Liebe an Bord!
Von Nicola Marsh
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Über dieses E-Book
Was für ein Mann! Schon als Lana das Traumschiff betritt, ist sie von sexy Kapitän Zac McCoy fasziniert. Da kommt ihr Vorsatz, während der Kreuzfahrt den Alltag zu vergessen und lebenslustig zu flirten, genau richtig! Nur kurz versucht Zac ihr klarzumachen, dass er Arbeit und Vergnügen nie verbindet - aber mit einem verführerischen Kuss an Deck bringt Lana ihn blitzschnell dazu, seine Regel Nr. 1 zu brechen! Doch selbst das aufregendste Kapitänsdinner zu zweit hat irgendwann ein Ende. Was wird aus ihrer heißen Romanze, wenn sie wieder den Heimathafen ansteuern?
Nicola Marsh
USA-Today-Bestsellerautorin Nicola Marsh hat weltweit mehr als sieben Millionen Romane verkauft und diverse Preise wie den Romantic Times Reviewer’s Choice Award gewonnen. Für Erwachsene schreibt sie aufregende Liebesromane, für Jugendliche spannende Geistergeschichten. In ihrer Freizeit liebt die frühere Physiotherapeutin gutes Essen, sich um ihre kleinen Helden zu kümmern und es sich mit einem guten Buch gemütlich zu machen.
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Buchvorschau
Liebe an Bord! - Nicola Marsh
Nicola Marsh
Liebe an Bord!
IMPRESSUM
JULIA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2009 by Nicola Marsh
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 012010 2010 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Anike Pahl
Fotos: Matton Images
Veröffentlicht im ePub Format im 12/2010 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86295-143-7
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
1. KAPITEL
Als das Taxi mit quietschenden Reifen zum Stehen kam, riss Lana Walker die Tür auf und griff nach ihren Taschen.
„Hey, langsam! Sie haben das Schiff noch nicht verpasst."
Die tiefe Furche auf der Stirn des Fahrers grub sich durch seine raupenartigen, zusammengewachsenen Augenbrauen und war offensichtlich das Ergebnis eines jahrelang praktizierten, extrem finsteren Blicks.
Lana war zwar gerade noch rechtzeitig gekommen, um an Bord der Ocean Queen zu gehen, trotzdem fühlte sie sich, als ob sie etwas verpasst hätte. Genau aus dem Grund unternahm sie auch diese Reise.
Sie kramte nach ihrem Portemonnaie und bemerkte aus dem Augenwinkel mehrere Offiziere in weißen Uniformen an Deck. Sehr beeindruckend, ebenso wie das Schiff selbst.
Über ihr an der offenen Autotür erschien ein dunkler Schatten, der seine Hand ausstreckte. „Manche Menschen haben einfach Glück. Was ist jetzt mit dem Geld, Lady?"
Eilig bezahlte sie, ergriff ihr Gepäck und machte sich auf den Weg zu den Rolltreppen. Was verstand dieser Kerl schon von Glück? Sie hatte hart für alles gearbeitet, was sie besaß, sogar sehr hart. Fünf Jahre als Konservatorin im Museum von Melbourne, und drei Jahre als Chefkonservatorin im Sydney Museum – eine aufregende, anregende und furchtbar stressige Zeit.
Sicher, sie genoss einen hervorragenden Ruf in der Branche und ein bezauberndes Strandapartment in Coogee, aber das war es dann auch schon.
Sie hatte kein Privatleben. Keine Freizeit, keine sozialen Kontakte, keinen Spaß.
Während der nächsten zwei Wochen sollte sich all das ändern.
Andererseits hatte das Schicksal wirklich seine Hände mit im Spiel, was diese Reise betraf. Hätte sie die Kreuzfahrt nicht gewonnen, wäre Lana – Workaholic, der sie war – nie auf die Idee gekommen, sich Urlaub zu nehmen. Dabei hatte sie sich gerade erst dank ihrer verflixten Schüchternheit die Gelegenheit ihres Lebens durch die Lappen gehen lassen.
