Er bleibt, er bleibt nicht ...
Von Susan Meier
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Über dieses E-Book
Gerade weil die schöne Bailey nichts von ihm wissen will, denkt der erfolgsverwöhnte Tanner McConnell sich etwas aus, um sie zu erobern. Dabei kommt eine Beziehung für ihn nicht infrage - eine gescheiterte Ehe hat er bereits hinter sich. Aber eine Affäre mit Bailey lockt ihn ungemein …
Susan Meier
Susan Meier wuchs als eines von 11 Kindern auf einer kleinen Farm in Pennsylvania auf. Sie genoss es, sich in der Natur aufzuhalten, im Gras zu liegen, in die Wolken zu starren und sich ihren Tagträumen hinzugeben. Dort wurde ihrer Meinung nach auch ihre Liebe zu Geschichten und zum Schreiben geboren. Susan ist eine begeisterte, aber äußerst schlechte Golfspielerin und eine Frau, die verzweifelt versucht, kochen zu lernen, ohne die Feuerwehr bemühen zu müssen. Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann, drei Kindern und zwei Katzen immer noch Pennsylvania. Mehr erfahren Sie auf der Internetseite www.susanmeier.com.
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Buchvorschau
Er bleibt, er bleibt nicht ... - Susan Meier
IMPRESSUM
Er bleibt, er bleibt nicht ... erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Lindsay Susan Meier
Originaltitel: „Marrying Money"
erschienen bei: Silhouette Books, Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA
Band 1297 - 2002 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Linda Strehl
Umschlagsmotive: GettyImages_g-stockstudio
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757472
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
„Das glaube ich einfach nicht", murmelte Tanner McConnell, während er seinen Mercedes in eine Parklücke vor dem neuen Gemeindehaus in Wilmore, einer Stadt in West Virginia, lenkte.
„Wie bitte, mein Liebling?"
Offenbar hatte er doch laut gesprochen. Tanner räusperte sich und tat, als wäre sein unbeabsichtigter Kommentar ein Husten gewesen. „Nichts, Mutter. Ich habe nur einen Frosch im Hals, das ist alles."
Er parkte und stieg aus. Es war ein warmer Juniabend. Unter den ausladenden Eichen bei den Blumenbeeten vor dem grauen Gebäude standen Grüppchen von Leuten und unterhielten sich. Die Männer trugen Anzüge, die Frauen waren sich in schicken Abendkleidern gekommen.
Tanner ging um den Wagen, um seiner Mutter die Tür zu öffnen, doch sein Vater, der auf dem Rücksitz gesessen hatte, war schneller.
„Kauf ihm die Ausrede mit dem Husten nicht ab, sagte Jim McConnell. „Tanner kann es nicht fassen, dass er nun doch mit uns zu diesem festlichen Dinner kommt. Das wollte er sagen.
Er reichte seiner Frau die Hand. „Er denkt nämlich, er ist sich jetzt zu gut für uns", flüsterte er ihr mit einem Zwinkern absichtlich laut zu.
Tanner hatte die grünen Augen und das sandfarbene Haar seines Vaters. Beide hatten den gleichen sehnigen Körperbau. Jim behauptete, dass Tanners Mutter, Doris, noch genauso schön war wie an dem Tag, als er sie kennengelernt hatte. Tanner glaubte das gern. An diesem Abend trug sie das korallenfarbene Cocktailkleid, das sie vor einigen Monaten mit Tanner in New York gekauft hatte, das kastanienbraune Haar hatte sie zu einem eleganten Nackenknoten gebunden. Tanner war immer stolz auf seine Eltern gewesen, nur auf seinen Heimatort Wilmore war er schlecht zu sprechen.
„Du weißt genau, dass das nicht so ist, protestierte er. „Ich lege nur überhaupt keinen Wert darauf, Emmalee wieder zu sehen, das ist alles.
„Ich verstehe nicht, wieso. Deine Scheidung ist schließlich Jahre her, meinte Doris und zog die Krawatte ihres Sohnes zurecht. „Emmalee ist jetzt mit dem Bürgermeister verheiratet und hat sich sehr verändert.
„Genau so wie ich", gab Tanner zurück. Er trug einen teuren braunen Anzug und ein passendes elfenbeinfarbenes Hemd, beides Maßanfertigungen.
„Falls ihr es vergessen haben solltet: Ich habe gerade für ein kleines Vermögen mein Speditionsunternehmen verkauft. Ich habe mich nicht nur verändert, ich befinde mich noch in der Veränderung."
„Ist ja gut, Liebling, beschwichtigte Doris ihn. „Du bist ein reicher, ehemals erfolgreicher Footballstar. Leider hast du dir damals schon in deinem ersten Profispiel das Knie ruiniert. Mit der Entschädigungssumme konntest du die Spedition gründen, die du jetzt für ein paar Millionen verkauft hast. Das wissen wir doch.
Sie lächelte ihren Sohn an. „Aber du bist nicht verheiratet."
„Und wir haben keine Enkel", fügte Jim hinzu, während die drei über den Parkplatz zu dem belebten Gemeindehaus schlenderten.
