Mit dir fängt mein Leben an
Von Diana Hamilton
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Über dieses E-Book
Er schmeichelt ihr, tanzt mit ihr … Noch nie hat Bess sich als Frau so begehrt gefühlt wie bei dem italienischen Millionär Luke Vaccari. Doch je länger sie mit ihm das Dolce Vita in der Toskana genießt, umso schwerer wird ihr ums Herz: In England wartet ihr Verlobter …
Diana Hamilton
Diana Hamilton gehört zu den populären britischen Autorinnen für Liebesromane. Seit 1986 wurden über 50 Romane von ihr veröffentlicht. Bereits als Kind trainierte Diana Hamilton ihre Fantasie. Gern wäre das Stadtkind auf dem Land geboren, deshalb verwandelte sie den Baum im Garten des Nachbarn in einen Wald, aus einem Mauerloch wurde ein Hexenhäuschen. Eine Benzinpfütze stellte sie sich als Feenland mit Blumenwiesen, Bergen und Seen vor. Um die verhassten Tätigkeiten im Haushalt angenehmer zu gestalten, erfand sie Geschichten, damit die Zeit schneller verging. Ihre erfundenen Märchen von Prinzessinnen in Rosengärten erzählte sie laut, da sie fand, dass das Erzählen genauso schön war, wie das Lesen der Geschichten in Büchern. Neben der Hausarbeit hasste sie auch die Schule. Obwohl sie die Tage nur durch ihre Träume überstand, sie träumte woanders zu sein, erhielt sie einen guten Abschluss: Eigentlich wollte sie Tierärztin werden, fand sich aber auf einer Kunstschule wieder. Dort begegnete sie ihrem späteren Ehemann Peter, der nach seiner Rückkehr aus dem Korea-Krieg sein Studium wieder aufnahm. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie machte einen Abschluss als Werbetexterin, erhielt einen Job und heiratete. Als sie nach Wales zogen, entdeckte Diana Hamilton ihre Vorliebe für das Bergwandern und Ponytrekking. Vier Jahre später kam die Familie auf einer Wanderung in die Grafschaft Shropshire, sie verliebten sich in die wunderschöne Landschaft. Seitdem wohnen sie dort in einem Herrenhaus aus dem 16. Jahrhundert. Das Haus wurde renoviert und aus einer Wildnis mit Dornenhecken und Brennnesseln entstand ein wunderschöner Garten. Mitte der 1970er Jahre schrieb Diana Hamilton erstmals die Gute-Nacht-Geschichten auf, die sie ihren Kindern erzählte. Sie dachte nie an eine Veröffentlichung ihrer Kurzgeschichten, aber sie schrieb gern. Über 30 Romane brachte sie in den nächsten zehn Jahren zu Papier, sie wurden von Robert Hale, London veröffentlicht. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin zog sie ihre Kinder groß, verschönerte den Garten und kochte für ein Gasthaus im Dorf. Durch diese Arbeiten hatte sie keine Zeit für die gehasste Hausarbeit. Ihr größter Wunsch, eine Veröffentlichung bei Mills & Boon / Harlequin wurde im Jahr 1987 erfüllt, seitdem schrieb sie mehr als 30 Romane für diesen Verlag. Endlich war Diana Hamilton als Autorin angekommen und dieses gute Gefühl wollte sie behalten: Geboren wurde Diana Hamilton in England, sie starb im Mai 2009 in Shropshire. ...
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Buchvorschau
Mit dir fängt mein Leben an - Diana Hamilton
IMPRESSUM
Mit dir fängt mein Leben an erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1996 by Diana Hamilton
Originaltitel: „A Guilty Affair"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA GOLD
Band 1250 - 2012 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Sabine Robin
Umschlagsmotive: MilosStankovic / iStockphoto
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733773458
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Bess Ryland spürte die Blicke des großen Fremden mit dem südländischen Einschlag und wurde unsicher und nervös. Sie kam sich völlig schutzlos vor und registrierte beunruhigt das flaue Gefühl im Magen.
Jetzt reiß dich aber zusammen, ermahnte sie sich insgeheim. Auf deinem eigenen Verlobungsfest solltest du dich wahrlich nicht so von einem anderen Mann in den Bann ziehen lassen.
