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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 6: Feind im Dunkel
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 6: Feind im Dunkel
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 6: Feind im Dunkel
eBook160 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 6: Feind im Dunkel

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Über dieses E-Book

Die Erkenntnis war bitter: Philip Hasard Killigrew hatte viele Feinde und Neider. Besonders nierderträchtig war der Plan dieses Sir Thomas Doughty, den Seewolf aufs Kreuz zu legen. Und die beiden spanischen Agenten, die ihn mit tödlichem Haß verfolgten, warteten nur auf einen winzigen Fehler, um sich für die Kaperung der "Isabella" zu rächen. Hasard merkte es auf Schritt und Tritt: In Plymouth war in dieser Nacht der Teufel los. Er hätte mit der "Isabella" auslaufen können, und das wäre seine Rettung gewesen. Aber die Crew leistetet sich gerade ein Riesenbesäufnis...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum1. Nov. 2012
ISBN9783954390953
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 6 - Davis J. Harbord

    info@vpm.de

    1.

    Die Glocke der Kirche St. Andrews läutete die zweite Morgenstunde. Ihr eherner Klang wirkte irgendwie beruhigend und signalisierte dem einsamen Mann, daß zumindest der Glöckner zu dieser Stunde noch wach war. Jedenfalls in diesem Teil von Plymouth.

    Philip Hasard Killigrew tastete nach der Schnittwunde an seinem linken Unterarm. Der Kerl im „Queen’s Hotel" hätte ihn um ein Haar mit dem Messer erwischt. Das der Mann jetzt vielleicht mit gebrochenem Genick unter dem Hotelfenster lag, sollte seine geringste Sorge sein – Hasard hatte ihn und seinen Kumpan schwungvoll durchs Fenster befördert. Und die schöne Lady, die ihn auf dem Fest von Sir Thomas Doughty umgarnt und ihm gesagt hatte, sie sei eine Lilie, die man pflücken müsse, hatte kreischend zugesehen. Lilienhaft hatte die Dame sich nun wirklich nicht gebärdet.

    Philip Hasard Killigrew fluchte still vor sich hin und beschleunigte seine Schritte. Irgend etwas war hier faul, verdammt faul.

    Hatte dieser geschniegelte Doughty seine Hände im Spiel? War die hübsche Lady ein Lockkätzchen gewesen? Hatte er, Hasard, ausgeschaltet werden sollen, damit man ungestört über die Ladung der „Isabella von Kastilien" – seiner Silberprise – herfallen konnte?

    Und wer waren die beiden Männer gewesen, die ihn fast in der Kutsche entführt hätten?

    Fragen über Fragen, die im Augenblick nicht zu lösen waren. Nur eins stand fest: Hier im Hafen von Plymouth, wohin er die „Isabella" nach abenteuerlicher Fahrt gesegelt hatte, war sie gefährdeter als im Atlantik. Dort auf der freien See erkannte man einen Feind – hier lauerte er im Dunkel, unberechenbar, unerkannt, unheimlich.

    Kapitän John Thomas hätte die Prise übernehmen sollen. Das war die Order von Kapitän Francis Drake gewesen. Aber Kapitän Thomas, der bereits die Prise „Santa Cruz" nach Plymouth gesegelt hatte, weilte bei seiner Familie in Exeter.

    „Mist", sagte Philip Hasard Killigrew und bog in die Citadel Road ein. Vom Plymouth Sound drang salzige Luft zu ihm, durch die Straßen wehten Nebelschwaden.

    Unwillkürlich stoppte Hasard seinen Schritt, als auf einem Dach rechts von ihm der Kampfschrei eines Katers ertönte. Es klang, als greine ein Kind, aber doch war es wilder und erbitteterter. Ein zweiter Kater krakeelte dagegen an, und im Nu tobten die beiden Tiere dort oben im Dunkel fauchend und kreischend umeinander. Krallen kratzten über Ziegel. Knarzen, Zischen und wieder wildes Fauchen, und dann raste die wilde Jagd über die Dächer. Es war wie ein Spuk.

    Philip Hasard Killigrew, der Seewolf, schüttelte den Kopf und setzte sich wieder in Bewegung. Er mußte an die Katze denken, die ihn damals im Oktober in der „Bloody Mary" vor dem Schlaftrunk Nathaniel Plymsons bewahrt hatte.

    Damals!

    Jetzt ging es auf den Dezember zu. Die zurückliegenden Wochen waren wie Jahre, prall voller Ereignisse, voll Kampf und Tod und Stürmen. Mit einer Galeone – der „Santa Barbara – hatte ihn Kapitän Drake zurück nach Plymouth geschickt. Mit ihr hatte der Seewolf die „Barcelona gekapert. Und beide Schiffe hatte er geopfert, um die „Isabella von Kastilien", die dreißig Tonnen Silber geladen hatte, zu erobern. Und er hatte es geschafft.

    Die wilde Reise war zu Ende. Aber die Order Kapitän Drakes war immer noch nicht erfüllt. Und dann waren da noch die spanischen Seekarten der Neuen Welt – ein Schatz, noch kostbarer als die dreißig Tonnen Silber.

