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Das Spiel der Dämonen, Teil 1 (Schottland 1601)
Das Spiel der Dämonen, Teil 1 (Schottland 1601)
Das Spiel der Dämonen, Teil 1 (Schottland 1601)
eBook228 Seiten2 Stunden

Das Spiel der Dämonen, Teil 1 (Schottland 1601)

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Über dieses E-Book

Der siebzehnjährige Cedric Vogt aus Germering bei München nimmt aus Leichtsinn und Unwissenheit an drei Séancen teil. Bei diesen Geisterbeschwörungen ruft er den toten Herzog von Croy, der seit vierhundert Jahren als Dämon in der Abtei St. Laurentius haust.
Beide werden durch ein unsichtbares Band gebunden, das nur im "Spiel der Dämonen" wieder gelöst werden kann.
Um das Leben seiner großen Liebe zu schützen, willigt Cedric ein, an diesem Spiel teilzunehmen. Er unterwirft sich den Spielregeln und muss sich in drei unterschiedlichen Zeitepochen dem Herzog von Croy in einem Kampf stellen.

Das erste Zusammentreffen findet in einem unheimlichen Schloss in Schottland im Jahr 1601 statt. Dieses Schloss aus dem 11. Jahrhundert bietet alles, was erwartet wird: einen tiefen, schlammigen Wallgraben, drehbare Wände, geheime Gänge, den Geist der "grünen Lady" und eine bösartige Hexe, die in der Lage ist Tote zu erwecken.
Der zweite Kampf führt in den Wilden Westen in das Jahr 1865. Gemeinsam mit Wild Bill Hickok kämpft er in den Nachwirren des Bürgerkrieges gegen die Soldaten der Nordstaaten, verstreute Banditen, Rassismus und gefährliche Wesen aus der Schattenwelt.
Die letzte und entscheidende Begegnung findet in der Zukunft statt. Cedric reist auf den Planeten Marduk III ins Jahr 2265. Der Genetiker, Professor Wahlstrom wurde, nachdem er einen tödlichen Virus entwickelt hatte, entführt. Auf der Suche nach dem verschwundenen Wissenschaftler gerät er in tödliche Gefahren, als er gegen Soldaten, Raumschiffe, Saurier und Dämonen kämpfen müssen.
Zwischen seinen Zeitreisen versucht Cedric die Liebe von Laura zu gewinnen. Als naiver Teenager erlebt er die Verliebtheit, Eifersucht, Streit und Versöhnung einer romantischen Beziehung.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum16. Apr. 2016
ISBN9783738066951
Das Spiel der Dämonen, Teil 1 (Schottland 1601)

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    Buchvorschau

    Das Spiel der Dämonen, Teil 1 (Schottland 1601) - Andreas Parsberg

    Präludium

    Karl V. aus dem Hause Habsburg wurde im Jahr 1530 durch den Papst zum Kaiser des Heiligen Römischen Reiches gekrönt.

    Kurz nach seinem Machtantritt verfügte der Kaiser, dass Chimay, Herzog von Croy mit sofortiger Wirkung vom Hof verbannt wurde.

    Außerdem verlor der Herzog von Croy seine folgenden Titel: Ritter des spanischen Ordens vom Goldenen Vließ, Bailli und Großkreuzträger des souveränen Malteser-Ritterordens.

    Der Adel war verwundert über diese Entscheidung, da der Herzog von Croy jahrelang der Erzieher und persönlicher Vertrauter des jungen Karl V. war.

    Der Kaiser war jedoch nachtragend, er hatte die Stockschläge, Strafaufgaben und langen Nächte bei der Beichte nicht vergessen.

    Der Herzog von Croy musste sich auf seine Besitztümer zurückziehen und begann sich zu verändern. Aus einem gebildeten und edlen Mann entwickelte sich ein zorniger und rachsüchtiger Mörder.

    Er entführte unschuldige Menschen um sie zu foltern und grausam zu zerstückeln.

    Schon bald erhielt der Herzog von Croy den Namen „Der Schreckliche".

    Der Kaiser beendete das Treiben, indem er seine Leibgarde aussandte um den Herzog festzusetzen. Nachdem er unter der Folter alle seine Taten gestanden hatte, wurde er von der Gerichtsbarkeit des Kaisers zum Tode verurteilt.

    Der Herzog von Croy wurde exkommuniziert und lebendig in der Abtei St. Laurentius eingemauert. Er verlor seine menschliche Seele und wurde ein Diener der Schattenwelt.

