Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Diener des Feuers: Teil 2: Feuer und Wasser
Diener des Feuers: Teil 2: Feuer und Wasser
Diener des Feuers: Teil 2: Feuer und Wasser
eBook251 Seiten3 Stunden

Diener des Feuers: Teil 2: Feuer und Wasser

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Die Hand des Mächtigen bannte mich
Zu sühnen Stolz und Niedertracht.
Löse die Fesseln mit Blut.
Blut aus dem Bund der Magie.

Unheil braut sich über dem Reich Findward zusammen. Der Herrscher des Nachbarreiches will Rache für den Tod seines Sohnes.
Yals Mission, die Erdmagier im Kampf zu einen, scheitert kläglich.
Er wird zum Werkzeug seiner mächtigen Gegenspieler.
Catherine erfährt von Yals schrecklichem Geheimnis. Wird es ihr gelingen, ihn zu retten?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum1. Sept. 2017
ISBN9783742776419
Diener des Feuers: Teil 2: Feuer und Wasser

Mehr von Karin Kehrer lesen

Ähnlich wie Diener des Feuers

Ähnliche E-Books

Fantasy für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Diener des Feuers

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Diener des Feuers - Karin Kehrer

    Was bisher geschah:

    Der Magier Yal Rasmon wird von seinem ehemaligen Lehrmeister Varruk Erasant mit der Suche nach einem magischen Stein beauftragt. Varruks größtes Ziel ist es, den Magiern zur Unsterblichkeit zu verhelfen.

    Bei seiner Suche nach dem Stein trifft Yal auf Catherine Morgan, die traumatisiert ist vom Verlust ihrer Familie und in Cornwall Zuflucht gesucht hat. Er holt die junge Frau zu sich, ohne zu ahnen, dass sie im Besitz des magischen Kleinods ist.

    Sein Diener Irko stiehlt den Stein und übergibt ihn der Wassermagierin Lalana Yallasir, die ihn für ihre eigenen Zwecke einsetzt.

    Yal verliebt sich in Catherine und trotz ihrer Unterschiedlichkeit werden sie ein Paar. Sie haben aber nicht lange die Gelegenheit, ihr Glück zu genießen.

    Das Reich Findward, in dem Yal sich niedergelassen hat, gerät in eine politische Krise, als der Herrscher des Nachbarreiches Vergeltung für den Tod seines Sohnes fordert. Er wurde von Lalana getötet, weil er den Wasserstein in seinen Besitz gebracht hat.

    Yal fühlt sich verpflichtet, die Erdmagier um Unterstützung im drohenden Krieg zu bitten. Eine Mission, die zum Scheitern verurteilt ist.

    Catherine hingegen setzt alles daran, das Geheimnis seiner Einzigartigkeit zu ergründen.

    Prolog

    Wasser durchdringt alles, selbst die verborgenen Winkel erreicht es. Mannigfaltig ist seine Erscheinungsform.

    Tautropfen und Regen bringen Fruchtbarkeit.

    Bäche und Flüsse durcheilen Landschaften oder breiten sich träge aus und formen sie.

    Das Meer in seiner unendlichen Weite gibt unzähligen Wesen Nahrung und Heimat.

    Sturmfluten vernichten, was geschaffen wurde. Eis und Schnee ersticken alles Leben.

    Gewaltig ist die Macht des Wassers.

    Feuer wärmt und spendet Licht.

    Es reinigt und ermöglicht neues Leben, geboren aus der Asche.

    Seine Glut tötet erbarmungslos.

    Flammen zerstören alles, was lebt.

    Der Atem der Feuerberge lässt das Land verdorren.

    Gewaltig ist die Macht des Feuers.

    Feuer und Wasser – es gibt wohl keine gegensätzlicheren Elemente. Niemals kann es Einigkeit zwischen ihnen geben.

    So kämpften die Elemente um die Vorherrschaft, schickten ihre Kinder in einen furchtbaren Krieg und brachten Zerstörung und Tod über Myn Fantrix, die Heimat ihrer Geschöpfe.

    Der Große Geist sah dies mit Trauer. Das Leiden der unschuldigen Wesen rührte ihn. Sein Zorn richtete sich gegen die mächtigen Kreaturen der Elemente. Er nahm sie gefangen und verbannte sie in ihre Welten. In seiner Weisheit versiegelte er die Tore zu den Welten der Elemente mit magischen Steinen und verbarg sie vor den Augen aller, die bestrebt waren, danach zu suchen, damit kein Schaden mehr entstehen möge.

    Zu keiner Zeit sollte es gelingen, diese Tore zu öffnen.

