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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 721: Panoga - der Meeresgott
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 721: Panoga - der Meeresgott
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 721: Panoga - der Meeresgott
eBook113 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 721: Panoga - der Meeresgott

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Über dieses E-Book

Zwischen den Palmen stand eine überlebensgroße Figur, aus bester Eiche geschnitzt, und zwar eine Galionsfigur, wie Hasard eindeutig feststellte. Diese Figur blickte wild und grimmig über die Bucht, die Haltung war drohend, was von der wütend vorgereckten rechten Faust, die auf die See wies, noch unterstrichen wurde. Und das Gesicht erst! Hasard spürte deutlich, wie sich sein Magen verkrampfte. Ein Gelächter wollte ihm explosionsartig aus der Kehle, doch er unterdrückte es mühsam, um die Insulaner nicht zu schockieren, die den hölzernen Kerl offenbar als Gottheit betrachteten. Kein Zweifel, der Mann aus Eiche war dem Profos Edwin Carberry wie aus dem Gesicht geschnitten, als hätte der dem Bildhauer als Modell gedient. Alles stimmte überein - von dem vernarbten Gesicht mit dem Amboßkinn über das gewaltige Kreuz bis zur Breite des riesigen Brustkastens...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum30. Apr. 2021
ISBN9783966881432
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 721 - Fred McMason

    9

    1.

    Mit dem bisherigen Verlauf konnte Kapitän Groenteboer ganz zufrieden sein.

    Die Verhandlungen auf den Molukkeninseln waren so gut gelaufen, daß der offiziellen Gründung einer Gesellschaft und der damit angeschlossenen Faktoreien nichts mehr im Wege stand.

    In spätestens zwei Jahren würde es diese Kompanie geben. Sie würde damit ein Handelsmonopol erwerben, wie es nur die Portugiesen oder Spanier hatten.

    Das bedeutete wirtschaftlichen Aufschwung und unglaubliche Profite, Handelsspannen, von denen Groenteboer nie zu träumen gewagt hätte.

    Kehrten er und der Kapitän der „Wilhelm van Oranien" zurück, würden sie persönlich von Moritz von Nassau ausgezeichnet und geehrt werden.

    Im Geiste sah Groenteboer diese Ehrung immer wieder vor sich, und er hatte auch schon oft mit Jens van Aacheren, dem Kapitän der anderen Fleute, darüber gesprochen.

    Natürlich würde auch die Mannschaft nicht leer ausgehen, denn sie hatte einen beträchtlichen Teil zum Gelingen beigetragen.

    Groenteboer war ein massiger, hellblonder und bärtiger Mann mit hellen grauen Augen und einem gesunden Verstand. Ein hervorragender Kaufmann und Taktiker war er ebenfalls. Das hatte die beschwerliche Reise zu den Gewürzinseln bewiesen.

    Die große Freude und Zufriedenheit war allerdings durch etwas ein wenig betrübt. Und dieses Etwas stand wie hingenagelt an der westlichen Kimm und rührte sich nicht.

    Es war eine Wolkenbank, und beim bloßen Anblick dieser Erscheinung wußte der erfahrene Kapitän, daß sie ihnen noch eine Menge Kummer bereiten würde.

    Vorsichtshalber Land anlaufen?

    No, Mijnheer, das war nicht drin, nicht wegen eines bevorstehenden Sturmes. Die beiden Fleuten waren von guten Baumeistern auf Kiel gelegt worden, von Männern, die ihr Handwerk verstanden. Sie knüppelten selbst bei dickem Wind nur so durch die See, daß es eine Freude war, auf ihnen zu segeln. Außerdem hatte man vor einer Mütze voll Wind keine Angst.

    Land war auch nicht zu sehen. Groenteboer schätzte, daß sie etwa auf halber Höhe von Java waren, der Insel der Feuerberge, vermutlich mindestens fünfzig Meilen nördlich, wenn die Karten stimmten.

    Er stand mit untergeschlagenen Armen auf dem Achterdeck und sah das seitlich versetzte Kielwasser der „Wilhelm van Oranien". Vom Achterdeck winkte ihm Jens van Aacheren öfter mal gutgelaunt zu.

    Groenteboer winkte zurück, aber er wurde das unruhige Gefühl nicht los, das ihn seit kurzem erfaßt hatte. Er hatte schon so viele Stürme abgeritten, daß er sie nicht mehr zählen konnte, und doch war diesmal alles ganz anders, obwohl bisher lediglich eine Wolkenbank am Himmel zu sehen war.

    Scherzhaft, in Wirklichkeit aber, um seine Unsicherheit zu verbergen, deutete er mit der Hand zu den Wolken und blies dabei die Wangen auf.

    Zeigte van Aacheren sich ebenfalls besorgt?

    Natürlich nicht.

    Der kleine und drahtige Kerl mit der tiefen Stimme winkte mit beiden Händen verächtlich ab. Wahrscheinlich sah er die Wolkenbank als eine einzige Herausforderung an, in die sie mitten hineinsegelten.

    Da lachte auch Groenteboer, allerdings etwas gekünstelt.

    „Ich unternehme einen Rundgang", sagte er zu dem Ersten Offizier Cornelis Hertog.

    Hertog, ebenfalls ein bulliger Mann mit verkniffenem und fast düsterem Gesicht, nickte bedächtig.

