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Quartet: Eine Milliardär-Liebesroman
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Quartet: Eine Milliardär-Liebesroman
eBook368 Seiten5 Stunden

Quartet: Eine Milliardär-Liebesroman

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Über dieses E-Book

Sich in meinen milliardenschweren Mentor zu verlieben, bedeutet Ärger auf der ganzen Linie.

Es ist zu viel zu riskieren,

Nicht nur mein Herz,

Auch meine Musikkarriere, an der ich so hart gearbeitet habe.

So wie er mich anschaut,

Die Art und Weise, wie er mich berührt,

Es ist, als wären wir f

SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum30. März 2020
ISBN9781648080395
Quartet: Eine Milliardär-Liebesroman
Autor

Michelle L.

Mrs. L schreibt über kluge, schlaue Frauen und heiße, mächtige Multi-Millionäre, die sich in sie verlieben. Sie hat ihr persönliches Happyend mit ihrem Traum-Ehemann und ihrem süßen 6 Jahre alten Kind gefunden. Im Moment arbeitet Michelle an dem nächsten Buch dieser Reihe und versucht, dem Internet fern zu bleiben. „Danke, dass Sie eine unabhängige Autorin unterstützen. Alles was Sie tun, ob Sie eine Rezension schreiben, oder einem Bekannten erzählen, dass Ihnen dieses Buch gefallen hat, hilft mir, meinem Baby neue Windeln zu kaufen. Danke!

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    Buchvorschau

    Quartet - Michelle L.

    1

    Feuer für Sie

    Der Ton hing in der Luft – klar und deutlich. Während er nach und nach verstummte, nahm die Sängerin einen tiefen Atemzug, ließ ihren Arm fallen und die Menge fing gleichzeitig an, im Takt zu springen und die Arme in die Luft zu reißen, während die Bullenhitze im Auditorium einen heftigen Puls durch ihre Gliedmaßen jagte.

    Er bahnte sich seinen Weg durch die Massen, ohne die Augen von der wunderschönen Brünetten, die auf der Bühne stand, zu lassen. Trotz ihrer zierlichen Größe, war die Macht und Bühnenpräsenz, die sie gegenüber dem Publikum ausstrahlte, praktisch greifbar. Ihre Blicke trafen sich…sie hielten inne. Ein Schock breitete sich in ihm aus, sein Atem stockte, sein Schritt zog sich zusammen, für einen Moment hielt die Zeit an.

    So schnell das passiert war, sah sie auch wieder weg. Er realisierte, dass sie in diesem Tumult, in diesem wunderschönen alten Gebäude in Seattles Paramount, zum Konzert von 9th & Pine, jeden hätte ansehen können. Er sah sich die Band an - die Brünette, die blonde Gitarristin, die ihm etwas bekannt vorkam, sowie der riesige bärtige Schlagzeuger, der wie besessen trommelte. Sie waren alle so verschieden, dachte er sich, während sein Blick wieder zu der Sängerin schweifte. Ihre dunklen Haare fielen wunderschön ihren Rücken entlang, einige Strähnen klebten verschwitzt an ihrem lieblichen Gesicht, ihr Lächeln war fröhlich und ansteckend. Das war eine Frau, dachte er sich, die genau das tat, was sie liebte, darin den Grund ihrer Existenz sah, und ihrer Leidenschaft nachging.

    Das war der Moment, in dem Tomas Meir sich in Bay Tambe verliebte.


    Es war eigentlich seine Idee, sein Traum, seine Vision. Doch mit fast vierzig und total gelangweilt in seiner eigenen erfolgreichen Kanzlei, wachte Tomas Meir jede Nacht mit dem erdrückenden Gefühl der Enttäuschung über sein eigenes Leben auf. Als wäre ihm alles entgangen, ohne etwas vorweisen zu können. Mit einer typischen Midlife-Krise versuchte er es zu begründen. Immerhin hatte er einen Harvard-Abschluss und war noch in seinen Zwanzigern, als er seine Kanzlei für Medienrecht eröffnete, die ihn, noch bevor er dreißig wurde, zum Millionär gemacht hatte. Er wusste, wo dieses Gefühl der Unzufriedenheit herkam.

    Es war sein vierunddreißigster Geburtstag und er war in Boston mit seinen drei besten Freunden, seinen Kommilitonen aus Harvard: Sam Hamilton, Marketing Guru in der Modeindustrie sowie Otis und Roman Ford, Zwillingsgenies – der eine ein super Chirurg und der andere ein respektierter Geschäftsmann.

