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Das Spiel der Dämonen, Teil 2 (Louisville, USA, 1865)
Das Spiel der Dämonen, Teil 2 (Louisville, USA, 1865)
Das Spiel der Dämonen, Teil 2 (Louisville, USA, 1865)
eBook287 Seiten3 Stunden

Das Spiel der Dämonen, Teil 2 (Louisville, USA, 1865)

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Über dieses E-Book

Der siebzehnjährige Cedric Vogt aus Germering bei München nimmt aus Leichtsinn und Unwissenheit an drei Séancen teil. Bei diesen Geisterbeschwörungen ruft er den toten Herzog von Croy, der seit vierhundert Jahren als Dämon in der Abtei St. Laurentius haust.
Beide werden durch ein unsichtbares Band gebunden, das nur im "Spiel der Dämonen" wieder gelöst werden kann.
Um das Leben seiner großen Liebe zu schützen, willigt Cedric ein, an diesem Spiel teilzunehmen. Er unterwirft sich den Spielregeln und muss sich in drei unterschiedlichen Zeitepochen dem Herzog von Croy in einem Kampf stellen.
Das erste Zusammentreffen findet in einem unheimlichen Schloss in Schottland im Jahr 1601 statt. Dieses Schloss aus dem 11. Jahrhundert bietet alles, was erwartet wird: einen tiefen, schlammigen Wallgraben, drehbare Wände, geheime Gänge, den Geist der "grünen Lady" und eine bösartige Hexe, die in der Lage ist Tote zu erwecken.
Der zweite Kampf führt in den Wilden Westen in das Jahr 1865. Gemeinsam mit Wild Bill Hickok kämpft er in den Nachwirren des Bürgerkrieges gegen die Soldaten der Nordstaaten, verstreute Banditen, Rassismus und gefährliche Wesen aus der Schattenwelt.
Die letzte und entscheidende Begegnung findet in der Zukunft statt. Cedric reist auf den Planeten Marduk III ins Jahr 2265. Der Genetiker, Professor Wahlstrom wurde, nachdem er einen tödlichen Virus entwickelt hatte, entführt. Auf der Suche nach dem verschwundenen Wissenschaftler gerät er in tödliche Gefahren, als er gegen Soldaten, Raumschiffe, Saurier und Dämonen kämpfen müssen.
Zwischen seinen Zeitreisen versucht Cedric die Liebe von Laura zu gewinnen. Als naiver Teenager erlebt er die Verliebtheit, Eifersucht, Streit und Versöhnung einer romantischen Beziehung.
Ein hochspannender Fantasy Thriller der Extraklasse.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum16. Apr. 2016
ISBN9783738066968
Das Spiel der Dämonen, Teil 2 (Louisville, USA, 1865)

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    Buchvorschau

    Das Spiel der Dämonen, Teil 2 (Louisville, USA, 1865) - Andreas Parsberg

    1

    Germering bei München

    September 2012

    „Du siehst aus wie Peter Pan", sagte Vanessa.

    „Meinst du?" Laura blickte stirnrunzelnd an sich herab. Sie trug ein grünes Sweatshirt und eine schwarze Strumpfhose.

    „Ich wollte wie ein Pirat aussehen, erklärte sie. „Zu Ehren des Fechtkampfes.

    „Ich finde, du siehst genau wie ein Pirat aus", meinte Vanessa grinsend. Gemeinsam liefen sie übermütig lachend über den Sportplatz, bis sie vor der Turnhalle ankamen, von deren Dach ein Transparent herunterhing:

    Max-Born-Gymnasium

    Fechtwettkämpfe – Turnhalle

    Mittwochabend, 20 Uhr

    Sie reihten sich in die Schlange vor dem Eingang ein. Es kamen viel weniger Schüler, als sie vermutet hatten.

    „Ich glaube, Fechten ist nicht besonders beliebt in Germering", stellte Laura fest und blickte sich ratlos um.

