Hochzeitsnacht auf Spanisch
Von Rachael Thomas
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Über dieses E-Book
"Willst du mich heiraten?" Ihren ganzen Mut nimmt Georgina zusammen und schlägt dem berühmt-berüchtigten Spanier Santos Ramirez eine Vernunftehe vor. Auch wenn es ein Leben ohne Liebe bedeutet, hat sie so wenigstens ihre kleine Schwester gerettet. Doch kaum trägt Georgina den goldenen Ring am Finger, entführt Santos sie zu Flitterwochen auf seine Jacht. Plötzlich ist von Vernunftehe keine Rede mehr. Stattdessen von sinnlicher Leidenschaft! Zu spät erfährt Georgina warum: Die Leitung des Familienimperiums ist an einen Erben gebunden - den sie Santos schenken soll …
Rachael Thomas
Vor über zwanzig Jahren wählte Rachael Thomas Wales als ihre Heimat. Sie heiratete in eine Familie mit landwirtschaftlichem Betrieb ein und konnte in ihrem neuen Zuhause endlich Wurzeln schlagen. Sie wollte schon immer schreiben; noch heute erinnert sie sich an die Aufregung, die sie im Alter von neun Jahren empfand, als eine ihrer Kurzgeschichten in der Schule als positives Beispiel vor der Klasse gelobt wurde. Doch erst als sie erwachsen war und ihre beiden Kinder in die Schule kamen, fing Rachael damit an, ihren Traum ernsthaft zu verfolgen. Sie trat einer lokalen Schreibgruppe bei und tauschte sich hier jeden Montagnachmittag mit Gleichgesinnten aus – das gab ihr den richtigen Antrieb! Da Liebesgeschichten seit jeher ihr liebstes Genre sind, verfasste sie nach zahlreichen Kurzgeschichten endlich auch ihren ersten romantischen Roman. Ihr gefällt es vor allem, mit ihren Figuren neue Ufer zu erkunden, indem sie zum Beispiel in deren glamouröse Welt eintaucht und alle Emotionen mitfühlt, die ihre Helden und Heldinnen durchleben, während sie sich ineinander verlieben.
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Buchvorschau
Hochzeitsnacht auf Spanisch - Rachael Thomas
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Rachael Thomas
Originaltitel: „A Deal Before the Altar"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2195 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Annette Stratmann
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733702021
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Georgina fühlte sich vom ersten Moment an beobachtet, als sie das kühle, elegante Büro betrat. Argwöhnisch gemustert von einem Mann, der sowohl in der Geschäftswelt als auch bei den Frauen ehrfürchtige Bewunderung hervorrief.
„Miss Henshaw. Seine tiefe Stimme mit dem leichten Akzent war fest und befehlsgewohnt. „Ich brauche wohl nicht erst zu fragen, weshalb Sie hier sind.
Er stand an den Schreibtisch gelehnt, die Arme vor der breiten Brust verschränkt, und sah aus, als hätte er nicht die Absicht, sie überhaupt anzuhören. Sein Haar war glänzend schwarz, sein Blick verwirrend intensiv.
„Nein, sicher nicht, Mr Ramirez. Sie legte so viel kühle Bestimmtheit wie möglich in ihren Ton. Dieser Mann würde sie nicht vor die Tür setzen, ehe sie nicht losgeworden war, was sie zu sagen hatte. „Immerhin sind Sie die Ursache des Problems.
„Bin ich das?" Santos Lopez Ramirez sah sie so durchdringend an, dass sie fast den Faden verlor. Aber nur fast.
Sie suchte in seinem Gesicht nach den Anzeichen einer Gefühlsregung und fand keine. Sein Mund bildete eine harte Linie, seine markanten Wangenknochen traten scharf hervor. Nur der warme Bronzeton seiner Haut milderte die Schroffheit seiner Züge etwas ab. Seine Kiefermuskeln zuckten, als müsse er sich mühsam beherrschen, nicht ausfallend zu werden.
„Das wissen Sie genau. Sie wartete kurz ab, fügte dann hinzu: „Sie sind es doch, der Emma und Carlo davon abhält zu tun, was sie tun wollen.
