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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 155: Der Gaukler von Saint Mary
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 155: Der Gaukler von Saint Mary
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 155: Der Gaukler von Saint Mary
eBook117 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 155: Der Gaukler von Saint Mary

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Über dieses E-Book

Spaß muß sein, dachte Philip Hasard Killigrew, und darum gestattete er es den fremden Gauklern, ihre Kunststücke den Seewölfen an Bord der "Isabella" vorzuführen. Da war sogar ein Wunderdoktor dabei - genau der Richtige, um Old O´Flynn von seinen ewigen Schmerzen im Beinstumpf zu erlösen. Begierig trank Old O´Flynn aus der Flasche, die das Wunderheilmittel enthalten sollte. Und alle schauten ihm zu, gespannt auf die Wirkung. Darum sah keiner der Seewölfe, daß die beiden Helfer des Wunderdoktors den Zwillingen ihres Kapitäns Messer an die Kehle gesetzt hatten. Also Spaß war das nun wirklich nicht mehr...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum27. Nov. 2015
ISBN9783954394791
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 155 - Burt Frederick

    8

    1.

    Das Gemurmel mehrerer hundert Stimmen lag über dem Marktplatz von Saint Mary. Es war eine Geräuschkulisse, die etwas Erwartungsvolles, fast Andächtiges hatte. Die Menschen aus der kleinen englischen Hafenstadt bildeten einen dichten Kreis – Frauen und Kinder, aber auch ältere Männer, die die arbeitsreiche Zeit ihres Lebens schon hinter sich hatten.

    Die Mittagsstunde war eben verstrichen, und es gab niemanden in Saint Mary, den es noch im Essensdunst der eigenen vier Wände hielt. Lautstark genug hatten sie es durch die Gassen geschrien, diese fremdländisch aussehenden Gestalten. Und das Geheimnisvolle an der ganzen Sache hatte der dumpfe Trommelwirbel unterstrichen, der die Stimmen mit ihrem harten, rollenden Akzent begleitete. Alle wollten ihn sehen, diesen großen Mann, der sich so großartig ankündigen ließ und wundersame Dinge versprach.

    Der Marktplatz befand sich unmittelbar am Kai von Saint Mary. Dort, wo die bunten Fassaden der winkligen Giebelhäuser dem Mastenwald der Fischkutter und Frachtsegler gegenüberstanden, schwebte jener Geruch, der sich niemals fortwischen ließ. Seefisch, der frühmorgens von den Kutterfischern angelandet wurde, blieb dank seines penetranten Geruchs auch dann noch gegenwärtig, wenn er längst landeinwärts verkauft worden war. Dazu mischte sich der Duft exotischer Gewürze aus den Schiffsladeräumen und den Hafenspeichern – alles angereichert durch den salzigen Hauch von Meerwasser und Tang, den ein steter Wind herübertrug.

    Großväter hatten ihre Enkelkinder auf die Schultern genommen, und die hellen, aufgeregten Stimmen der Kleinen in luftiger Höhe übertönten das Murmeln der Erwachsenen. Auch im Hafen war Ruhe eingekehrt. Die Fischer hatten ihre Arbeit unterbrochen, auf der kleinen Werft am Ende des Kais waren Hammerschläge und Sägegeräusche verstummt.

    Alle wollten ihn erleben, den großen Doktor Sardou.

    Doch niemand hatte ihn zuvor gesehen. Jene wenigen, die lesen konnten, hatten seinen Namen auf den buntbestickten Tüchern entziffert, die nun an gespannten Leinen rings um den Schauplatz des bevorstehenden großen Auftritts hingen. Die vielen anderen hatten den Namen von den Werbetrommlern gehört, die während der Morgenstunden unermüdlich durch die Gassen marschiert waren.

    Das Areal der Gaukler war nicht größer als dreißig Yards im Quadrat. Immer wieder schien es, als würden die Absperrungsleinen, die an bunten Holzständern hingen, dem Andrang der Menschenmenge nicht standhalten. Doch das Rätselhafte bestimmte die Szenerie, und es hielt die Menschen zurück.

    Die Spannung wuchs. Was mochte sich hinter den rot-goldenen Streifen des kleinen Zelts verbergen, das in der Mitte des eingegrenzten Areals aufgebaut war? Es war ein rundes Zelt, an dessen mannshoher Mastspitze ein farbenprächtiger Wimpel flatterte. Vor dem Zelt war ein hölzernes Podest aufgebaut, etwa zwei Fuß hoch. Die gähnende Leere auf diesem Podest trug erheblich zum großen Rätselraten bei.

    Plötzlich brach das Stimmengewirr fast auf einen Schlag ab. Die jähe Stille war von Atemlosigkeit beherrscht.

    Der Zelteingang teilte sich. Ein Mann trat heraus.

    Sein Äußeres hatte indessen nichts Atemberaubendes. Er war klein und von gedrungener Statur. Strähniges schwarzes Haar hing ihm bis auf die Schultern. Ein dünner Oberlippenbart war das einzig Prägnante in seinem schmalen Gesicht. Er schleppte eine Trommel, die auf einem hölzernen Dreibein ruhte, und er stellte sie rechts neben den Zelteingang. Dann verschwand er wieder im Zelt. Ein enttäuschtes Raunen ging durch die Menge. Im nächsten Moment wurde es jedoch erneut still, denn der kleine Mann tauchte abermals auf. Seine roten Pluderhosen flatterten im Wind, als er ein schwarzes Kohlebekken auf stählernem Gestell in die Mitte des Podestes trug.