    „Ich finde Fechten prima, antwortete Vanessa. „Es geht dabei um präzise Bewegungen.

    Laura lachte. „Du musst auch schon präzise sein, wenn du deinen Gegner treffen willst, bevor er dich trifft."

    Sie suchten sich einen guten Platz, von dem sie alles überblicken konnten.

    Punkt acht betrat eine schlanke und doch kräftig gebaute Frau die Halle und schritt auf die Tribünen zu. Sie trug ein Florett in der einen Hand, dick gepolsterte Handschuhe in der anderen. Ihre Fechtmaske hatte sie sich unter den Arm geklemmt. Ihr Körper wurde von einer Weste geschützt.

    „Sie sieht wie ein Ninja Turtle aus", meinte Vanessa und stopfte sich einen Kaugummi in den Mund.

    „Das ist Claudia Mertens, sagte Laura. Sie war Mitglied des deutschen Fechtteams bei den Olympischen Spielen in Athen. Warte nur, bis du sie in Aktion siehst.

    „Vielen Dank, dass ihr heute Abend gekommen seid, sagte Claudia Mertens zur Begrüßung. „Da nur so wenige Zuschauer hier sind, schlage ich vor, ihr setzt euch alle auf die mittlere Tribüne. Dann könnt ihr den Übungen besser folgen.

    Die Leute rutschten von den Seitenflügeln herüber und wechselten aus den oberen Reihen in die unteren.

    Höflicher Applaus erscholl, als sechs Schüler in die Mitte der Halle marschierten. Sie trugen alle Schutzkleidung, eine schwarze Fechtmaske mit dichtem Drahtgeflecht und ein Florett in der Hand.

    „Du hast Recht, flüsterte Laura in Vanessas Ohr. „Sie haben wirklich Ähnlichkeiten mit den Ninja Turtles. Jetzt sehe ich diesen Sport auf einmal mit anderen Augen.

    „Während sie ihre Übungen machen, werde ich euch erklären, was die einzelnen Schritte bedeuten. Ich werde auch etwas über die Geschichte des Fechtsports einfügen", sagte Claudia Mertens.

    Die Duellanten stellten sich paarweise auf und begannen mit den komplizierten Bewegungen des Duells. Die Schutzwesten des Paares, das am nächsten zum Publikum stand, waren mit einem System verbunden, das ein rotes Licht aufleuchten ließ, sobald eine Florettspitze den Gegner berührte.

    „Sie sind echt gut", sagte Laura leise, während das Paar Angriff und Rückzug demonstrierte.

    „Ich bräuchte so ein Schwert, wenn mal wieder ein Junge aus der Schule mich mit einem blöden Spruch anbaggert."

    „Das ist kein Schwert, sondern ein Florett, erwiderte Laura. „Wenn du schon einen Jungen durchbohren möchtest, solltest du wenigstens die richtige Bezeichnung dafür wissen.

    „Stimmt. Ich werde sagen: Hey du Vollpfosten, spar dir deine schwachen Sprüche und, oh, übrigens... en guarde!"

    Vanessa sprang auf und schwang ein imaginäres Florett über ihrem Kopf.

    „Perfektes Timing, rief Claudia Mertens, während sie auf Vanessa zukam. „Ich wollte gerade einen Freiwilligen für die nächste Demonstration suchen.

    „Aber ich...", stotterte Vanessa.

    „Komm doch runter zu uns", rief die Frau und winkte Vanessa lächelnd zu sich.

    „Nein, nein, warten Sie, sagte Vanessa hastig, „Sie haben den Falschen erwischt. Ich bringe es glatt fertig und durchbohre meinen eigenen Fuß.

    Claudia Mertens lachte und ließ dann ihren Blick suchend über die Zuschauer schweifen. „Okay, ich brauche jemanden, der über eine gute Körperbeherrschung verfügt, aber noch nie eine Florettausbildung genossen hat."