    Es war eine ereignisreiche Nacht, voller Faustkämpfe, Unterhaltungen und Erinnerungen.

    Erst später, als sie es sich in Toms Hotelzimmer, mit schweren Gläsern mit gutem Whiskey in der Hand, gemütlich gemacht hatten, erzählte Sam es ihnen.

    Krebs. Sechs Monate. Es brach ihnen die Herzen.

    Am Ende waren es sogar nur vier Monate, die der Krebs brauchte, um sich wie ein Wildfeuer in Sams, früher sehr atletischem, Körper zu verbreiten. Auf der Beerdigung bat Sams einziger, lebendiger Verwandter, sein Bruder Dash, die drei, Kontakt zu halten – die einzige Verbindung zu seiner Familie.

    Sie hätten auch noch viel mehr als das getan. Tomas hatte die Idee, eine Plattenfirma zu gründen. Der Samen dieser Idee wurde während ihres Harvard-Studiums gesät, als sie einen der Musikräume besetzt und stundenlang gespielt hatten, obwohl sie hätten lernen müssen. Sie waren besessen von Musik – sie aßen, schliefen, tranken, und nutzten jede Minute, in der sie nicht von ihren zielstrebigen Vätern auf ein Leben in der Justiz und der Medizin vorbereitet wurden, dafür.

    Nach Sams Beerdigung blieb Tom in Boston, um mit Dash zu reden. Er erzählte ihm, dass er und die Ford-Brüder ein neues Unternehmen zusammen starten wollten – eine Plattenfirma. Und sie wollten, dass Dash daran teilhatte. Er konnte seinen Satz kaum beenden, da stimmte Dash bereits zu.

    Nun konkurrierte die neue Firma mit den ganz großen. Toms zielsicheres Auge für Talent hat ihm einige der besten neuen Acts in den letzten zwei Jahren eingebracht. Dadurch war er so beschäftigt, dass er das Scouting an jemand anderen abgegeben hatte. Der Nervenkitzel neuer Entdeckungen juckte ihn aber noch immer in den Fingern. Als seine Assistentin, Meg, ein Wochenende in Seattle erwähnt hatte, um, in ihren Worten, die beste Rock Coverband, die sie je erlebt hatte, zu sehen, konnte er nicht widerstehen.

    Als er nun mit dem Rest des Publikums hinausging in die kalte Nacht Seattles, pochte sein Herz, seine Gefühle waren im Over Drive. Er wusste zweifelsfrei, dass sie es war, die Band, die er persönlich zum Superstardome bringen würde. Er hatte sie gefunden.

    Er hatte sie gefunden…


    Bay stand unter der Dusche in der Umkleide und ließ ihren müden Körper vom heißen Wasser beruhigen und reinigen. Sie massierte Shampoo in ihre langen, dunklen Haare. Sie spürte, wie das Wasser durch die nassen Strähnen lief. Freitagabende im Ninth & Pine Club waren nie langweilig. Die Band hatte in Seattle mittlerweile einen guten Ruf, so dass die Leute sogar vorbestellten, um sie zu sehen. Bay schüttelte lächelnd ihren Kopf. Sie konnte es noch nicht fassen – sie waren nur eine lokale Cover Band verdammt nochmal, aber trotzdem waren ihre Freitagabend-Gigs immer ausgebucht.

    Bay stieg aus der Dusche, trocknete sich schnell ab und zog sich an. Ein lautes Klopfen und schon stand ihre beste Freundin Kym, die Gitarristin der Band, in der Tür.

    „Stu sagt, dass der Typ in der Bar auf uns wartet."

    „Brauche noch zwei Minuten."

    „Cool." Kym verschwand. Bay seufzte. Sie hasste alles, was mit Stu Lawson zu tun hatte – Kyms englischem Langzeitfreund. Schleimiger Widerling. Bay grinste in sich hinein. Wer auch immer dieser neue Typ war, den wir laut Stu treffen sollen, um den Erfolg der Band voranzutreiben, er ist bestimmt wieder irgendein Gauner, der darauf wartet, uns auszunutzen. Bay trocknete schnell noch ihre Haare und band sie zu einem unordentlichen Dutt in ihrem Nacken, um dann ihr Kleid entlang ihrer Kurven glattzustreichen. Sie warf einen Blick auf die Uhr – es war bereits zwei Uhr nachts, also würde sie diesen Typen treffen und dann direkt nach Hause fahren. Der Laden müsste um acht wieder aufgemacht werden – sie rechnete sich aus, dass sie ungefähr vier Stunden Schlaf bekommen würde und dieser Gedanke machte sie etwas unruhig.