    (Aus dem Buch der Mythen, 2. Abschnitt: Die Großen Kriege, Verfasser unbekannt)

    Kapitel 1

    Perwyn Treleyon starrte gelangweilt auf die Menschenansammlung im Burghof. Er saß auf einem mit geschnitzten Drachenköpfen verzierten Stuhl, der sich auf einer Tribüne befand, von der aus er das mit fest gestampftem Lehm bedeckte Viereck überblicken konnte. Ein Arkadengang verlief rings um den Hof und bot noch mehr Zuschauern Platz, aber niemand von den Beamten des Königs hatte sich eingefunden, um dem kommenden Spektakel beizuwohnen. Ungeduldig trommelte er mit den Fingerspitzen auf die Armlehnen.

    Der Richtplatz von Berinward bestand aus einem Geviert aus Seilen in der Mitte des Burghofs, die Bühne für die Verurteilten und ihren Henker. Hier fanden jene Unglücklichen den Tod, die der Ausübung von Magie bezichtigt worden waren. Auf den ersten Blick kein Aufsehen erregender Ort in seiner primitiven Ausstattung. Aber ein seltsamer Geruch lag in der Luft, nach Rauch, Tod und Verzweiflung. Er hatte sich in den Mauern eingenistet, war von den Steinen aufgesogen worden und würde sich wohl nie mehr vertreiben lassen.

    Perwyn stieß heftig die Luft aus. Der Gedanke daran, welch seltsamen Kampf er führte und was ihn jetzt wieder erwartete, widerte ihn mit einem Mal an.

    An den Rändern des Gevierts standen verloren ein paar Schaulustige. Wahrscheinlich Händler auf der Durchreise und vielleicht Angehörige des Delinquenten, die ihm in seiner letzten Stunde beistehen wollten. Die meisten Einwohner von Berinward hatten diese grausamen Schauspiele mittlerweile satt und auch Perwyn erging es nicht anders.

    Er seufzte leise und wandte sich an einen seiner Berater, einen hageren Mann mit scharfen Gesichtszügen. Trygvil Bandosant war der eifrigste Jäger magischen Gesindels in Berinward - nach Anthos. Eine Aufgabe, die er mit Inbrunst verfolgte. In seinen besten Zeiten hatte er für mindestens drei Hinrichtungen an einem Tag gesorgt. Jetzt hatte die Zahl der Verurteilten drastisch nachgelassen. Die magischen Geschöpfe hatten Berinward längst verlassen oder sie versteckten sich so gut, dass Perwyns Jäger sie nicht aufzuspüren vermochten. Das bevorstehende Spektakel war bis jetzt das einzige in diesem Mond.

    „Wer ist es heute?" Perwyn gähnte. Er hatte in der letzten Nacht nicht gut geschlafen, was wohl an diesem verdammten Wein aus den Vulkanbergen liegen mochte. Dieses Getränk rann die Kehle hinunter wie Öl und machte einen schweren Kopf.

    Trygvil Bandosant lächelte kalt. „Eine junge Bauersfrau aus der Provinz Sendwick. Sie ist angeklagt, ihr Herdfeuer mit Magie entzündet zu haben."

    „Ah ja. Ich erinnere mich. Sie hat vor zwei Tagen ein Geständnis abgelegt, nicht wahr? Also werden wir wohl den Feuertanz sehen", meinte Perwyn gleichmütig.

    „Ja, Herr, so ist es."

    „Und deswegen habt Ihr mich aus meinem Bett geholt? Perywn fauchte. „Ein viel zu kurzes Spektakel, das des Betrachtens nicht wert ist.

    Bandosant zuckte zusammen. „Es tut mir leid, Herr. Aber Ihr wisst doch …"

    „Pah! Ihr seid ohne jede Phantasie, mein Bester. Es wird an der Zeit, dass Anthos aus Findward zurückkehrt. Seine Einfälle sind einzigartig, geradezu raffiniert."

    Ein Lächeln huschte über Perwyns Züge. Ja, Anthos war ein Nachkomme nach seinem Geschmack!

    Wie sehr enttäuschten ihn dagegen seine beiden älteren Söhne! Langweilige Jammerlappen, die sich weigerten, für Recht und Ordnung zu sorgen!

    Die Delinquentin des heutigen Tages war das beste Beispiel für die Nachlässigkeit seiner Erben. Sie stammte aus der Provinz, die er seinem ältesten Sohn übertragen hatte. Und der war nicht in der Lage gewesen, diese Zauberin zu entdecken und hinrichten zu lassen. Hätte nicht Trygvil Bandosant Wind von der Sache bekommen, wäre die Verbrecherin unbestraft geblieben.