    „Hier! Hier ist sie", rief Vanessa und zerrte Laura am Arm hoch.

    Laura riss sich aus ihrem Arm los. „Spinnst du völlig", fauchte sie.

    „Nun mach schon, Laura, sagte Vanessa und schubste sie nach vorne. „Du kannst das.

    Widerstrebend kletterte Laura von der Tribüne und ging in die Mitte der Halle. Eine der Fechterinnen legte ihre Ausrüstung ab, um sie Laura zu leihen.

    „Einen kleinen Applaus für unsere Freiwillige", rief Claudia Mertens.

    Die Zuschauer klatschten freundlich. Laura hakte die Weste zu und setzte die Maske auf. Dann schlüpfte sie in die dick gepolsterten Handschuhe und wog das Florett in der Hand.

    „Mit dieser kleinen Übung wollen wir demonstrieren, wie zwei Fechter, die sich niemals zuvor gegenübergestanden haben, lernen, sich aufeinander einzustellen und die Bewegungen des Gegners richtig zu deuten", erklärte Claudia Mertens und drehte sich dann zum Ende der Halle um, wo der Rest des Fechtteams wartete.

    „Kann einer von euch bitte vortreten?", fragte sie.

    Einer aus der Fechtgruppe kam nach vorne.

    Die Metalllasche, die die Fechtmaske hielt, drückte unangenehm auf Lauras Hinterkopf. Sie rückte die Maske zurecht, damit sie bequemer saß. Das Gute an dem dicken Drahtgeflecht war, dass es ihr Gesicht vollkommen verbarg und sie sich nicht so den Blicken der Zuschauer ausgesetzt fühlte.

    „Mit jemandem zu fechten ist ähnlich, als tanzte man mit ihm, erklärte Claudia Mertens dem Publikum. „Mit dem Unterschied, dass in einem echten Duell das Leben eines Menschen davon abhängt, wie gut er oder sie führt und folgt.

    Sie stand zwischen Laura und dem anderen Fechter wie ein Schiedsrichter in einem Preiswettkampf.

    „Und jetzt, fuhr sie fort, „möchte ich, dass ihr mit folgender Übung beginnt.

    Während sie die ersten Bewegungen beschrieb, beobachtete Laura den anderen Fechter. Ihre Nervosität verschwand, als sie sich auf ihren Gegner konzentrierte.

    „In Ordnung, sagte Claudia Mertens und trat zurück. „Bitte fangt an.

    Laura beugte ihr Knie, wie sie es bei vielen Fernsehübertragungen beobachtet hatte, richtete ihren Oberkörper auf, hob den linken Arm und sprang leichtfüßig vor. Sie umkreiste ihren Gegner, hielt ihn dabei auf Distanz, während sie sorgfältig seine Bewegungen, seine Aggressivität und seine Persönlichkeit zu taxieren versuchte. Sie beschrieb kleine Kreise und testete den Rhythmus ihres Gegners.

    Sie bewegten sich wie Tänzer, die zusammen über das Parkett schweben, während jeder darauf wartet, dass der andere die Führung übernimmt.

    Jetzt! dachte Laura.

    „Oooooooh!, riefen die Zuschauer, als Laura parierte und vorstieß. Ihr Gegner zuckte nicht mit der Wimper. Ein „Aaaaah! ging durch die Menge, als er elegant und blitzschnell auf Lauras Angriff reagierte. Laura wich ihm geschickt aus. Er ist gut, dachte sie. Das könnte schwierig werden.

    Sie vergaß alles um sich herum, während sie sich auf die Bewegungen ihres Gegners konzentrierte. Sie hielt das Heft fest in der Hand, spürte, wie das Florett zu einer Verlängerung ihres Armes wurde.

    Er griff an, sprang zurück. Dann griff sie an und er wich zur Seite aus. Aktion und Reaktion. Geben und Nehmen. Sie fühlte eine magische Chemie, der Funke sprang über. Fechten konnte so sinnlich wie Tanzen sein. Laura war eine sehr gute Tänzerin.