„Und was gedenken Sie dagegen zu unternehmen, Miss Hen-shaw?"
Die Art, wie er sie mit hochgezogenen Augenbrauen musterte, machte sie ganz kribbelig vor Nervosität. Doch es hing alles davon ab, dass sie exakt die Frau verkörperte, für die alle Welt sie hielt. Die kalte, berechnende Frau, die sich nahm, was sie wollte, und bedenkenlos wegwarf, was sie nicht mehr benötigte.
„Alles, was nötig ist, um die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, Mr Ramirez."
Der Gedanke an Emma, ihre jüngere Schwester, die von einer Märchenhochzeit träumte und von nichts anderem mehr sprach, verscheuchte die Schmetterlinge aus Georginas Bauch. Ihr eigener Traum vom Liebesglück war längst zerplatzt, aber für Emma sollte er in Erfüllung gehen.
„Eine gewagte Behauptung."
Gewagt. Dumm. Und wenn schon! Sollte er doch von ihr denken, was er wollte. Alles, was zählte, war Emmas Glück. In den letzten Jahren waren sie beide nicht gerade vom Glück verwöhnt worden.
„Ich bin eine wagemutige Frau."
Ihre Antwort entlockte dem Mann am Schreibtisch ein amüsiertes Lächeln. Er ließ die Arme sinken und kam so zielstrebig auf sie zu, dass sie erschrocken den Atem anhielt.
„Mir gefallen mutige Frauen."
Groß und einschüchternd stand er jetzt genau vor ihr. Selbst in diesem weiträumigen, minimalistisch möblierten Büro mit der riesigen Fensterfront wirkte seine Präsenz erdrückend.
Georgina aber wich keinen Millimeter zurück. „Ich bin nicht hier, um Ihnen zu gefallen."
„Und ich habe keine Zeit für Ihre Spielchen, Miss Henshaw."
„Ich bin hier, um Ihnen ein Geschäft vorzuschlagen." Wenn er sie nur nicht wegschickte! Es war schwer genug gewesen, an seiner Sekretärin vorbeizukommen.
„Ein Geschäft?"
„Ich meine es ernst, Mr Ramirez. Ich bin zu allem bereit."
Nachdenklich musterte Santos die junge Frau mit den langen braunen Haaren und dem energisch vorgereckten Kinn. Sie wirkte so aufreizend forsch und selbstsicher, dass er sich nicht gewundert hätte, wenn sie gleich noch einen Paso Doble aufs Parkett gelegt hätte, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen.
Die Vorstellung weckte ein paar äußerst pikante Fantasien in ihm.
„Und warum dieser selbstlose Einsatz?"
Er kehrte zu seinem Schreibtisch zurück, nahm Platz und ließ den Blick über die schlanke Gestalt seiner Besucherin gleiten. Ihr Businesskostüm in Grafitgrau, obwohl modisch korrekt, hob ihre weiblichen Reize geschickt hervor. Der Hauch schwarzer Spitze in ihrem Ausschnitt zog seinen Blick magisch an. Der Knaller aber waren ihre sexy High Heels. Die schwindelerregend hohen Designer-Pumps in Leopardenfelloptik sagten nicht nur alles über die Frau, die darinsteckte, sondern stellten auch ihre langen, wundervoll geformten Beine optimal zur Schau. Die schönsten Beine, die Santos je gesehen hatte.
Er war hingerissen. Nicht nur von ihrer großartigen Figur, sondern vor allem von der ganz besonderen Ausstrahlung dieser faszinierenden Frau.
„Emma ist meine Schwester. Ich will, dass sie glücklich wird."
Ihr entschlossener Blick machte ihn nur noch neugieriger.
„Ich würde alles dafür tun."
Von einer plötzlichen Unruhe getrieben, erhob er sich und trat ans Fenster. Sinnend blickte er hinaus auf die Dächer und Fassaden der Londoner Innenstadt, die sich im goldenen Licht der Herbstsonne vor ihm ausbreitete. In Gedanken fasste er zusammen, was er über die Schwester der stillen, zurückhaltenden Emma, der Freundin seines Halbbruders Carlo, herausgefunden hatte. Eine Verbindung, die für Aufruhr sorgte.
