Fest der Hoffnung, Fest der Liebe
Von Julia Justiss
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An das Wunder der Liebe glaubt Meredyth nicht - sie hat sich mit ihrem Leben ohne einen Gemahl, der ihr sein Herz schenkt, abgefunden. Erst als ihr der schneidige Allen Mansfell romantisch den Hof macht, flammt in ihr zaghaft Hoffnung auf. Hoffnung auf ein Fest voller Liebe...
Julia Justiss
Julia Justiss wuchs in der Nähe der in der Kolonialzeit gegründeten Stadt Annapolis im US-Bundesstaat Maryland auf. Das geschichtliche Flair und die Nähe des Meeres waren verantwortlich für zwei ihrer lebenslangen Leidenschaften: Seeleute und Geschichte! Bereits im Alter von zwölf Jahren zeigte sie interessierten Touristen das historische Annapolis, das für kurze Zeit sogar die Hauptstadt der sich von der Kolonialmacht England abspaltenden Vereinigten Staaten war. Verheiratet ist sie mit einem Offizier zur See, den sie auf einer der anderen Attraktionen von Annapolis kennengelernt hat: der Marineakademie. Mit ihm verbrachte sie viel Zeit in Tunesien und Europa. Bevor sie Tunesien, wo sie für die amerikanische Botschaft gearbeitete hatte, verließ erfüllte sie sich einen Traum: einen Regency-Roman zu vollenden. Seitdem hat sie 14 weitere Romane 3 Erzählungen und eine online-Serie veröffentlicht. Mit Preisen für ihre Werke wie dem Golden Quill, National Readers Choice, Romantic Times und All About Romance’s Favorite Book of the Year, wird sie nur so überschüttet. Zur Entspannung sieht Julia sich gern Spielfilme an oder arbeitet im Garten ihres wunderschönen, im englischen Stil erbauten Hauses im östlichen Texas.
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Fest der Hoffnung, Fest der Liebe - Julia Justiss
IMPRESSUM
Fest der Hoffnung, Fest der Liebe erscheint in der Harlequin Enterprises GmbH
© 2008 by Janet Justiss
Originaltitel: „Christmas Wedding Wish"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe MYLADY Weihnachtsband
Band 18 - 2009 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Petra Lingsminat
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2014 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733764517
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Bilder/003-386_0018_cut-Acro_img_2.jpg„Merry! Merry, sie sind da! Komm schnell!"
Meredyth Wellingford stand im Speisezimmer und überwachte die Lakaien dabei, wie sie den großen Tisch um ein weiteres Tischblatt erweiterten, als sie hörte, wie ihre jüngere Schwester sie in die Eingangshalle rief. „Bin schon unterwegs, Faith!"
Mit fröhlich federndem Schritt und einem Lächeln auf den Lippen ging Meredyth in die Große Halle. Wie sie die Weihnachtsfeiertage liebte! Der Duft der Tannen- und Kiefernzweige, welche die Treppen und Kaminsimse schmückten, das würzige Aroma des Glühweins und der appetitliche Geruch des Festtagsbratens; Mistelbündel und stachelige Stechpalmenzweige; Weihnachtslieder vor dem Kamin, in dem das Julscheit knisterte. Aber vor allem liebte sie es, wenn ihre Familie nach Hause kam, wenn ihre Geschwister wieder wie früher unter dem Dach von Wellingford versammelt waren.
Zuerst sollte ihr Bruder Colton eintreffen, der von Oxford anreiste und seinen besten Freund Thomas Mansfell mitbrachte. Da Wellingford auf dem Heimweg zum Familiensitz des Freundes im Norden lag, war Thomas oft bei ihnen zu Besuch; normalerweise verbrachte er auf dem Hin- und Rückweg von der Universität ein paar Tage bei ihnen.
Gerade als Meredyth zu ihrer Schwester in der Eingangshalle stieß, hörten sie schwere Schritte auf der Treppe draußen, gefolgt von einem lauten Klopfen an die Eingangstür. Twilling, ihr alter Butler, eilte herbei, um zu öffnen.