    Sie zog die Tür des Umkleideraumes hinter sich zu und machte sich auf den Weg zur Bar. Pete, das Löwenherz ihrer Band, traf sie auf halbem Weg und legte seinen riesigen Arm um sie. Er hatte ungefähr die gleiche Ansicht über Stu, wie sie, sodass sie sich gegenseitig grinsend zuzwinkerten, als sie in die Bar liefen. Stu stand an der Bar, den Rücken zu ihnen gedreht, während er mit dem Typen von der Plattenfirma sprach. Bay fühlte einen kleinen Krampf im Magen, als sie realisierte, wer er war. Der Typ aus der Menge. Sie hatte ihn bei ihren letzten beiden Aufführungen gesehen - sie konnte ihn kaum verfehlen. Er war so groß, dass er den Rest der Menge überragte. Aber heute Nacht, als sie die letzten Noten des Songs sang, trafen sich ihre Blicke und sie fühlte es… überall. Ein Vorschlaghammer traf sie auf der Brust, ein rasender Puls fuhr durch ihre Beine. Sie atmete tief ein, als sie sich den Männern näherten und diese sich umdrehten, um sie zu begrüßen. Stu übernahm die Vorstellung, aber sie hörte überhaupt nicht, was er sagte, außer dem Namen des Typen – Tomas. Tom lächelte sie an, seine grünen Augen, voller Intensität und Fokus, komplett auf sie gerichtet. Er ließ seine Augen nicht an ihrem Körper hoch und runter wandern, auf diese schäbige Art und Weise, auf die Stu sie immer ansah, sondern sah ihr nur in die Augen. Es war unglaublich sinnlich und Bay stellte sich vor, wie er sich hinüberlehnte, seine kühlen Lippen auf ihre legte und…

    „Hey, Kadett. Kym stieß sie an, sodass Bay blinzelte. „Lasst uns an einen Tisch sitzen.

    Als sie sich den Weg zu einem der Tischnischen gebahnt hatten, hörte sie Stu anmerken: „Entschuldige bitte, sagte er zu Tomas, „…das ist ihr künstlerisches Temperament.

    Sich umdrehend, um ihm einen Todesblick zuzuwerfen, wurde Bay rot von Stus Gemeinheit und Toms Augen verengten sich gegenüber Stu, bevor er Bay anlächelte und sagte: Nichts zu entschuldigen. Ich träume den ganzen Tag – der beste Weg, um den ganzen Mist, den Leute von sich geben, auszublenden.

    Bay lachte sich tot und Tomas grinste sie an. Sie setzten sich gemeinsam in eine der Tischnischen und Bay konnte den kleinen Nervenkitzel nicht verbergen, den Tomas durch seinen bewussten Einwurf gegenüber Stu in ihr ausgelöst hatte. So nah bei ihm sitzend, konnte sie die Hitze seines Körpers spüren, sein großer Oberschenkel direkt an ihrem an dem vollen Tisch. Gott, sie wollte ihn unbedingt berühren, wollte, dass er sie berührt. Sie war erschöpft nach dem Auftritt, aber gerade war jede Zelle ihres Körpers lebendig und vor Aufregung und Erregung entflammt.

    Tomas fing an, über sein Projekt zu reden und plötzlich war sie interessiert. Er wollte der Band zu einem riesigen Plattendeal verhelfen.

    „Der Fakt, dass eure Auftritte immer ausgebucht sind, hat in der Industrie große Begeisterung ausgelöst, erzählte er ihnen. „Heutzutage, da die Plattenindustrie von künstlichen Bands und gemeinen, kleinen Mädchen überschwemmt wird, Bay musste darüber lachen, Pete grinste ebenfalls, „suchen wir nach einer Band, dessen eigenes Talent wir in etwas Außergewöhnliches und Lukratives verwandeln könnten. Ich sehe keinen Grund, wieso sowohl qualitativ hochwertige Musik, als auch großes Talent nicht mit hohen Plattenverkäufen einhergehen können."