„Schatz, flüsterte ihr Bräutigam Tom Clayton ihr da ins Ohr, „wir sollten uns wieder unter die Gäste mischen und die Neuankömmlinge begrüßen.
Schon ließ er sie los.
Ängstlich umfasste sie seine Schultern, und ihr Blick fiel einen Moment auf den glitzernden Verlobungsring, den er ihr heute geschenkt hatte. „Müssen wir das wirklich?"
Bess wusste, dass sie sich kindisch anhörte und auch so benahm. Es war absolut lächerlich, nicht die Tanzfläche verlassen zu wollen, weil sie sich davor fürchtete, dem gut aussehenden Fremden vorgestellt zu werden, den ihre Schwester Helen zum Fest mitgebracht hatte.
„Natürlich müssen wir das, antwortete Tom mit einem schiefen Lächeln, während er ihre Hände von seinen Schultern löste. „Heute Abend gehören wir unseren Gästen. Aber es besteht kein Grund, schüchtern zu sein.
Er klang nicht im Mindesten ungeduldig, doch das war er ohnehin auch nie mit ihr.
Bess kannte ihn bereits ihr ganzes Leben lang. In den vierundzwanzig Jahren hatte er sie immer beschützt und liebevoll geneckt wegen ihrer „Schüchternheit", wie er es nannte. So sehr, dass sie manchmal dachte, er hätte ihr selbst dann beharrlich eingeredet, ein schüchternes Pflänzchen zu sein, wenn sie der extrovertierteste Mensch der Welt gewesen wäre.
Aber es war zu einfach, zu sagen, sie sei von Natur aus schüchtern und zurückhaltend. Sie hatte nur schon früh gelernt, sich nie in den Vordergrund zu spielen oder zu versuchen, sich ins Rampenlicht zu drängen, in dem ihre Schwester zeitlebens gestanden hatte. Es zahlte sich einfach nicht aus.
Zwei Jahre älter als sie und genauso alt wie Tom, war Helen schon immer die Hübsche und Geistreiche gewesen, diejenige, die es stets verstanden hatte, sich mit Charme, Witz und Verwirrtaktik aus jeder Klemme und jedem Streit in eine für sie vorteilhafte Position zu manövrieren. Sie, Bess, hingegen war immer die Normale, Alltägliche gewesen, die man in Helens strahlender Gegenwart kaum wahrgenommen hatte, und so hatte sie still und leise ihr Leben gelebt.
Unbewusst seufzte sie auf, und Tom legte ihr sogleich einen Arm um die schmale Taille. „Habe ich dir schon gesagt, wie hübsch du heute Abend aussiehst?"
Bess lächelte. Er hatte eher pflichtschuldig geklungen als wirklich beeindruckt. Aber dann kam sie zu der Ansicht, dass sie das Kompliment verdiente. Sie hatte sich nämlich sehr sorgfältig gekleidet, um ihm zu gefallen.
Mit Bedacht hatte sie das schlichte beigefarbene Seidenkleid ausgewählt, wusste sie doch, dass sie damit absolut seinen Geschmack traf. Tom mochte es, wenn sie nett und adrett aussah, das lockige kupferrote Haar hinten ordentlich zusammengesteckt hatte, nur einen Hauch von Make-up und keinen auffälligen Schmuck trug – nur die kurze Goldkette, die er ihr zu Weihnachten geschenkt hatte. Er hasste jede Form von Extravaganz, weshalb er Helen und ihren Lebensstil wohl auch so entschieden ablehnte.
Und vermutlich verfolgt mich ihr Begleiter deshalb so mit den Blicken, weil er nicht glauben kann, dass ich zu diesem attraktiven blonden Mann gehöre, überlegte Bess unglücklich und rief sich sogleich zur Vernunft. Das war doch völlig unwichtig, und außerdem hatte sie schon öfter solche Reaktionen erlebt. Tom mag mich so, wie ich bin, und nur das zählt, sagte sie sich energisch, während sie ein Lächeln auf ihr Gesicht zauberte und die Glückwünsche der Gäste entgegennahm. Die waren erst eingetroffen, nachdem Tom sie auf die Tanzfläche in der angemieteten eleganten Suite des besten Hotels am Platz entführt hatte.