„Faith! Merry!, rief Colton und schloss sie beide in die Arme, als sie auf ihn zugerannt kamen. „Wie schön, wieder zu Hause zu sein!
„Wie schön, dich bei uns zu haben", entgegnete Merry. Mit leisem Bedauern betrachtete sie das jüngste Mitglied der Wellingford-Sippe. Nachdem ihre Mutter sich von ihrer letzten Niederkunft nie richtig erholt hatte, hatten Meredyth und ihre ältere Schwester Sarah sich um den Jungen gekümmert und ihn unterrichtet, bevor er dann aufs Internat ging. Anstelle des freundlichen, eifrigen Jungen, den sie einst nach Eton geschickt hatte, stand nun ein junger Mann vor ihr, der größer war als sie, mit goldbraunen Locken und leuchtenden blauen Augen. Mein kleiner Bruder entwickelt sich zu einem hübschen jungen Mann, stellte Meredyth fest.
„Die Eingangshalle sieht wirklich sehr festlich aus." Eine weitere männliche Stimme riss sie aus ihren Überlegungen.
„Danke, Thomas. Sei uns herzlich willkommen, sagte sie und wandte sich dem Freund ihres Bruders zu. „Ich hoffe, du bleibst ein paar Tage, ehe du nach Hause weiterreist? Ich habe für dich dein übliches Zimmer herrichten lassen.
„O ja, bitte sag, dass du ein bisschen bleibst!, mischte sich auch Faith ein. „Es ist so angenehm, dich wiederzusehen.
„Ich freue mich auch, dich zu sehen, du kleine Range, erwiderte Thomas und zog an einer von Faiths goldenen Locken, bevor er sich wieder zu Meredyth umdrehte. „Ich würde liebend gern ein paar Tage hier ausruhen, ehe ich mich ins Weihnachtsgetümmel daheim stürze. Und ich hoffe, es macht dir nichts aus, aber ich habe mir erlaubt, meinem Bruder Allen zu sagen, er könnte auch hier übernachten. Er kam aus London, um mit uns nach Norden zu reisen, gerade als Colton und ich Oxford verlassen wollten.
„Natürlich ist er uns willkommen, sagte Meredyth. „Du hast schon so viel von ihm erzählt, dass ich das Gefühl habe, ihn zu kennen, obwohl ich ihm noch nie begegnet bin.
Im Lauf der Jahre hatte Thomas ihnen recht oft von den Abenteuern seines älteren Bruders berichtet, den er so bewunderte – von seinen Fähigkeiten im Reiten und Fechten, seinem Dienst als verwegener junger Unteroffizier, der während des Waterloo-Feldzugs Botschaften für Wellington überbrachte, der Fachkenntnis, mit der er die Verwaltung der Familiengüter übernommen hatte.
Thomas grinste. „Da bin ich froh! Für mich wäre das ganz schön peinlich geworden, wenn ich ihn allein hätte weiterschicken müssen. Er wollte sich noch kurz um die Pferde kümmern – aber hier ist er schon." Er deutete auf den großen dunkelhaarigen Gentleman, den Twilling soeben in die Eingangshalle einließ.
„Meine Damen, darf ich euch meinen Bruder Allen vorstellen. Allen, hier sind Merry und Faith Wellingford – zwei von Coltons Schwestern."
„Miss Wellingford, Miss Faith – angenehm!, sagte der Neuankömmling und beugte sich über ihre Hände. An Meredyth gewandt, sagte er: „Ich habe von Thomas schon so viel von Wellingford gehört, dass ich entzückt bin, endlich auch einmal herkommen zu dürfen – wenn es Ihnen wirklich recht ist, wie Thomas mir versichert hat, dass Ihnen ohne Vorankündigung ein weiterer Gast aufgehalst wird.
