Lennox beim Volk der 13 Inseln: Das Zeitalter des Kometen #10
Von Jo Zybell
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Über dieses E-Book
Der Umfang dieses Buchs entspricht 134 Taschenbuchseiten.
Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Marrela ist wild entschlossen, sich an Emroc, dem Sklavenhändler zu rächen und dann ihren geliebten Lennox zu suchen. Rasch findet sie heraus, dass Emroc schon getötet wurde und Tim Lennox als Sklave auf dem Weg nach Amerika ist. Aber Jacob Blythe, der verrückte Wissenschaftler, ist ebenfalls hinter Lennox her und bekommt Marrela in die Finger. Es gelingt ihm, sie zu einer Aussage zu zwingen. Sie will sich angeblich mit Lennox auf den 13 Inseln treffen.
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Lennox beim Volk der 13 Inseln - Jo Zybell
Lennox beim Volk der 13 Inseln: Das Zeitalter des Kometen #10
von Jo Zybell
Der Umfang dieses Buchs entspricht 134 Taschenbuchseiten.
Eine kosmische Katastrophe hat die Erde heimgesucht. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Die Überlebenden müssen um ihre Existenz kämpfen, bizarre Geschöpfe sind durch die Launen der Evolution entstanden oder von den Sternen gekommen und das dunkle Zeitalter hat begonnen.
In dieser finsteren Zukunft bricht Timothy Lennox zu einer Odyssee auf …
Marrela ist wild entschlossen, sich an Emroc, dem Sklavenhändler zu rächen und dann ihren geliebten Lennox zu suchen. Rasch findet sie heraus, dass Emroc schon getötet wurde und Tim Lennox als Sklave auf dem Weg nach Amerika ist. Aber Jacob Blythe, der verrückte Wissenschaftler, ist ebenfalls hinter Lennox her und bekommt Marrela in die Finger. Es gelingt ihm, sie zu einer Aussage zu zwingen. Sie will sich angeblich mit Lennox auf den 13 Inseln treffen.
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Alfred Bekker
© Roman by Author /COVER LUDGER OTTEN
© dieser Ausgabe 2019 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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1
Rauschen, Heulen und Zischen überall. Der Sturm fuhr mit tausend Peitschenhieben in die schäumende Brandung. Wieder und wieder. Seit Tagen schon. Eine Woge jagte die nächste gegen die Klippen und auf den schmalen Strand. Wasserzungen leckten über den Kies, versickerten darin und hinterließen Schaumfetzen. Die nächsten Ausläufer der Brandung wischten sie weg.
Von Zeit zu Zeit riss eine Sturmböe Wolken aus Laub über den Klippenrand auf den Strand hinunter. Gelb und braun wirbelten die Blätter durch die feuchte Luft und segelten ins Wasser, in den Steilhang und auf den Kies vor Marrelas Unterschlupf. Und manchmal, wenn die tausendschwänzige Peitsche des Sturms ihre Zuflucht unter der überhängenden Klippenwand traf, klatschte ihr das nasse Haar in Mund und Augen.
Marrela hatte sich den Fellmantel, den sie über der silbernen Kleidung der Technos trug, eng um ihren Körper gezogen. Es war so kalt. Der Winter hatte an der Küste Britanas Einzug gehalten. Nicht mehr lange, und er würde das Land mit Schnee zudecken.
„Wo bist du, Tinnox, wo bist du?"
Sie blickte aufs Meer hinaus. Eine schwarzgraue Decke, unter der Heerscharen von Dämonen miteinander zu ringen schienen. Kaum war die Grenze zwischen Wasser und Himmel zu erkennen. Schwarze Wolkenfetzen jagten landeinwärts.
„Wo bist du? Wohin hat dich das Schiff getragen?"
Die Küstenlinie verschwamm im Dunst. Graue Schleier lagen auch über dem Hafen von Plymeth. Nur einzelne Gebäude des Stadtrandes waren undeutlich auszumachen. Vielleicht sechs oder sieben Speerwürfe entfernt.
