Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die Rückkehr der Dämonen, Teil 2 (Louisville/USA, 1926)
Die Rückkehr der Dämonen, Teil 2 (Louisville/USA, 1926)
Die Rückkehr der Dämonen, Teil 2 (Louisville/USA, 1926)
eBook368 Seiten4 Stunden

Die Rückkehr der Dämonen, Teil 2 (Louisville/USA, 1926)

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Der achtzehnjährige Henri Vogt aus Germering wird durch eine ungewollte Geisterbeschwörung an den Dämon Djehuti, den ehemaligen Hohepriester von Pharao Ahmose, gebunden, der vor 3500 Jahren zu einem grausamen Tod verurteilt wurde, als er sich das geheime Wissen von Seth zunutze machte. Um dieses magische Band wieder zu lösen, muss sich Henri in drei unterschiedlichen Zeitepochen dem Dämon zum Kampf stellen.
Das erste Zusammentreffen findet auf der Lady Lovibond, einem englischen Kriegsschiff, im Jahr 1747 statt. Henri wird in die grausamen Auseinandersetzungen zwischen Engländern und Franzosen um die indische Kolonie gezogen. Nachdem er eine blutige Seeschlacht nur knapp überlebte, wird er auf der Flucht von Piraten gefangen genommen und als Sklave ausgebeutet.
Die zweite Spielrunde führt Henri in das Waverly Hills Sanatorium ins Jahr 1926. In dieser psychiatrischen Anstalt begegnet er vielen Menschen, manche verrückt, andere sehr gefährlich, die meisten aber unberechenbar. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse! Unter dem Sanatorium befindet sich eine schwarzmagische Pforte, die Henri ins Reich der Finsternis schleudert, wo die grässlichen Wesen der Hölle nach seinem Leben trachten.
Die dritte Begegnung ist auf Pengersick Castle im Jahr 1184. Henri erlebt unerbittliche Ritterkämpfe mit Schwert und Lanze. Als er in den Sümpfen von Cornwall einem blutgierigen Werwolf begegnet, erkennt er seine wahre Aufgabe: Er muss die Ereignisse ändern, bevor sie ihren Anfang nahmen.
Ein hochspannender Fantasy Thriller der Extraklasse.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum16. Apr. 2016
ISBN9783738066999
Die Rückkehr der Dämonen, Teil 2 (Louisville/USA, 1926)

Mehr von Andreas Parsberg lesen

Ähnlich wie Die Rückkehr der Dämonen, Teil 2 (Louisville/USA, 1926)

Ähnliche E-Books

Thriller für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Die Rückkehr der Dämonen, Teil 2 (Louisville/USA, 1926)

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die Rückkehr der Dämonen, Teil 2 (Louisville/USA, 1926) - Andreas Parsberg

    1

    Germering bei München

    Mai 2015

    Chloé schlug seufzend die Augen auf. Die Nacht war angenehm gewesen, der Schlaf erquicklich. So ausgeruht und wohl wie heute, hatte sie sich schon lange nicht mehr gefühlt. Sie könnte Bäume ausreißen.

    Bevor sie aufstand, gähnte sie herzhaft und streckte die Glieder. Ein Ritual, das sich, mit kleinen Abweichungen, jeden Morgen wiederholte.

    Jetzt gab sie sich einen Ruck, warf die Steppdecke schwungvoll zur Seite und verließ das angenehm warme Bett, das sie an manchen Tagen am liebsten mitgenommen hätte. Das wäre sicher ein witziger Anblick, wenn sie im Klassenzimmer im Bett gelegen hätte.

    „Bartenberg, schnarchen Sie nicht!, hörte sie ihre Lehrerin im Geist ärgerlich rufen. „Wenn Sie schon mitten im Unterricht schlafen, sollten Sie sich wenigstens still verhalten! Sie stören den Unterricht!

    Die Schulstunden waren derzeit stets einschläfernd. So kurz vor dem Abitur hatte Chloé Mühe, jede Stunde wachen Auges durchzustehen. Wenn ich einmal wirklich mit dem Bett angerückt käme, dachte Chloé amüsiert, würden die anderen Schüler es mir nachmachen. Das Klassenzimmer würde zum Schlafsaal werden.

    Sie stellte sich erneut ihre Lehrerin vor fünfundzwanzig Betten vor. „Bartenberg, seien Sie still! Sie stören unseren Schlaf!"

