Reise durch das Herz Europas, verankert in einem faszinierenden Mysterium, das euch bis zur allerletzten Seite in seinen Bann ziehen wird.

Buch #2 (TOD UND APFELSTRUDEL) und Buch #3 (VERBRECHEN UND LAGERBIER) der Serie sind jetzt ebenfalls erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberBlake Pierce
Erscheinungsdatum3. Dez. 2020
ISBN9781094344119
Mord (und Baklava) (London Roses Europareise – Band 1)
Autor

Blake Pierce

Blake Pierce is author of the #1 bestselling RILEY PAGE mystery series, which include the mystery suspense thrillers ONCE GONE (book #1), ONCE TAKEN (book #2) and ONCE CRAVED (#3). An avid reader and lifelong fan of the mystery and thriller genres, Blake loves to hear from you, so please feel free to visit www.blakepierceauthor.com to learn more and stay in touch.

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    Buchvorschau

    Mord (und Baklava) (London Roses Europareise – Band 1) - Blake Pierce

    M O R D

    (U N D   B A K L A V A)

    London Roses Europareise, Band 1

    B L A K E   P I E R C E

    Aus dem Englischen von Oliver Hoffmann

    Blake Pierce

    Blake Pierce ist die Autorin der RILEY-PAGE-Bestsellerreihe, die siebzehn Krimis um die FBI-Spezialagentin umfasst. Aus ihrer Feder stammt außerdem die vierzehnbändige MACKENZIE-WHITE- Krimiserie. Darüber hinaus sind von ihr die Krimis um AVERY BLACK (sechs Bände), KERI LOCKE (fünf Bände), die Krimiserie das MAKING OF RILEY PAIGE (sechs Bände), die KATE-WISE- Krimiserie (sieben Bände), die Psychothriller um JESSIE HUNT (vierzehn Bände), die Psychothriller-Trilogie AU PAIR, die ZOE-PRIME-Krimiserie (bislang fünf Bände), die neue Krimireihe um ADELE SHARP und die Cosy-Krimi-Reihe LONDON ROSES EUROPAREISE, deren erster Band hier vorliegt, erschienen.

    Als begeisterte Leserin und lebenslanger Fan des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Blake immer, von ihren Leserinnen und Lesern zu hören. Bitte besuchen Sie www.blakepierceauthor.com, um mehr zu erfahren und in Kontakt zu bleiben

    Copyright © 2020 by Blake Pierce. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Abie Aguiar, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON BLAKE PIERCE

    LONDON ROSES EUROPAREISE

    MORD (UND BAKLAVA) (Band #1)

    ADELE SHARP MYSTERY-SERIE

    NICHTS ALS STERBEN (Band #1)

    NICHTS ALS RENNEN (Band #2)

    NICHTS ALS VERSTECKEN (Band #3)

    DAS AU-PAIR

    SO GUT WIE VORÜBER (Band #1)

    SO GUT WIE VERLOREN (Band #2)

    SO GUT WIE TOT (Band #3)

    ZOE PRIME KRIMIREIHE

    GESICHT DES TODES (Band #1)

    GESICHT DES MORDES (Band #2)

    GESICHT DER ANGST (Band #3)

    GESICHT DES WAHNSINNS (Band #4)

    JESSIE HUNT PSYCHOTHRILLER-SERIE

    DIE PERFEKTE FRAU (Band #1)

    DER PERFEKTE BLOCK (Band #2)

    DAS PERFEKTE HAUS (Band #3)

    DAS PERFEKTE LÄCHELN (Band #4)

    DIE PERFEKTE LÜGE (Band #5)

    DER PERFEKTE LOOK (Band #6)

    DIE PERFEKTE AFFÄRE (Band #7)

    DAS PERFEKTE ALIBI (Band #8)

    DIE PERFEKTE NACHBARIN (Band #9)

    CHLOE FINE PSYCHOTHRILLER-SERIE

    NEBENAN (Band #1)

    DIE LÜGE EINES NACHBARN (Band #2)

    SACKGASSE (Band #3)

    STUMMER NACHBAR (Band #4)

    HEIMKEHR (Band #5)

    GETÖNTE FENSTER (Band #6)

    KATE WISE MYSTERY-SERIE

    WENN SIE WÜSSTE (Band #1)

    WENN SIE SÄHE (Band #2)

    WENN SIE RENNEN WÜRDE (Band #3)

    WENN SIE SICH VERSTECKEN WÜRDE (Band #4)