    Hasard ging wieder schneller, ein großer, geschmeidiger Mann mit breiten Schultern, schmalen Hüften und einem harten, verwegenen Gesicht, das älter wirkte, als er tatsächlich war. Einige nannten ihn einen schwarzhaarigen Teufel. Aber war der Teufel blauäugig? Es waren eisblaue Augen, die aus dem braungebrannten scharfgeschnittenen Gesicht leuchteten – blaufunkelnde Feuer, die jäh intensiv grell werden konnten, wenn der Seewolf kämpfte.

    Und kämpfen konnte er, dazu hatte ihn Sir John Killigrew, der alte Freibeuter, erzogen. So erzogen, daß er eines Tages seinem Alten und den drei Brüdern auf der Nase herumtanzte. Da hatte er selbst gemerkt, daß er auf Arwenack nichts mehr zu suchen hatte. Es war ihm zu eng geworden. Mochten sich die Brüder weiter von dem Alten tyrannisieren lassen oder sich gegenseitig belauern, wer was von Arwenack erbte – er hatte die Feste der Killigrews über Falmouth längst hinter sich gelassen.

    Eigenartig war nur, wie leicht ihm das gefallen war …

    Er bog nach links in die Leigham Street ein, wandte sich zweihundert Schritte weiter nach rechts in die Hoe-Promenade, überquerte die West Hoe Road und gelangte zu den Pieranlagen und Kais der Mill Bay.

    Der Nebel war dichter geworden. Dicke Watteschwaden trieben vom Plymouth Sound heran, kalt, naß, salzig. Der Seewolf brauchte keinen Kompaß, er hatte die Richtung im Kopf. Leichtfüßig ging er über die Western Road und stieß genau auf der Pier, an der die „Santa Cruz und neben ihr die „Isabella lagen. Ihre Masten ragten über die Nebelschwaden hinaus. Ihre Rümpfe mit den Aufbauten der Vor- und Achterkastelle waren nur undeutlich erkennbar.

    Nebel dämpfte jegliche Geräusche – das wußte der Seewolf. Oder er verzerrte sie, so daß man nie genau heraushören konnte, aus welcher Richtung sie ertönten. Aber die Stille bei den beiden Galeonen war absolut. Sie wirkten wie Geisterschiffe. Der Posten auf der „Santa Cruz" hätte ihn längst anrufen müssen. Entweder schlief er, oder er war unter Deck gegangen.

    Hasard schloß beide Möglichkeiten aus. Sein Instinkt sagte ihm, daß er mit etwas anderem rechnen mußte.

    Hier war Gefahr im Verzug.

    Wenn nur der verdammte Nebel nicht wäre. Lautlos glitt er auf der Pier entlang, an der die „Santa Cruz" mit ihrer Steuerbordseite längsseits vertäut lag. Den Festmachern – dicken Trossen aus Kokostauwerk –, die wie mächtige Fußfallen wirken konnten, wich er geschickt aus. Am Laufsteg, der Pier und Schiff miteinander verband und schräg nach unten zur Kuhl der Galeone führte, verharrte er und lauschte.

    Nichts.

    Nur das Plätschern und Glucksen des Wassers an den Bordwänden der beiden Galeonen.

    Dann teilte sich ein Nebelschwaden und gab den Blick zum Großmast mit den Nagelbänken frei.

    Hasard riß die Augen auf.

    Da lag ein Mann, lang ausgestreckt. Aus einer Kopfwunde war Blut auf die Planken gesickert und hatte eine dunkle Lache gebildet.

    Geduckt schlich Hasard über den Laufsteg. Unter seinem Gewicht knarrte das Holz. Leichtfüßig sprang er auf die Kuhl, federte ab und bewegte sich lautlos zu dem Mann. Einen kurzen Moment kniete er nieder und tastete dessen Puls. Der klopfte noch, wenn auch ziemlich schwach. Die Kopfhaut, wo den Mann ein ziemlicher Schlag erwischt haben mußte, war aufgeplatzt und geschwollen. Hasard stellte es innerhalb von Sekunden fest. Er würde sich später um den bewußtlosen Mann – anscheinend der Wachtposten der „Santa Cruz" – kümmern. Wichtiger war sein eigenes Schiff.

    Leise huschte er zum Schanzkleid an der Backbordseite der „Santa Cruz. Die brusthohen Holzplanken boten eine hervorragende Deckung über die Länge des gesamten Mitteldecks. Hinter den Backbordwanten zum Großmast richtete er sich vorsichtig auf und spähte zur „Isabella hinüber.

    Zweierlei sah er: Lichtschein, der aus der Frachtluke der Galeone nach oben drang, und die hingestreckte Gestalt des Kutschers. Er lag neben dem Süll zur Frachtluke.

    Hasard fluchte insgeheim.

    Und dann entdeckte er den Mann, der hinter der Luke stand und zum Vorkastell lauschte. Aus dem Vorkastell erklangen murmelnde Stimme, zwar gedämpft, aber unverkennbar wütend. Auch ein Rumoren, als würde Holz herumgeschoben, war nicht zu überhören.