    Chloé schüttelte schmunzelnd den Kopf. Was du dir so zusammenspinnst, dachte sie, während sie einen Blick aus dem Fenster warf. Es war ein wunderschöner, sommerlicher Morgen.

    Das dunkelrote Schlafshirt, das Chloé trug, war ziemlich kurz, wodurch ihre langen, schlanken Beine großartig zur Geltung kamen. Außerdem war der Stoff so dünn, dass man die Konturen ihres Körpers erkennen konnte. Darunter hatte sie ein gleichfarbiges Spitzenhöschen an. Ihre langen blauschwarzen Haare waren durch ein Gummiband zu einem Pferdeschwanz gebunden. Henri verglich sie manchmal mit einer ägyptischen Prinzessin. Ihre grünen Augen funkelten, als sie an ihren Freund dachte.

    Sie ging ins Bad, zog sich aus und stieg in die Duschkabine. Vorsichtig drehte sie das Wasser auf, denn der erste Schwall war immer kalt, und sie hatte keine Lust, ihn voll abzubekommen. Als das Wasser warm wurde, drehte sie ganz auf und drückte Duschgel in ihre hohle Hand. Mit streichelnden Bewegungen verteilte sie es auf ihrem nackten Körper. Durch diese Berührungen empfand sie plötzlich prickelnde Gefühle und hatte erneut das Bild ihres Freundes vor den Augen. Henri!, dachte Chloé. Schon wieder Henri.

    Sie dachte sehr oft an ihn. Der Tag begann und endete mit ihm. Selbst in der Schule konnte sie nicht verhindern, dass sich ihre Phantasie mit ihm beschäftigte.

    „Bartenberg, wo sind Sie schon wieder mit ihren Gedanken?", wetterte ihre Lehrerin häufig.

    „Na, wo schon?, war sie manchmal versucht zu antworten. „Bei Henri natürlich!

    Als Chloé wenig später, zwar dezent geschminkt, aber im engen Minirock, die Küche betrat, warf ihr ihre Mutter einen missbilligenden Blick zu.

    „Findest du, dass das die richtige Kleidung für die Schule ist?"

    „Enge Röcke sind modern, Mutti, erwiderte Chloé und setzte sich an den Küchentisch. „Außerdem habe ich hübsche Beine. Warum soll ich die verstecken?

    „Du bist immerhin achtzehn Jahre alt und ihr habt Lehrer, die nur unwesentlich älter sind."

    „Die sind Röcke in der Schule gewohnt", gab Chloé unbekümmert zurück. Sie belegte sich gerade eine Scheibe Toast, als ihr Handy klingelte.

    „Na, du!", rief Henri gut gelaunt in sein Smartphone.

    „Na, du selber", gab Chloé keck zurück.

    „Gut geschlafen?"

    „Hervorragend."

    „Von mir geträumt?"

    Sie kicherte. „Nein, einen Alptraum hatte ich nicht."

    „Das wagst du nur zu sagen, weil du nicht vor mir stehst. Du bist ein schlimmes Mädchen. Ich werde dich bei der nächsten Gelegenheit übers Knie legen."

    „Und was weiter?"

    „Das wirst du dann schon sehen. Apropos sehen. Treffen wir uns nach der Schule?"

    „Hatten wir das nicht abgemacht?", fragte Chloé verwundert.

    „Ich wollte mich nur vergewissern, dass es dabei bleibt, meinte Henri. „Außerdem wollte ich deine Stimme hören.

    „Du bist süß, kicherte sie amüsiert. „Denkst du daran, dass wir heute Abend zu Lisas Party eingeladen sind.

    „Klar, ich frage Cedric, ob er mir seinen Wagen leiht."

    „Okay. Bis später dann."

    Die Schulstunden zogen sich wie zähflüssiger Sirup. Schrecklich war die letzte Stunde Geschichte. Sie musste die Verbindung der ägyptischen Götter zu den griechischen und römischen lernen. So viele Götter! Chloé schwirrte bereits der Kopf. Da war der katholische Glaube schon bedeutend einfacher.

    Sie kam kaum dazu, an Henri zu denken, aber wenn er ihr ganz kurz einfiel, wurde sie von einem Gefühl angenehmer Vorfreude erfüllt. Sie war sehr gern mit ihm allein. Wenn seine Eltern in der Arbeit waren, sein älterer Bruder Cedric in der Universität, nutzten sie das immer aus. Ein leises Lächeln erschien auf Chloés Lippen.