Als der Gentleman sich aufrichtete, konnte Meredyth kaum ein Aufkeuchen unterdrücken. Im Gegensatz zu ihrem halbflüggen Bruder war Allen Mansfell ein richtiger Mann – und unglaublich attraktiv. Obwohl sie groß war für eine Frau, überragte ihr Gast sie noch um einiges. Dunkelbraune Locken fielen ihm in die Stirn, und seine Augen in dem markanten Gesicht waren von einem aufsehenerregenden Grün. Sein Blick hielt den ihren fest, und einen Augenblick lang hatte sie das Gefühl, sie wären die einzigen Menschen in der Halle.
Ein wenig verwirrt, senkte sie den Blick, ließ ihn anerkennend von den breiten Schultern über den kräftigen Oberkörper bis zu den muskulösen Oberschenkeln wandern, die von den ledernen Breeches vorteilhaft zur Geltung gebracht wurden. Als sie schließlich wieder zu ihm aufsah, verspürte sie eine prickelnde Anziehung, die stärker war als alles, was sie seit dem Tod ihres Verlobten James vor vielen Jahren empfunden hatte.
Sie schüttelte den Kopf und versuchte, ihre fünf Sinne beisammenzuhalten. „Wenn Sie nach dem gegangen sind, was Thomas von mir erzählt hat, dann überrascht es mich, dass Sie sich überhaupt hergewagt haben."
Er lachte, wobei sein beunruhigender, verstörender Blick immer noch auf sie gerichtet war. „Ich versichere Ihnen, dass er nur in den höchsten Tönen von Ihnen gesprochen hat."
„Ich hoffe, ihr habt uns auch noch etwas zum Dekorieren übrig gelassen, unterbrach Colton sie und sah sich in der mit Tannen- und Kiefernzweigen geschmückten Halle um. „Nachdem wir ein ganzes Semester über staubigen Büchern gesessen haben, sind Thomas und ich recht erpicht darauf, über Land zu reiten und Misteln, Stechpalmen und anderes Gesträuch herbeizuschaffen.
„Faith und ich haben mit der Halle angefangen, aber viel weiter sind wir nicht gediehen. Wir brauchen euch Gentlemen, damit ihr uns Weihnachtsdekoration bringt. Ich dachte, wir warten mit dem Sammeln auch noch, bis Sarah, Elizabeth und Clare mit ihren Familien eingetroffen sind. Es würde den Kindern bestimmt großen Spaß machen, mit euch auszureiten."
Colton grinste sie an. „Typisch Merry – noch nicht mal alle da, und schon kommandiert sie uns herum."
„Sie ist aber eine hervorragende Kommandantin, meinte Thomas. „Wenn man sich Wellingford jetzt anschaut, kann man sich gar nicht vorstellen, wie es hier ausgesehen hat, als ich zum ersten Mal zu Besuch gekommen bin. Das Herrenhaus total baufällig, die Pächterhäuschen halb verfallen, die Felder lagen brach. Merry hat da wirklich Erstaunliches geleistet; sie hat das Haus und die Güter wunderbar hergerichtet und sich darum gekümmert, dass das Land wieder bebaut wird.
Wenn Thomas nicht fast so etwas wie ein Bruder für sie gewesen wäre, hätte Meredyth sich vielleicht geschämt für das freimütige Bild, das er von Wellingfords traurigem Zustand kurz nach dem Tod ihres Vaters entworfen hatte. Doch da sein Bruder Allen durch Thomas sicher erfahren hatte, wie sehr ihr spielsüchtiger Vater den Familiensitz vernachlässigt hatte, hatte sie nicht das Gefühl, Erklärungen abgeben oder sich entschuldigen zu müssen. „Die Zeit ist eine kompetente Verwalterin, und ein Zufluss von Bargeld kann wahre Wunder vollbringen", erwiderte sie.
„Nachdem ich mit der Instandhaltung der Güter meines Vaters gekämpft habe, Miss Wellingford, bin ich mir wohl bewusst, dass es mehr braucht als Geld, um sie in einem guten Zustand zu erhalten", erklärte Allen. „Das Land und die Höfe, an denen wir vorbeigekommen sind,