    Wieder verschwand der fremdländisch aussehende Mann, und als er zurückkehrte, waren seine Bewegungen hastig. Eile schien geboten, der große Auftritt schien unmittelbar bevorzustehen. Das wurde dem in Ehrfurcht erstarrten Publikum jetzt unmißverständlich klar. Der kleine Mann hielt eine glimmende Lunte über den dunklen Inhalt des Kohlebeckens.

    Eine puffende Flamme stieg auf. Die Glut loderte sofort rötlich hell.

    Wieder ging ein Raunen durch die Menge. Welche unbekannte Substanz mochte es sein, die ein sofort aufflammendes Feuer ermöglichte?

    Doch jetzt gab es keine Zeit zum Nachdenken mehr, denn das Geschehen spielte sich Schlag auf Schlag ab.

    Der kleine Mann trat hinter die Trommel, nahm die Stöcke und ließ einen dumpfen, anhaltenden Wirbel ertönen.

    „Ladys und Gentlemen, Bürger von Saint Mary! rief er mit schrill tönender Stimme. Seine Aussprache des Englischen hatte einen schaurigen Akzent. „Sehen und erleben Sie Günal, den Furchtlosen, den Mann, der das Feuer nicht scheut!

    Er unterbrach den Trommelwirbel für die Dauer eines Atemzugs. Die jähe Stille steigerte die Wirkung seiner Worte. Dann ließ er die Trommelstöcke von neuem wirbeln, und die Menschen starrten stumm, mit weiten Augen und offenen Mündern, in die lodernden Flammen.

    Abermals teilte sich der Zeltvorhang. Der Trommelwirbel hielt an.

    Es war ein untersetzter Bursche, der ins Freie trat. Seinen Kopf bedeckten kurze schwarze Haare, die das Kantige seiner Schädelform noch unterstrichen. Besonders imposant erschien den Menschen von Saint Mary jedoch die Tatsache, daß dieser Mann nur spärlich bekleidet auftrat. Eine kurze Hose aus rotschillerndem Seidenstoff war das einzige, was er auf dem muskulösen Leib trug. Daß es mit dieser geringen Bekleidung seine besondere Bewandtnis hatte, sollten die Zuschauer wenig später erfahren.

    „Sehen Sie Günal, den Furchtlosen!" schrie der Trommler wieder.

    Der Untersetzte verneigte sich kurz. Seine Miene war ausdruckslos. Fast schien es, als empfinde er Verachtung für die Gaffer. In seiner Linken hielt er ein Bündel von Eisendrahtstangen, die an den Enden verdickt waren, mit Stoff umwickelt. Mit diesen Enden legte er die Stangen in die Glut des Kohlebekkens. Und er verschwendete keine Zeit mehr.

    Er kniete nieder, nahm eine der Miniaturfackeln und beschrieb mit ihr einen feurigen Kreis durch die Luft. Der Kreis endete unmittelbar über seinem linken Oberschenkel.

    Ein Aufschrei ertönte aus den Reihen der Zuschauer.

    Günal, der Furchtlose, strich mit dem brennenden Ende des Stabes über seine bloße Haut! Und er verzog keine Miene dabei, ja, er lächelte sogar.

    Er ließ die Leute nicht mehr aus dem Staunen herauskommen. Nachdem sie sich mit dem Schock des Unbegreiflichen abgefunden hatten, mit der unbegreiflichen Tatsache, daß ein Mann sich Feuer über die nackte Haut streichen konnte und dabei noch lächelte, ja, nachdem diese gedankliche Grundlage geschaffen war, steigerte der Gaukler die Faszination der Menschen Schlag auf Schlag.

    Während er sich wieder aufrichtete, ergriff er eine zweite Fackel und ließ die beiden glühenden Punkte rasend schnell über seinem Kopf kreisen. Dann, aus der Bewegung heraus, ließ er die beiden Stäbe langsam herabsinken und strich damit links und rechts über seine Brust. Erst unmittelbar über dem Hosenbund riß er die Flammen empor, reckte beide Arme weit auseinander und fuhr sich im nächsten Moment mit der feurigen Lohe über den Rücken – wie jemand, der sich mit einer, langstieligen Bürste schrubbt.

    Der furchtlose Günal gab seinem Publikum keine Zeit zum Atemholen mehr. Er streckte die beiden brennenden Stäbe in das Kohlebecken zurück und nahm im nächsten Moment gleich sechs auf einmal heraus, wobei er je drei davon fächerartig in einer Hand hielt. Mit diesen lodernden Fächern strich Günal über seine Brust, seinen Rücken, seine Beine. Bis auf sein Kopfhaar gab es kaum eine Stelle seines Körpers, die von der Glut der kleinen Fackeln nicht erreicht wurde.

    Ebenso plötzlich, wie der Furchtlose seine Schau begonnen hatte, brach er sie wieder ab. Er warf die brennenden Stäbe in das Kohlebecken, drehte sich um und verschwand im Laufschritt im Zelt.

    Die atemlose Stille blieb. Der kleine Mann mit dem strähnigen Haar ließ seinen Trommelwirbel versiegen.

    Unvermittelt erschien Günal, der das Feuer nicht fürchtete, wieder auf dem Podest. Er verschränkte die Arme vor dem Brustkasten, setzte eine herablassende Miene auf und verneigte sich ruckartig in alle vier Himmelsrichtungen. Donnernder Applaus brandete auf. Schreie der Begeisterung gellten aus den Reihen der Zuschauer. Vor allem die Kinder waren es, die ihrem Staunen lauthals Luft machten.

    Während Günal sich ins Zelt zurückzog, legte der kleine Mann seine Trommelstöcke weg und nahm die brennenden Stäbe aus dem Kohlebecken. Er tauchte sie in einen Eimer mit Wasser, der an der Seitenwand

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