    „Bartenberg, was gibt es da zu grinsen?", wollte ihre Lehrerin wissen, die in ihrem Leben wohl noch nie gelacht hatte.

    „Nichts", antwortete Chloé rasch, und dann war die Stunde endlich um.

    „Heute hatte sie dich mal wieder im Visier", sagte Martin, der übergewichtige Klassenprimus beim Verlassen des Schulgebäudes mitfühlend.

    Chloé zuckte gleichmütig die Schultern. „Das Schuljahr ist fast vorüber, danach werde ich sie hoffentlich nie wieder sehen."

    „Sie kann verdammt lästig sein."

    „Ich habe gelernt, mit ihr zu leben."

    „Kommst du heute auch auf die Party von Lisa?", fragte Martin.

    „Ja, klar. Lisa ist meine beste Freundin."

    „Stimmt, meinte Martin. „Radeln wir ein Stück gemeinsam? Wir haben doch den gleichen Weg.

    „Heute nicht, ich treffe mich gleich mit Henri."

    „Mein Pech." Das Bedauern in seiner Stimme war ernst gemeint, denn Martin war seit drei Jahren in Chloé verliebt. Deshalb versuchte er auch immer, ihr irgendeinen Gefallen zu tun. Aber seit kurzer Zeit gab es Henri. Martin wusste, dass es ihm nie möglich sein würde, Henri auszubooten, aber er war so ehrlich, zuzugeben, dass er es versucht hätte, wenn er auch nur die geringste Chance gewittert hätte.

    „Bis heute Abend", sagte er noch zu Chloé, drehte sich dann um und verschwand. Sie blickte ihm kurz nachdenklich hinterher, hob dann ihren Kopf und beobachtete eine Wolkengruppe, die über Germering zog. Dann entdeckte sie am Himmel eine schwarze Krähe, die zu einem Sturzflug direkt auf den Müllcontainer des Schulhofes ansetzte. Chloé sah ihr nach, bis die Krähe über den Zaun auf das Nachbargrundstück abdrehte.

    Dann verharrte ihr Blick plötzlich auf einem Punkt. Ihre Augen weiteten sich vor Verwunderung und Schreck.

    Was war das?

    Da stand ein seltsamer, fremdwirkender Mann. Er sah aus wie ein Seemann, trug eine grobe Leinenhose, ein weißes Hemd, dazu eine schwarze Kapitänsmütze.

    Sein Blick war auf das Schulgebäude gerichtet. Der Kinnbart schimmerte rötlich in der Sonne. Chloé konnte einfach nicht ihren Blick abwenden. Sie spürte, dass der fremde Mann ihr mittlerweile direkt in die Augen blickte. Nein, er sah eher durch sie hindurch. Sie hatte das Gefühl, dass sein Blick bis in das tiefste Innere ihrer Seele vordrang.

    Dann hörte sie seine Stimme! Sie klang weich und harmonisch.

    Amanda ...

    Es klang wie ein Liebeslied, leise und doch eindringlich ... fordernd!

    Amanda. Amanda. Komm zu mir, Amanda. Komm. Komm!

    Chloés Herz klopfte wild und ein unbestimmtes Glücksgefühl jagte angenehme Schauer über ihren Rücken. Ihr Blut pulsierte schneller.

    Plötzlich strömte auf Chloé eine Flut merkwürdiger Erinnerungen ein. Sie sah sich auf einem großen Segelschiff mit Kanonen bewaffnet, vor dem Hintergrund eines Hafens. Eine Erinnerung schien jedoch stärker zu sein als alle anderen. Sie sah ein schönes Gesicht mit Kinnbart. Die tiefliegenden Augen waren voll männlichem Begehren, ein verschmitztes, verführerisches Lächeln strahlte sie an. Sie spürte die Wärme seiner Umarmung, die erste aufregende sanfte Berührung seiner Lippen.

    Ja, Amanda, ich bin hier. Ich bin wieder da. Meine Amanda.

    Schnell drehte sie sich um und rannte zu ihrem Fahrrad, sprang auf und radelte davon. Nur weg von diesem merkwürdigen Mann. Eine kleine Taubenschar stieg mit klatschenden Flügelschlägen hoch und ließ sich auf die Dächer der umliegenden Häuser nieder. Die Luft war warm und die Sonne zeigte ihre Kraft. Das Fahrrad rollte über eine Bodenschwelle, die zur Verkehrsberuhigung beitragen sollte, und einige Meter danach hielt sie an. Sie stieg ab und schüttelte ihre lange schwarze Mähne. Die Gedanken an den unheimlichen Mann am Schulgelände hatte sie bereits verdrängt.