„Irgendwann in den nächsten zwölf Monaten, vermutlich um diese Zeit, denn wir haben uns praktisch schon entschieden, an Ostern zu heiraten. Natürlich müssen wir zuerst ein passendes Haus finden …"
Noch immer lächelnd, verfolgte sie, wie Tom die unvermeidlichen Fragen nach dem Hochzeitstermin beantwortete, aber dann gefroren ihre Gesichtszüge, denn Helen kam auf sie zu. Ihre Schwester trug ein hautenges goldfarbenes Kleid, das ihre fantastische Figur vortrefflich zur Geltung brachte, und sie hatte ein Lächeln aufgesetzt, das jedes Feuerwerk in den Schatten gestellt hätte.
„Ich freue mich, dass du kommen konntest", sagte Bess pflichtschuldig, war sich aber keineswegs sicher, ob sie das wirklich meinte. Angestrengt vermied sie es, Helens Begleiter anzusehen, spürte aber deutlich seinen Blick und merkte, wie ihr Blut in den Adern zu kochen begann, sodass sie ihn am liebsten geohrfeigt hätte. Was zum Teufel war nur mit ihr los? Das sah ihr überhaupt nicht ähnlich.
„Um nichts in der Welt hätte ich dieses erste große Ereignis im Leben meiner kleinen Schwester versäumen wollen."
Noch vor einigen Wochen hatte sich das ganz anders angehört. Da hatte ihr Helen, ein viel gefragtes Model, am Telefon kurz angebunden erklärt, dass sie vermutlich zu beschäftigt sei, um zu dem traditionellen Familientreffen an Ostern zu kommen. Sie hatte zwar auch gesagt, dass es ihr leidtue, nicht bei der Verlobung dabei zu sein, aber ziemlich desinteressiert geklungen.
„Wir haben schon eine Ewigkeit darauf gewartet, dass der gute alte Tom endlich eine ehrbare Frau aus ihr macht, fuhr sie dann, an ihren Begleiter gewandt, fort. „Stell dir vor, die beiden sind schon seit Jahren zusammen. Die Eltern fanden das romantisch, aber mir graute es, wenn ich nur daran dachte, was sich hinter dem Fahrradschuppen der Schule abgespielt haben muss.
„Es ist nie etwas Unschickliches passiert", begann Tom steif, und Bess spürte, wie sie in einem seltenen Anfall von Wut rot wurde. Aus irgendeinem ausgesprochen fragwürdigen Grund wollte sie, dass der Unbekannte sie beide nicht für so seriös und langweilig hielt, wie sie wirkten.
„Es scheint, dass ich mich selber vorstellen muss, meinte der Fremde plötzlich mit sonorer Stimme, die Bess sogleich elektrisierte. „Luke Vaccari.
Er streckte Tom die Hand hin. „Herzlichen Glückwunsch zur Verlobung, Clayton."
Wie hypnotisiert beobachtete sie, wie sich die beiden Männer die ungleichen Hände schüttelten. Die eine war dunkel und stark, die andere hell und feingliedrig.
„Sie sind Anwalt, hat mir Helen erzählt." Er redete noch immer mit Tom, und sosehr sich Bess auch dagegen wehrte, sie konnte nicht anders, als ihn genauer zu betrachten.
Aus der Nähe sah er noch umwerfender aus als aus der Ferne. Sein perfekt geschnittenes schwarzes Haar hatte einen seidigen Glanz, sein markantes Gesicht spiegelte Selbstvertrauen, Autorität und Intelligenz, zeigte aber auch schon einige Spuren des Lebens, die es noch interessanter wirken ließen.
„Toms Vater und Daddy sind Partner. Die Kanzlei gibt es schon seit Jahrhunderten. Helen konnte es nicht ertragen, an einem Gespräch nicht beteiligt zu sein. „Es handelt sich hier eher um eine nette kleine Fusion als um eine romantische Verbindung. Wenn unsere alten Herren am Krückstock gehen, wird die liebe Bess ihre Pflicht erfüllt und die nächste Generation von Anwälten hervorgebracht haben. Ich habe zwar versucht, sie zu überzeugen, sich erst einmal etwas in der Welt umzusehen und das Leben kennenzulernen, aber sie will einfach nicht auf mich hören.
Was für eine faustdicke Lüge, dachte Bess und presste die Lippen zusammen. Ihre Schwester hatte sich noch nie für sie interessiert. Schon wollte sie sich entschuldigen und mit Tom auf die Tanzfläche zurückkehren, als sie von Luke Vaccaris samtweicher, melodiöser Stimme förmlich paralysiert wurde.