    Er kannte das. Immer wenn Groenteboer seine Rundgänge unternahm, inspizierte er das Schiff aus dem einzigen Grund, weil er wußte, daß ihnen bald etwas bevorstand. Lange genug hatte der Kapitän die Wolkenbank auf ihrem Kurs gemustert. Jetzt wollte er sich vergewissern, ob das Schiff in tadellosem Zustand war.

    Groenteboer winkte Rochus van Traa, dem vollbärtigen und drahtigen Schiffszimmermann, der ihn begleiten sollte.

    „Was gibt es, Cap?" fragte der bärtige Mann. Sie nannten ihn immer Cap, vom Moses bis zum Ersten Offizier.

    Groenteboer deutete zu der Wolkenbank, die fast unmerklich immer schwärzer wurde und bereits einen beträchtlichen Teil der westlichen Kimm ausfüllte. Man sah sie nicht wachsen – sie dehnte sich von innen heraus immer weiter aus, und wenn man nach einer Weile wieder hinsah, war sie größer und mächtiger geworden.

    „Alle Verschalkungen überprüft, Rochus?"

    „Alles dicht, Cap."

    „Dann frage ich dich, warum es hier nach Pfeffer und Vanille riecht. Die Gewürze befinden sich in wasserdichten Fässern, über das Deck bläst ein leichter Wind, trotzdem kann man meilenweit riechen, was wir geladen haben."

    „Das Holz, Cap, sagte Rochus van Traa bedächtig. „Der starke Geruch der Gewürze dringt allmählich durch das Holz und wird immer intensiver. Der Geruch wird noch stärker werden. Wenn wir in Amsterdam in den Hafen einlaufen, werden alle sieben Provinzen nach den Gewürzen duften.

    „Ja, wenn!" entfuhr es dem Kapitän unwillkürlich.

    Er spürte, daß seine Nackenmuskeln verkrampft waren und ihm ein kühler Schauer über den breiten Rücken lief. Für einen winzigen Augenblick hatte er eine fürchterliche Vision wie in einem Alptraum. Er sah, wie der Bug der „Harlingen" steil aus dem Wasser stieß. Das Schiff schüttelte sich und flog in einem wilden Trümmerregen auseinander wie ein Spielzeug.

    „Wenn? fragte Rochus. „Es wird noch ein paar Monate dauern. Was hast du, Cap, ist dir nicht gut?

    „Godverdomme", murmelte Groenteboer.

    Zusammen mit dem Schiffszimmermann sah er die Verschalkungen nach und überprüfte alles genau, obwohl er wußte, daß auf den kleinen, drahtigen Mann absoluter Verlaß war.

    „Wir werden in ein Unwetter geraten", sagte er, als sie das Vorschiff erreichten.

    Den Schiffszimmermann ließ das kalt.

    „Na und, Cap? Seit sich die spanische Armada in alle Winde zerstreut hat, sind wir Holländer die Lehrmeister im Schiffbau geworden. Unsere Fleuten sind die stabilsten Schiffe, die es gibt. Die reiten selbst vollbeladen jeden Sturm ab."

    „Das weiß ich, knurrte Groenteboer. „Deshalb muß ich mich auch vergewissern, daß alles seine Ordnung hat.

    Vom Bug aus blickte der Holländer in die See.

    Unter dem Bugspriet befand sich die Galionsfigur, die sich mit breiter Brust der anrollenden Dünung entgegenwarf.

    Diese Galionsfigur stellte einen riesigen Kerl dar, einen muskelbepackten Mann mit Narben und einem ziemlich wüsten Gesicht. Der Kerl blickte grimmig in die See, und er hatte ein stark ausgeprägtes Kinn wie ein Amboß.

    Die Figur symbolisierte Kraft, Ausdauer und Stärke. Die ewig anrollende See hatte tiefe Narben in das Gesicht geschnitten und gekerbt, doch sie war nicht kleinzukriegen. Der Künstler, von dem sie geschaffen worden war, hatte es verstanden, diesem Gesicht Leben einzuhauchen, und eben jene Narben, die den Zahn der Zeit und der Verwitterung darstellen sollten. Die Figur klammerte sich mit der linken Hand am Schiff fest und reckte die Rechte, zur Faust geballt, drohend in die See, als wolle sie alle zerschmettern.

    Schon von weitem entstand der Eindruck eines Berserkers, der sich erbarmungslos vorankämpft und nichts fürchtet, selbst wenn das Meer ihn zu ertränken droht.

    Groenteboer sah lange und nachdenklich auf die Figur hinunter.

    Der Bug hob sich, tauchte wieder ein und die riesige Pranke der Figur donnerte in die Welle, um sie zu zerteilen und ihr die Kraft zu nehmen.

    Triefendnaß tauchte die Faust wieder aus dem Wasser auf und hämmerte auf die nächste Woge ein.

    Und so ging das ewig weiter. Der Kerl schien zu leben und über eine ungebrochene Kraft zu verfügen. Je höher die See ging, desto entschlossener und wilder schien sein kantiges Gesicht mit dem riesigen Kinn zu werden.

    Die Wand füllte jetzt beinahe den gesamten Horizont aus. Sie war noch schwärzer geworden. In ihrem Zentrum aber war ein dunstiges und rotglühendes Auge zu erkennen – das Auge eines lauernden Dämonen, das nichts Gutes verhieß.

    Am späten Nachmittag ging die See hoch.

    Groenteboer hatte Blinde und Oberblinde wegnehmen lassen. An den drei anderen Masten standen noch alle Segel.

    Beide Fleuten segelten

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