    An einem der Fenster im Erdgeschoss tauchte Henri auf. Sie winkte ihm zu und er lächelte zurück. Mit seinen regelmäßigen weißen Zähnen hätte er für eine Zahncreme Reklame machen können. Henri verschwand vom Fenster um Chloé die Haustür zu öffnen.

    Ein leichtes Kribbeln überlief sie, als sie eintrat. Henri gab der Tür einen lässigen Stoß und nahm Chloé in die Arme. Er drückte sie so fest, dass ihr die Luft wegblieb. Aber nur ganz kurz.

    Dann küsste er sie mit hungrigen, warmen Lippen. „Schön, dass du endlich da bist, flüsterte er leise. „Ich wurde schon ein bisschen nervös, hatte dich früher erwartet.

    „So ungeduldig?"

    „Natürlich! Du hast mir gefehlt."

    „Aber wir waren doch erst gestern zusammen auf dem Volksfest", meinte sie, freute sich aber über seine Worte.

    „Das ist schon viel zu lange her", erklärte Henri. Er konnte ihr schlecht erklären, dass er gefühlte Wochen in Indien verbracht hatte. Von Dämonenkämpfen und Seeschlachten würde sie kein Wort glauben, ihn für verrückt oder betrunken halten. Außerdem durfte er kein Wort verraten, sonst würde er die Spielrunden automatisch verlieren.

    Er nahm Chloés Hand und zog sie mit sich nach oben. Sein Zimmer war nicht sehr groß, aber urgemütlich. An den Wänden hingen Bilder von Bayern München. Chloé fand das weniger romantisch, wollte ihm jedoch seine Liebe zu Fußball nicht nehmen. Henri spielte selbst als Linksverteidiger in der Bayernliga Süd beim SC Fürstenfeldbruck.

    Im CD-Player lief langsame Musik, die Lamellenjalousie war zur Hälfte heruntergezogen. Ein weiches, angenehmes Dämmerlicht erfüllte den Raum und machte ihn zu einer intimen, weltentrückten Insel.

    Henri setzte sich mit Chloé aufs Bett und zog sie eng an sich. Sie liebte es, wenn er sie mit langsamen, zärtlichen Berührungen streichelte. In solchen Momenten wünschte sie sich, dass die Zeit stehenbleiben würde. Die Liebe war für sie ein Gericht, das man langsam und bewusst genießen sollte, häppchenweise, Bissen für Bissen.

    Als er gefühlvoll an ihrem Ohrläppchen knabberte, erschauerte sie und ihre Lippen trafen sich erneut zu einem zärtlichen Kuss.

    „Ich kann dein Herz fühlen, sagte Henri leise. „Es schlägt sehr schnell.

    „Deines etwa nicht?"

    „Doch, gab er zu. „Meines auch.

    Chloé rieb ihr Kinn an seiner Schulter und hatte den Wunsch, sich in Henri zu verkriechen. Es war schön, mit ihm zusammen zu sein, und ganz besonders genoss sie es, wenn sie völlig ungestört waren.

    Sie hatte zu Hause auch ihr eigenes Zimmer, das größer als Henris war, sogar mit einem eigenen angrenzenden Badezimmer. Aber ständig hatte sie Angst, dass ihre Mutter oder ihre Schwester Michelle im falschen Moment hereinplatzen könnten. Sie stellte sich immer die Katastrophe vor, wenn ihre Mutter ahnungslos ins Zimmer kam und sie nackt in Henris Armen überraschte. Niemals wollte sie das wirklich erleben. Sie würde vor Scham im Erdboden versinken. Dass sie alt genug dafür war, Henri liebte und dadurch ein Recht auf all das hatte, würde ihre Mutter nicht gelten lassen.

    Henri atmete heftiger. Seine zärtlichen Bemühungen erregten Chloé sehr. Selten hatte sie sich so wohl und begehrt gefühlt. Sie seufzte wohlig, er wusste genau, was ihr gefiel. Als er den Versuch unternahm, seine Hand unter ihr Shirt zu schieben, hinderte sie ihn nicht.