Während Lana die Treppe hochstolperte, verfluchte sie die hochhackigen Stiefel, die ihre schuhverrückte Cousine Beth ihr für diesen Trip geliehen hatte. Als könnte das bisschen erschummelte Körpergröße ihrem Selbstbewusstsein auf die Sprünge helfen! Es würde nicht besonders elegant wirken, wenn sie schließlich auf ihrem Allerwertesten landete.
Haltsuchend griff Lana in die Luft und atmete erleichtert auf, als sie von starken Armen aufgefangen und gestützt wurde.
„Hoppla! Diese Dinger sind tödlich, wenn Sie sich beim Laufen nicht konzentrieren. Sie hängen wohl Ihren Tagträumen über das Love Boat nach, was?" Die sanfte Stimme hinter ihr klang amüsiert und jagte Lana einen Schauer über den Rücken. Erwartungsvoll sah sie zu ihrem Retter hoch. Wow!
In ihrem Job begegnete sie jeden Tag gut aussehenden Menschen. Im Museum wimmelte es von sexy verlotterten Archäologiestudenten, attraktiven Lehrern, und selbst die reiferen Professoren mit ihrem Sean-Connery-Look waren nicht ohne.
Aber dieser Mann, dessen fester Bizeps sich spürbar an Lanas Seite drückte, hatte weitaus mehr zu bieten. Hinreißend wäre wohl der treffende Ausdruck, um ihn zu beschreiben. Und Beth würde vermutlich sagen: purer Sex auf zwei Beinen.
Tief kobaltblaue, hypnotisierende Augen mit endlos langen, dunklen Wimpern, um die ihn jede Frau beneidet hätte. Und diese blitzenden, stahlblauen Augen waren direkt auf Lana gerichtet.
Automatisch schnappte sie nach Luft, war aber nicht auf den frischen, maskulinen Duft vorbereitet, der von dem Fremden ausging. Lana schwirrte der Kopf, und um sich zu fangen, fixierte sie einen Punkt direkt vor ihren Augen. In diesem Fall einen kleinen Ausschnitt einer braun gebrannten Brust, die unter dem leicht geöffneten Hemd zum Vorschein kam. Verführerisch und wahnsinnig aufregend, wie Lana fand. Sie hatte schon immer eine Schwäche für den Männertyp Indiana Jones gehabt, und nun hielt sie ein waschechtes Jones-Double in seinen starken Armen. Besser konnte es nicht mehr werden …
Sie hatte an ihrem Selbstvertrauen arbeiten und ihren Elfenbeinturm absichtlich verlassen wollen, um auf dieser Kreuzfahrt neue Erfahrungen zu machen, ihren Horizont zu erweitern. Dabei dachte sie an Tanzstunden, exotische Exkursionen und dergleichen.
Aber von einem Prachtexemplar von Mann gehalten zu werden, ließ sie in eine Richtung denken, die sie für gewöhnlich nicht beschritt. Aber vielleicht war es gar nicht schlecht, wenn ihre Abenteuerreise bereits erste Wirkungen auf ihren Verstand ausübte. Die scheue, einfältige Lana – wie eine ihrer Kolleginnen sie einst hinter ihrem Rücken bezeichnete – ging bereits auf ausgelassenen Urlaubskurs.
Mit klopfendem Herzen löste sie sich aus dem festen Griff des fremden Mannes. Er grinste sie mit einem unglaublich sexy wirkenden Gesichtsausdruck an. „Na, bestehe ich die Musterung?"
Großartig! Ihm war also nicht entgangen, wie eindringlich Lana ihn betrachtet hatte.
„Wie kommen Sie darauf, dass ich Sie gemustert hätte? Sie haben mich so fest gehalten, dass ich mich in keine Richtung bewegen konnte – geschweige denn meinen Blick woanders hätte hinwenden können!"
„Temperamentvoll und schlagfertig. Gefällt mir." Seine Augen blitzten auf, und das Grinsen wurde breiter.