    Eine Schnalle an ihrer Weste löste sich plötzlich und lenkte sie für einen Moment ab.

    Ihr Gegner griff an!

    Laura zuckte zurück, als er mit seinem kräftigen Körper vorschnellte, während sein Florett die Luft zerschnitt und die scharfe Klinge mit einem pfeifenden Geräusch an ihrem Ohr vorbeischoss. Laura mühte sich mit ihrem Westenverschluss ab. Konnte der Typ denn nicht sehen, dass sie Schwierigkeiten hatte? Warum hörte er denn nicht auf?

    Die Zuschauer schnappten hörbar nach Luft.

    „Pass auf!", rief jemand.

    „Greif an!", brüllte ein anderer.

    Bevor Laura reagieren konnte, überrumpelte ihr Gegner sie mit einem plötzlichen Ausfall und warf sie um. Das Florett flog ihr aus der Hand und landete polternd auf dem Boden, als sie ungeschickt hinstürzte. Einen Moment lang saß sie ganz benommen da und blickte zu dem Meer von fremden Gesichtern hoch, die sie anstarrten.

    „Sie ist verletzt!", rief jemand.

    „Hat er sie getroffen?"

    Durch das dichte Drahtgeflecht der Maske sah Laura die Zuschauer von den Bänken aufspringen und auf sich zueilen. Ihr Herz hämmerte wild unter der Weste. Am liebsten wäre sie in einem Loch im Fußboden versunken. Sie war so geschockt und verlegen, dass ihre Augen feucht wurden. Plötzlich wurde sie von starken Armen hochgehoben und in den Geräteraum hinter der Halle getragen.

    Es war ihr Gegner.

    Mit dem Fuß kickte er Basketbälle, Volleybälle und andere störende Gegenstände beiseite und setzte Laura vorsichtig auf einen Stapel Matten. Gleich darauf erschien Claudia Mertens.

    „Alles in Ordnung?", fragte sie.

    „Ja, mir ist nichts passiert", murmelte Laura.

    „Ich glaube, ihr Stolz ist mehr verletzt als alles andere", meinte ihr Florettgegner.

    „Macht es dir etwas aus, wenn ich die Demonstration in der Halle fortsetze?", fragte Claudia Mertens.

    „Nein, machen Sie nur weiter", erwiderte Laura, nahm die Maske ab und strich über die wunde Stelle an ihrem Hinterkopf, wo die Metalllasche in die Haut geschnitten hatte.

    Ihr Florettgegner kniete neben ihr.

    „Tut mir leid, Laura", sagte er sanft, als er seine Fechtmaske herunterzog.

    „Du!"

    Laura starrte Cedric Vogt an.

    Seine rehbraunen Augen funkelten in einer Mischung aus Besorgnis und Belustigung. Sein verschwitztes Gesicht ließ ihn noch attraktiver wirken. Was hatte er bloß an sich, was ihre Gefühle jedes Mal so umkrempelt und das Unterste zuoberst kehrte.

    „Du!", sagte sie wieder und fühlte, wie Wut in ihr hochstieg.

    „Richtig. Ich!, erwiderte Cedric grinsend. „Es freut mich auch, dich wiederzusehen.

    „Wo hast du so fechten gelernt?", fragte sie aufgebracht, zog ihre Handschuhe aus und wischte sich die feuchten Hände an ihrer Weste ab.

    „In Schottland", antwortete Cedric.

    „Wie kommst du nach Schottland?"

    „Gute Frage, sagte er nachdenklich. „So genau kann ich dir das gar nicht beantworten.

    „Hast dort gelernt, so unfair zu kämpfen? Man überrumpelt einen Gegner nicht!"

    „Ich habe in Schottland gelernt, wie man überlebt. Außerdem habe ich es nicht absichtlich getan. Ich könnte dir niemals wehtun", erwiderte Cedric und wirkte leicht beleidigt.