    Schließlich richtete er sich auf und betrachtete Chloés makellosen Körper. „Ich kann mich an dir einfach nicht sattsehen."

    Sie schmunzelte. „Ich habe nichts dagegen." Liebevoll strich sie ihm über das Haar.

    „Hast du es gern, wenn dich ein Mann ansieht? Was empfindest du dabei?"

    „Es ist ein angenehmes Gefühl, zu erkennen, dass man begehrt wird. Geht es dir nicht genauso? Was empfindest du, wenn du im Freibad zum Schwimmbecken schlenderst und merkst, wie dir ein hübsches Mädchen bewundernd nachsieht?"

    „Es schmeichelt mir", antwortete Henri.

    „Das Gleiche spielt sich in mir ab."

    „Scheint so, als wären beide Geschlechter gar nicht so verschieden."

    „Beides sind Menschen."

    Henri grinste. „Was du nicht sagst."

    „Ich werde jetzt fahren, Henri. Ich möchte mich doch für die Party noch hübsch machen, damit ich dir gefalle."

    „Hier in meinem Bett gefällst du mir am besten", antwortete er grinsend.

    „Schlingel! Sie knuffte ihn zärtlich in die Seite. „Hast du das Auto von Cedric bekommen?

    „Ja, klar. Mein Bruder schläft heute bei Laura und braucht den Wagen nicht."

    „Gut, ich würde ungern mit meinem Kleid auf dem Rad fahren. Kommst du mich um halb acht abholen?"

    „Ja, klar."

    Wenig später verabschiedete sie sich von Henri und radelte nach Hause.

    2

    Chloé nahm sich Zeit, während sie sich schminkte. Sie wollte auf der Party ihrer Freundin Lisa hübsch aussehen. Bevor sie das Bad verließ, bürstete sie ihr langes blauschwarzes Haar so lange, bis es glänzte. In ihrem Zimmer streifte sie ihren weißen Frotteemantel von den Schultern, trat nackt vor den Schrank, öffnete ihn und überlegte, welches Kleid sie anziehen sollte. Das Rote natürlich, gar keine Frage, raunte ihr eine innere Stimme zu. Der angenehme Chiffon-Stoff würde sich großartig an ihren schlanken Körper schmiegen. Du siehst darin sexy aus, das weißt du doch, erklärte ihre innere Stimme abschließend.

    „Okay, murmelte sie lächelnd zu ihrem Spiegelbild. „Das dunkelrote Chiffonkleid.

    Sie nahm es aus dem Schrank und legte es aufs Bett.

    „Henri wird es gefallen", meinte sie grinsend, während sie in ihre Unterwäsche schlüpfte. Vorsichtig streifte sie das Kleid über ihren Kopf und strich es an den Hüften glatt. Noch der schwarze Gürtel und fertig.

    Im Wohnzimmer warf sie einen Blick auf die leise tickende Pendeluhr. Halb acht. Um acht sollte die Party beginnen. Auf der Straße hupte jemand dreimal kurz.

    Chloé lief zum Fenster, schob den Vorhang zur Seite und erblickte Henri. Groß, schlank und attraktiv lehnte er am Wagen seines Bruders und lächelte ihr zu. Mit einer knappen Geste fragte er, ob er noch ins Haus kommen sollte. Sie schüttelte den Kopf. Nicht nötig. Sie war fertig, brauchte nur noch in ihre Schuhe zu schlüpfen.

    Als Chloé aus dem Haus trat, kam Henri lächelnd auf sie zu und zog sie an sich. „Du siehst bezaubernd aus", flüsterte er und küsste sie zärtlich auf den Mund. Chloé konnte dieser Moment nicht lange genug andauern. Sie genoss seine Umarmung, die Berührungen und seine Lippen.

    „Freust du dich auf die Party?", fragte er, nachdem sie sich voneinander gelöst hatten.

    Sie nickte. „Und du?"

    Er grinste. „Ich kann es kaum noch erwarten. Lisa hat sicher ein leckeres Büfett hergerichtet. Da werde ich kräftig zuschlagen. Ich habe heute nur gefrühstückt. Außerdem hatte ich heute Nachmittag Frauenbesuch, der mich viel Kraft gekostet hat."

    Chloé lachte. „Wie kann man ständig nur an Essen denken."

    „Ich habe halt einen gesegneten Appetit, erwiderte er. „Zum Glück setze ich kein Fett an. Ich will doch nicht, dass du mich verlässt, weil dir meine Figur nicht mehr gefällt.