    Die düstere und blutige Zeit des Herzogs war beendet.

    Das glaubten alle. Sie sollten sich irren!

    So leicht gaben die Mächte der Finsternis nicht auf.

    Eingemauert in den Kellergewölben der Abtei, fristete „Der Schreckliche" sein Dasein.

    Er wartete dort auf seine Erlösung und überdauerte er die Zeit.

    Prolog

    Abtei St. Laurentius,

    Germering bei München

    Juli 1961

    Im Nordwesten der kleinen Stadt Germering befinden sich der künstlich angelegte Germeringer See, sowie der kleine bewaldete Parsberg.

    In diesem dichten Waldgebiet liegt die kleine Abtei St. Laurentius verborgen.

    Die Leute erzählen sich bereits seit Jahrhunderten, dass es verborgene Gänge und Gewölbe in dem alten Gemäuer gäbe, in denen unheimliche Dinge geschehen.

    Aus diesem Grund hatte sich die in Germering ansässige Baufirma Reimund Haas geweigert, die neue Kellertreppe anzulegen, um die einsturzgefährdeten Kellergewölbe abzustützen.

    Der Bürgermeister von Germering, Josef Kistler, war erst seit einem Jahr im Amt. Er hatte den Bürgern versprochen, die Abtei renovieren zu lassen, und lud den Chef der Baufirma zu einem persönlichen Gespräch in das Rathaus. Reimund Haas, ein freundlicher, rundlicher Mann mit Halbglatze, erklärte seine Ablehnung:

    „Herr Bürgermeister Kistler, Sie müssen das verstehen. Die Bevölkerung ist nach wie vor der Meinung, dass es in der alten Abtei spukt. Es sollen dort Dämonen und Geister ihr Unwesen treiben!"

    Der Chef der Baufirma fand das selbst komisch und lachte. Er glaubte nicht an die Mythen und Sagen um die Abtei.

    „Leider kann ich daher den Auftrag nicht übernehmen. Meine Arbeiter würden sich weigern, dort zu arbeiten", sprach der Bauunternehmer weiter.

    „Schade, Herr Haas, antwortete Bürgermeister Kistler kopfschüttelnd. „Dann werden wir eine andere Baufirma suchen müssen. Die Gelder sind bewilligt und freigegeben. Die Renovierungsarbeiten können unverzüglich beginnen.

    „Es tut mir wirklich leid", bedauerte Reimund Haas.

    „Wir werden den Auftrag der nächstbietenden Firma aus der Ausschreibung erteilen. Es ist eine Firma aus Tirol. Hoffentlich haben die Arbeiter aus Österreich keine solchen Ängste vor Geistern."

    Der Bürgermeister verabschiedete den Bauunternehmer freundlich. Er war dem Mann nicht gram. Weshalb auch? Es war ihm bewusst, dass Gerüchte und Sagen, die sich jahrhundertelang gehalten hatten, nicht so schnell verstummen konnten.

    Im Grunde genommen hatten die Bewohner von Germering ja Recht. Es hatte in der Abtei gespukt, jeder wusste das. Die Mächte der Finsternis lauerten hinter den Mauern.

    Ein bösartiges Gerippe mit Knochenhänden!

    So erzählte es eine Generation der nächsten. Das Wesen aus der Schattenwelt soll grausam und gierig sein, mit einer teuflischen Freude am Quälen.

    Der Bürgermeister erteilte der Baufirma aus Tirol den Auftrag, die diesen bedenkenlos übernahm.

    Josef aus Mayrhofen war ein Riese von Gestalt, unglaublich stark und stämmig. Er setzte den Pressluftbohrer an und schaltete ihn ein.

    Auf der Wand im Kellergewölbe war mit Kreide markiert, wo das türgroße Loch entstehen sollte.

    Zunächst einmal gab es eine Staubwolke, als sich der scharfe Bohrkopf in die jahrhunderte alte Mauer wühlte. Josef trug einen Mundschutz und eine Schutzbrille. Seine Arbeitskameraden hatten sich ins Freie zurückgezogen und rauchten vor dem Tor der Abtei eine Zigarette.

    Josef war immer die Vorhut. Wo er den Pressluftbohrer ansetzte, machte man sich am besten unsichtbar. Er glaubte zunächst, die dicke Mauer würde überhaupt nicht zu schaffen sein. Doch plötzlich gab sie unvermittelt nach und es öffnete sich ein dunkles Loch.