Marrela wusste, dass sie zurück in die Stadt musste. Und zurück wollte. Um den Mann zu finden, dessen Tod sie beschlossen hatte. Und weil sie nur dort erfahren konnte, mit welchem Ziel das Schiff in See gestochen war. Das Schiff, auf das man Tinnox als Sklaven verschleppt hatte.
Eine schwarze Wand schob sich von Südosten aus dem Horizont. Die Nacht. Marrela hob die Schultern und schüttelte sich. Die Kälte kroch ihr in die Knochen. Hier draußen am Meer konnte sie nicht bleiben. Sie stand auf und schnallte sich ihr Schwert auf den Rücken. An der Felswand entlang tastete sie sich zu der Spalte, durch die sie hinunter zum Strand geklettert war.
Der Sturm packte sie, als sie sich später aus der Felsspalte stemmte. Sie blickte nicht zurück über die Steilklippe. Sie wickelte sich in ihren Fellmantel und lief zum nahen Wald. Er umgab den Standrand und wucherte bis in die zerfallenen Außenbezirke von Plymeth hinein. Der Sturm trieb sie voran.
So kann ich nicht zurück in die Stadt … der Silberanzug ist zu auffällig. Ich brauch andere Kleider!
Der Sturm schüttelte die Baumwipfel. Die Umrisse des Waldes zerflossen schon in Dunst und Dämmerung. Marrela tauchte darin unter. Schmerz drängte sich in ihr Bewusstsein. Er bohrte in ihren Eingeweiden – Hunger.
Kleider und Nahrung und ein Dach über dem Kopf für diese Nacht.
Der Waldstreifen lichtete sich. Die ersten Behausungen von Plymeth wurden sichtbar. Hütten aus Holz in Abständen von je kaum einem Speerwurf, nicht mehr als kastenartige Schatten in der zunehmenden Dunkelheit. In einer schien Licht zu brennen. Marrela ging darauf zu.
Sie kam zu einem von blattlosem Buschwerk und aufeinander geschichteten Feldsteinen eingefriedeten Grundstück. Darin befanden sich ein marodes Ruderboot, aufgebockt auf ein Holzgestell, und zwischen Hüttenwand und Baumstamm ausgespannt ein Netz. Es flatterte im Sturm. Ein Fischer schien die Hütte zu bewohnen.
Marrela durchquerte eine Lücke in der Steinmauer. Hinter einem der kleinen Fenster flackerte eine Lampe. Sie ging zur Tür und klopfte. Ein bärtiger Mann öffnete – einen halben Kopf größer als Marrela, ziemlich stämmig, das verfilzte Grauhaar zu Zöpfen geflochten und in einen dunklen Fellmantel gehüllt. Vielleicht fünfundvierzig Winter alt, vielleicht auch fünfzig.
„Ich habe Hunger, sagte Marrela. „Und ich brauche einen Schlafplatz.
Sie benutzte die Sprache der Wandernden Völker. Er schien zu verstehen. Jedenfalls blitzte da etwas auf in seinen grünen Augen, während er Marrela von oben bis unten betrachtete. Vielleicht war es auch nur die Überraschung, eine junge Frau vor seiner Tür zu entdecken. Sein von der Seeluft gegerbtes Gesicht verzog sich zu einem Grinsen. Kein besonders freundliches Grinsen.
„Hunger also? Schlafen?" Seine Zunge tat sich schwer mit der fremden Sprache. Mit einer Kopfbewegung winkte er sie herein.
Die Hütte bestand aus einem einzigen Raum. Der Lampendocht unter dem Glaszylinder erhellte nur den vorderen Bereich. Marrela sah ein breites Brett auf zwei Holzböcken, davor einen Holzpflock als Sitzgelegenheit und dahinter einen gemauerten Herd. Das Wirrwarr aus Werkzeugen, Baumaterial, Paddeln, Spießen und Netzen jenseits davon ahnte sie mehr, als dass sie es sah. Es stank nach Fisch, Teer und Urin.
Der Mann grinste noch immer. Er wies auf den Holzpflock und Marrela nahm Platz. „Name?" Rückwärts und grinsend schlich er in den dunklen Teil des Raumes.
