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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 12: Die Insel der Vögel
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 12: Die Insel der Vögel
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 12: Die Insel der Vögel
eBook140 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 12: Die Insel der Vögel

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Über dieses E-Book

Philip Hasard Killigrew, der Seewolf, erwacht aus tiefer Bewußlosigkeit. In der wilden irischen See treibt er auf einem Holzschott - schwer angeschlagen, frierend, hungrig, durstig. Sein Feind ist die See und die Küste. Entweder macht die See in fertig, oder die Iren schlagen ihn tot, bevor er festes Land erreicht. Doch dann landet er auf einer Insel, die unbewohnt zu sein sein. Für den Seewolf beginnt eine Robinsonade voller Gefahren.
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum8. März 2013
ISBN9783954391509
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 12 - William Garnett

    info@vpm.de

    1.

    „Ben Brighton! Philip Hasard Killigrew starrte seinen Bootsmann ungläubig an. „Und ich hatte im stillen bereits eine Totenmesse für dich gelesen!

    „Mir wäre es lieber, wenn du mir endlich die Fesseln abnehmen würdest. Irgendein Idiot hat mich heute nacht zusammengeschlagen. Er blickte Hasard mißtrauisch an. „Warst du das etwa?

    Hasard war schon dabei, den Riemen zu lösen, mit dem er Ben Brighton die Hände auf den Rücken gefesselt hatte. Tut mir leid, Ben. Aber was hätte ich sonst tun sollen? Ich hörte dich schnarchen und ..."

    „Ich schnarche nicht, Sir", sagte Ben Brighton empört.

    Hasard schenkte es sich, darüber zu diskutieren. Sie hatten jetzt andere Sorgen.

    „Aber man schlägt doch einen Menschen nicht einfach zusammen, nur weil er friedlich in einer Höhle schläft."

    „Ich war überzeugt, daß du ein Ire seist."

    „Sehe ich etwa wie ein Ire aus? Ben Brighton fuhr mit der Hand vorsichtig über seinen schmerzenden Schädel. „Eine Beule wie ein Entenei, murmelte er und blickte seinen Kapitän vorwurfsvoll an. „Zumindest hättest du dich ein bißchen zurückhalten können."

    „Entschuldige, Ben. Aber du wirst nicht daran sterben. Zumindest dein harter Schädel könnte sehr gut irisch sein."

    Ben Brighton murmelte etwas vor sich hin, was Hasard glücklicherweise nicht verstand, und stand stöhnend auf.

    Philip Hasard Killigrew trat zum Eingang der Höhle und blickte nach draußen. Der Sturm hatte nicht nachgelassen. Im Gegenteil, es erschien Hasard, als sei er noch stärker geworden. Dicke, dunkelgraue Wolkenfelder wurden von ihm westwärts gepeitscht, und eine wilde Brandung krachte gegen die dunklen Uferklippen. Hasard starrte hinunter in die schäumende und kochende Gischt. Es war unfaßbar, daß er es in der Nacht geschafft hatte, diese mörderische Brandung lebend zu überstehen.

    Er ging in die Höhle zurück.

    Ben Brighton hatte sich auf einen Steinbrocken gesetzt und versuchte, seine verfilzten Haare mit den Fingern in gleichmäßige Strähnen zu harken.

    „Wie bist du eigentlich davongekommen, als die Pulverladung hochging?" fragte Hasard, als er sich neben ihn hockte.

    Ben Brighton zuckte mit den breiten Schultern. „Das war gar nicht so schlimm. Du weißt doch, die Iren hatten das Floß mit den Pulverfässern mit dem Ebbstrom auf unsere Schiffe zutreiben lassen und wollten sie durch Schüsse zünden. Du hast dann selbst vorgeschlagen, das schöne Pulver nicht sinnlos hochzujagen, sondern es für uns zu nutzen."

    „Ich weiß. Das war vielleicht etwas riskant. Und ich habe mir auch stundenlang vorgeworfen, daß du durch meine Schuld gestorben seist."

    „Aber ich bin ja nicht abgekratzt. Und du konntest schließlich nicht voraussehen, daß die Strömung genau zu dem Zeitpunkt kippen würde, als das Floß mit dem Pulver an der Bordwand der ‚Isabella‘ entlangschrammte."

