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Traue keinem Millionär – Ein Liebesroman
Traue keinem Millionär – Ein Liebesroman
Traue keinem Millionär – Ein Liebesroman
eBook220 Seiten2 Stunden

Traue keinem Millionär – Ein Liebesroman

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Über dieses E-Book

Lucia führt nicht gerade ein geregeltes Leben. Als sie von ihrer letzten Reise zurückkehrt – ›Wale ins Meer schieben und nebenbei als Kellnerin die Reisekasse aufbessern‹, wie sie selbst sagt – stolpert sie am Flughafen direkt in die Arme eines eleganten uns ziemlich attraktiven Mannes. Dass es zwischen den beiden heftig knistert, will Lucia zuerst gar nicht wahrhaben, schließlich passt so ein Bonze keinesfalls zu der flippigen, jungen Frau.

Erst als sie erfahren muss, dass ihre beste Freundin Emily spurlos verschwunden ist, käme ihr eine nähere Bekanntschaft mit dem charmanten Arthur gar nicht so ungelegen – natürlich nur deshalb, weil dieser ja möglicherweise etwas über die Karrierefrau Emily wissen könnte! Und irgendeinen Grund muss es ja haben, dass ihr Arthur immer wieder über den Weg läuft.

Während Arthur bei Lucia zunehmend für Schmetterlinge im Bauch und weiche Knie sorgt, wird auch immer deutlicher, dass der smarte Geschäftsmann das ein oder andere Geheimnis vor ihr hat. Werden sie trotzdem herausfinden, was mit Emily passiert ist? Möglicherweise sogar zueinanderfinden?

Eine heitere, locker-leichte Liebesgeschichte zum Träumen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum27. Sept. 2016
ISBN9783741264177
Traue keinem Millionär – Ein Liebesroman
Autor

Eva Bolsani

Schon früh war Eva für Geschichten aller Art zu begeistern – seien es jene, die ihre Mutter ihr vor dem Schlafengehen vorlas, oder jene, die sie sich selbst ausdachte und mit ihren Stofftieren nachspielte. Daran hat sich bis heute nicht viel geändert: Der Bus kommt nicht, das Wartezimmer ist überfüllt? Alles kein Problem, endlich genug Zeit, neue Figuren zu erfinden und diese in ein weiteres Abenteuer zu stürzen. Irgendwann kam bei Eva der Wunsch auf, diese Geschichten aufzuschreiben. Und so entsteht nach und nach eine Sammlung kleiner, romantischer Erzählungen, bestens geeignet, um für kurze Zeit dem Alltag zu entfliehen. Wenn Sie mögen, begleiten sie Evas Heldinnen und Helden auf der Suche nach der großen Liebe. Währenddessen sitzt die Autorin in einem kleinen Bauernhof im Allgäu an ihrem Schreibtisch und erfindet einen neuen Charakter, der sich gerade die bange Frage stellt: »Liebt er mich auch?«

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    Buchvorschau

    Traue keinem Millionär – Ein Liebesroman - Eva Bolsani

    Inhalt

    Traue keinem Millionär – Ein Liebesroman

    Heimkehr

    Spurensuche

    Putztruppe

    Verabredungen

    Verbündete

    Intrigen

    Verfolgungsjagd

    Neuanfang

    Impressum

    Traue keinem Millionär – Ein Liebesroman

    Copyright: © 2016 Eva Bolsani

    Alle Rechte vorbehalten.

    ISBN: 9783741264177

    Herstellung und Verlag: BoD - Books on Demand, Norderstedt

    Umschlagillustration

    Pärchen: © Aarrttuurr - Fotolia.com

    Skyline: © Syda Productions - Fotolia.com

    www.evabolsani.de

    eva@evabolsani.de

    https://facebook.com/evabolsani

    Heimkehr

    Das Meer rauschte sanft und übertönte das Rascheln der Palmen im Wind. Die Luft schmeckte nach Salz und roch ein wenig nach Kokosnuss. Eine milde Brise strich über Lucias Körper und spielte mit ihren dunklen Locken. Sie öffnete die Augen und ließ ihren Blick über das Wasser schweifen. In diesem Moment teilten sich die türkisblauen Wellen und ein griechischer Gott mit dunklem Haar und bronzefarbener Haut tauchte aus den Fluten auf, einen verlockenden Cocktail in der Hand. Ein hinreißendes Lächeln erhellte sein Gesicht, als er dem Meer entstieg und direkt auf Lucia zukam. Sie erhob sich langsam, streckte die Hand nach ihm aus und …

    RUMMS!