    WENN SIE FLIEHEN WÜRDE (Band #5)

    WENN SIE FÜRCHTETE (Band #6)

    WENN SIE HÖRTE (Band #7)

    DAS MAKING OF RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    BEOBACHTET (Band #1)

    WARTET (Band #2)

    LOCKT (Band #3)

    NIMMT (Band #4)

    LAUERT (Band #5)

    TÖTET (Band #6)

    RILEY PAIGE MYSTERY-SERIE

    VERSCHWUNDEN (Band #1)

    GEFESSELT (Band #2)

    ERSEHNT (Band #3)

    GEKÖDERT (Band #4)

    GEJAGT (Band #5)

    VERZEHRT (Band #6)

    VERLASSEN (Band #7)

    ERKALTET (Band #8)

    VERFOLGT (Band #9)

    VERLOREN (Band #10)

    BEGRABEN (Band #11)

    ÜBERFAHREN (Band #12)

    GEFANGEN (Band #13)

    RUHEND (Band #14)

    GEMIEDEN (Band #15)

    VERMISST (Band #16)

    AUSERWÄHLT (Band #17)

    EINE RILEY PAIGE KURZGESCHICHTE

    EINST GELÖST

    MACKENZIE WHITE MYSTERY-SERIE

    BEVOR ER TÖTET (Band #1)

    BEVOR ER SIEHT (Band #2)

    BEVOR ER BEGEHRT (Band #3)

    BEVOR ER NIMMT (Band #4)

    BEVOR ER BRAUCHT (Band #5)

    EHE ER FÜHLT (Band #6)

    EHE ER SÜNDIGT (Band #7)

    BEVOR ER JAGT (Band #8)

    VORHER PLÜNDERT ER (Band #9)

    VORHER SEHNT ER SICH (Band #10)

    VORHER VERFÄLLT ER (Band #11)

    VORHER NEIDET ER (Band #12)

    VORHER STELLT ER IHNEN NACH (Band #13)

    VORHER SCHADET ER (Band #14)

    AVERY BLACK MYSTERY-SERIE

    DAS MOTIV (Band #1)

    LAUF (Band #2)

    VERBORGEN (Band #3)

    GRÜNDE DER ANGST (Band #4)

    RETTE MICH (Band #5)

    ANGST (Band #6)

    KERI LOCKE MYSTERY-SERIE

    EINE SPUR VON TOD (Band #1)

    EINE SPUR VON MORD (Band #2)

    EINE SPUR VON SCHWÄCHE (Band #3)

    EINE SPUR VON VERBRECHEN (Band #4)

    EINE SPUR VON HOFFNUNG (Band #5)

    Inhalt

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL EIGHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIßIG

    KAPITEL EINDUNDDREIßIG

    KAPITEL ZWEIUNDDREIßIG

    KAPITEL DREIUNDDREIßIG

    KAPITEL VIERUNDDREIßIG

    KAPITEL EINS

    London Rose spürte, wie Luft aus ihrer Lunge entweichen wollte.

    Nicht gähnen, ermahnte sie sich streng. Was auch immer du tust, du darfst nicht gähnen.

    Sie wollte nicht noch auffälliger demonstrieren, dass sie gelangweilt war. Aber ihr Freund, Ian Mitchell, schien es nicht mitbekommen zu haben. Er redete nur weiter unaufhörlich – und nervös – über seine Buchhaltungsfirma.

    „Ich spreche von der Zukunft, London, sagte Ian gerade, „und ich glaube, sie sieht sehr gut aus.

    Das Gähnen brach in sich zusammen.

    Die Zukunft, dachte London.

    Sie wünschte, sie hätte Ians Vertrauen in die Zukunft. Noch hatte sie ihm nicht erzählt, dass sie allen Grund zu der Annahme hatte, bald arbeitslos zu sein. Sie wünschte, sie müsste es ihm überhaupt nicht anvertrauen.

    Es könnte perfekt in seine Pläne passen, überlegte sie, während er weitersprach.

    „Weißt du, man hat mich gebeten, alle Bücher für die Übernahme und Fusion meiner Firma vorzubereiten …"

    Sie war jetzt etwa ein Jahr mit Ian zusammen und sah ihn jedes Mal, wenn sie in New Haven war, aber sonst redete er nicht wie ein Wasserfall. Sie hatte einen unschönen Verdacht, warum das an diesem Abend anders war.