    „Schon gut, das wissen wir ja alles, sagte Hasard etwas ungeduldig. „Also du bist ins Wasser gesprungen, hast das Floß von unseren Schiffen weg zum linken Flußufer geschoben, und als du unter der überhängenden Klippe warst ...

    „Ja, da wurde es dann etwas haarig, unterbrach Ben Brighton. „Ich hatte das Floß gerade zwischen zwei Steinen verankert, damit es nicht weggespült wurde. Wäre doch schade gewesen, wenn ich die ganze Arbeit umsonst getan hätte, nicht?

    „Verdammt, kannst du nicht beim Thema bleiben? sagte Hasard. „Ich will endlich wissen, was du getan hast. Was du dir dabei gedacht hast, interessiert mich jetzt nicht.

    „Aye, aye, Sir, brummte Brighton etwas verstimmt. „Wie du willst. Er fuhr mit der Hand über sein bärtiges Kinn. „Also, da, wo ich das Floß ans Ufer geschoben hatte, wareine Art Nische. Zwei große, starke Felspfeiler, verstehst du? Ich habe das Floß dazwischengeschoben, weil ich mir dachte ... Er unterbrach sich und grinste Hasard an. „Verzeihung, aber ich darf ja nicht denken.

    Hasard ballte seine mächtige Hand. „Wenn du so weiter herumschwafelst, fängst du dir noch eine zweite Beule."

    Ben Brighton grinste noch breiter. „Also, ich schob das Floß mit den Pulverfässern zwischen diese Pfeiler, damit die Explosion schön nach oben losgeht, wo die vielen Iren hockten. Und als ich zur ‚Isabella‘ zurückschwimmen wollte, haben mich wohl ein paar von den Brüdern entdeckt."

    Hasard nickte. Er konnte sich noch sehr genau an die vier oder fünf Musketenschüsse erinnern, die Sekunden vor/der Explosion fielen.

    „Ich bin schnell wieder ans Ufer zurück und habe mich in den Klippen versteckt. Ein Stück außerhalb der Nische natürlich."

    „Ich verstehe", sagte Hasard.

    Die Explosion war von den Randfelsen der Nische wie in einem Kamin festgehalten worden, und die ganze Wucht hatte sich nach oben entladen. Ben Brighton hatte, obgleich er nur wenige Yards vom Detonationszentrum entfernt gewesen war, nichts davon abgekriegt.

    „Und wie bist du dann auf diese Insel gekommen?"

    „Och, das war ganz einfach, erklärte Ben Brighton in seiner etwas schwerfälligen Art. „Weil nun die Iren ja vom Ufer weg waren, dachte ich mir, wozu soll ich schwimmen? Bestimmt haben sie irgendwo einen Kahn oder so was, und wenn man fahren kann, ist es besser als schwimmen.

    „Und? Hast du einen Kahn gefunden?"

    „Ja, schon. Aber erst ein ganzes Stück von der Stelle entfernt. Ein paar Iren waren auch dabei, deshalb dauerte es etwas länger. Ich mußte den Kerlen doch erst mal klarmachen, daß ich den Kahn nötiger hätte als sie. Und als ich endlich das Segel hoch hatte, wart ihr bereits ankerauf gegangen und segeltet durch die Sperre. Ich habe geschrien und gewinkt, daß ihr auf mich warten solltet, aber ihr habt mich wohl nicht gesehen."

    Doch, fiel Hasard ein. Er hatte ihn gesehen. Deutlich erinnerte er sich an das kleine Boot, das vom Ufer auf die „Isabella" zugehalten hatte, als sie gerade hinter der Sperre war, und an den Mann, der beide Arme wie Windmühlenflügel geschwenkt hatte. Aber er hatte angenommen, daß es ein Ire wäre, der ihnen Verwünschungen nachbrüllte.

    „Ja, als die ‚Isabella‘ und die ‚Marygold‘ draußen waren, hatten die Iren Zeit, sich ganz mir zu widmen. Und da dachte ich, es ist vielleicht gesünder, wenn ich möglichst rasch aus der Gegend verschwinde."

    „Und da bist du zu dieser Insel gesegelt?" fragte Hasard.

    „Nicht direkt. Als ich ein Stückchen draußen war, ging doch die Ballerei los. Ich meine, da hattet ihr euch diese drei Spanier vorgenommen."

    „Du meinst, die hatten sich uns vorgenommen", korrigierte Hasard.