Ihre Wangen färbten sich rot, während sie über eine geeignete Antwort nachdachte. Zu ihrem Leidwesen fielen ihr die treffendsten Kommentare grundsätzlich zehn Minuten zu spät ein.
Wie kam es, dass sie jede Frage eines Studenten augenblicklich beantworten konnte, nur ausgerechnet in Situationen wie diesen um Worte verlegen war? Ihr Gehirn schien nur aus endlosen Katalogen unbezahlbarer Artefakte, virtuellen Gruppenführungen und im Archiv gespeicherten Daten zu bestehen.
„Danke, dass Sie meinen Sturz abgefangen haben."
Eine recht lahme Bemerkung, aber besser als gar keine. Trotzdem brachte Lana nur mühsam ein beschämtes Lächeln zustande und ärgerte sich darüber, dass ihr jeglicher Sinn fürs Flirten verloren gegangen zu sein schien. Eilig griff sie nach ihrem Gepäck und wandte sich ab, obwohl ihre Knie wie wild zitterten.
„Achten Sie auf Ihre Schritte!", rief der Fremde ihr lachend nach.
Sie streckte sich, blieb jedoch nicht stehen – diese Genugtuung wollte sie ihm nicht verschaffen! Zudem spürte sie, wie seine Blicke sich regelrecht in ihren Rücken bohrten.
Ihr ganzer Körper kribbelte, während sie sich diese intensiven blauen Augen ins Gedächtnis rief, in denen es so aufreizend funkelte. Kopfschüttelnd dachte Lana darüber nach, wie unerfahren sie in diesen Dingen eigentlich war.
„Wirf dich ins Leben, Cousinchen! Gehe Wagnisse ein, sei ein bisschen verrückt!, hatte Beth sie zu ermutigen versucht. „Du hast zwei Wochen Zeit, einmal jemand zu sein, mit dem du an Land nicht einmal Ähnlichkeit besitzt. Nutze diese Chance!
Guter Ratschlag, vor allem aus dem Mund der ewig fröhlichen Quasselstrippe Beth, dachte Lana verächtlich. Andererseits wusste ihre Cousine wenigstens, wovon sie sprach. Schließlich hatte ihr außergewöhnliches Wesen ihr zu dem traumhaftesten Ehemann dieser Erde verholfen: Aidan Voss.
Nur beim Gedanken an Beths letzten Kommentar wurde Lana noch immer von einem Ohr zum anderen dunkelrot: Werde die Spinnweben los und lass dich endlich einmal flachlegen!
Es war genau drei Jahre, zwei Monate und fünf Tage her, seit Lana zum letzten Mal Sex gehabt hatte. Nicht dass sie buchstäblich die Stunden zählte! Außerdem musste man sich verabreden und sich emotional auf einen Mann einlassen, um irgendwann Sex mit ihm zu haben. Und Lana traute ihrem Gefühl nicht mehr, nicht nach dem, was dieser Vollidiot Jax ihr angetan hatte.
Entschlossen klemmte sie ihre alte Reisetasche fester unter den Arm und steuerte auf die Gangway zu. Beth hatte recht.
Rein beruflich befand sich Lana auf der Höhe, aber ihr Privatleben war eine Katastrophe. Sie verfügte über keine Selbstachtung, war unsicher, wusste sich nicht auf gesellschaftlichem Parkett zu bewegen und hatte auch im Job keine große Perspektive mehr, wenn sie nicht endlich lernte, aus sich herauszukommen.
Aber möglicherweise war diese Reise genau das, was eine konservative Kunstkuratorin dringend benötigte?
Verwirrt und neugierig sah Zac der zierlichen Brünetten nach, die sich mühsam einen Weg durch die Menge bahnte.
Die meisten Urlauberinnen, denen er begegnet war, trugen Kleidung, für die man einen Waffenschein brauchte. Außerdem trugen sie mehr Make-up, als gut für sie war, nur dieses interessante Wesen beschied sich mit einem marineblauen Kostüm und einem Hauch von dezentem Lipgloss. Trotzdem hatte sie es geschafft, sofort seine Aufmerksamkeit zu erregen.