    Josef stürzte nach vorne in einen dunklen Raum.

    Hinter ihm krachten Steine in das entstandene Mauerloch, die halbe Decke des Gewölbes folgte nach. Es rumpelte und dröhnte. Das gewaltige Fundament der Abtei schien in seinen Grundfesten zu erzittern.

    „Josef...", schrie einer der Männer von außen. Entsetzt waren sie in den Kellergang geeilt und fanden das verschüttete Loch.

    „Verdammt ..., fluchte der Vorarbeiter. „Josef ist darin begraben worden Wir brauchen Hilfstrupps. Wir müssen mit Balken die Mauern abstützen, sonst segelt uns die alte Decke auf die Köpfe.

    „Josef..., schrie der Vorarbeiter. „Lebst du noch?

    Es kam keine Antwort.

    Es herrschte völlige Finsternis in dem Raum, nur der dröhnende Pressluftbohrer versprühte Funken. Josef tastete sich in der Dunkelheit zu ihm heran und schaltete das Gerät aus.

    Dann stützte er sich an einer kalten Wand ab und richtete sich auf.

    Plötzlich ertönte in der Finsternis ein teuflisches Gelächter.

    Josef fuhr entsetzt herum.

    In der schwarzen Dunkelheit leuchteten zwei gelblich stechende Punkte. Sie wirkten wie Augen.

    Augen?

    Josef gefror aus Angst das Blut in seinen Adern.

    Dann spürte er in seinem Nacken einen kalten Windhauch. Er wirbelte herum, doch er konnte in der Finsternis nichts erkennen. Der Bauarbeiter breitete die kräftigen Arme aus und drehte sich um die eigene Achse. Doch er berührte nichts.

    Erneut streifte ihn ein eiskalter Luftzug!

    „Ist da wer?", fragte er ängstlich.

    Rechts von ihm hörte er ein grässliches Kichern!

    „Da ist doch jemand, stotterte Josef und versuchte, das Grauen von sich abzuschütteln. „Hallo? Bitte, bekomme ich eine Antwort?

    Wo bin ich hier bloß gelandet? fragte er sich.

    Dann kniff er die Augen zusammen.

    Die stechenden gelben Augen waren nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Es entstand ein schimmerndes Licht und hüllte eine unheimliche Gestalt ein.

    Josef erkannte einen Mann, der eine Mönchskutte trug. Die Kapuze hatte er über den Kopf gezogen, sodass nur die Augen zu erkennen waren.

    „Sind Sie ein Mönch aus dieser Abtei?" fragte Josef stammelnd.

    Als Antwort erklang nur wieder dieses unheimliche Lachen.

    Das Wesen stand nun direkt vor ihm und streckte seine weißen, skelettartigen Totenhände aus.

    Ein keuchender Schrei entrang sich der Kehle von Josef.

    Unvorstellbar, was er da vor sich sah.

    Er sprang zurück, taumelte gegen die Wand und spürte, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach. Er hob zum Schutz abwehrend die Arme.

    Der Tote in der Mönchskutte umringte ihn mit fletschenden Zähnen. Seine Hände waren wie Geierkrallen gekrümmt. Eine der Knochenhände fasste nach ihm und riss ihm den Arbeitsoverall auf.

    Josef schrie so laut und panisch, wie noch nie in seinem Leben!

    Das Gelächter schwoll an. Es klang grausig und schallte an den alten Wänden zurück.

    Nach Jahrhunderten des Verharrens war die Stunde des Dämons gekommen. Das Wesen aus der Schattenwelt hatte Hunger!

    Josef wich halb bewusstlos vor Angst zurück. Aber den Gedanken an eine Flucht musste er aufgeben. Er war an die Wand gepresst. Direkt vor ihm stand der Dämon und funkelte ihn mit seinen stechenden, gelben Augen an. Josef war sich der Hilflosigkeit seiner Lage bewusst.

    Dann sah er die scharfen Krallen des Dämons auf sich zu fliegen. Wie in Zeitlupe eines schlechten Filmes spürte er, wie sich die Haut an seinem Hals öffnete und das warme Blut aus seinem Körper floss.

    Es war das letzte Bild, das seine Augen zu sehen bekamen. Es begleitete ihn in den Tod.

    Der Dämon holte nochmals aus und trennte mit einem zweiten Hieb den Kopf des Bauarbeiters von seinem Rumpf ab.