    „Ich werde dich auch mit einem Bauch lieben", schmunzelte sie.

    „Na also, dann kann ich ohne Gewissen am Büfett zuschlagen", meinte er zufrieden, öffnete die Beifahrertür und ließ Chloé einsteigen.

    Sie waren nicht die ersten Gäste. Das große Haus von Lisas Eltern dröhnte bereits vor lauter Musik. Lisa empfing ihre Gäste an der Tür. Diejenigen, die sie besonders mochte, begrüßte sie mit einem Küsschen, zu den anderen sagte sie: „Hallo, schön, dass ihr da seid!"

    Chloé und Henri wurden natürlich geküsst. Henri deshalb, weil er zu Chloé gehörte. Und Chloé, weil sie Lisas beste Freundin war.

    „Ist das Büfett bereits aufgebaut?", erkundigte sich Henri grinsend.

    Chloé stieß ihm ihren Ellenbogen in die Seite. „Ich muss mich wegen dir echt schämen!", wies sie ihn zurecht.

    „Warum denn?, entgegnete er. „Hunger ist eine absolut menschliche Regung.

    Lisa seufzte bedauernd. „Diesmal gibt es leider kein Büfett, Henri."

    Er sah sie enttäuscht an. „Kein Büfett? Mädchen, das kannst du mir nicht antun, mir hängt der Magen bereits in den Kniekehlen."

    „Ich werde sehen, ob ich noch irgendwo ein Stück altes Brot für dich auftreiben kann", meinte Lisa.

    „Altes Brot!" Henris Stimme klang beinahe panisch.

    „Frisches Brot ruft bei Männern ohnehin nur Blähungen hervor, habe ich zuletzt in einer Zeitschrift gelesen", erklärte Lisa. Aber dann konnte sie nicht länger ernst bleiben. Sie lachte und erklärte, dass es natürlich ein Büfett gebe.

    „Ich hoffe, ihr amüsiert euch gut", meinte sie dann, immer noch kichernd, und schob die beiden ins Haus.

    „Genau das haben wir vor, erklärte Henri, dem ein Stein vom Herzen gefallen war. Er hatte sich bereits mit einer trockenen Scheibe Brot in der Hand gesehen. „Wir werden Stimmung in die Bude bringen, gleich nachdem ich mich ordentlich gestärkt habe.

    „Du musst dich aber ranhalten", lachte Lisa.

    „Wieso?", fragte Henri argwöhnisch.

    „Weil ich vorhin gesehen habe, wie sich der Martin einen Teller geholt hat, antwortete Lisa amüsiert. „Und du weißt ja, was der verdrücken kann.

    „Warum hast du diesen Vielfraß eingeladen?", fragte Henri vorwurfsvoll.

    „Weil er eine Stimmungskanone ist", rechtfertigte sich Lisa.

    „Er ist schlimmer als ein Schwarm Heuschrecken", ächzte Henri.

    Chloé verdrehte die Augen. „Er wird dir schon etwas übriglassen. Großer Gott, du denkst wirklich nur ans Essen."

    Martin, der Primus der Oberstufe, aß gerne und bewegte sich wenig, und das sah man ihm auch an. Während sich andere mit Diäten quälten, stand er zu seiner Leibesfülle und war nicht bereit, auch nur das Geringste dagegen zu unternehmen. Er hielt nichts von Jogging, Schwimmen oder Radfahren, pflegte lieber seine angeborene Faulheit und die vielen Pfunde, die er sich im Laufe der Jahre angeschlemmt hatte. Seine Freizeit verbrachte er vor dem Computer, entwickelte neue Programme oder Spiele.

    Gerade schaufelte er mehrere Pasteten auf seinen Teller.

    „Hallo, Martin", begrüßte ihn Henri.

    Martin sah kurz auf. „Oh, Henri, auch schon da?"

    „Wie du siehst, antwortete er. „Ab jetzt gehört dir nur noch das halbe Büfett!

    Martin grinste. „Für dich schränke ich mich gern ein. Hast du schon den Lachs probiert?"

    „Ich bin eben erst gekommen!"

    „Hol dir mal ein Stück, empfahl ihm Martin. „Schmeckt phantastisch. Er küsste seine Fingerspitzen. „Ich habe nur eines zu beanstanden: Die Teller sind viel zu klein. Man kriegt kaum was drauf."