    Lucia flog nach vorne und stieß mit dem Kopf gegen die direkt vor ihr aufragende Rückenlehne. Nur der Sicherheitsgurt verhinderte Schlimmeres. Scheiße, was zum Teufel …?

    »In case you didn’t notice, we have landed!«, kam die Stimme des Piloten lakonisch aus dem Lautsprecher. Lucia rieb sich die Stirn. War der verrückt geworden? Wenn das Mal keine Beule gab. Und ihr schöner Traum – dahin!

    Der Versuch, die verspannten Glieder auszustrecken und den schmerzenden Nacken zu lockern, misslang gründlich. Dabei war sie ja nun wirklich kein Riese, was machten bloß all jene Frauen mit diesen beneidenswert langen Beinen? Sich zusammenfalten? Missmutig warf sie einen Blick aus dem Fenster. Deutscher Sommer, das bedeutete eine blasse Sonne, die zaghaft gegen den Dunst ankämpfte. Auch das noch. Hatte sie ganz vergessen.

    »Wir haben die Parkposition erreicht. Vielen Dank, dass sie mit Nemel Air geflogen sind«, verkündete eine quietschige Stimme.

    Na endlich! Lucia schob die nackten Füße in ihre Espadrilles, schnappte sich ihre bunte Patchworktasche und drängelte sich unverfroren an den mitreisenden Geschäftsleuten vorbei. Die waren sicher alle erst in Frankfurt eingestiegen, während es für Lucia der letzte in einer Reihe unerquicklicher Anschlussflüge war. Vom Fliegen hatte sie jetzt echt die Nase voll. Außerdem warteten Emily und Paul auf sie, ein Jahr ohne ihre Freunde war wirklich lange genug.

    Doch Lucias Geduld wurde am Gepäckband erneut auf eine harte Probe gestellt. Während die Anzugträger lässig ihre Aktentaschen schwangen und zum Ausgang eilten, blieb ihr nichts anderes übrig, als sich die Beine in den Bauch zu stehen und auf ihr Gepäck zu warten. Zwar behauptete eine Anzeige hartnäckig, die Koffer von Flug NA0716 würden in Kürze erscheinen, doch das graue Band blieb leer. Lucia seufzte theatralisch.

    »Keine Sorge, die werden Ihre kostbares Hab und Gut schon wieder herausrücken«, sagte jemand neben ihr. Doch Lucia achtete weder auf den Sprecher noch auf die unverkennbare Ironie in dessen Stimme, kamen doch genau in diesem Augenblick die ersten Koffer zum Vorschein. Ihr bunter Rucksack war ganz vorne mit dabei. Im Schneckentempo ruckelte er heran, bis er endlich in Reichweite war. Lucia beugte sich vor, packte einen Träger und zog.

    Zog fester.

    Doch ihr Rucksack schien in die Fänge eines riesigen, vornehmen Lederkoffers geraten zu sein, alles Zerren war umsonst. Heftig riss Lucia noch einmal an dem Träger, erfolglos.

    »Himmel, Arsch und Zwirn!«, fluchte sie und trippelte hektisch neben dem Band her. Nein, sie würde nicht warten, bis ihr Gepäck eine endlos lange Runde gedreht hatte! Dass sie nicht allein hier stand, verdrängte sie völlig – bis zu dem Moment, als sie direkt in einen ihrer Mitreisenden hineinrannte.

    Ein überraschend unnachgiebiges Hindernis.

    Lucia taumelte, umklammerte jedoch immer noch den Träger ihres Rucksackes. Plötzlich geriet ein kräftiger Arm in dunklem Anzugstoff in ihr Blickfeld, packte den Lederkoffer und zog ihn mitsamt ihrem Rucksack vom Band. Die unerwartete Bewegung brachte Lucia fast zu Fall. Sie ließ den Riemen los, versuchte vergeblich, Halt an dem anderen Passagier zu finden. Doch bevor sie stürzte, fingen die Anzugarme sie auf.

    »Nicht so stürmisch!«

    Lucia erlangte ihr Gleichgewicht zurück, sicher gehalten von einem Kerl, der sie um einiges überragte.

    Der zudem verdammt gut roch, was sie als Nächstes feststellte. Ein dezentes und zweifelsohne teures Aftershave. Ebenso luxuriös wie der Anzug, dessen Brusttasche sich nun direkt vor ihrer Nase befand. Lucia legte den Kopf in den Nacken und blickte in die smaragdgrünen Augen eines Mannes, der sie ziemlich amüsiert ansah. Ganz abgesehen davon, dass er seine Arme immer noch um ihren Körper gelegt hatte.

