In diesen Herbsttagen eliminiert sie keine Menschenleben, sondern nur Textzeilen. Louise Penny arbeitet am 19. Fall von Armand Gamache. 90 000 Wörter haben ihre Romane durchschnittlich, ihr dritter Entwurf muss noch um ein Viertel gekürzt werden. Reichlich zu tun also.
Wir treffen die vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin an einem Septembernachmittag bei Brome Lake Books. Der hübsche Buchladen liegt in Knowlton, rund 100 Kilometer südlich von Montréal in der Provinz Québec. Im pittoresken Dorf mit den viktorianischen Häusern und kleinen Geschäften hat Penny ihre neue Heimat gefunden. Die Blätter an den Ahornbäumen halten sich wacker, in wenigen Wochen werden sie hinabfallen und die Böden bedecken. So wie im ersten Fall von Armand Gamache. Damals wurde der Chief Inspector von der Sûreté du Québec, am Rande von Three Pines, zu einer Leiche zwischen bunten Ahornbäumen gerufen. „Mit ausgestreckten Armen und Beinen lag sie in dem farbenprächtigen, raschelnden Laub, so als hätte sie gerade Engelchen flieg gespielt“ heißt es am Anfang des Romans „Das Dorf in den roten Wäldern“.
Schönheit und Grausamkeit liegen in Pennys Kriminalgeschichten oft dicht beieinander. Ihre Inspiration bezieht die Schriftstellerin unter anderem aus der direkten Umgebung. Eine wiederkehrende Location im fiktionalen Dorf Three Pines ist