    „Alles in allem, fuhr Ian fort, „scheint mir die absehbare Zukunft der Firma wirklich rosig …

    London war sicher, dass Ian auf etwas Bestimmtes hinauswollte und auf seine ungeschickte Art und Weise darauf hinarbeitete. Sie hatte geahnt, was er vorhatte, als er ihr gesagt hatte, er habe einen Tisch im Les Chambres reserviert, einem der besten und teuersten Restaurants New Havens. Sie war vor ein paar Jahren schon einmal hier gewesen, war aber noch nie zuvor durch das Labyrinth der Speiseräume in eine lauschige Nische geführt worden.

    Sie und Ian hatten sogar einen eigenen kleinen Kamin. Die Maiabende in Connecticut konnten ein Feuerchen durchaus rechtfertigen, wenn man auf diese Art Ambiente stand.

    Die Szenerie war perfekt, Feuerschein, Kerzenlicht, das weiche Licht der Wandleuchten, Wände in warmen Braun- und Cremetönen und bequeme Sessel an einem kleinen, elegant gedeckten Tisch.

    Das Essen war spektakulär gewesen – geeiste englische Erbsensuppe mit in Minze mariniertem Ziegenkäse, gefolgt von wunderbaren Hummertortellini.

    Das Tischgespräch hingegen ließ zu wünschen übrig.

    Ian redete immer noch über Berufliches.

    „… weißt du, ich habe mal eine Jahresvorschau für die Firma erstellt …"

    Während London sich Mühe gab, ihm zuzuhören, stocherte sie mit der Gabel in ihren Choux Profiteroles herum. Die winzigen Windbeutel, die man ihnen zum Nachtisch serviert hatte, zerbröselten auf exquisite Art und Weise und waren innen herrlich fluffig. Sie probierte, und das Dessert zerging ihr praktisch auf der Zunge.

    Köstlich, dachte sie.

    Sie hatte die Welt bereist, an Hunderten unterschiedlichen Orten die köstlichsten Speisen gekostet und war zu Recht stolz auf ihr Urteilsvermögen, was Spitzenküche anging.

    Tatsächlich war der Choux Profiterole so leicht und zart, dass es beinahe ein Wunder war, dass er nicht davonschwebte. Zweifellos würde sie ihn wie den Rest des Menüs trotz der misslichen Begleitumstände genießen können.

    Sie wünschte nur, der Abend würde nicht so ausgehen, wie sie es befürchtete.

    „… und wir entwerfen gerade einen Zehnjahres- und einen Zwanzigjahresplan", fuhr Ian fort.

    Plötzlich hielt er inne.

    Wird er mich jetzt fragen?

    Es würde nach dem, was er bisher erzählt hatte, ziemlich aus dem Zusammenhang gerissen wirken.

    Er sah sie eindringlich an und schenkte ihr das wärmste Lächeln, das er zustande brachte.

    „Weißt du, in unserer Branche geht es vornehmlich um Stabilität. Berechenbarkeit."

    Er beugte sich über den Tisch zu ihr herüber und murmelte: „Ich finde das beides wichtig – nicht nur in geschäftlichen Zusammenhängen, sondern auch in zwischenmenschlichen."

    Wieder hielt er inne und setzte dann bedeutungsschwer hinzu: „Du nicht?"

    London schluckte krampfhaft.

    Was um alles in der Welt soll ich sagen?

    Zum Glück näherte sich ihr hochnäsiger französischer Kellner dem Tisch, ehe sie sich an einer Antwort versuchen konnte.

    „Ist alles zu Ihrer Zufriedenheit, Madame, Monsieur?", fragte er mit starkem Akzent.

    Ehe London den Mund öffnen konnte, um ihm zu sagen, dass alles perfekt gewesen war, ließ sich Ian vernehmen: „Madame und ich hätten gerne jeweils ein Glas Ihres besten Cognacs."

    „Sehr wohl, Monsieur."

    Als der Kellner verschwunden war, lachte Ian gezwungen.

    „Der Kellner hat dich Madame genannt", amüsierte er sich.

    Du auch, hätte London am liebsten gesagt.

    „Nun ja, ich werde auch nicht jünger", erwiderte sie stattdessen. „Ich schätze, die Zeiten, zu denen mich alle Franzosen automatisch Mademoiselle genannt haben, sind vorbei."

    Obgleich man mit vierunddreißig auch noch nicht gerade kurz vor der Vergreisung steht, hätte sie beinahe hinzugesetzt.

    „Oh, ich glaube nicht, dass das etwas mit dem Alter zu tun hat, widersprach Ian. „Du bist nach wie vor jung und schön. Das sieht der Kellner sicher auch so.