    Bay war beeindruckt und sah hinüber zu Kym und Pete, die beide begeistert aussahen.

    „Und du denkst, dass wir die richtige Band dafür sind?", fragte Pete. Tomas nickte.

    „Auf jeden Fall. Wenn ein Auftritt so einen Effekt auf mich hat…" Er sah nun wieder zu Bay und ein Lächeln ging über sein hübsches Gesicht. Sie fühlte, wie sich ihr Magen umdrehte und drückte ihre Hand darauf, damit dieser kein Geräusch von sich geben würde.

    „Mit welchem Label arbeitest du?" Sie dachte, sie würde sinnlos babbeln, so abgelenkt war sie von diesem Mann. Bevor er antworten konnte, fluchte Stu lauthals.

    „Verdammt Bay, musst du so ahnungslos sein? Tom ist von Quartet Records."

    Toms Augen verengten sich gegenüber Stu. „Pass auf was du sagst, Lawson. Sag mir doch gleich nochmal, was deine Aufgabe hier ist?" Als er sie verteidigte, fühlte Bay seine Hand nah über ihrer, versteckt unter dem Tisch. Er hielt sie für einen kurzen Moment – Ich stehe hinter dir – dann ließ er sie wieder los. Ihre Haut brannte, wo er sie berührt hatte und sie lächelte ihn dankbar an.

    „Ich bin der Band Manager, sagte Stu mit aufgesetzt höflicher Stimme. „Ich habe dich hergeholt, erinnerst du dich?

    Tom antwortete mit einem kühlen Lächeln: „Lebhaft".

    Bay verschluckte sich an ihrem Getränk und Pete kringelte sich vor Lachen. Kym grinste, dann warf sie ihrem angespannten Freund einen Blick zu, um ihn zu beruhigen, aber erst nachdem sie Bay einen entschuldigenden Blick zugeworfen hatte. Sie war es gewohnt, den Mittelsmann in der feindlichen Beziehung zwischen Bay und Stu zu spielen. Nicht zum ersten Mal fragte sich Bay, was sie in diesem Idioten sah. Sie drehte sich wieder zu Tom.

    „Also, wenn du von Entwicklung sprichst?"

    „Ich meine damit, dass du eigene Songs für die Band schreibst – hast du das vorher schon mal in Erwägung gezogen? Stuart meinte, ihr hättet es bereits besprochen."

    Bay lächelte Kym an, die wiederum nickte. „Das Leben war im Weg."

    „Also habt ihr alle Vollzeitjobs?"

    Während der nächsten paar Minuten, in denen Kym und Pete über ihre Jobs – Plattenladen, Buchhalterin und Kindergärtner – redeten, hatte Bay die Chance, Tomas Meir zu studieren. Dunkle, kurzgeschnittene, lockige Haare, ein gut geformtes Gesicht mit einer Adlernase und einem vollen, sinnlichen Mund. Dichte, dunkle Wimpern umrahmten diese intensiv grünen Augen und sie tat alles, damit sie der Versuchung widerstand, mit ihren Fingern darüber zu streichen. Verdammt, er war… sie suchte nach dem richtigen Wort, als er den Blick wieder auf sie richtete. Da war es. Prächtig.

    „Und du, Bay?"

    Die Art, auf die er ihren Namen sagte, ließ sie vor Verlangen mit den Zehen rollen und sie musste tief einatmen, bevor sie ihm antworten konnte.

    „Ich manage das Motorrad Franchise-Geschäft meines Onkels."

    Er zog die Augenbrauen hoch. „Na das kam unerwartet."

    Sie lachte. „Ich sagte managen… Ich muss das Geschäft allerdings verkaufen."

    „Das tut mir leid."

    Sie schüttelte den Kopf und nahm ihr Bier. „Das muss es nicht. Es ist irgendwie eine Erleichterung, um ehrlich zu sein. Ich weiß einfach nichts über Motorräder oder über sonst irgendetwas in der Motorindustrie. Ich habe nur ausgeholfen, als mein Onkel zu krank wurde, um es selber zu führen."

    „Es tut mir leid. Ist er noch am Leben?"

    Sie schüttelte den Kopf und war überrascht über sich selbst. Sie redete nie über ihre Familie. Niemals. Was hatte dieser Mann, dass sie ihm alles erzählen wollte. „Nein er ist letztes Jahr gestorben."

