Lennox und die Faust Gottes: Das Zeitalter des Kometen #14
Von Jo Zybell
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Über dieses E-Book
Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.
Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Tim Lennox und Marrela werden konfrontiert mit Drakullen, Blutsäufern, die keine Gnade kennen, und grünschuppigen Echsenwesen. Zu ihrem Erstaunen sind Strenggläubige unter der Führung von Rev'rend Rage in der Lage, mit Weihwasser die Gegner zu bekämpfen. Woher stammen diese Wesen? Die Antwort findet sich in der Vergangenheit.
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Lennox und die Faust Gottes - Jo Zybell
Lennox und die Faust Gottes: Das Zeitalter des Kometen #14
von Jo Zybell
Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.
Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Tim Lennox und Marrela werden konfrontiert mit Drakullen, Blutsäufern, die keine Gnade kennen, und grünschuppigen Echsenwesen. Zu ihrem Erstaunen sind Strenggläubige unter der Führung von Rev‘rend Rage in der Lage, mit Weihwasser die Gegner zu bekämpfen. Woher stammen diese Wesen? Die Antwort findet sich in der Vergangenheit.
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Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author /COVER LUDGER OTTEN
© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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1
London, 2092 n. Chr. (80 Jahre nach »Alexander-Jonathan«)
»Ich will alles vom Erdboden wegraffen, spricht der HERR! Ich will Mensch und Vieh, die Vögel des Himmels und die Fische im Meer wegraffen!«
Den Zeigefinger der Linken auf die Menge gerichtet, brüllte der Greis die Worte heraus. Die zur Faust geballte Rechte stieß im Rhythmus seiner Sätze durch die Luft, als wollte er jede einzelne Silbe in die Köpfe der Zuhörer hineinprügeln.
»Ich will zu Fall bringen die Gottlosen! Ja, ich will die Menschen tilgen vom Erdboden, spricht der HERR!«
Über hundert zerlumpte Gestalten, nicht weniger struppig als der greise Prediger, standen auf dem Feld um den moosbedeckten Panzer, der dem Zornigen als Kanzel diente. Und zornig war er, der Alte in der schmutzigen Lederkluft – Himmel, war er zornig!
Seine Stiefel stampften in die blattlosen Winden auf dem Geschützturm des verrotteten Panzers. Speichel löste sich aus seinem schlohweißen Bart, wenn er den Kopf hin und her warf, um jeden seiner Zuhörer, aber auch wirklich jeden, mit seinen glühenden Blicken festzuhalten. Die Faust schwang er wie eine Keule und tänzelte dabei umher, sodass die Schöße seines ehemals schwarzen Ledermantels flatterten und das Silberkreuz über seiner Brust pendelte. Die Hände der Frau an seiner Seite zuckten manchmal zu seinem großen Körper hin, als wollte sie ihn halten, als fürchtete sie, er könnte von seiner rostzerfressenen Kanzel stürzen.
Aber er stürzte nicht – o nein! Niemand hatte Reverend Pain je stürzen sehen, nicht von irgendwelchen Trümmern, die er sich als Kanzeln suchte, nicht in irgendwelche Krater, nicht in irgendwelche Abgründe der Sünde.
»Dies ist das Wort des HERRN durch den Propheten Zefanja!« Mit einem Stimmvolumen, das man seiner alten knochigen Gestalt nicht zugetraut hätte, schlug Pain seine Hörer in den Bann. »Und weiter spricht ER: Ihre Güter sollen zum Raub werden und ihre Häuser verwüstet! Sie werden Häuser bauen und nicht darin wohnen, sie werden Weinberge pflanzen und keinen Wein davon trinken!«
Rötliche Düsternis lag über der Trümmerlichtung, über der ganzen Ruinenstadt, obwohl der Mittag gerade erst vorüber war. Frostkrusten breiteten sich am Rand des Feldes aus, und auf den Mauerkronen zerklüfteter Hausfassaden sah man da und dort Schneereste, obwohl es Frühsommer war.
Rechts und links des Treppenabgangs zu einer ehemaligen Underground-Station qualmten zwei Feuer. Halbwüchsige warfen Brennnesselblätter in den Kessel, der auf einem Metallgestell über den Flammen des rechten Feuers dampfte. Und über der Glut des linken drehten Frauen Spieße mit geschlachteten Tieren. Fett tropfte von den gehäuteten, ausgenommenen Körpern und verbrannte zischend im Feuer. Wie junge Schweine sahen die Braten aus. Es waren aber keine jungen Schweine, es waren Ratten!
»So spricht der HERR durch den Propheten Zefanja!« Der hochgewachsene Greis auf dem Panzer reckte den Zeigefinger gen Himmel. »Der große Tag des HERRN ist nahe, er ist nahe und eilt sehr!«
Ausgemergelte Gestalten waren es, die sich da vor dem Panzer versammelt hatten, meist Männer. Löchrig ihre Jacken und Mäntel – die meisten trugen mehrere Schichten übereinander, denn es war verflucht kalt. Eingefallen waren ihre fahlen Gesichter, fettig und verfilzt ihr langes Haar und ihre Bärte, tief in den Höhlen liegend ihre Augen. Die meisten von ihnen hatten ihre Kindheit in Kellern und U-Bahn-Schächten oder in der ehemaligen Kanalisation von London verbracht.