    Perwyns Aufmerksamkeit wurde jetzt doch auf das Geschehen im Burghof gelenkt. Zwei Soldaten der Burgwache führten die Verurteilte auf den Richtplatz. Eine zierliche Frau, die sich kaum auf den Beinen halten konnte. Eine Flut von rotem Haar leuchtete in der Sonne.

    „Ah." Perwyn musterte die armselige Gestalt. Frauen mit dieser Haarfarbe übten auf ihn eine besondere Faszination aus.

    Die Soldaten stießen die Gefangene in die Mitte des Burghofs. Sie taumelte, fiel nieder und landete mit dem Gesicht im Staub. Der Mantel aus Schleimgras war bereits um ihren Oberkörper gebunden worden, sodass sie sich nicht mit den Händen abstützen konnte.

    Natürlich war sie gefoltert worden, um ihr ein Geständnis abzuringen und er selbst hatte sich das Vergnügen gemacht, dabei zuzusehen. Ihre Schmerzensschreie ließen sein Blut schneller durch die Adern rinnen, der Anblick ihres nackten Körpers, der sich vor Qual wand, hatte ihm Lust bereitet. Aber im Grunde genommen hatte diese arme Kreatur genau wie die meisten der Verurteilten kaum einen Funken Magie in sich. Alle waren sie gestorben, ohne sich helfen zu können.

    Perwyn hätte es nur zu gerne einmal erlebt, dass tatsächlich ein magisches Wesen in seine Gefangenschaft geriet. Eines, das ein würdiges Schauspiel bot, indem es sich angemessen verteidigte.

    Er lehnte sich zurück und betrachtete den blauen Himmel. Die Wolke, die gerade über seinem Kopf stand, sah aus wie eine riesige Schlange mit gefiederten Flügeln.

    Ein solches Tier würde ich gerne einfangen und zähmen!

    Es gab diese magischen Geschöpfe, tief verborgen in den Welten der Elemente. So erzählten zumindest die alten Legenden.

    Ein schrilles Kreischen holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Der Feuertanz hatte begonnen. Der Mantel aus Schleimgras war angezündet worden und jetzt stieg beißender Qualm auf.

    Die Frau schrie wie am Spieß, taumelte über den Hof, fiel nieder und wälzte sich auf dem Boden, in dem vergeblichen Versuch, die tödliche Umklammerung los zu werden.

    Schleimgras wuchs in Unmengen in den Sümpfen von Berinward. Dieses Gewächs bestand aus breiten harten Halmen, die im Inneren eine gallertartige Masse enthielten. Sie strömte einen durchdringenden, modrigen Geruch aus, sobald das Gras geschnitten oder gebrochen wurde. Das machte es für den täglichen Gebrauch ungeeignet.

    Aber Anthos hatte entdeckt, dass es unter Einwirkung von Hitze nicht verbrannte, sondern verkohlte und sich zu einem festen, undurchdringlichen Panzer zusammenzog. Es entwickelte sich außerdem kein Rauch, der die Sicht auf das Opfer verhindert hätte.

    Ein solchermaßen Gefesselter verbrannte nicht, sondern wurde langsam in der immer enger werdenden Umhüllung erstickt und bei lebendigem Leib gegart.

    Perwyn betrachtete das hilflose Wesen. Er hatte schon zu viele gesehen, um sich noch daran zu ergötzen. Nichts unterschied diese Hinrichtung von den vielen anderen. Auch diese Frau würde ihr armseliges Leben aushauchen. Sie würde noch eine Weile hier herumzappeln, bis gnädige Ohnmacht sie übermannte und ihre Schreie verstummen ließ. Der Geruch nach verkohltem Schleimgras würde sich mit dem von gekochtem Fleisch mischen und noch viele Stunden lang über dem Hof liegen. Es würde nichts übrigbleiben als ein elender, schwarzer Klumpen, der in einen Sack gesteckt und in die Abfallgrube geworfen wurde.

    Perwyn stand auf.

    Trygvil Bandosant quiekte erschrocken. „Aber … aber Herr! Sie ist noch nicht tot!"

    „Sie wird auch ohne mein Zutun verenden, knurrte Perwyn. „Wann werdet Ihr Narren endlich einmal wirklich Erfolg haben? Ich möchte Magier sterben sehen, keine armen Bauerntölpel, die ein paar läppische Zauber beherrschen und sonst nichts!

    Er drehte sich um und verließ die Tribüne, blinzelte, als er das gleißende Sonnenlicht verließ und die dämmerige Halle betrat.

    Das Geräusch seiner Schritte wurde von den Wänden zurückgeworfen, geisterte durch den Saal und verstärkte den Eindruck von Leblosigkeit noch.