    „Sonst noch Familie in Seattle?"

    Sie schluckte die überwältigende Trauer hinunter. „Nein. Nicht mehr." Die anderen redeten untereinander und plötzlich bemerkte sie, dass die Konversation zwischen ihr und Tomas auf ein intimes Level übergegangen war. Er lächelte sie an, während sein Blick auf ihren Mund abschweifte.

    „Also, sagte er vorsichtig, „vielleicht können wir uns etwas überlegen, um deine Tage zu füllen. Kym sagte mir, du seist das Songschreiber-Genie in der Band. Ich würde dich gern mit ins Studio nehmen, um zu sehen, was du drauf hast.

    Bays Mund verzog sich zu einem Lächeln. Warum klang das in ihrem Kopf so dreckig? Tomas muss realisiert haben, was er da gerade gesagt hatte, da zwei pinke Punkte auf seinen Wangenknochen erschienen. Es war total seltsam, dass das so einem selbstbewussten Mann passiert, aber Bay mochte ihn nun nur noch mehr.

    „Naja, sagte sie, ihre Zunge in die Wange steckend, „wäre das nicht… interessant?

    Es war kurz still, doch dann platzten beide vor Lachen. Das löste die Spannung, sodass Bay sich in seiner Anwesenheit etwas entspannter fühlte.

    „Worüber redet ihr zwei? Wenn es etwas mit der Band zu tun hat…" Stus Stimme war weinerlich und anklagend, und Bay war genervt. Tomas schoss Stu einen trockenen Blick entgegen.

    „Keine Sorge, Lawson, es ging nicht um Geld. Wir haben nur darüber gesprochen, ein paar Songs zu schreiben."

    Kym lehnte sich mit aufgeregtem Blick hinüber. „Also machst du es?" Sie starrte Bay an, und Bay konnte nicht anders, als zu nicken und ihre beste Freundin anzulächeln.

    „Für dich, alles", sagte sie und Kym quietschte vor Freude. Pete, der die Chemie zwischen Bay und Tom bemerkt hatte, drückte Bays Hand einen Moment.

    „Wurde aber auch Zeit", sagte er mit seiner tiefen, vibrierenden Stimme und nickte Tomas zufrieden zu. Bay wusste, dass er einverstanden war, worüber sie froh war. Pete Espinoza lag so gut wie nie falsch, wenn es um die Beurteilung von Menschen ging, und wenn er sehen konnte, dass Tomas ein guter Mann war, dann wusste sie: Es sind nicht nur ihre Hormone, die da arbeiteten. Bei dem Gedanken musste sie grinsen.


    Später, als es fast vier Uhr morgens war, brachte Tomas Bay zu ihrem abgenutzten, aber sehr geliebten Mustang. Tomas pfiff durch seine Zähne, als er das Auto sah.

    „Boss 302, sehr schön. Und das, obwohl du sagtest, du wüsstest nichts über Autos."

    Bay grinste schüchtern. „Es gehörte meinem Bruder. Er verkaufte es mir, als er auf Merc umstieg. Ich habe ihm gesagt, er hätte keinen Geschmack."

    „Entschuldige bitte, ich habe auch einen Mercedes." Er tat so, als fühlte er sich angegriffen und sie grinste.

    „Dann habt ihr eben beide keinen Geschmack."

    „Dein Bruder ist tot?"

    Sie nickte und wich seinem Blick aus. Tomas senkte den Kopf etwas, während er ihre Reaktion studierte. Es gab eine Geschichte, er war sich sicher, aber er wollte nicht in ihre Privatsphäre eindringen. Wem machst du hier was vor, Meir? Schon seit sie in diese bar gelaufen kam, war da eine unglaubliche Spannung zwischen den beiden und jetzt, im schwachen Licht der Morgensonne, sah sie so wunderschön aus, dass er sie einfach küssen wollte, ihre Arme um sich spüren wollte. Ihre leicht gebräunte Haut, dieser sanfte Schleier dunkler Wellen über ihren Schultern, das dunkle burgunderrot ihrer vollen Lippen und diese Augen – sie waren die größte Überraschung. Er erwartete ein dunkles Braun, aber als er sie endlich von nahem sah, hatten sie den tiefsten violetten Ton, den er je gesehen hatte, umrandet von dichten schwarzen Wimpern. Er verlor sich in dem Moment, in dem er hineinsah. Verdammt, mal ehrlich, du willst sie einfach nur ficken. Er schubste den Gedanken weg. Wenn die beiden zusammenarbeiten würden…

