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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 4: Jagd durch die Biskaya
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 4: Jagd durch die Biskaya
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 4: Jagd durch die Biskaya
eBook148 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 4: Jagd durch die Biskaya

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Über dieses E-Book

Der Sturm beutelte die "Isabella von Kastilien". Doch diese Nacht hielt noch mehr Überraschungen für Philip Hasard Killigrew bereit. Capitan Romero Valdez, sein Gefangener, war trotz seiner Verwundung und trotz des Sturmes in deinem Dinghi geflohen. Und als Hasard sah, daß Valdez ein Geheimfach in der Kapitänskammer aufgebrochen und irgendetwas mitgenommen hatte, da wußte er, daß es für den spanischen Capitan etwas Wichtigeres gab als den Tod. Aber auch der Seewolf war zäh. Er wußte, daß die spanische Flotte ihn verfolgte. Trotzdem befahl er seiner Mannschaft: "Sucht den Bastard!"
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum1. Nov. 2012
ISBN9783954390939
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 4 - John Roscoe Craig

    1.

    Capitan Romero Valdez lauschte auf die vertrauten Geräusche, die ihn umgaben. Er hörte das Ächzen des Rumpfes, das Knarren der Blöcke und Taljen und über sich das Pfeifen der Wanten vom Besanmast, an denen der steife Ostwind herumsägte.

    Unruhig ging er in der schmalen Kammer seines Ersten Offiziers auf und ab. Er spürte die Demütigung, auf seinem eigenen Schiff Gefangener zu sein, fast körperlich. Seit drei Jahren fuhr er die „Isabella von Kastilien. Vier Fahrten in die Neue Welt hatte er mit diesem Schiff bereits hinter sich, und nie war es irgendeinem Feind gelungen, auch nur einen Fuß auf die Decksplanken der „Isabella zu setzen.

    So sicher wie mit Romero Valdez – das gehörte jetzt der Vergangenheit an. Dieser Spruch würde so schnell vergessen sein, wie er vor einem Jahr aufgetaucht war, als er als einziges Schiff einer Flota den Freibeutern von Hispanola hatte entkommen können.

    Er dachte an die wertvolle Ladung des Schiffes, die er nach Sevilla hatte bringen sollen. Dreißig Tonnen Silber. Ein Vermögen, das dieser schwarzhaarige Teufel von einem Engländer der spanischen Krone geraubt hatte und nach England brachte.

    Am Zittern der Planken unter seinen Füßen merkte Valdez, daß die Galeone mit vollem Zeug segelte. Er trat an das kleine rechteckige Fenster, das zur Heckgalerie hinausführte, und warf einen Blick auf den nachtschwarzen Himmel. Nur ab und zu blitzte ein Stern am Firmament auf, dann wurde er von drohend geballten Wolkenfeldern wieder verschlungen.

    Die See zeigte weiße Schaumköpfe. Es schien, als hole der Wettergott zum nächsten, härteren Schlag aus.

    Capitan Romero Valdez ballte die Hände zu Fäusten und trommelte in stiller Verzweiflung gegen die Holzwand. Nicht so sehr das Schicksal, das ihn in England erwartete, setzte ihm zu – nein, diese Erniedrigung würde er durchstehen wie ein Mann. Die Schmach, die der Engländer der spanischen Flotte im Hafen von Cadiz angetan hatte, schmerzte ihn viel mehr.

    Valdez hatte in den vierundzwanzig Stunden, die seit der Kaperung seines Schiffes vergangen waren, die Hoffnung aufgegeben, daß eines der in Cadiz vor Anker gegangenen Schiffe die Verfolgung der „Isabella" aufgenommen hatte. Zu stark blies der günstige Ostwind. Und wie sollten die spanischen Schiffe herausfinden, welchen Kurs der Engländer genommen hatte? War er hinaus nach Osten in den Atlantik gesegelt, um später nach Norden zu drehen, und die englischen Häfen von Südwesten anzusteuern? Oder hielt er nordöstlich auf Kap Sao Vicente zu?

    Romero Valdez wußte, daß es fast unmöglich war, bei diesem Wetter ein Schiff zu verfolgen und zu finden, auch wenn es schwerfällig war wie die „Isabella von Kastilien", in deren Frachträumen dreißig Tonnen Silber verstaut waren.

    Der Capitan dachte an seine Leute, die sich von den verfluchten Engländern hatten überrumpeln lassen. Beschämt gestand er sich ein, daß sein Verhalten nicht gerade dazu beigetragen hatte, seine Männer zum Widerstand zu treiben. Aber wer hatte schon damit gerechnet, daß es den Engländern gelingen könnte, ein Schiff der spanischen Krone aus einem spanischen Hafen zu entführen, der von schweren Kriegsschiffen abgeriegelt war?