    »Sie können mich jetzt loslassen«, sagte sie schnippisch. Dieses Glücksgefühl in den Armen eines blonden Fremden war absolut inakzeptabel, schließlich gehörte der eindeutig in die Kategorie Bonze aus der First Class.

    »Da dachte ich immer, High Heels seien lebensgefährlich. Aber was Sie da anhaben, ist ja noch schlimmer.«

    Ha, ha, ein gut betuchter Witzbold! Lucia wand sich aus seinen Armen.

    »Kümmern Sie sich lieber darum, den Koffer, den Sie sich da geschnappt haben, seinem Besitzer zukommen zu lassen.«

    »Kein Problem, erfreulicherweise ist das mein Gepäck. Allerdings würde ich lieber auf den Firlefanz verzichten, der zweifellos von ihrem Rucksack stammt.«

    »Firlefanz? Es handelt sich hier um original tibetische Freundschaftsseile!«, behauptete Lucia.

    Was nicht ganz der Wahrheit entsprach, sie war sich nicht mal sicher, ob solche Seile tatsächlich existierten. Vielmehr war ihr Versuch, ihren Rucksack irgendwie gepäckraumsicher zu verschnüren, ganz offenkundig gescheitert.

    »Dann hätte sie die Dinger besser innen drin verstauen sollen.«

    Na ja, er hätte ihre Aussage auch einfach so auf sich beruhen lassen können, oder? Aber immerhin folgte er sofort Lucias Beispiel, als diese sich auf den Boden hockte und versuchte, ihr dabei zu helfen, ihre Gepäckstücke voneinander zu lösen.

    »Der Rucksack wurde nach DIN 8713 gepackt«, erklärte Lucia dabei oberlehrerhaft.

    »Aha, das ist wohl die gleiche Norm, die Ihre Latschen da als Sicherheitsschuhe qualifiziert hat.«

    Ganz klar, er war einer der Typen, die immer das letzte Wort haben mussten. Zum Glück ließen wenigstens der Koffer und der Rucksack in diesem Moment voneinander ab. Fast tat es Lucia ein wenig leid, das Geplänkel mit diesem smarten Kerl war eigentlich ganz witzig.

    »Vielen Dank für Ihre unerschrockene – wenn auch unnötige – Hilfe«, sagte sie dennoch fast versöhnlich. »Auf Wiedersehen.«

    »Wenn Sie mich tatsächlich wiedersehen wollen, sollten wir uns zumindest vorstellen.« Er grinste sie frech an und streckte ihr seine Hand entgegen.

    »Gestatten, Arthur.« Er deutete eine winzige Verbeugung an.

    »Lucia«, entgegnete sie automatisch und ergriff seine Hand. Nur um sich im nächsten Moment kolossal darüber zu ärgern. Was sollte das denn jetzt?

    »Vielleicht bei einem Kaffee? Oder ist dir ein Drink lieber?«, schlug er vor und wechselte wie selbstverständlich zum Du.

    Hastig entriss sie ihm ihre Hand wieder. War seine Stimme wirklich dunkler geworden? Woher kam plötzlich der besondere Glanz in seinen Augen? Er machte sie doch nicht etwa an?!

    »Tut mir leid, ich bin verhindert«, sagte sie tapfer. Was für einen Quatsch sie da redete! Er hatte ja gar keinen Termin genannt. Für einen kurzen Moment war sie tatsächlich in Versuchung gewesen, zuzusagen. Reich, gut aussehend und nicht auf den Mund gefallen. Nicht die schlechtesten Eigenschaften für einen Mann. Nur dass dieses Exemplar nun wirklich nicht ihre Kragenweite war und sicher nichts als Ärger brachte.

    »Schade«, sagte er, klang ein wenig betrübt und kein bisschen beleidigt.

    Stattdessen schnappte er sich seinen riesigen Koffer als wöge er nichts und strebte in Richtung Ausgang. Dass er sie nun so kampflos ziehen ließ, passte Lucia nun auch wieder nicht.

    »Dass du deinen Koffer selbst trägst, hätte ich nicht gedacht«, sagte sie keck, schulterte rasch ihren Rucksack und bemühte sich, mit ihm Schritt zu halten.

    »Ich bin sicher, James wird mich gleich davon befreien.«

    »Das ist ein Scherz oder?«

    »Ich bin der Retter holder Jungfrauen und kein Clown, schon vergessen?«

    »Na, dann solltest du aber auf ein paar Klischees verzichten und lieber …«

    »Haben Sie etwas zu verzollen?«, wurde Lucias Vorwärtsdrang in diesem Moment gebremst.

    War ja klar, immer schnappten sich die Zöllner die Backpacker.