    „Wenn wir zusammenarbeiten werden, sagte sie plötzlich, was ihn total überraschte, da es genau seine Gedanken waren, „dann… sollten wir wahrscheinlich… Sie wurde komplett rot und er konnte sich nicht mehr stoppen, er nahm ihr Gesicht in seine Hände und drückte seine Lippen auf ihre. Sie erwiderte den Kuss, während ihre kleinen Finger in seinem kurzen Haar herumspielten, und ihre Zunge die seine liebkoste. Er fasste nach ihrem Rock, als sie nach seinem Reißverschluss griff und seinen steinharten Schwanz aus seiner Hose befreite. Er riss ihr den Slip vom Leib und hob sie hoch, ihren Rücken gegen das Auto drückend, während er mit seinem riesigen Schwanz in sie hineinstieß und vor Verlangen nach ihr pulsierte. Seine Hände hielten ihre wunderschönen Brüste, als er mit der Hand unter ihr Kleid fuhr, unter ihren BH. Mein Gott, das Gefühl, als er sich in ihr bewegte, war…

    „Tom?"

    Er blinzelte. Bay stand vor ihm, mit amüsiertem Blick, komplett gekleidet und leider nicht gründlich und sorgfältig von ihm durchgefickt. Verdammt. Sein Schwanz drückte schmerzhaft gegen seine Unterwäsche.

    Bay legte ihren Kopf auf die Seite. „Wo warst du denn? Ich sagte gerade, dass wir unsere Studio-Angelegenheit noch verschieben müssen, bis ich das mit meinem Geschäft geklärt habe. Dann bin ich arbeitslos und gehöre voll und ganz dir."

    Als ob. Aber er nickte lächelnd.

    „Kein Problem. Du hast meine Nummer und ich werde hin und wieder nach euch sehen." Ich werde versuchen, mich davon abzuhalten, dich sofort anzurufen, sobald du weg bist.

    Sie lächelte dankbar. „Danke. So, ich muss jetzt wirklich los und noch etwas Schlaf einholen, bevor ich den Laden aufmachen muss. Es war wirklich schön, dich kennenzulernen."

    Sie streckte ihre Hand aus und er nahm sie, ihre Haut war so sanft unter seiner. Sie sahen sich einen langen Moment an. Was als Handschlag begann, wurde zum Händchen halten, bemerkte er, und ließ sie los.

    „Ich freue mich wirklich darüber, Bay. Ich glaube die Band – und du – könnten wirklich weit kommen."

    „Wirklich?"

    „Ja."

    Sie grinste und obwohl er wusste, dass sie von der langen Nacht erschöpft war, sah er außerdem eine andere Müdigkeit in ihr – eine tiefe Müdigkeit, Schmerz, Trauer – und er wusste, dass er, wenn er könnte, ihr all die Last von den Schultern nehmen würde, die diese wunderschöne, junge Frau so traurig machte.

    Aber erstmal küsste er nur ihre Wange und sah zu, wie sie in Richtung Wasserfront davonfuhr. Er ging um das alte, rote Gebäude, das sich von einem stillgelegten Kino zu einem der größten Unternehmen in Seattle entwickelt hatte. Unter dem Paramount Schild, jetzt im Dunkeln, stand auf dem Brett: "Seattle’s erfolgreichste Cover Band – The 9 th & Pine! Jeden zweiten Freitag des Monats! Buchen Sie rechtzeitig, um eine Enttäuschung zu vermeiden!"

    Tomas Meir lächelte in sich hinein, während er den Weg zurück ins Hotel antrat. Wenn er mit ihnen fertig war, würde The 9th & Pine mehr als nur eine lokale Cover Band sein, sie würden die größte Band des Landes werden. Tom sagte sich, dass das genau das ist, wonach er seine ganze Karriere über gesucht hat. Eine Möglichkeit, rohes Talent zu fördern, eine Songschreiber-Partnerschaft, die Qualität zurück in die Musikwelt bringt.

    Und das hatte nichts mit den warmen violetten Augen, dem pinken, weichen Mund und den schönen Kurven, die ihn von nun an in seinen Träumen verfolgen würden, zu tun.