Emmas Schwester genoss nicht gerade den besten Ruf. Mit dreiundzwanzig verwitwet und durch den Tod ihres Mannes an ein ansehnliches Vermögen gekommen, war sie durch ihr reges Gesellschaftsleben und zahlreiche Männerbekanntschaften in die Schlagzeilen geraten. Den Gerüchten zufolge, die sich um ihre Heirat rankten, war sie ziemlich geldgierig.
„Und wie weit genau würden Sie im Namen der schwesterlichen Liebe gehen?"
Er hörte sie hinter seinem Rücken scharf einatmen. Aha, sie hatte den Wink verstanden. Unwillkürlich malte er sich aus, wie die schöne junge Frau sich seufzend an ihn schmiegen würde, wenn er jetzt hinging und sie küsste.
Aber er musste sich zusammenreißen. Es war kein guter Zeitpunkt für amouröse Abenteuer. Erst recht nicht mit einer Frau wie Georgina Henshaw, deren Leben von Skandalen überschattet war. Er hatte ein Unternehmen zu leiten, und genau das war der Knackpunkt zwischen ihm und Carlo. Es gab ein Problem zu lösen. Die Zeit lief.
„Wie gesagt, Mr Ramirez. So weit wie nötig." Der rauchige Klang ihrer Stimme drohte seine guten Vorsätze ins Wanken zu bringen, also sammelte er sich noch einen Moment, bevor er sich wieder zu ihr umdrehte.
Er trat so dicht an sie heran, dass sein Arm fast ihre Schulter berührte. Ein Hauch ihres Parfüms stieg ihm in die Nase. Kein schwerer aufdringlicher Duft, wie er erwartet hätte, sondern ein zarter, femininer Blumenduft.
„Das heißt, Sie befürworten die Hochzeit zwischen Ihrer Schwester und meinem Bruder?"
Sie stand reglos da wie ein Soldat bei der Parade, während er sie von oben bis unten musterte. Ohne eine Miene zu verziehen, ließ sie seine Inspektion über sich ergehen. Ihr schönes braunes Haar schimmerte rötlich im Licht der Nachmittagssonne. Santos sah sie vor sich, wie sie nackt vor ihm in den Laken lag, die seidige Mähne verführerisch über das Kopfkissen gebreitet …
„Was spricht dagegen?"
Ihre nüchterne Frage holte ihn unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. „Die beiden sind noch sehr jung. Er wandte sich brüsk von ihr ab. Ihre Nähe brachte ihn nur auf dumme Gedanken. „Zu jung.
„Aber sie lieben sich doch." In ihren Worten schwang so viel Leidenschaft mit, dass er überrascht zu ihr herumfuhr. Zweifelnd musterte er ihr glattes Gesicht, die aufgeworfenen Lippen, die arrogant hochgezogenen Augenbrauen. Hatte er sich die Erregung in ihrer Stimme nur eingebildet, beflügelt von seinen erotischen Fantasien? Gut möglich, denn plötzlich wirkte die Frau vor ihm nicht mehr nur kühl, sondern kalt wie Eis.
Was sie sogar noch reizvoller machte.
„Sie glauben also an die Liebe?" Als Junge hatte er eine endlose Reihe von Freundinnen seines Vaters kommen und gehen sehen. Als Teenager war er unfreiwillig Zeuge davon geworden, wie sein Vater mit Haut und Haar einer jüngeren Frau verfiel. Für diese Beziehung, aus der als Krönung sein Halbbruder Carlo hervorgegangen war, fehlte ihm bis heute jedes Verständnis. Sie hatte nicht gerade dazu beigetragen, ihm ein positives Bild von der Liebe und dem Glück zu zweit zu vermitteln.
„Nicht mehr und nicht weniger als Sie."
Ihr Blick war eine einzige Provokation.
„Scharf beobachtet, Miss Henshaw. Dann sind wir also verwandte Seelen, Sie und ich. Wir können uns mit den Vertretern des anderen Geschlechts amüsieren, ohne uns in emotionale Dramen zu verstricken."