    Valdez preßte die Lippen aufeinander. Seine rechte Hand griff an die linke Hüfte, aber sein Degen war nicht da. Der Engländer hatte ihn ihm abgenommen. Er besaß keine Waffe mehr. Nicht einmal ein kleines Messer, mit dem er den Riegel der Tür hätte öffnen können.

    Der Capitan schüttelte den Kopf. Der Weg durch die Tür war ihm sowieso versperrt. Er hatte den riesigen Neger gesehen, der vor der Tür wachte. Valdez wandte sich wieder zum Fenster. Seine Unruhe wuchs. Er mußte etwas unternehmen. Er durfte dieses Schiff nicht unbehelligt nach England segeln lassen, dehn es hatte etwas viel Wertvolleres an Bord als die dreißig Tonnen Silber. Und das durfte um keinen Preis der Welt in die Hände der Engländer fallen.

    Romero Valdez hob die Hände und drückte gegen den Rahmen des kleinen Fensters, aber es gab nicht nach. Wütend stieß er nach dem Glas, das klirrend brach und nach draußen auf die Heckgalerie fiel.

    Erschrocken hielt Valdez inne. Er lauschte zur Tür. Sein schwarzer Wächter hatte anscheinend etwas gehört. Schritte stampften über die Decksplanken, und die gutturale Stimme des Negers klang auf. Ein anderer Mann antwortete. Wahrscheinlich der Rudergänger, der am Kolderstock stand.

    Valdez wartete, bis wieder Ruhe herrschte. Der kalte Seewind pfiff durch das Fenster. Der Capitan zog fröstelnd die Schultern hoch. Dann griff er abermals zum Fensterrahmen, und diesmal schaffte er es, ihn mit einem Ruck herauszureißen. Der Riegel, den einer der Engländer von draußen vor das Fenster genagelt hatte, polterte auf die Planken der Heckgalerie.

    In diesem Augenblick brüllte jemand Befehle über das Mitteldeck. Valdez verstand nur Wortfetzen. Für ihn war nur wichtig, daß niemand etwas von seinem Ausbruch bemerkte.

    Er stellte einen Stuhl unter das Fenster und stieg hinauf. Mühsam zwängte er seinen Oberkörper durch die kleine Öffnung. Er blickte nach oben. Der Engländer hatte tatsächlich alle Segel gesetzt, als wolle er dem Teufel ein Ohr absegeln. Der Wind nahm Sturmstärke an. Jaulend fuhr er durch die Takelage und füllte die Segel. Das Schiff pflügte mit Backstagswind und Steuerbordhalsen durch die schaumgekrönte See, die vor dem Bug herzulaufen schien.

    Capitan Valdez schob sich ganz durch die schmale Fensteröffnung. Keuchend lehnte er sich gegen die Holzverkleidung des Achterkastells. Der Wind riß an seiner Kleidung. Die Kälte drang ihm bis auf die Haut, aber er bemerkte es nicht. Die Gedanken schossen durch seinen Kopf.

    Wenn es ihm gelang, seine Leute aus dem Frachtraum zu befreien, konnten sie die paar Engländer, die das Schiff in ihre Gewalt gebracht hatten, mit Leichtigkeit ausschalten. Aber der Weg zum Quarterdeck war weit. Niemand wußte das besser als Captain Valdez.

    Mit ein paar Schritten war der Spanier am Heck. Unter der Galerie gurgelte das Wasser. Ein Dinghi, das mit einer Schleppleine an Backbord der Heckgalerie festgemacht war, tanzte hinter dem Schiff auf den Wellen.

    Valdez wunderte sich, daß der Engländer das Boot noch nicht an Bord geholt hatte, denn schließlich befand er sich auf der Flucht, und ein nachgeschlepptes Boot war so etwas wie eine Bremse, auch wenn es bei dieser Windstärke kaum ins Gewicht fiel.

    Aus den Fenstern der Kapitänskammer fiel kein Licht. Entweder schlief der schwarzhaarige Engländer, oder er befand sich auf dem Achterdeck, um rechtzeitig Segel wegnehmen zu lassen, wenn der Sturm stärker wurde. Valdez preßte sein Gesicht gegen die buntbemalten Scheiben, aber er konnte im Innern der Kammer nichts erkennen.