    „Dann musst dich halt bewegen und öfter ans Büfett gehen", meinte Henri.

    „Das werde ich tun, darauf kannst du dich verlassen. Martin lachte mit vollem Mund. „Ich hab im Internet ein paar tolle Witze gefunden, die erzähle ich aber erst, wenn ich ausreichend gegessen habe.

    Martin war bekannt für seine guten Witze, die er hervorragend erzählen konnte. Das war einer der Gründe, dass er fast zu jeder Party eingeladen wurde.

    „Sag mal, auf welcher Internetseite findest du immer die neuesten Witze?"

    Martin warf sich in die dicke Brust. „Ich erfinde sie selbst."

    „Blödsinn!"

    „Tatsache", behauptete Martin.

    „Du willst mir nur deine Quelle nicht verraten", brummte Henri.

    Martin grinste. „Du hast es erfasst." Er ging auf eine große Couch zu und setzte sich.

    Neben Henri flötete jemand. „Hallo, Henri! Schön, dich zu sehen."

    Henri drehte den Kopf und schaute direkt in die großen, braunen Augen von Jennifer Scheele.

    „Hallo, Jenny, lächelte er. Sein Blick fiel auf ihr offenherziges Dekolleté. „Donnerwetter!

    Sie atmete tief ein und ihr üppiger Busen hob sich. „Ich denke, ich kann mich sehen lassen", meinte sie, auf ein Kompliment aus.

    „Unbedingt!, bestätigte Henri. „Ich sehe absolut nichts, was du verstecken müsstest.

    „Tanzt du später mal mit mir?", fragte sie mit einem verführerischen Augenaufschlag.

    „Ähh ... ja, aber ich bin mit Chloé da."

    „Na und? Wir wollen doch nur tanzen, oder hattest du andere Pläne mit mir?"

    „Ich? Pläne? Nein, ich wollte mich nur am Büfett stärken."

    Sie kicherte. „Ich habe eine Schwäche für starke Männer."

    Chloé hatte zwei „beste Freundinnen". Die eine war Anna Krüger, die andere war die Gastgeberin Lisa Schröder. Die drei Mädchen hatten sich immer etwas zu sagen, hatten die gleichen Interessen und einen ähnlichen Geschmack. Ständig gab es etwas zu bequatschen. Geheimnisse gab es kaum voreinander.

    Daher hatte Henri auch gleich das Weite gesucht, als die Mädchen begannen, den neuesten Klatsch auszutauschen. Das Büfett war ihm lieber, als Mädchen beim Lästern zuzuhören.

    Die Party lief inzwischen auf vollen Touren. Alle Gäste, die Lisa eingeladen hatte, waren eingetroffen, und die Gastgeberin brauchte sich um nichts mehr zu kümmern. Es gab einen Jungen aus der Jahrgangsstufe, der sich um die Musik kümmerte, und einen anderen, der die Getränke ausschenkte. Das Büfett war inzwischen recht unansehnlich geworden. Die Gäste hatten ordentlich darin gewütet.

    Nun waren alle satt und zufrieden. Auch Martin! Er war zur Hochform aufgelaufen, erzählte Witze und organisierte Gesellschaftsspiele.

    Die drei Freundinnen ließen sich von der Hektik um sie herum nicht beeindrucken. Sie waren beim Thema Schulferien angekommen.

    „Die Melanie will im August mit einem Rucksack durch Thailand reisen, erzählte Lisa. „Sie hat mich gefragt, ob ich mitfahre.

    Chloé schüttelte den Kopf. „Das würde dir niemals gefallen."

    „Wieso nicht?", fragte Lisa trotzig.

    „Weil du dafür nicht geschaffen bist", behauptete Anna.

    „Woher wollt ihr das denn wissen?"

    „Ich kenne dich doch, erklärte Chloé. „Du würdest deinen Rucksack schon bald verfluchen, und dir schnellstmöglich ein Hotel mit Pool suchen.

    „Kann sein, ich kann es mir halt nicht vorstellen. Wenn ich meine Augen schließe, sehe ich Menschen in der Sonne liegen oder im Meer baden, auf Surfbrettern über die Wellen reiten."

    „Ein Urlaub in den schneebedeckten Alpen würde mich jetzt mehr reizen. Immer wenn es so heiß ist, träume ich von Schnee, erwiderte Chloé verträumt. „Dicke Eiszapfen vor den Fenstern, Eisblumen an den Scheiben, Schlittenfahren, Spaziergänge in verschneiten Wäldern, die Hänge auf den Skiern herunterwedeln ...