    „Darauf wette ich!"

    „Aber du hast Recht, sprach er weiter. Er hakte seine Weste auf, zog sie aus und hängte sie über eine Gewichtsstange. Dann hockte er sich neben Laura auf die Matte. „Ich war nicht so konzentriert, wie ich es hätte sein müssen.

    „Du kannst doch nicht einfach so mit einem Florett herumfuchteln, ohne dich auf den Menschen zu konzentrieren, auf den du zielst."

    „Ich habe ja schon zugegeben, dass du Recht hast. Es tut mir leid, wenn ich dich verletzt habe", sagte Cedric leicht niedergeschlagen.

    Laura fühlte Schweißperlen an ihren Schläfen herabrinnen. Sie fühlte eine merkwürdige Unruhe, wusste jedoch nicht, ob sie vom Florettkampf oder von Cedrics Nähe kam.

    „Macht es dir etwas aus, mir zu erzählen, was draußen passiert ist. Warum bist du gestürzt?", fragte er und wischte sich mit einem Taschentuch über die Stirn. Der besorgte Klang seiner Stimme überraschte Laura.

    Er blickte sie mit seinen rehbraunen, feurigen Augen an. Laura schluckte. Cedric streckte den Arm aus und legte seine starke Hand um ihre Schulter. Sie spürte die Glut seiner Haut durch ihr T-Shirt.

    Laura rutschte unbehaglich hin und her. Sie wusste nicht so recht, was mit ihr geschah.

    „Warum bist du nicht zurückgetreten, als du gesehen hast, dass ich Probleme mit meiner Weste hatte?", fragte sie.

    „Ich habe es nicht bemerkt, ich würde doch niemals..., stammelte er. „Ich bin immer sehr vorsichtig.

    Aus der Halle hörte man gedämpften Applaus.

    „Ist die Show bereits zu Ende?", fragte Laura.

    „Ich weiß es nicht, antwortete er. „Ich bin erst das zweite Mal in dem Florettkurs.

    „Wie bitte?, fragte sie entsetzt. „Nach zwei Trainingsstunden kannst du bereits so gut fechten?

    Er nickte mit dem Kopf und blickte ihr tief in die Augen. Seine Unsicherheit überraschte Laura und ließ ihr ein erregendes Prickeln den Rücken hinunterrieseln. Sie hielt seinen Blick fest wie ein Magnet und konnte nicht woanders hinschauen, selbst wenn sie gewollt hätte.

    Aber sie wollte auch gar nicht!

    Sie rückte ein Stückchen ab und zuckte zusammen, als sie einen stechenden Schmerz in ihrem Rücken spürte.

    „Was ist los?", fragte er besorgt.

    „Keine Ahnung. Ich muss mich irgendwie am Rücken verletzt haben, als ich hingefallen bin."

    Laura rollte sich auf die Knie und machte einen Katzenbuckel. Der dumpfe Schmerz am Ende ihres Rückgrats strahlte bis zu den Hüften aus.

    „Vielleicht solltest du ein paar Schritte gehen."

    Cedric stand auf und hielt ihr seine Hand hin, um ihr hoch zu helfen.

    Laura ließ ihre Hand in Cedrics gleiten und fühlte, wie sich seine starken Finger um ihre schlossen. Er zog sie sanft hoch, als wäre sie federleicht.

    Einen Moment lang standen sie da und blickten sich schweigend in die Augen. Laura hatte das Gefühl, die Wände des kleinen Raums kämen langsam auf sie zu. Ein erregender Schauer lief ihr zwischen den Schulterblättern herab. Sie zwang sich, einen Schritt von Cedric wegzutreten, auf ungefährlicheren Boden.

    „Alles okay?", fragte er.

    Sie beugte sich vor, zurück, nach rechts und links, checkte die Beweglichkeit von Beinen, Hüften, Rücken und Armen.

    „Meine Hüfte tut weh, aber gebrochen ist sicher nichts."