Das war die Haltung, an der er eisern festhielt, auch wenn er sich in letzter Zeit zunehmend unwohl damit fühlte. Doch die andere Alternative, nämlich sich so hoffnungslos in eine Frau zu verlieben, dass er sogar seinen eigenen Sohn dafür im Stich lassen würde, wie sein Vater es getan hatte, kam für ihn erst recht nicht infrage.
„So könnte man es ausdrücken, Mr Ramirez."
Georgina krümmte sich innerlich vor Unbehagen. Sie wusste genau, worauf Santos Ramirez anspielte. Wollte er ihre Vergangenheit ans Licht zerren, um die Heirat zwischen Emma und Carlo zu verhindern? Das würde sie nicht dulden. Schließlich kannte sie den wahren Grund, weshalb er gegen die Hochzeit war.
Ihre Nerven ließen sie fast im Stich, aber sie wusste, es gab nur eine Möglichkeit, das Glück ihrer Schwester zu retten. Keine, die ihr besonders zusagte, aber sie musste sie zumindest ansprechen.
„Also, was wollen Sie von mir, Miss Henshaw?"
Scheinbar gelangweilt schlenderte er zum Fenster und blieb mit dem Rücken zu ihr stehen, doch seine angespannte Haltung verriet lauernde Wachsamkeit.
„Ich mache Ihnen ein Angebot."
„Ein Angebot?" Sofort kehrte er zu seinem Schreibtisch zurück und bot ihr mit einer weit ausholenden Geste an, Platz zu nehmen.
Georgina unterdrückte ein triumphierendes Lächeln. Das war die Sprache, die er verstand. Sie kam nicht umhin, das Spiel seiner Muskeln unter dem weißen Hemd zu bewundern, rief sich aber energisch zur Ordnung. Sich von seinem guten Aussehen ablenken zu lassen, stärkte nicht gerade ihre Verhandlungsposition. Außerdem war sie schon vor längerer Zeit zu dem Schluss gekommen, dass eine Beziehung das Letzte war, was sie brauchte.
„Danke, ich stehe lieber."
„Wie Sie wünschen." Er ließ sich hinter dem Schreibtisch nieder, die dunklen Augen forschend auf sie gerichtet.
„Ich will, dass meine Schwester glücklich wird, und Carlo macht sie glücklich, brachte sie ihr Anliegen auf den Punkt, bemüht, keine Emotionen zu zeigen. Dieser Mann glaubte jedes Wort, das über sie in der Zeitung stand. Er dachte, sie wäre aus demselben Holz geschnitzt wie er, also würde sie ihm klar und sachlich ihren Vorschlag unterbreiten. „So wie ich die Situation einschätze, gibt es nur eine Lösung für das Problem.
Sein Schweigen verunsicherte sie, aber sie ließ nicht locker. „Ich kenne die Klausel im Testament Ihres Vaters."
„Sie sind hervorragend informiert, Miss Henshaw, aber ich wüsste nicht, was Sie das angeht." Allmählich verstand sie, warum er als knallharter Verhandlungspartner galt.
„Ich weiß, dass Sie das Familienunternehmen nach dem Tod Ihres Vaters zu einem Weltkonzern ausgebaut haben. Und dass derjenige Sohn den Konzern erben soll, der als Erster heiratet". Erschüttert über die plötzliche Kälte und Leere in den Augen ihres Gegenübers, musste sie ihren ganzen Mut zusammennehmen, um nicht doch noch das Handtuch zu werfen.
„Fleißig recherchiert", spottete er.
Emma hatte ihr vom Inhalt des Testaments erzählt. Emma, die bitterlich geweint hatte, weil ihr Traum von einem glücklichen Leben an der Seite ihres geliebten Carlo zu scheitern drohte. An der Habgier dieses Mannes.
„Ich weiß auch, dass Carlo nicht so erfolgsbesessen ist wie Sie, fuhr sie unbeirrt fort. „Er interessiert sich nicht wirklich für das Unternehmen. Er will nur meine Schwester heiraten und mit ihr zusammen ein ganz normales Leben führen.
„Ein ganz