„Oh, seufzte Tanner. „Jetzt verstehe ich, worum es geht.
Plötzlich sah er diese Abendveranstaltung in einem völlig neuen Licht. „Ihr meint, ich sollte heute Abend Brautschau halten."
„Es gibt keinen besseren Ort dafür als deine Heimatstadt", bestätigte Jim.
„Hier leben mindestens fünfzehn reizende ungebundene junge Frauen, die perfekt zu dir passen würden", fügte Doris hinzu, als wäre es ein Kinderspiel, an einem einzigen Abend die Frau fürs Leben zu finden.
Tanner schnitt seinem Vater über den Kopf seiner Mutter hinweg eine Grimasse.
„Hey, lass das. Deine Mutter und ich sind an diesem Punkt ganz einer Meinung", drohte Jim im Scherz.
Die drei betraten das Gemeindehaus, begrüßten Bekannte und gingen zum Empfang, wo eine blonde junge Frau die Eintrittskarten abriss.
Sie trug ein dunkelblaues paillettenbesetztes Kleid mit Rüschen. Der Saum endete oberhalb ihrer Knie. Die Ohrringe und die Halskette passten farblich gut zu ihrem Kleid. Man hätte sie eher im Fernsehen oder auf einem Zeitschriftencover vermutet als hier bei einer Dinnerparty in einem winzigen Städtchen in den Appalachen.
„Hallo, Mrs. McConnell, Mr. McConnell … Sie machte eine Pause und betrachtete Tanner. „Tanner
, fügte sie weich hinzu.
Ihre Stimme klang wie ein Wiegenlied: traurig, leicht und voller Wärme. Ihre Augen hatten die Farbe von wilden Veilchen. Das dichte blonde Haar, das sie kunstvoll hoch gesteckt hatte, erinnerte ihn an eine griechische Göttin. Einige Strähnen hatten sich gelöst, lockten sich um ihr Gesicht und flossen wie ein goldener Wasserfall über ihren Nacken. Wie verzaubert starrte Tanner sie an.
„Du erinnerst dich sicher noch an Bailey Stephenson, sagte seine Mutter. „Sie ist die Besitzerin des Kosmetiksalons.
Tanner lächelte. Natürlich, wer sonst könnte eine Frisur so gekonnt arrangieren? „Tut mir leid, ich erinnere mich nicht mehr", sagte er und hielt ihr die Hand zum Gruße hin. Plötzlich war er verdammt froh, dass seine Eltern darauf bestanden hatten, dass er zu dieser Veranstaltung mitkam. Das Ende der Aufräumarbeiten nach dem verheerenden Frühjahrshochwasser sollte an diesem Abend gefeiert werden.
Die junge Frau ergriff Tanners Hand. An seiner rauen Handfläche fühlten sich ihre zarten Finger glatt und weich an, und Tanners Herz machte einen Satz. Ihre Haut war wie warmer Samt.
Hitze durchflutete ihn. Wie verzaubert sah er in Baileys Augen und hielt ihre Hand viel zu lange in seiner. Da sich ihm die Frauen allerorten zu Füßen warfen, sei es wegen seines Geldes oder seines Aussehens, hatte er schon lange nicht mehr spontan auf eine Frau reagiert. Nicht nur, dass ihm dieses Gefühl gefiel, er wollte, dass es ewig anhielt.
„Ich habe auch nicht erwartet, dass Sie sich an mich erinnern", sagte Bailey lächelnd.
Es klang freundlich, nicht kokett. Tanner mochte diese Frau auf den ersten Blick. Nicht nur weil sie schön war, sondern weil er spürte, dass ihre Sympathie nicht oberflächlich war.
„Ich bin ein bisschen jünger als Sie, fügte sie hinzu. „Als Sie die Stadt verließen, kam ich gerade erst auf die Highschool.
Bevor Tanner nachrechnen konnte, ob sie nicht doch zu jung für ihn war, schimpfte sein Vater neben ihm los.
„Ah, verdammt, sagte Jim und tastete seine Brusttaschen ab. „Ich habe die Karten vergessen.
„Das macht nichts, beruhigte Bailey ihn lächelnd. „Ihre Namen stehen doch auf der Liste. Die Karten sind nur eine Formalität.
„Sind Sie sicher?", fragte Doris.
„Natürlich. Ich war doch im Vorsitz des Komitees, lachte Bailey. „Aber wenn Sie uns Ihren guten Willen zeigen möchten, könnte Tanner …
„Ich tue, was immer Sie wollen", kam Tanner ihr galant zuvor. Die Aussicht darauf, dieser Frau näherzukommen, stimmte ihn fröhlich.
„Seien Sie nicht zu voreilig. Bailey verkniff sich ein Lächeln. „Ich wollte Sie gerade als Freiwilligen für das Modernisierungskomitee gewinnen.
Tanners Grinsen verblasste. „Was?"
„Die Mitglieder des Komitees, das die Aufräumarbeiten organisiert hat, haben sich im Modernisierungskomitee neu organisiert, weil es noch viele andere Dinge gibt, die getan werden müssen."