    „Das ist schon mal ein Anfang."

    Sie wanderten langsam auf und ab in dem kleinen Raum, schlängelten sich zwischen Gewichtsbänken und Sportgeräten hindurch. Ihr Rücken schmerzte, trotzdem war es schön, so neben Cedric herzugehen. Es fühlte sich gut an, dass er sich Sorgen um sie zu machen schien.

    Cedric brachte Laura zur Tür. Als er sie gerade für sie öffnen wollte, hielt er plötzlich inne und blickte Laura intensiv an.

    Sie versuchte, nicht in seine funkelnden Augen zu sehen, versuchte, nicht auf diesen seltsamen kleinen Sprung zu achten, den ihr Herz machte.

    „Kann ich dich anrufen?, wollte Cedric wissen „um zu hören, wie es dir geht?

    „Sicher, warum nicht?", antwortete sie und gab ihm ihre Handynummer.

    „Gut."

    Er griff über sie hinweg und stieß die Tür auf.

    Sie betraten zusammen die Halle, genau in dem Moment, als die Demonstration zu Ende war. Cedric ging zu seinem Team zurück, um sich gemeinsam mit den anderen vor dem Publikum zu verbeugen. Laura gefiel seine stolze Haltung. Sie konnte ihren Blick nicht von ihm losreißen.

    „Cedric! Hallo Cedric. Hörst du mich?", erschall eine laute Stimme durch die Halle. Das Florettteam blieb geschlossen stehen und blickte sich um. Die attraktive Michelle von Bartenberg stürmte die Zuschauertribünen herunter und winkte.

    „Michelle?", fragte Cedric verwundert und zog eine Augenbraue nach oben.

    „Du hast so tapfer gekämpft. Was für eine Anmut und Beweglichkeit, flötete sie. „Du hast großartig ausgesehen.

    „Danke", antwortete Cedric leicht verwirrt und überlegte, was Michelle plötzlich von ihm wollte? Sie kannte ihn doch kaum.

    „Darf ich dich kurz sprechen?", fragte Michelle.

    Ohne auf eine Antwort zu warten, ergriff sie seine Hand und zog ihn zum Ausgang der Turnhalle.

    Laura konnte ihre Aufmerksamkeit nicht von dieser Situation abwenden. Sie schlich heimlich und vorsichtig den beiden nach. Ihre Neugierde war einfach zu groß.

    Was wollte Michelle bloß von Cedric?, fragte sie sich verwundert. Jedoch empfand sie einen Stich in ihrem Herzen, als sie sah, wie Michelle seine Hand hielt und ihn aus der Turnhalle zog.

    „Komm, wir gehen raus, ich möchte kurz mit dir ungestört reden."

    Cedric folgte ihr wie ferngesteuert vor die Turnhalle.

    „Siehst du den Vollmond? Ist das nicht ein romantischer Anblick?"

    Völlig unerwartet schmiegte sie sich eng an seine Schulter.

    „Mensch, bist du groß! Bewundernd schaute sie zu ihm auf. „Und so muskulös. Weißt du eigentlich, dass du irrsinnig gut aussiehst?

    Cedric spürte, wie seine Wangen von einem verlegenen Rot überzogen wurden. Er hatte noch nie Komplimente erhalten, aber es fühlte sich gut an.

    Soll ich ihr auch ein Kompliment machen?, fragte er sich.

    Erwartet eine Frau in einem solchen Moment etwas?

    Das Einzige, was er sicher über Frauen wusste, war, dass er nichts wusste.

    Eigentlich fand er es blöd, hier vor der Turnhalle zu stehen und den Vollmond anzusehen. Für ihn ist der Mond ein natürlicher Satellit der Erde. Irgendwann sieht man ihn, dann verschwindet er wieder am Horizont. So spannend fand er das nicht.

    „Ich war in den Sommerferien mit meinen Eltern in St. Tropez an der Côte d’Azur. Dort war der Anblick des Mondes noch romantischer. Dir hätte es dort sehr gefallen."