„Lu", sagte Marrela. Es widerstrebte ihr, dem Kerl ihren Namen preiszugeben, unter dem sie als geflohene Sklavin bekannt war. Die Frage, warum er sie ohne Wenn und Aber in seine Hütte gelassen hatte, stellte sich ihr nicht. Sein gieriger Blick sprach Bände.
„Dschonn!" Er deutete auf seine Brust und entblößte sein lückenhaftes bräunliches Gebiss. Dann verschwand er im hinteren Bereich seiner Hütte. Marrela hörte ihn zwischen dem Hausrat herumkramen. Mit einem flachen Tongefäß und einem Brotfladen kehrt er zurück. Er setzte das Gefäß vor Marrela auf dem Tisch ab und reichte ihr den Fladen. Die Tonschüssel enthielt geräucherten Fisch.
„Danke." Marrela schnallte ihr Schwert ab und lehnte es gegen das Tischbrett. Dann griff sie in das Gefäß und stopfte sich den fettigen Fisch in den Mund. Der Mann namens Dschonn warf einen misstrauischen Blick auf die große Waffe. Die ganze Zeit blieb er neben dem Tisch stehen, während sie ihren Hunger stillte. Stand da, beobachtete sie und grinste. Sie sprachen kein Wort. Irgendwann verließ er die Hütte und brachte kurze Zeit später einen Krug Wasser hinein. Regenwasser, vermutete Marrela.
Unter einem der Fenster hatte Marrela einen zerwühlten Haufen von Decken und Fellen entdeckt, die Schlafstelle des Mannes. Nach dem Essen stand sie auf, griff sich ihr Schwert und zog sich hinter den Herd zurück, an den Ort, der ihr am weitesten vom Nachtlager des Hausherrn entfernt schien. Sie legte sich auf den Holzboden, rollte sich in ihren Fellmantel, zog die Beine an und schloss die Augen.
Doch der Fischer ging davon aus, dass nun die Rechnung beglichen werden müsste. „No, no, no! Schon stand er bei Marrela, beugte sich über sie und packte ihr Handgelenk. „Dschonn brauch was Warmes …
Sein Grinsen war nun unverhohlen lüstern. Es widerte Marrela an. Er zog sie hoch und zerrte sie hinter sich her zu seiner Schlafstatt. „Hinlegen, ausziehen!" Er hörte nicht auf zu grinsen. Vielleicht angeboren, dieses Grinsen, vielleicht eine Behinderung, vielleicht fand er auch alles ganz spaßig und völlig normal.
Nur einen Atemzug lang zögerte Marrela. Das Heulen des Sturms und das Getrommel des Regens auf dem Hüttendach überzeugten sie schließlich – sie konnte die Nacht nicht im Freien verbringen. Und sie brauchte irgendeine Verkleidung, um sich unerkannt in Plymeth bewegen zu können.
Langsam schob sie sich an den Kerl heran, bis ihr Körper seinen berührte. Seine verwitterten Gesichtszüge wurden weich. Er stank aus dem Mund, als würde er sich von Aas ernähren.
Marrela riss ihr rechtes Knie hoch, wuchtig und blitzschnell. Der Mann krümmte sich und schrie, ließ sich auf den Boden fallen und schrie immer weiter. Marrela hatte Zeit genug, um gut zu zielen. Ihr Fausthieb landete auf seiner Schläfe. Er verstummte.
Sie griff sich die Lampe und suchte den hinteren Hüttenteil nach Stricken und Gurten ab. Anschließend fesselte sie ihm Hände und Füße. Sie schleifte ihn zu einem der beiden Mittelbalken, die das Querholz des Daches trugen. Dort band sie ihn fest.
Langsam kam er wieder zu sich. Und begann erneut zu schreien. Regen, der Sturm und das Rauschen der Baumwipfel erfüllten die Nacht außerhalb der Hütte. Und die nächste Behausung stand fast einen Speerwurf weit entfernt. Niemand würde ihn hören.
Marrela wollte unter seine Decken kriechen, doch das Zeug stank nach Taratzen und Fisch. Lediglich