    Nein, nicht im Geringsten.


    Bay sagte sich selbst, sie sei nur etwas enttäuscht, dass der Text nicht von Tomas war. Nur ein wenig. Sie zischte vor Frust, als sie die Nachricht las. Stu verfolgte sie – mal wieder.

    Wir müssen den Moment ausnutzen, Bay. Wir müssen SOFORT unterschreiben.

    Es war bereits sein vierter Text an diesem Morgen. Bay gähnte und drehte sich in ihrem Bett noch einmal um, um ihr Gesicht im Kissen zu vergraben. Sie war schon spät dran mit der Eröffnung des Ladens, aber dann dachte sie – warum eigentlich? Sie wollte sowieso am Ende der Woche schließen. Ihre zwar sehr treuen, aber auch traurigen Stammkunden konnten den Laden nicht halten. Sie machte Miese, indem sie einfach die Türen öffnete und mehr oder weniger nur noch einen Treffpunkt für ihre Kunden darstellte, die ihren Mini-Kühlschrank plünderten, die Kaffeemaschine warmhielten und in Erinnerungen über einen Trip von Tacoma nach Tennessee schwelgten. Bay war das egal, sie liebte sie alle, die großen starken Männer, die in ihre Harleys verliebt sind und ihren Onkel liebten. Onkel Prakash kam in den siebziger Jahren aus seinem heimischen Indien, zusammen mit seiner Schwester, Bays Mutter, in dieses Land. Als diese starb, als Bay fünf Jahre alt war, nahm er ihre zwei Kinder – Bay und ihren älteren Bruder Ravi – auf und liebte sie und beschützte sie, wie seine eigenen. Ihr amerikanischer, biologischer Vater war lange weg, sodass die drei zusammenlebten und arbeiteten. Als Bay ihr großes musikalisches Talent entdeckte, bestand Prakash darauf, ihr das Studium zu finanzieren.

    Bay zwang sich aus dem Bett und unter die Dusche. Wenn Onkel Prakash nur nicht krank geworden wäre… Sie war Klassenbeste, ihre Karriere als klassische Pianistin stand schon fest. Jetzt, wo sie sich gerade anzog, konnte sie sich dieses Leben nicht mehr vorstellen – Konzerte und Vorstellungen in riesigen, ruhigen Hallen. Sie liebte das Gebrüll der Menge, die Art und Weise, wie sie mit ihr mitsingen, die Art wie sie sich einheitlich bewegten. Wie eine beruhigende See aus Gliedmaßen und Körpern zum Rhythmus des Songs passte, der gerade gespielt wurde – eine gerockte Version eines Popsongs, oder andersrum. Gott, das liebte sie – und jetzt hatte sie die Chance, ihre eigenen Songs zu schreiben. Mit Tomas, dachte sie mit kurzem Herzrasen. Ha, dachte sie sich, ja genau. Als würdest du jemals wieder jemanden an dich heranlassen. Der Gedanke machte sie traurig, als sie sich einseifte. Sie ließ ihre Hand zwischen ihre Beine gleiten und streichelte sich, während sie an Tom dachte. Wie sich dieser Mund an ihr anfühlen würde, seine Hände an ihrem Körper, sein Schwanz in sie hineinstoßend. Sie zitterte als sie zum Höhepunkt kam, bevor sie endlich das Wasser abdrehte, um sich abzutrocknen. Wie lange war es her, seit sie mit jemandem geschlafen hatte? Sie dachte darüber nach und schüttelte den Kopf.

    „Wenn du schon besessen bist, Tambe, sagte sie laut zu sich selbst, „war es offiziell zu lange her. Du bist Seattles Antwort auf Miss Havisham.

    Der Gedanke ließ sie grinsen und sie grinste noch immer, als sie den Laden öffnete, etwas später als gewöhnlich. Drei ihrer Stammkunden saßen bereits draußen und zogen sie ein wenig fürs zu spät kommen auf.

    „Hey, jetzt lasst sie in Ruhe – vielleicht hat das junge Fräulein letzte Nacht endlich etwas Action abbekommen." Jed, ein massiv gebauter Biker mit einem Bart, der so lang wie er selbst war, zwinkerte ihr zu.

    Bay kicherte und wurde knallrot. „Du weißt doch, dass du der einzige Mann für mich bist, Jed."