„Bess ist also gern zu Hause. Daran kann ich nichts Schlechtes finden. Lächelnd wandte er sich ihr zu. „Braylington scheint mir ein typisch englisches Städtchen zu sein. Es überrascht mich nicht, dass es Sie nicht von hier fortzieht. Ich freue mich schon darauf, die Gegend etwas näher kennenzulernen.
„Eigentlich wohne und arbeite ich in London", erwiderte sie. Sie brauchte von niemandem Schützenhilfe. Doch zuzugeben, dass ihr Job als Assistentin des Zweigstellenleiters eines Reisebüros in South Kensington in keiner Hinsicht anspruchsvoll oder glamourös war, danach stand ihr auch nicht der Sinn. Und bevor Helen das an ihrer Stelle tun konnte, zog sie Tom buchstäblich mit sich fort. Das war nicht weiter schwierig, denn offenbar hatte auch er genug von der Gesellschaft ihrer Schwester.
„Wie ist sie nur an den gekommen?, fragte er leise. „Ich verstehe nicht, was die Leute an ihr finden. Und Vaccari wirkt viel zu intelligent, um sich von ihr blenden zu lassen.
„Ist das wichtig?" Um sich mit Helen Ryland, dem Supermodel, sehen lassen zu können, musste ein Mann mindestens Millionär sein. Sein Aussehen spielte – jedenfalls bisher – keine Rolle. Hauptsache, er hatte Geld, je mehr, desto besser. Aber Luke Vaccari war der erste Freund, den sie ihrer Familie vorgestellt hatte.
Und das war nicht nur ihr, Bess, aufgefallen, wie sie gleich darauf feststellte, als ihre Mutter zusammen mit Barbara Clayton auf sie zukam.
„Zeit zu essen, ihr beiden. Barb hat uns einen Tisch reserviert, und eure Väter haben sich schon mit Tellern bewaffnet. Ich würde ja auch Helen und Luke dazu animieren, aber die zwei sind so miteinander beschäftigt, dass es schade wäre, sie zu stören." Jessica Ryland hakte sich bei ihrer Tochter ein und zog sie mit sich in den angrenzenden Raum, wo das kalte Buffet und die Bar aufgebaut waren. Barbara Clayton entfernte noch einige imaginäre Fusseln vom Jackett ihres Sohnes und schickte ihn dann los, damit er seinem Vater half.
„Wenn du und Tom die Verlobung noch ein klein wenig hinausgeschoben hättet, wäre es vielleicht eine Doppelfeier geworden", sagte Jessica leise.
„Es ist etwas Ernstes, nicht wahr?"
Sie nickte. „Eine Mutter spürt das, antwortete sie, während sie sich setzte. „Und er ist eine gute Partie. Ein angesehener Finanzier. Sein Vater ist Italiener und seine Mutter eine geborene Dermot aus dem Gloucestershire-Clan.
Sie lehnte sich etwas vor. „Und wann hat Helen schon einmal einen Freund mit nach Hause gebracht, noch dazu für ein langes Familienwochenende!"
Deshalb hat er also gesagt, er freue sich, Braylington näher kennenzulernen, dachte Bess beklommen. Seine Anwesenheit heute Abend bereitete ihr schon genug Schwierigkeiten, und jetzt musste sie ihn auch noch morgen und übermorgen ertragen. Der Gedanke, er könnte ein ständiges Familienmitglied werden, erfüllte sie plötzlich mit maßloser Angst.
„Sie ist so bezaubernd, dass sie sich ihren Zukünftigen wahrlich aussuchen kann", meinte Barbara mit einem wehmütigen Klang in der Stimme, der Bess daran erinnerte, dass sich ihre Schwiegermutter in spe eigentlich ihre Schwester als Frau für ihr einziges Kind gewünscht hatte.
„Das Aussehen hat sie von mir, erklärte Jessica stolz. „Und unsere kleine Bess ist fast das Ebenbild ihres Vaters.
„Ich habe mich schon immer gewundert, dass ich mich zweimal am Tag rasieren muss", erwiderte Bess trocken. Sie war an solche Abfuhren gewöhnt und wusste, dass ihre Mutter sie nicht absichtlich