    Drake und seine Männer hatten dieses eine Mal kein übertriebenes Bedürfnis verspürt, sich mit den drei spanischen Galeonen anzulegen.

    Ben Brighton nickte. „Ist ja auch egal, wer sich wen vorgenommen hat, jedenfalls sah ich wieder eine Chance, an Bord zurückzukehren, als die ‚Isabella‘ angeschossen liegenblieb. Aber dann rückte mir einer von den drei Spaniern unangenehm auf die Pelle, und ich hielt es für besser, abzudrehen und zur Capel-Insel zu laufen. Das war alles. Er grinste Hasard an. „Jedenfalls bin ich froh, daß du auch hier gelandet bist. Da hat man doch einen, mit dem man reden kann, und überhaupt ...

    Hasard wußte, daß diese etwas unbeholfene Formulierung für den ver schlossenen Ben Brighton eine maximale Äußerung von Loyalität und Freundschaft war. Aber er hatte jetzt keine Zeit, darüber froh zu sein. Seine Gedanken waren schon weiter geeilt.

    „Das Boot, sagte er und packte Ben Brighton an der Schulter. „Wo ist das Boot, Ben?

    Ben Brighton zuckte mit den Schultern. „Das ist hin. Ich bin zwar von Lee an die Insel herangelaufen, aber die Brandung war da auch ganz schön hoch, und so ..."

    Hasard winkte ungeduldig ab. Es interessierte ihn nicht, wie das Boot zum Teufel gegangen war. Er hatte gehofft, sofort nach dem Abflauen des Sturms hier weg zu können, vielleicht schon in der Nacht oder am nächsten Morgen.

    „Also gut, sagte er entschlossen und stand auf. „Dann müssen wir uns für einige Zeit hier einrichten. Über das Wegkommen können wir uns später unterhalten. Vor allem brauchen wir Wasser und etwas zu essen. Und ein Feuer. Noch eine solche Nacht ohne jede Wärme halten wir beide nicht mehr durch.

    „Feuer kann ich hinkriegen", sagte Ben Brighton.

    „Und wie?"

    „Wie unsere Altvorderen, durch Reibung. Er erhob sich ebenfalls. „Es gibt zwar nicht viel Brennbares auf diesem verdammten Felsen, aber ich habe gestern ein paar Sträucher und Krüppelkiefern gesehen.

    „Das wird fürs erste reichen. Später können wir nachsehen, ob irgendwo Treibholz angeschwemmt worden ist. Du wirst dich um das Feuer kümmern. Ich sehe mich inzwischen um, was uns die Insel sonst noch bietet."

    Es war nicht sehr viel, wie er eine gute Viertelstunde später feststellte. Die Capel-Insel war ein dunkler, kahler Felsen, den eine Laune der Natur etwa eine Meile vor der Küste Irlands geschaffen hatte. Mit ihren hoch aufragenden Türmen an ihren Nord- und Südenden und dem flacheren Mittelteil erinnerte ihre Silhouette an einen spanischen Sattel.

    Ein eisiger Sturm peitschte die Wellen gegen die Randfelsen, aber es war nicht mehr ganz so kalt wie in der letzten Nacht. Jedenfalls erschien es Hasard so, als er über Felstrümmer und Erosionsgestein kletterte, um sich ein Bild von ihrer derzeitigen Umgebung zu machen.

    Umkommen würden sie jedenfalls nicht, stellte er nach einer Weile fest. In Höhlungen und Felsnischen hatte sich Regenwasserwie in winzigen Zisternen gesammelt. Nahrung würden ihnen die Tausende von Seevögeln liefern, die bei jedem Schritt, den er tat, krächzend aufflogen und lautstark ihren Besitzanspruch auf die Insel und ihre Brutplätze verkündeten.

    „Tur mir leid, ihr Schreihälse, aber es wird eben nächstes Jahr ein paar junge Möwen weniger geben", sagte Hasard, als er von einem Gelege zum anderen stieg und sich die Jackentaschen mit Möweneiern vollstopfte.

    Wenn das Wetter sich etwas beruhigt hatte, konnten sie ihre Eiernahrung mit Fischen und Muscheln anreichern, überlegte er. Die Vegetation war mehr als dürftig. Es war überhaupt ein Wunder, daß sich ein paar dürftige Büsche und windzerzauste Krüppelkiefern hierher verirrt und auch gehalten hatten. Für ein paar Tage würde es schon reichen.

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