    Trotz des Kompliments fühlte sich London nicht besser. Leider war ihr klar, dass der Kellner Ian eine Steilvorlage geliefert hatte. Wenn es nach Ian ging, konnten Franzosen sie für den Rest ihres Lebens Madame nennen. Viele andere Leute würden Sie mit Mrs ansprechen, egal, wie altmodisch das war.

    Ian lächelte sie wissend an und sagte: „Wenn du mich fragst, hat dich Marcel Madame genannt, weil wir einfach aussehen wie ein Paar."

    „Glaubst du?", fragte London.

    „Oh, ich bin mir sicher."

    London musste zugeben, dass er wahrscheinlich recht hatte.

    Aber war das denn so schlimm?

    Warum konnte sie etwas Gutes, das ihr widerfuhr, nicht einfach akzeptieren? Was konnte falsch daran sein, einen Inbegriff der Stabilität wie Ian Mitchell zu heiraten? Eigentlich hätte sie zu schätzen wissen müssen, dass er sich auf seine unelegante Weise bemühte, diesen Abend zu etwas wirklich Besonderem zu machen. Das Essen war ja auch tatsächlich großartig gewesen.

    Aber dieses ganze Gerede von Berechenbarkeit setzte ihr ganz schön zu, denn darum war es ihr im Leben noch nie gegangen. Sie hatte immer mehr zu Spontaneität und Abenteuer geneigt. Aber an diesem Abend fragte sich London, ob der Rat ihrer älteren Schwester vielleicht doch gut war. Offenbar kam sie langsam in ein Alter, in dem man seine Abenteuerlust etwas zügeln sollte.

    Wäre das so schlimm?

    Mir bleiben doch auf jeden Fall meine Erinnerungen – und meine Geschichten.

    Ian und sie verstummten für einen Augenblick. London wünschte sich langsam, er würde sie endlich fragen. Sie setzte darauf, dass es ihr irgendwie gelingen würde, einen angemessen ekstatischen, wenn auch nicht ganz ehrlichen Laut der Überraschung auszustoßen und dann atemlos zwei-, drei- oder viermal ja zu sagen.

    Wie schade, dass keine anderen Gäste in der Nähe waren, die hätten applaudieren können. Dann wäre die Szene perfekt gewesen.

    Warum sollte ich nicht ja sagen?

    Vor einem Jahr, als ihre Schwester Tia sie mit Ian verkuppelt hatte, hatte sie ihn noch nicht so langweilig gefunden. Das war unmittelbar nach dem schrecklichen Jahr gewesen, in dem London mit Albert zusammen gewesen war, einem charmanten, gebildeten, wohlhabenden Tunichtgut – und absolut exzentrischen Narzissten. Nach ihrer unschönen Trennung war sie mehr als bereit gewesen, sich auf einen praktisch veranlagten, beständigen Mann einzulassen.

    Vielleicht war dies ja sogar ein ganz passender Zeitpunkt, um sich zu binden. Sie war gerade von ihrem jüngsten Job als Gästebetreuerin bei einer Karibik-Kreuzfahrt zurückgekehrt. Die elftägige Reise nach Yucatán dürfte ihr letzter Einsatz bei Epoch World Cruise Lines gewesen sein, dessen war sie ziemlich sicher. Gerüchteweise stand die einst florierende Firma vor dem Ruin, sie konnte der sich verschärfenden Konkurrenz unter den Kreuzfahrtanbietern nicht mehr standhalten.

    Tatsächlich hatte sie gerade ein paar Stunden zuvor eine SMS von Jeremy Lapham erhalten, dem Geschäftsführer der Schifffahrtslinie, in der er sie für den nächsten Morgen um ein Videomeeting bat.

    Wahrscheinlich, um mich zu feuern, dachte sie.

    Das würde ein trauriger Meilenstein eines bisher ziemlich ereignisreichen Lebens sein – das Ende einer „Epoche" sozusagen. Im Augenblick hatte London keine Vorstellung davon, wie ihre Zukunft aussehen würde.

    Plötzlich kamen ihr die Choux Profiteroles gar nicht mehr so süß vor.

    Aber vielleicht war es Zeit, dass ein wenig Alltag in ihrem Leben Einzug hielt. Praktisch veranlagt und beständig hatte bestimmt auch seine Vorteile. Außerdem fand sie Ian nach wie vor gutaussehend. Mit seinem attraktiven, stets gut rasierten Gesicht strahlte er eine schlichte Ernsthaftigkeit aus – im Gegensatz zu Albert, an dem London zuerst seine unglaubliche Glätte aufgefallen war. An diesem Abend sah Ian besonders gut aus, er hatte seinen besten Anzug mit Weste an.