    Cedric nickte nur mit dem Kopf.

    Das Einzige, was ihm dort am Meer gefallen hätte, wäre der Anblick von Michelle im Bikini gewesen. Darf man so etwas zu einer Frau sagen, die einen gerade mit leuchtenden Augen ansieht? Cedric schwieg lieber.

    In dem Moment klingelte das Handy von Michelle.

    „Moment kurz, unterbrach sie das Gespräch. „Ich bin gleich zurück, es ist wichtig.

    Sie verschwand in der Turnhalle und ließ Cedric allein zurück.

    Verdutzt drehte sich Cedric um, als er hinter einem Mauervorsprung die Stimme von Laura hörte.

    „Oh, mein Cedric! In St. Tropez an der Côte d’Azur ist der Mond noch viel romantischer", ahmte sie fast wörtlich die Stimme von Michelle nach.

    Cedric ging zu ihr an die Mauer der Turnhalle und packte sie am Arm.

    „Hast du etwa unser Gespräch belauscht?", fragte er leicht erzürnt.

    „Ich war auf dem Weg nach Hause. Die Stimme von Michelle ist ja nicht zu überhören."

    „Warum hast du uns nicht unterbrochen? Ich weiß gar nicht, was Michelle von mir will", sagte er.

    Laura lachte. Es war das herrliche warme und natürliche Lachen, das Cedric so an ihr liebte.

    „Warum sollte ich euch beide Hübschen denn unterbrechen?", neckte sie ihn.

    Cedric hielt ihre Arme fest und drängte sie gegen die Hauswand.

    Laura lachte wieder und schaute theatralisch zum Himmel empor.

    „Oh, mein Cedric! Wie groß und muskulös du bist. Weißt du eigentlich, dass du irrsinnig gut aussiehst?", fragte sie in Michelles affektiertem Tonfall.

    Cedric funkelte sie zornig an und beugte sich vor, um sie zum Schweigen zu bringen. Er spürte plötzlich eine ganz eigenartige Erregung. Verwirrt folgte sein Blick der sanft geschwungenen Linie ihres Halses. Wie gern hätte er jetzt ihr niedliches Kinn geküsst und wäre mit den Lippen ihren Hals nach unten geglitten.

    Sie war so wunderschön, so außergewöhnlich. Nie würde ein Mädchen wie Laura einen Tollpatsch wie mich erwählen, dachte er traurig.

    Er sog scharf den Atem ein und ließ sie abrupt los.

    Der zauberhafte Augenblick war verflogen.

    „Was ist denn mit dir los?", fragte Laura innerlich enttäuscht.

    „Ach, nichts", erwiderte er kurz angebunden.

    Wie hätte er ihr seine Erregung erklären sollen. Seine starken Gefühle, wenn er in ihre Augen blickte. Sein beschleunigter Pulsschlag, wenn sie in seine Nähe kam. Sie würde ihn ja doch nicht verstehen. Er verstand sich ja nicht einmal selbst. Wieso hatte er plötzlich den unwiderstehlichen Drang gespürt, Laura in seine Arme zu nehmen und sie zu küssen?

    „Ich glaube, das Training hat mich erschöpft, erklärte er. „Vielleicht sollte ich nach Hause fahren und mich ein wenig hinlegen.

    „Du hast doch deiner Michelle versprochen, dass du auf sie wartest", lästerte Laura.

    „Ha, ha, sehr witzig", fuhr Cedric sie an.

    „Soll ich dich nach Hause begleiten", lenkte Laura ein.

    „Nein, das schaffe ich gerade noch allein."

    Cedric atmete tief durch und schaute Laura nachdenklich an. Eigentlich war doch gar nichts weiter passiert. Okay, er hatte plötzlich Lust gehabt, sie zu küssen. Na und? Was war daran so schlimm? Deswegen braucht man doch nicht

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