    Er schlich zurück und tastete nach dem vorstehenden Oberdecksbalken. Ächzend zog er sich in die Höhe. Er brauchte keine Angst zu haben, daß ihn jemand hörte, denn der Wind orgelte dröhnend durch die Takelage und sang ein Lied, das der Teufel selbst komponiert hatte.

    Mit Mühe schaffte er es, sich über das Schanzkleid zu ziehen. Der Wind hatte das Band, mit dem seine Haare im Nacken zusammengehalten wurden, gelöst. Feuchte Strähnen hingen Valdez ins Gesicht, so daß er nichts sehen konnte. Er suchte mit den Fußspitzen Halt an der Wand des Achterkastells, und als er eine Ritze gefunden hatte, strich er sich schnell die Haare aus dem Gesicht.

    Valdez wurde blaß, als er den großen schlanken Mann auf dem Achterdeck sah. Die braungebrannten, kräftigen Hände hatte der junge Engländer um das Balustradengeländer gekrallt. Sein von Wetter und Sonne gegerbtes Gesicht war auf den Großmast gerichtet, der sich unter dem Anprall des Windes nach Lee bog.

    Valdez sah seinen Degen an der Hüfte des jungen Engländers, In dem breiten Gürtel steckte eine Pistole.

    Der Kopf des Capitan ruckte herum, als er das Knattern der Fock hörte, die zu lose gefahren wurde.

    Der Befehl des Engländers folgte auf der Stelle.

    „Holt die verdammte Fock dicht!" brüllte er, um den Sturmwind zu übertönen.

    Valdez sah, wie ein paar Männer über das Deck liefen und den Befehl sofort ausführten. Die Fock stand gleich darauf wieder voll.

    Der Capitan hatte genug gesehen. Er wollte sich langsam auf die Heckgalerie zurückgleiten lassen, aber seine Finger waren klamm geworden. Seine Fußspitze rutschte von der Plankenritze ab. Krachend landete Valdez auf der Heckgalerie, Sein Kopf schlug gegen die Reling. Bunte Sterne tanzten vor seinen Augen, und ein Gefühl der Übelkeit breitete sich in seinem Magen aus.

    Er hörte eine Stimme und stampfende Schritte auf dem Achterkastell. Benommen rappelte er sich hoch, kroch auf allen vieren um die Ecke der Heckgalerie und preßte sich eng an die Außenwand der Kapitänskammer.

    Sekundenlang wagte er nicht zu atmen. Er spürte förmlich, wie sich der Engländer über das Schanzkleid beugte und zur seitlichen Heckgalerie hinunterstarrte.

    Ewigkeiten schienen zu vergehen, ehe wieder Schritte zu hören waren, Valdez atmete hastig. Er zitterte am ganzen Körper. Er horchte in sich hinein, aber es war keine Angst, die er spürte. Er wußte, daß ihm nicht viel passieren würde, wenn ihn der Engländer bei einem Befreiungsversuch ertappte. Er zitterte vor Kälte – und davor, daß dem Engländer die Kassette in die Hand fiel, die Spaniens Macht bedeutete.

    Minutenlang hockte er bewegungslos da, bevor er sich zu einem Entschluß durchrang. Er schob sich langsam zum Fenster der Kapitänskammer hoch, zögerte nur kurz und schlug es mit der Faust ein.

    Er preßte die Lippen aufeinander, als er den stechenden Schmerz im Handballen spürte. Etwas Warmes lief in den Ärmel seiner Jacke. Er achtete nicht darauf. Er steckte die Hand durch die Öffnung im Fenster und schob den Riegel hoch.

    Der achterliche Wind riß ihm das Fenster aus der Hand. Mit lautem Knall flog es gegen die Innenwand.

    Valdez fluchte unterdrückt. Er zögerte nicht länger, schwang sich hoch und schob sich durch das schmale Fenster. Als er in der Kammer war, schloß er das Fenster und schob den Riegel wieder vor.

    Der Capitan brauchte kein Licht, um sich in seiner Kammer zurechtzufinden. Er umrundete den schweren Schreibtisch, auf dem Karten lagen, und ging auf seine Koje zu. Seine Hände tasteten die getäfelte Wand ab.

    Er fand den geheimen Mechanismus sofort. Eine kleine Klappe sprang auf. Valdez wollte mit der rechten Hand hineingreifen, aber plötzlich wurde ihm schwindlig. Er stützte sich an der Wand ab. Er hielt seine rechte Hand vor die Augen und sah, daß die Wunde am Handballen fingerlang war. Unaufhörlich pulste das Blut heraus. Der Ärmel der Jacke hatte sich bereits damit vollgesogen.

    Valdez taumelte zur anderen Seite der Kajüte. Er öffnete einen Schrank und riß

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