    »Sollten Sie nicht lieber in die Koffer der Geldsäcke schauen, ob die vielleicht Schwarzgeld oder so was einschmuggeln?«, fragte sie den pickligen Zöllner verschnupft.

    Sie hörte Arthur lachen.

    »Auf Wiedersehen, Lucia!«, rief er nur und entschwand durch die Automatiktür in die Ankunftshalle. Lucia sah noch, wie ein junger Kerl mit blondem Kurzhaarschnitt auf ihn zueilte. Eher der Typ ›ehemaliger Soldat‹ und gar nicht der englische Butler, den sie bei dem Namen ›James‹ vor Augen gehabt hatte. Wie auch immer, diese denkwürdige Begegnung hatte nun wohl ihr Ende gefunden. Seufzend wandte sie sich erneut dem Zöllner zu, um mal wieder zu beweisen, dass sie keine Schmuggelware oder illegale Substanzen mit sich führte.

    ***

    Zum wiederholten Mal wich Paul einem der hektisch umhereilenden Reisenden aus, ohne dabei die Milchglastür aus den Augen zu lassen, durch die eigentlich schön langsam Lucia auftauchen sollte. Er bohrte seine Hände in die Hosentaschen, nur um sie im nächsten Moment wieder herauszuziehen, als sich die automatischen Türen ein weiteres Mal öffneten. Doch heraus kam nur einer dieser Geschäftsleute, ein großer blonder Kerl in einem Anzug, der wie angegossen saß, ganz so, als sei er darin bereits auf die Welt gekommen.

    Einen Augenblick glaubte er, Lucia weiter hinten im Gespräch mit einem Zöllner zu sehen. Er fuhr sich durch die Haare. Mit Grausen dachte er an das letzte Mal, als er sie abgeholt hatte. Stundenlang waren Emily und er herumgestanden, zur Untätigkeit verdammt. Und alles nur, weil Lucia als originelles Mitbringsel einen Schnaps dabei hatte, in dessen Flasche sich der Körper einer Schlange befunden hatte. Erst als sich nach nicht enden wollender Recherche herausgestellt hatte, dass das Reptil wenigstens nicht unter den Artenschutz fiel, hatten die Zollbeamten sich darauf beschränkt, den Schnaps zu konfiszieren und Lucia gehen lassen.

    Nicht im Mindesten zerknirscht wegen der Verspätung war Lucia schließlich bei ihren Freunden aufgetaucht, stinksauer, dass ihr Geschenk – das angeblich die Potenz steigern sollte – weg war. Erst als Emily darauf hingewiesen hatte, dass die Schlange sich wohl kaum freiwillig in den Alkohol gestürzt hatte, das Gesöff also entweder supereklig oder Tierquälerei war, war Lucia ganz froh gewesen, das Getränk losgeworden zu sein.

    Ach, Emily fand einfach immer die richtigen Worte! Gemeinsam mit der Freundin war die Warterei gar nicht so schlimm gewesen, ganz im Gegensatz zum heutigen Tag. Auch wenn Emily ihm ständig erklärt hatte, dass ihre Arbeit eigentlich zu wichtig sei, als dass sie es sich leisten konnte, ihre Zeit am Flughafen zu verplempern, um die unzuverlässige Freundin abzuholen.

    Aber vielleicht kam seine Unruhe einfach daher, dass ihm ganz schlecht wurde bei dem Gedanken, dass er Lucia gleich erzählen musste, was mit Emily los war?

    Wenn Lucia wenigstens endlich da rauskommen würde! Paul trat von einem Bein auf das andere und rückte seine Brille zurecht. Sie musste einfach auftauchen, alles andere würde er nicht überstehen!

    In diesem Moment öffneten sich die automatischen Türen erneut, und eine kleine Gestalt in äußerst farbenfrohen Klamotten, mit wirrem, dunklen Haar und einem riesigen Rucksack auf dem Rücken fegte heraus.

    »Paul!«, brüllte der bunte Wirbelwind begeistert und erleichtert lief er ihr entgegen.

    Gott sei Dank, wenigstens Lucia war wieder da!

    ***

    Lucia entdeckt Paul in seinem typischen Nerd-Look sofort, als sie endlich den Fängen des deutschen Zolls entronnen war. Mal wieder trug er eines dieser ausgeleierten Shirts, auf der Vorderseite ein aufgedruckter Buchstabensalat, über dessen Bedeutung sich die Computerfreaks wahrscheinlich kaputtlachten. Überschwänglich fiel sie ihm um den Hals und brachte damit seine Hornbrille in eine gefährliche Schieflage.