    „Bloß weil du so toll Ski fährst, erwiderte Anna. „Ich würde auch lieber in einen Pool springen, mir von einem hübschen Jungen einen Cocktail bringen lassen. Wenn er brav ist, dürfte er mir auch den Rücken mit Sonnencreme einreiben.

    Chloé lachte. „Na gut, das würde mir jetzt auch gefallen." Sie ließ ihren Blick schweifen, suchte Henri, konnte ihn aber nirgendwo sehen.

    Jennifer Scheele hatte die Sache raffiniert eingefädelt: Sie beauftragte mehrere Mädchen, mit Henri anzustoßen, und als er ein wenig angesäuselt war, machte sie sich an ihn heran. Ihr war klar, dass er als Sportler wenig Alkohol vertrug. Außerdem wusste sie, dass sie im Normalfall bei Henri nicht landen würde, dazu war er zu sehr in Chloé verliebt. Aber vielleicht würde sich eine Chance bieten, wenn er unter Alkoholeinfluss stand, plante sie heimtückisch.

    „Ich habe dich beobachtet, sagte sie schmollend zu Henri. „Du hast mit allen möglichen Mädchen angestoßen, nur mit mir nicht.

    Henri grinste. „Nur kein Neid, Jenny! Wenn du möchtest, trinke ich selbstverständlich auch auf deine Gesundheit."

    Sie zauberte sogleich zwei Gläser mit Wodka Lemmon herbei, wobei sie absichtlich mehr Alkohol zugefügt hatte, als üblich wäre. Nachdem sie ihre Gläser geleert hatten, erinnerte ihn Jennifer daran, dass er versprochen hatte, mit ihr zu tanzen.

    „Aber das tue ich doch gerne", erklärte er.

    Auf ihr verabredetes Zeichen verdunkelte der DJ die Beleuchtung und spielte einen Schmusesong. Jennifer schmiegte sich eng an Henri und legte ihren Kopf an seine Schulter. Er hätte aus Stein sein müssen, wenn ihn das kalt gelassen hätte. Sie wusste genau, wie sie vorgehen musste. Während sie sich unmissverständlich an ihm rieb, kraulte sie seinen Nacken und seufzte sehnsüchtig.

    „Du tanzt großartig", meinte Henri mehr aus Höflichkeit, da er das Gefühl hatte, in dieser Situation etwas sagen zu müssen. Ein trübes Alkoholnebelgespinst hatte sich über seinen Geist gebreitet. Seine Bewegungen waren nicht mehr so geschmeidig, wie sonst üblich.

    „Du führst hervorragend, erwiderte sie lächelnd. „Ich erkenne immer sofort, was du willst.

    Er grinste. „Weißt du das wirklich?"

    „Aber klar doch", antwortete sie schmunzelnd.

    „Und was will ich?"

    „Du hättest gerne noch etwas zu trinken, wohl auch noch eine der köstlichen Pasteten vom Büfett. Dann würdest du dich gerne ausruhen, nachdem du so fleißig getanzt hast."

    „Du hast Recht, gab er zu. „Woher weißt du das?

    „Ich kenne euch süße Jungs doch, flüsterte sie in sein Ohr. „Komm mit, ich weiß, wo du es dir bequem machen kannst.

    „Ähh, ja? Wo denn?"

    Sie griff nach seiner Hand und hauchte: „Komm, ich zeig ̉s dir."

    „Wollt ihr einen Cocktail?", fragte Anna, stand auf und schritt zur Bar, nachdem Chloé und Lisa verneinend mit dem Kopf geschüttelt hatten.

    „Wie läuft ̉s mit David?", erkundigte sich Chloé. Der neue Freund von Lisa hieß David Becker. Er gehörte seit Langem zur Clique und ging in die Nebenklasse. Zwischen Lisa und ihm hatte es aber erst vor Kurzem gefunkt.

    Lisa nickte zufrieden. „Sehr gut. Wir verstehen uns blendend. Er kann irrsinnig komisch sein. Ich muss manchmal lachen, dass mir die Tränen kommen."

    „Wo ist er denn?, fragte Chloé nach. „Ich habe ihn noch nicht gesehen.

    „Er hat einen Einsatz mit dem THW. In Puchheim sind Keller mit Grundwasser vollgelaufen. Jetzt haben sie

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1