    Die Situation war ziemlich klar.

    Unbekannte hatten die Posten auf der „Santa Cruz und den Kutscher auf der „Isabella ausgeschaltet und waren in den Frachtraum der „Isabella" eingedrungen. Und die Männer des Seewolfs waren im Vorkastell eingesperrt und schienen dabei zu sein, einen Ausbruch zu versuchen. Vielleicht montierten sie die massive Platte der Back ab – des Klapptisches, an dem die Backschaften ihre Mahlzeiten im Vordeck einnahmen.

    Immerhin etwas, dachte der Seewolf erbittert. Mit so einer Platte konnte man vielleicht das Schott zum Vorkastell einrennen. Wenn kräftige Fäuste die Platte gegen das Schott donnerten, mußte es brechen.

    Hasards Blick glitt zu dem lauernden Mann zurück, der sich jetzt in Bewegung setzte und mit vorgehaltener Pistole vier Schritte vor dem Schott stehenblieb.

    Und dann feuerte er.

    Natürlich blieb die Kugel in dem massiven Eichenholz des Schotts stecken. Hasard hörte die fluchende Stimme Ben Brightons, seines Bootsmanns.

    Aus der Luke des Frachtraums tauchte ein Kopf auf.

    „Ist was?" fragte der Mann in der Luke.

    „Sie versuchen anscheinend, auszubrechen, diese Hurensöhne, sagte der Mann mit der Pistole. „Mir wird das hier zu mulmig. Könnt ihr euch nicht etwas beeilen?

    „Halt’s Maul und paß auf!" fauchte der Mann in der Luke und verschwand wieder.

    Der Pistolenmann murmelte etwas Unverständliches – sehr freundlich klang es nicht – und wandte sich wieder dem Schott zu, während er seine Pistole nachlud.

    Hasard schwang sich lautlos aufs Schanzkleid. Er sprang hinüber aufs Schanzkleid der „Isabella, balancierte auf ihm entlang, bis er in die Nähe des Mannes gelangt war, und landete lautlos auf allen vieren auf der Kuhl. Zwei ebenso lautlose Sätze, ein gewispertes „He!

    Als der Mann herumfuhr, explodierte Hasards Faust an seiner Schläfe.

    Wo der Seewolf einmal hinschlug, da wuchs kein Gras mehr.

    Der Mann hatte nicht mehr die Kraft, zu ächzen. Und sein Seufzer war auch sehr müde. Zugleich knickte er in den Knien ein und kippte vornüber.

    Hasard packte ihn noch rechtzeitig am Genick und ließ ihn sachte auf die Planken nieder. Die Pistole steckte er in seinen Gürtel. Hastig durchsuchte er den Mann, fand noch ein Messer und warf es außenbords.

    Mit einem Satz war er an der Frachtluke, wuchtete sie hoch, schob sie über die viereckige Öffnung und verkeilte sie. Von innen war sie nicht mehr zu knacken.

    Er grinste, als die Kerle im Frachtraum losbrüllten. Eine Faust donnerte innen gegen die Luke.

    „Bist du verrückt, Mac? brüllte eine Stimme. „Was soll der Quatsch? Du kannst uns hier doch nicht einsperren, du Ochse! Los, mach auf!

    „Mac hat sich schlafen gelegt! rief Hasard zurück. „Ihr könnt jetzt auch pennen.

    „Killigrew?" fragte die Stimme unter der Luke.

    „Wer denn sonst", erwiderte der Seewolf.

    Die Flüche unter der Luke waren ziemlich ordinär. Hasard lauschte kopfschüttelnd. Wer die Kerle auch immer sein mochten, als Gentlemen waren sie nicht anzusprechen. Aus der Gattung der Galgenvögel, entschied er und kümmerte sich nicht weiter um sie, denn aus dem Vorkastell dröhnte die Stimme Ben Brightons.

    „Das war der Seewolf, Männer! Ich hab seine Stimme ganz deutlich gehört!"

    Worauf du dich verlassen kannst, dachte Hasard. Er stieß den Pistolenmann mit dem Fuß an. Der rührte sich nicht. Mit ein paar Schritten war er am Schott zum Vorkastell und entriegelte es. Ben Brighton fiel ihm fast um den Hals.

    „Na, na, sagte Hasard mißbilligend. „Ihr habt euch, scheint’s, ganz schön aufs Kreuz legen lassen.

    Ben Brighton schnaufte. „Nach dem Branderangriff dachte ich, jetzt sei Ruhe …"

    „Branderangriff? Bist du verrückt?" fragte Hasard überrascht.

    Seine Männer umringten ihn und redeten durcheinander.

    „Nun mal langsam, sagte Hasard, „eins nach dem anderen. Kümmert euch um den Kutscher und um den Posten drüben auf der „Santa Cruz. Und fesselt diesen Kerl hier. Die anderen sitzen im Frachtraum fest. Schlagt noch Ketten über der Luke an, falls sie versuchen sollten, auszubrechen.

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