    „Und wie ich das weiß", er klopfte ihr auf den Rücken, während sie ihn herein ließ. Bay hörte, wie er mit den anderen Jungs, Stevo und Goober, redete, während sie die Kaffeemaschine anmachte und die Rollos hochzog. Es waren nur noch wenige Harleys übrig und wenn sie diese nicht verkaufen konnte, muss sie sie an einen Käufer, weit unter Marktwert, verkaufen. Sie war sehr versucht, eine der wunderschönen klassischen Harleys zu behalten, die ihr Onkel zu seiner Zeit so liebte. Aber sie hatte nie auf einer gesessen – wo wäre der Sinn?

    Der Rest des Ladens sah sehr trist aus – sie hatte die Preise bis auf die Hälfte für Ersatzteile und Werkzeuge, sowie andere Sets, abgesenkt und da haben Motorrad-Enthusiasten natürlich zugeschlagen. Wo waren die, als sie den Laden noch halten wollte? Sie seufzte. Wenn sie ehrlich war, war es eine Erleichterung. Sie musste weitermachen, rauskommen. Ihre Gedanken wanderten zurück zur letzten Nacht. Sie war so aufgeregt, wie seit Jahren schon nicht mehr – eine wahre Chance für ihre musikalische Karriere… Sie konnte es kaum glauben. Sie hatte geglaubt, sie hätte im Leben verloren, aber jetzt…

    „Hey, junge Dame, möchtest du Kaffee?"

    Bay lächelte Stevo an, der die Kaffeekanne in der Hand hielt. „Klar, danke. Dann ging sie rüber zu ihren Freunden. „Wie wollen wir unsere letzte Woche feiern?


    Kym Clayton steckte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz hoch, als sie auf Stu wartete. Sie trafen sich zum Mittagessen mit ihren Eltern und wie immer suchte Stu Ausreden. Kym seufzte. Sie wusste, dass ihre Eltern, ihre Freunde, eigentlich jeder, Stu nicht ausstehen konnten und sie wusste auch, warum. Er war eingebildet, hinterlistig und manipulativ. Ein Mann, der nicht verstand, dass sein hübsches Äußeres ihm nicht mehr bei allem weiterhalf.

    Ja, sie wusste es. Das Problem war, dass er nachts, wenn sie alleine waren, komplett anders war. Verwundbar, liebevoll… und er wusste genau, was er sagen musste, damit sie sich wie die wunderbarste Person der Welt fühlte. Kym sagte sich, dass das der richtige Stu war, der andere war lediglich ein Aufschrei, eine Übertreibung… außer bei einer Sache.

    Er machte ihr Angst. Wenn er platzte – und das war relativ oft – waren seine Aggressionen immer auf sie gerichtet, auch wenn sie gar nichts getan hatte. Seine Entschuldigungen waren übertrieben und aufwändig, er flehte jedes Mal um Vergebung.

    Was zur Hölle treibst du mit ihm? Kym fragte sich das sehr oft, aber sie wusste die Antwort. Sie liebte ihn. Wenn er zu ihr käme, gekrümmt vor Schuldgefühlen wegen seines Verhaltens, würde sie seinen Kopf an ihre Brust halten und ihn beruhigen. Seine Arme wären um sie geschlungen und sie landeten im Bett.

    „Hey, gehen wir, oder was?"

    Sie ging los, als Stu in der Tür stand. Er sah nervös aus – er war immer nervös, wenn sie ihre Eltern trafen. Kym nickte und nahm ihre Tasche.

    Im Restaurant war auch schon ihre Mutter und winkte hysterisch, als sie hineinkamen. Kym grinste, als die anderen Dinierenden zunächst sehr genervt aufsahen. Doch als diese realisierten, dass das Charlie „Muse Clayton war, ging stattessen ein „Ohhh durch die Reihen. Sie war eine gefeierte Rock-Diva für über vierzig Jahre, die ihre Tochter fest umarmte. Kyms Vater, Mac, war groß und eher still, sein blondes Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden und er schüttelte Stus Hand, ließ sie aber schnell wieder los. Charlies dunkle, goldene Augen leuchteten, als sie ihre Tochter ansah, und sie eine einfache Jeans und ein AC/DC-Shirt trug.

    „Du siehst umwerfend aus, Liebling. Mein Gott, Ich habe dich vermisst – wann bringst du mir meine Tochter zurück nach Nashville, Stuart?"

    Kym sah zu,

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