    Wahrscheinlich sahen sie zusammen tatsächlich ziemlich gut aus. London trug eines ihrer schönsten Outfits, ein langes Chiffonkleid mit züchtigem Oberteil, das am Saum einen knallbunten, floralen Druck aufwies. Sie hatte ihr kurzes, kastanienbraunes Haar sogar so frisiert, dass es wirkte, als seien ihre Locken absichtlich so gestylt und nicht einfach vom Wind zerzaust.

    Während sie diesem Gedanken nachhing, spürte London eine Veränderung in Ians Verhalten. Der arme Kerl schwitzte auf einmal und fuhr sich mit dem Finger unter den Kragen, als sei ihm der plötzlich zu eng, und er bekäme nicht richtig Luft.

    Bitte bring es endlich hinter dich, dachte sie.

    „London, was ich sagen will …"

    Er verstummte.

    „Ich glaube, ich weiß, worauf du hinauswillst, half ihm London so sanft sie konnte aus der Patsche. „Das Geschäftsleben und zwischenmenschliche Beziehungen sind einander gar nicht so unähnlich, nicht wahr?

    Er lachte leise und selbstironisch.

    „Wenn ich es doch nur so hätte auf den Punkt bringen können", stimmte er ihr zu.

    Auf den Punkt wäre gut gewesen, dachte London.

    Doch sie merkte schnell, dass er immer noch nicht so weit war.

    „London, als meine Eltern etwa in unserem Alter waren, haben sie … fusioniert, ganz ähnlich, wie ich es derzeit für meine Firma plane."

    Fusioniert?, dachte London und versuchte verzweifelt zu verhindern, dass ihr die Kinnlade herunterfiel.

    „Weißt du, was zeitlebens ihr Geheimnis war?", fuhr Ian fort. „Planung. Von Anfang an haben sie ihr gemeinsames Leben bis ins kleinste Detail geplant. Das möchte ich ab heute Abend auch mit dir gemeinsam tun – planen."

    London spürte, wie sie erbleichte.

    Planen?

    Es war noch schlimmer, als sie befürchtet hatte.

    Sie hatte in ihrem ganzen Leben noch nie ernsthaft etwas geplant.

    Ian setzte hinzu: „Du weißt ja, was für eine produktive, gedeihliche und glückliche Fusion die Ehe meiner Eltern war."

    London hatte keine Ahnung. Sie hatte Ians Eltern nur ein paarmal getroffen, und da waren ihr die beiden vorgekommen wie Androiden – nicht nur London, sondern allen Menschen, sogar einander gegenüber, distanziert. London war Ians Elternhaus vorgekommen wie direkt aus Die Dämonischen, dem Film, in dem außerirdische Invasoren alle Bewohner einer kalifornischen Stadt durch gefühllose Doppelgänger ersetzten.

    Ian hob meditativ den Blick zur Decke.

    „Ich glaube, jetzt, wo das zweite Quartal endet und die Zinsen tiefer sind denn je, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, ein Haus anzuzahlen …"

    London fröstelte heftig.

    „Wir werden besonders am Anfang sparsam leben müssen, fuhr er fort. „Ganz bescheiden, und am besten in derselben Gegend wie Tia und Bernard. Da ist auch ganz in der Nähe eine gute Schule. Ein einstöckiges Haus reicht. Keine Treppen, damit wir für die nächsten fünfzig Jahre nicht mehr umziehen müssen. Nach zwei Jahren kriegen wir dann ein Kind, zwei Jahre später das zweite und weitere zwei Jahre später …

    Drei Kinder?, fragte sich London.

    Über Kinder hatte sie noch gar nicht nachgedacht. Sie waren immer eine abstrakte Möglichkeit gewesen, nie eine geplante Priorität.

    „Wir sollten den Augenblick nutzen, sprach er weiter. „Gerade ist ein optimaler Zeitpunkt für Ausbildungsversicherungen für die Kinder und Ratenkäufe. Wir können auch schon mal festlegen, auf welche Schulen sie gehen sollen, vom Kindergarten bis zum College.

    Er kratzte sich nachdenklich am Kinn.

    „Wir erfreuen uns bester Gesundheit, ich bin sicher, wir werden beide locker über neunzig."