Die Eltern dieser abgerissenen Menschen wussten nur von Schnee und Eis, von Hunger und Krankheit und von Tagen, die man kaum von Nächten unterscheiden konnte. Doch einige der vor dem Panzer Versammelten hatten den Erzählungen ihrer Großeltern gelauscht, hatten sie unter Tränen von Frühlingstagen und Sommernächten schwärmen gehört, von Zügen, in denen man unter der Erde von Chelsea nach Greenwich fahren konnte, von der Hochzeit des Prinzen, von der Krönungsfeier Charles des Dritten, von den Prachtbauten in der City, von Uferpromenaden, von Pferderennen, von den Fußballpokalschlachten in der alten und der neuen Wembley-Arena.
Von Zeiten, die nie wiederkommen würden.
»… denn dieser Tag ist ein Tag des Grimms, ein Tag der Trübsal und der Angst, ein Tag der Finsternis und des Dunkels!«
Mitten unter den Zuhörern thronte auf einem Motorrad ein Mann mit rötlicher Lockenmatte und dunklem Bartflaum. Ein relativ junger Mann. Über seiner rissigen Lederjacke trug er eine Weste, schmutzig, ausgefranst und mit dem Bild einer roten, gehörnten Fratze auf dem Rücken. »THE LORDS« stand in spitzen schwarzen Lettern über der Fratze. Spott spielte um die Mundwinkel des Mannes. Manchmal stieß er sogar ein verächtliches Lachen aus. Dann fuhren die Köpfe der Umstehenden herum, und ihre Blicke richteten sich auf den Motorradmann.
Etwas abseits standen sieben Männer, die sich ganz in weißes Fell gehüllt hatten. Fremde – erst vor wenigen Tagen hatte ihr Schiff in der Ruinenstadt angelegt. Die meisten von ihnen schienen gar nicht auf den Prediger zu achten. Sie hatten nur Augen für die Frau neben ihm. Eine junge Frau mit schönen Gesichtszügen, aber blasser, fast durchscheinender Haut. Sie trug eine Art schwarzer Robe, die ihr bis zu den Knöcheln reichte und selbst ihren Scheitel noch verhüllte.
»Du lachst, Ungläubiger?« Der Zeigefinger des Reverends stach nach dem Motorradmann. »Fürchtest du nicht des HERRN Wort? Fürchtest du nicht den Tag der Posaune und des Kriegsgeschreis?«
»Heymän!« Der Flaumbart auf dem Motorrad lachte heiser. »Ich und die hia …«, er breitete die Arme über der Menge aus, »… wia ham de Hölle hinne uns! Wia ham Oaguudoos Stean übalebt – wovoa sollnwa uns da noch füachtn?« Einige der Zuhörer klatschten Beifall.
»Nicht Orguudoos Stern!« Pains Rechte deutete in den Himmel. »Der Schrecken, von dem diese Trümmer und das düstere Firmament Zeugnis ablegen, das Furchtbare, von dem eure Eltern und Großeltern euch berichteten und das ich selbst als Knabe miterleben musste – nicht der Fürst des Bösen hat das getan, sondern der HERR selbst hat Gericht über den Sündenpfuhl namens Erde gehalten!«
»Is Quadsch, wasse sagst!« Der Motorradmann winkte ab.
»Und dass ihr überlebt habt, das ist allein GOTTES Werk. Geschah nicht SEIN Wort durch den Propheten: Ich will in dir übrig lassen ein armes und geringes Volk, und die werden auf des HERRN Namen trauen?« Er schüttelte die Fäuste und stampfte auf dem Panzer auf. »Kehrt also um, schwört Orguudoo ab und vernichtet die Dämonen!«
»Is Bigquadsch, wasse sagst!« Auch der Motorradmann gestikulierte nun wild. »Oaguudoo hadde Alxanatan auffe Welt falle lasse!«
»Irrlehre! Ketzerei!« Pain tobte im Gestrüpp auf dem Geschützturm herum. Seit wenigen Jahren erst kursierte der Name Orguudoo unter den Überlebenden des Kometeneinschlags. Seit Fremde vom Festland sich über die Eisschollen auf die Inseln und nach London gewagt hatten. »Blendwerk! Lästerung des HERRN und SEINES Wortes!«
Die Männer in den weißen Pelzen verfolgten das Palaver ohne sichtbare Regung. Einige Gesichter unter den Pelzkapuzen wirkten seltsam verstümmelt.
Pain glitt auf dem überfrorenen Metall unter den Winden aus, und jetzt musste die Frau in Schwarz zugreifen.
»Vorsicht, Reverend! Beruhigen Sie sich!«
Sie hieß Therese – Schwester Therese. Pain hatte sie zur Äbtissin eines Nonnenordens geweiht; die »Schwestern der barmherzigen Jungfrau« sollten einst die ganze Insel evangelisieren. Therese war ihr erstes Mitglied. Und bisher auch ihr einziges.
»Aba waa isses twotzdem!« Der Motorradmann stieg von seiner Maschine. In der Menge öffnete sich eine Gasse, durch die er