Er hatte keine Ahnung, wovon sie redete.
Sie fing an, die Projekte an ihren Fingern aufzuzählen. „Wir benötigen einen Park für die Kinder. Fahrradwege stehen seit Langem auf unserer Wunschliste. Ein neues College würde den Jugendlichen viel bringen. Und wir brauchen ein Seniorenzentrum. Es gibt zwar Spenden und Gelder vom Staat, aber es fehlt an Leuten, die sich um die Anträge kümmern."
„Ich …", fing Tanner an.
„Tanner kann nicht in einem Komitee mitarbeiten, unterbrach seine Mutter und sprach für ihn, als wäre er gar nicht da. „Ich glaube wirklich, er wäre genau der Richtige dafür – seine ganze berufliche Erfahrung könnte der Stadt Wilmore enorm zugutekommen –, aber die ganze Zeit redet er von nichts anderem, als sich in Florida niederzulassen, ein Boot zu kaufen und Angeltouren für Touristen zu veranstalten. Er hat bestimmt kein Interesse.
„Schade, meinte Bailey unverbindlich. „Nun, dann amüsieren Sie sich gut heute Abend
, fügte sie hinzu und wandte ihre Aufmerksamkeit den nächsten Gästen zu.
Tanner hatte tatsächlich keine Lust, bei dem Komitee mitzuarbeiten, aber wenigstens hätte er gern die Gelegenheit gehabt, selbst darüber zu entscheiden. „Vielen Dank, Mom. Ich hätte mir allerdings gern angehört, was Bailey noch über die Arbeit in diesem Komitee zu sagen gehabt hätte."
Das Gespräch fortzusetzen, wäre tatsächlich die einzige Möglichkeit, noch ein paar Minuten mit Bailey herauszuschlagen. Auf jeden Fall musste er diese Frau, die sein Interesse erregt hatte, noch einmal sprechen.
Bailey Stephenson sah Tanner und seinen Eltern nach, als sie in den Hauptsaal gingen, der mit einem Meer von rotem, weißem und blauem Krepppapier dekoriert war. Auf den langen Tischreihen mit weißen Tischdecken standen Miniaturflaggen und rote Kerzen. Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie die Eintrittskarten der anderen Gäste abriss. Nur mühsam hatte sie einen Schauder unterdrücken können, als sie Tanner McConnell die Hand gab. Wahrscheinlich fand ihn einfach jede Frau attraktiv, nicht nur sie. Doch Bailey hatte Ziele und genaue Vorstellungen, und die beinhalteten keinen Ehemann.
Jedenfalls vorerst nicht. Sie war erst fünfundzwanzig. Zu jung, um über eine feste Beziehung nachzudenken. Nicht dass sie dachte, Tanner McConnell könnte sich ausgerechnet in sie verlieben. Seit er und Emmalee sich vor Jahren getrennt hatten, hatte er niemals länger als einen Monat eine Freundin gehabt. Und die waren nicht aus West Virginia gewesen, sondern aus New York. Keine Models oder Schauspielerinnen, nein, sein Geschmack waren Töchter einflussreicher Männer, die Wohltätigkeitsbälle veranstalteten, weil sie nichts anderes zu tun hatten.
Bailey war sich ziemlich sicher, dass sie als Kosmetikerin nicht für ihn infrage kam. Sie wäre bestimmt nicht gut genug für ihn. Ebenso wie Emmalee, die er auch sitzen gelassen hatte, um fern von Wilmore ein neues Leben zu beginnen.
So lauteten jedenfalls die Gerüchte.
Außerdem waren ihr Emmalee, Tanner und diese hässliche Scheidung egal. Sie hatte zu arbeiten. Im Moment kreierte sie hauptsächlich neue Frisuren, um den Kundenstamm ihres Kosmetiksalons zu erweitern. Dazu brauchte sie zwar im Moment ihren College-Abschluss in Wirtschaft nicht, aber das Modernisierungskomitee, mit dessen Hilfe sie Fördergelder für Wilmore beschaffen wollte, bot ihr seit Neuestem eine gute Gelegenheit, ihre brach liegenden Fähigkeiten wieder zu nutzen. Sie hatte also mehr als genug zu tun. Für einen Mann gab es keinen Platz in ihrem Leben.
Als alle Gäste eingetroffen waren, schloss Bailey sich der Festgesellschaft an. Sie bemerkte, dass Tanner den Blick nicht von ihr ließ. Als sein offenbares Interesse sich auch während des Abendessens nicht legte, kam sie zu dem Schluss, der Grund dafür sei, dass sie ihm nicht sofort zu Füßen gefallen war. Elegant wich sie all seinen Versuchen aus, mit ihr Augenkontakt aufzunehmen. Doch kaum hatte die Band nach dem Essen den ersten romantischen Walzer angestimmt, stand er schon vor ihr.
„Möchten Sie tanzen?", fragte er und bot ihr den Arm.
Bei seinem strahlenden Lächeln schmolz Bailey förmlich dahin, sie fühlte ihre Knie weich werden. In Tanners grünen Augen funkelte es aufrichtig. Seine gebräunte Haut ließ