    London fröstelte, als sie versuchte, sich all die Jahrzehnte sorgsam abgewogener und eingeteilter Freuden vorzustellen. Sie hoffte bloß, er hatte nicht auch schon eine Grabstätte reserviert und einen Stein ausgesucht. Zum Glück endete sein Monolog, ehe er über mögliche letzte Worte sinnieren konnte. Er schwitzte immer mehr und sah aus, als sei er gerade ein paar Kilometer gerannt.

    Ian klang jetzt ein wenig heiser.

    „London … was ich zu sagen versuche, ist … ich würde mich tief geehrt fühlen, wenn du diese …"

    „Fusion?", fragte London.

    Er lächelte und nickte achselzuckend, offenbar fehlten ihm die Worte.

    „Äh, Ian … was war das denn gerade? Hast du mir gerade … die große Frage gestellt?"

    Ian kniff nachdenklich die Augen zusammen.

    „Naja, schon irgendwie. ‘Die große Frage stellen’ ist eine ziemlich gute Formulierung."

    Er fasste in die Jacketttasche, entnahm ihr ein kleines, schwarzes Schächtelchen und öffnete es.

    Darin befand sich natürlich ein Diamantring.

    „London Rose, willst du … dein Leben mit meinem fusionieren?"

    Während Londons Welt vor ihren Augen verschwamm, kehrte der Kellner mit zwei Kristallschwenkern mit Cognac an ihren Tisch zurück. Ian hob sein Glas zu einem Trinkspruch. Aber London konnte sich nicht beherrschen und nahm einen unangemessen großen Schluck. Sie hatte das Gefühl, sie würde noch mindestens einen weiteren Cognac brauchen, um den Rest dieses Abends zu überstehen.

    Aber bis dahin …

    Was um alles in der Welt soll ich sagen?

    KAPITEL ZWEI

    Tias Stimme ging in den Explosionen beinahe unter.

    „Du hast was gesagt?", verlangte Londons Schwester zu wissen. Sie musste beinahe schreien, weil die Kinder einen solchen Lärm veranstalteten.

    „Ich habe gesagt, ich denke darüber nach." London hob ebenfalls die Stimme.

    „Was gibt's denn da nachzudenken? Ian ist perfekt für dich!"

    Mit ihrer älteren Schwester zu streiten fühlte sich für London oft an wie eine Diskussion mit ihrem Spiegelbild, aber nicht mit einem aktuellen, sondern mit einem, wie es vielleicht eines Tages aussehen würde. Tia sah ihr sehr ähnlich, hatte aber ein paar Falten mehr auf der Stirn, war ein paar Kilo schwerer und trug das dunklere Haar modisch glatt.

    London machte sich nicht die Mühe, ihr verzweifeltes Seufzen zu unterdrücken. Es ging ohnehin im Lärm aus dem Wohnzimmer nebenan unter. Tias Töchter, die zehnjährige Stella und die zwölfjährige Margie, spielten ein Kriegsspiel, für das sie den Fernseher als Monitor nutzten, und jagten Dinge in die Luft.

    Zumindest bedienen sie keine Geschlechterklischees, dachte London.

    Andererseits musste sie zugeben, dass Prinzessinnenkostüme, Barbies und Teepartys deutlich weniger Krach gemacht hätten.

    Es war der Morgen nach dem peinlichen Abendessen mit Ian. Wie so oft wohnte London zwischen zwei Seereisen bei ihrer Schwester. Diesmal aber fragte sie sich, wo sie unterkommen sollte, wenn sie keinen Anschlussjob bekam. Würde sie die Hotels und das Gästezimmer ihrer Schwester aufgeben und sich eine eigene Wohnung suchen müssen?

    Oder werde ich …?

    Schließlich war Ian nach wie vor eine Option.

    Inmitten des Haushaltsdurcheinanders war es Tia gelungen, einen großen Teller voller leicht zerrupft aussehender Pfannkuchen zu backen. Ein chaotisches Frühstück mit den Kindern war gerade zu Ende gegangen, und die beiden Mädchen waren nach nebenan ins Wohnzimmer gestürmt.

    Das hatte den Schwestern zum ersten Mal an diesem Morgen Gelegenheit gegeben, sich ernsthaft zu unterhalten, und Tia hatte die Nachricht von Londons Unentschlossenheit überhaupt nicht gut aufgenommen. Während London jetzt mit den Sirupresten auf ihrem Teller herumspielte, sprang Tia auf und begann, in der Küche

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