Instinktiv hatte er nach ihr gegriffen, als sie gestrauchelt war. Doch als er sie fest in seinen Armen hielt, hätte er sie am liebsten nicht so schnell wieder losgelassen. Was bedeutete das? Nachdem Magda ihn derart getäuscht hatte, ließen Frauen ihn eigentlich kalt.
Unablässig starrte er die Person an, die mit gestrafften Schultern und erhobenem Kinn auf das Schiff zuging. Irgendwie wirkte sie kampfbereit, nur was genau hatte sie sich vorgenommen? Um die Balance zu halten, schwang sie ihre Hüfte besonders ausgeprägt synchron zu ihren Schritten, und Zac rieb sich die Augen, um das reizvolle Bild ihrer Kehrseite wieder loszuwerden.
Doch vor seinem inneren Auge erschienen sofort ein paar haselnussbraune Augen und ein weicher Mund, der wie eine wahr gewordene Männerfantasie aussah. Zusammen mit dem unschuldigen Ausdruck eines zurückhaltenden Naturells … eine unwiderstehliche Mischung.
Sie schien sich nicht ganz entschieden zu haben, ob sie Zac angreifen oder sich bei ihm entschuldigen sollte. Höchst interessant! Allerdings hatte er weder Zeit noch Lust, gleich der ersten Frau nachzusteigen, für die er so etwas wie Bewunderung empfand.
Er hatte Wichtigeres im Kopf, zum Beispiel die nächsten zwei Wochen sinnvoll zu nutzen, bevor er sein Leben auf eine höhere Ebene bewegte. Sein Onkel bestand auf seiner Anwesenheit. Man hatte ein Muster in der Unfallserie erkannt, die der Kreuzfahrtflotte widerfahren war, und eben dieses Muster ließ vermuten, dass die Ocean Queen das nächste Zielobjekt eines Anschlags darstellte. Zac würde dafür Sorge tragen, dass sie auch das letzte Ziel einer Sabotage war …
Nachdem sie ausgepackt hatte, wanderte Lana zum Promenadendeck und suchte sich dort ein abgelegenes Plätzchen, von dem aus man das Treiben an Land gut beobachten konnte – jenseits der Schaulustigen an der Reling.
Auf dem Circular Quay herrschte ein buntes Gewusel, und zahlreiche Menschen winkten zum Abschied, während das riesige Schiff die Leinen losmachte. Lana hatte freie Sicht auf die Sydney Harbour Bridge zu ihrer Linken und das berühmte Opernhaus zu ihrer Rechten.
Plötzlich hörte sie direkt über sich auf einem weiteren Deck Stimmen.
„Sieht aus, als tummelten sich dort unten Scharen alleinstehender Frauen. Die Hälfte sucht nach einer Urlaubsaffäre, die andere Hälfte nach einem Ehemann. Es ist doch wirklich jedes Mal das Gleiche."
„Du sollst diese Damen verwöhnen, nicht verurteilen. „Leichter gesagt als getan, Kumpel. Wenn die einen ungebundenen Typen sehen, umkreisen sie ihn wie Piranhas.
Eigentlich hatte Lana diese Unterhaltung ignorieren wollen, doch diese letzte Bemerkung ließ sie aufhorchen. Einer Vorahnung folgend hob sie den Kopf und drehte leicht den Hals, dann sah sie über sich den Fremden, der noch kurz zuvor ihren Sturz abgefangen hatte, auf einer Fußgängerbrücke stehen.
Er trug eine strahlend weiße Uniform, die seine tiefe Bräune hervorragend zur Geltung brachte – ein noch besserer Richard Gere aus Ein Offizier und Gentleman. Lana schluckte und war entsetzt darüber, dass dieser Mann sie innerhalb von nur einer Stunde gleich an zwei ihrer Lieblingsschauspieler erinnerte.
Tiefe Furchen zeigten sich auf seiner Stirn, während er seinen Blick über die zahlreichen Passagiere auf dem unteren