    „Der Schreckliche" war nicht länger in der Abtei eingesperrt.

    Sein Ziel war Rache und eine neue Seele, da ihm seine genommen wurde.

    1

    August 2012

    Schönthal in Bayern

    Bergstraße

    Cedric Vogt schlich auf Zehenspitzen den Korridor des alten Hauses seiner Großmutter entlang, beladen mit einer Tüte Kartoffelchips, einer großen Cola und zwei Gläsern.

    „Das sind die langweiligsten Ferien, die ich je erlebt habe", schimpfte er, als er das Esszimmer betrat, in dem sein jüngerer Bruder Henri bereits wartete.

    Henri, der gerade die Skip-Bo Karten mischte, verdrehte zustimmend die Augen. Draußen regnete es immer noch.

    Cedric seufzte, als er sich setzte, um weiterzuspielen. Das war heute bereits das zehnte Spiel in Folge. Seit drei Tagen verbrachten sie ihre Zeit mit dem Kartenspiel.

    Drei Tage Regen!

    Drei Tage im Haus der Großmutter eingesperrt!

    Morgen war der fünfundsiebzigste Geburtstag seiner Großmutter. Seine Eltern hatten daher beschlossen, eine Woche Urlaub in der Einsamkeit zu verbringen. Das alte Haus seiner Oma lag am Ortsrand von Schönthal im Bayerischen Wald. Bei schönem Wetter hätte es viele Möglichkeiten gegeben. Aber es regnete durchgehend.

    Sein älterer Bruder Simon kommt morgen aus München. Er war bereits berufstätig und konnte sich keinen Urlaub nehmen.

    Cedrics Vater war Geschichtslehrer am Max-Born-Gymnasium, hatte jedoch beschlossen, während der Schulferien ein Buch zu schreiben.

    Daher verlangte er völlige Ruhe im Haus.

    Cedrics Mutter und Oma verbrachten die verregneten Tage mit Besuchen bei Verwandten, um den Autor in seiner Ruhe nicht zu stören.

    Daher war Cedric mit seinem Bruder allein und verbrachte die Zeit mit dem Kartenspiel Skip-Bo.

    Das Schlimmste für ihn war, dass sein Mobiltelefon in dieser Einsamkeit keinen Empfang hatte. Er konnte keinen Kontakt mit seinen Freunden halten, nicht per SMS oder Facebook.

    Blöde Einöde!, dachte er frustriert. Wer lebt schon freiwillig im Bayerischen Wald ohne Handyempfang? Kann man heutzutage überhaupt noch ohne Smartphone überleben?

    Eigentlich war es nur eine bestimmte Person, die er vermisste:

    Laura Bertani!

    Das hübsche Mädchen aus der Nebenklasse. Seit er das erste Mal in ihre grünen Augen gesehen hatte, war er in sie verliebt.

    Er seufzte.

    Laura wusste nichts von seinen Gefühlen, aber das störte seine Träumereien nicht. Sie sah einfach toll aus, mit ihren langen mittelbraunen Haaren, den grünen Augen und der schlanken, sportlichen Figur.

    Cedric seufzte lauter.

    „Hey, Cedy, rief sein Bruder. „Du bist dran.

    Cedric blinzelte und versuchte, das Bild von Laura aus seinem Kopf zu verdrängen.

    „Tut mir leid, Henri. Ich war mit meinen Gedanken woanders."

    „Bei dem hübschen Mädchen aus deiner Schule?," fragte sein Bruder und grinste listig.

    Cedric wurde rot. „Das geht dich nichts an!"

    „Warum nicht? Ich finde sie ist sehr hübsch. Willst du sie als Freundin haben? Mit ihr gehen?"

    „Das geht dich wohl nichts an!"

    „Ich habe doch gesehen, was du für einen roten Kopf bekommen hast, sobald sie in deine Nähe kam."

    „Du kleines Ekel!", rief Cedric. Er warf mit einem Kartoffelchip nach seinem Bruder. Henri warf einen zurück. In Sekundenschnelle flogen Kartoffelchips über den Tisch hin und her. Die Geschwister lachten. Schließlich waren die Kartoffelchips verschossen. Cedric räumte die Skip-Bo Karten frei.

    Noch während sie aufeinander feuerten, wurde Cedric bewusst, wie albern sie waren. Aber nach drei Tagen, an denen sie nur im Haus herumgesessen waren, um ihren Vater nicht zu stören, nach endlosen Runden Skip-Bo, waren ihre Nerven zum Zerreißen gespannt.