    »Paul! Ich freue mich so!«

    »Und ich erst!«

    Ganz ungewöhnlich fest drückte er sie an sich. Lucia lachte, fuhr mit den Fingern durch sein strubbeliges, dunkelblondes Haar und küsste ihn frech auf die Nase. Paul schien sie wirklich vermisst zu haben! Dabei hatte sie häufig den Verdacht, dass er die Welt jenseits seines Computers kaum richtig wahrnahm.

    »Mensch, was mir gerade wieder passiert ist! Hast du diesen geschniegelten Kerl gesehen, der vor mir raus ist? So eine Mischung aus Krawattenträger und Wikinger. Stell dir vor, ich renn in den rein, und der will gleich einen Kaffee mit mir trinken gehen. Dabei wär der eher was für Emily, oder?«

    Lucia löste sich von Paul und sah sich um.

    »Wo ist Emily überhaupt? Sag nicht, Madame Karrierefrau kann nicht mal mehr kurz freinehmen, um ihre älteste Freundin am Flughafen in Empfang zu nehmen?!«

    Paul seufzte, packte sie an den Schultern, als wollte er sie stützen und verkündete ernst:

    »Emily ist nicht da.«

    »Na, das seh ich ja. Aber wo steckt sie denn?«

    »Keine Ahnung«, erklärte Paul bedeutungsschwer. »Emily ist verschwunden.«

    »Verschwunden? Was redest du denn da? In zwei Tagen ist das Schulkonzert. Da kann sie doch jetzt nicht einfach irgendwo hinreisen.«

    »Eben«, sagte Paul betrübt.

    Lucia pikste ihren Zeigefinger in seine Brust.

    »Niemand von uns hat je ein Schulkonzert verpasst. Ich bin extra auf einer total bescheuerten Route hierher geflogen, damit ich auch ja nicht zu spät komme. Also, was ist hier los?«

    Ihr Treffen beim Schulkonzert war nicht einfach irgendeine Verabredung, das war eine Institution! Schließlich hatten sich die drei ungleichen Freunde vor Jahren beim Musikkurs kennengelernt, als sie unfreiwillig gemeinsam in eine Gruppe gesteckt wurden. Daraus hatte sich überraschend eine Freundschaft entwickelt, die bis zu diesem Tag hielt. Und die jedes Jahr auf dem Schulkonzert ausgiebig gefeiert wurde.

    »Ich habe keine Ahnung«, sagte Paul und ließ die Schultern hängen. »Seit mich deine Nachricht erreicht hat, habe ich ständig versucht, Emily anzurufen – nichts.«

    »Das ist eine Woche her?!«

    »Eben«, sagte Paul erneut und ließ den Kopf hängen. »Irgendwas stimmt da nicht.«

    »Die treiben wir schon wieder auf. Und wenn sie einfach nur vergessen hat, uns Bescheid zu geben, dass sie erst im letzten Moment antanzt, kann sie aber was erleben!«

    »Na, wenn du meinst.« Paul zuckte mit den Achseln. »Trotzdem finde ich es komisch, dass sie nicht zu erreichen ist.«

    »Allerdings«, bekräftigte Lucia. »Ich schlage vor, wir fahren erst mal zu dir und werden meinen Rucksack los, und dann machen wir einen Plan, was zu tun ist. Ich kann doch bei dir pennen, oder?«

    »Klar«, seufzte Paul ergeben. Mit nichts anderem hatte er gerechnet.

    ***

    Lässig reichte Arthur seinem Fahrer den Koffer und gestattete sich, in Gedanken noch einen Moment bei der amüsanten Begegnung am Gepäckband hängen zu bleiben. Was für ein süßer Feger dieses Hippie-Mädel war. Eigentlich gar nicht sein Stil, aber irgendwas hatte sie an sich, was sofort sein Interesse geweckt hatte. Und das lag nicht nur daran, dass sie beim Kampf mit ihrem Gepäck direkt in seinen Armen gelandet war und er damit ungewollt einen detaillierten Eindruck ihrer überaus reizvollen Figur erhalten hatte. Vielleicht lag es an der Art, wie sie auf ihn reagiert hatte?

    Das Klingeln von James’ Handy unterbrach seine Gedanken.

    »Miss Marple! Was kann ich für Sie tun?«, fragte James.

    Arthur grinste. Sein Fahrer war der Einzige, der sich traute, seine Sekretärin mit ihrem Spitznamen anzusprechen. Wahrscheinlich weil er am wenigsten auf sie angewiesen war.

    »Natürlich, ich geb’s weiter«, beendete James das Gespräch nach wenigen Worten, und an Arthur gewandt: »Es gibt Probleme mit der Verpachtung des Restaurants im Kasernenhof. Der Fink ist

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