    Als der Lärm seinen Höhepunkt erreichte, erschien ihr Vater in der Tür.

    „Cedric! Henri!"

    Henri sprang auf, stieß mit seinem Fuß gegen den Tisch. Sein Glas Cola kippte um und ergoss sich über die Skip-Bo Karten.

    „Was geht hier vor?", brüllte ihr Vater.

    Plötzlich erschien die Mutter von Cedric und Henri. Mit einem Blick erfasste sie die Situation und legte sanft eine Hand auf den Arm ihres Mannes.

    „Warum lässt du mich das nicht machen, Thomas? Geh du wieder in dein Zimmer und arbeite weiter an deinem Buch."

    „Ich soll an meinem Buch arbeiten? Wie soll man bei diesem Krach arbeiten können? Würdet ihr beiden vielleicht versuchen, ein bisschen rücksichtsvoller zu sein?"

    Er drehte sich um und stürmte zornig aus dem Zimmer.

    „Tut mir leid, Mutti, begann Cedric. „Ich weiß auch nicht, wie das gekommen ist. Es ist einfach mit uns durchgegangen.

    „Macht erst mal sauber hier, dann sprechen wir darüber. Ich warte im Wohnzimmer auf euch", befahl sie.

    Cedric seufzte; seine Mutter war eindeutig wütend. Na ja, das konnte man ihr nicht verdenken, aber sie war nicht nachtragend. Vielleicht würden sie keine allzu großen Schwierigkeiten bekommen.

    Er sah seinen jüngeren Bruder an. „Na los, fangen wir an und räumen auf."

    Sie holten sich Papiertücher, einen Eimer Wasser und begannen, das Chaos zu beseitigen.

    „Ich fürchte, es ist alles meine Schuld. Es tut mir so leid. Dabei wollte ich nur, dass wir alle gemeinsam meinen Geburtstag feiern."

    Cedric konnte es nicht mit ansehen, dass seine Großmutter sich solche Vorwürfe machte. Anderseits wusste er, dass er selbst nicht alles getan hatte, was in seinen Kräften stand, um aus der Situation das Beste zu machen. Um der Großmutter eine Freude zu machen, würde er sich mehr ins Zeug legen müssen.

    „Ach was, sagte Anna Vogt und streichelte die Hand ihrer Mutter. „Es war absolut richtig, uns einzuladen. Thomas ist bloß schlecht gelaunt, weil er mit seinem Buch nicht vorankommt. Das Wetter macht uns alle nervös. Sie legte eine Pause ein. „Aber vielleicht sollten wir uns etwas überlegen, was die beiden Kinder Sinnvolles mit ihrer Zeit anfangen können."

    „Ich bin bereits fünfzehn und kein Kind mehr", protestierte Henri.

    „Ja, mein Schatz, antwortete Anna Vogt. „Ich weiß, du bist bereits ein junger Mann.

    Anna Vogt lächelte zärtlich ihren jüngsten Sohn an, dann sah sie zu Cedric. Der Junge wirkte so abwesend und melancholisch.

    Cedric blickte aus dem Fenster. Es regnete immer noch in Strömen.

    Es ist nicht fair, dachte er verdrießlich. Zumindest haben sie alle einen Grund, warum sie hier sind. Der fünfundsiebzigste Geburtstag von Großmutter sowie das Buch seines Vaters. Sie mussten einfach mit dem Regen leben und das Beste daraus machen.

    Er dachte wieder an Laura, sah ihre leuchtend grünen Augen vor sich. Sein Herzschlag beschleunigte sich.

    „Wie wär`s, wenn wir ins Kino gehen? schlug ihre Großmutter vor. „Im Kino läuft ein neuer Film.

    „Den haben wir bereits gesehen", entgegnete Henri.

    „Na? War er gut?"

    „Nein."

    „Oh", meinte ihre Großmutter leise.

    Jetzt fühlte sich auch Henri schuldig.

    „Nun hört mal zu, ihr Lieben", sagte Anna Vogt. „Ich weiß, bei diesem Wetter hier eingesperrt zu sein, ist nicht sehr angenehm. Aber es ist nicht das Ende der Welt. Niemand, wenn er nur ein bisschen Phantasie hat, braucht sich zu langweilen. Es gibt alles Mögliche, was man mit seiner Zeit anfangen kann. Lesen, schreiben,

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