    Diese Burg ist ein toter Koloss, in dessen Bauch sich bleiche Würmer tummeln, dachte Perwyn. Ein Schauder überlief ihn und er zog die Schultern hoch. Ich werde wohl alt und gefühlsduselig. Wäre Anthos doch endlich wieder hier.

    Ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Anthos wird mir Findward schenken. Endlich. In Findward wimmelt es nur so von magischen Geschöpfen."

    Elementmagier. Zwerge. Gnome. Kobolde.

    Wesen, denen sein tiefster Hass galt. Ein Hass, der ihn ihm seit jenem Tag brodelte, an dem sein jüngerer Bruder das Licht der Welt erblickt hatte. Edryc – das Ergebnis des unglückseligen Versuchs, mit magischer Hilfe den sehnlichsten Wunsch seiner Mutter nach einem weiteren Kind zu erfüllen.

    Tief in Gedanken versunken eilte er weiter und achtete nicht mehr auf die düstere Umgebung. Berinward-Arn war ein finsteres, uraltes Gemäuer, das wenig Bequemlichkeit bot. Perwyns Vorfahren waren ständig damit beschäftigt gewesen, Kriege zu führen und hatten keinen Wert auf die luxuriöse Ausstattung ihrer Unterkünfte gelegt. Die Trophäen, die sie angesammelt hatten, verstaubten in den Hallen und Lagerräumen der Burg.

    Im Geheimen sehnte sich Perwyn nach den Kämpfen in seiner Jugendzeit. Damals hatte harter Drill sein Leben bestimmt und er hatte es genossen.

    „Verzeiht, Herr …"

    Perwyn blieb abrupt stehen. Ein Bediensteter kam auf ihn zu, mit unterwürfig gesenktem Kopf.

    „Was ist?"

    Beim scharfen Klang seiner Stimme zuckte der Mann zusammen.

    Perwyn schnaubte. Kein Mann - ein verängstigtes Schaf! Ich habe es so satt!

    „Ein – ein Bote, Herr. Aus Findward."

    „Ah! Perwyns Laune hob sich im Nu. „Nachrichten von Anthos! Schickt ihn sofort zu mir!

    Der Diener entfernte sich nach einem flüchtigen Nicken.

    Der König lächelte. Was mag er wohl aushecken, mein Sohn? Eine fiese, kleine Intrige wahrscheinlich, um diese hynnische Hure endlich in sein Bett zu bekommen.

    Der Bote näherte sich mit zögernden Schritten, den Blick starr auf den Boden gerichtet.

    Perwyn musterte ihn scharf. „Ihr bringt Neuigkeiten? Ich nehme doch an, sie sind gut?"

    Der Bote überreichte ihm eine Pergamentrolle, mied dabei seinen Blick. „Lest selbst, Herr."

    Die Hand des Mannes zitterte. Mit einer flüchtigen Verbeugung zog er sich zurück und rannte beinahe aus dem Saal.

    Verwundert starrte Perwyn ihm nach. Ist mein Ruf so schrecklich – oder bin ich ein so fürchterlicher Anblick?

    Er schob den Gedanken beiseite, brach das Siegel und entrollte das Pergament.

    Seine Blicke huschten über die sorgfältig geschriebenen Buchstaben. Das ergab doch keinen Sinn. Das durfte nicht … Hitze wallte in ihm auf. Sein Blick verschwamm. Er zwang sich dazu, weiter zu lesen. Als er fertig war, ließ er die Rolle sinken und starrte eine Ewigkeit lang einfach nur ins Leere.

    „Nein. Nein. Nein." Sein Flüstern huschte durch den Raum.

    „NEIN!"

    Kapitel 2

    Die Nachmittagssonne warf lange Schatten, die vom Dunkel des Waldes aus die grünen Hügel eroberten und es wurde merklich kühler. Catherine hatte mittlerweile schon die Erfahrung gemacht, dass die Nächte in Findward empfindlich kalt wurden, selbst wenn tagsüber die Sonne angenehm wärmte.

    Sie hatte den Wald verlassen und wanderte tief in Gedanken versunken den gewundenen Pfad die leichte Anhöhe zurück nach Hause. Dabei achtete sie wenig auf das Plappern Irkos, der darauf bestanden hatte, sie zu begleiten. Er ließ sie seit ihrem Besuch bei der Erdmagierin nicht mehr aus den Augen.

    Xarga und Neerma hatten ihr einiges erzählt und vieles auch wieder nicht. Je länger sie mit den beiden Magierinnen zusammen gewesen war, desto deutlicher wurde das Gefühl, dass sie ihr etwas Wesentliches verschwiegen. Gut, sie hatten ihr über die Verbindung Yals mit Varruk berichtet, über diese fatale Abhängigkeit, in die ihn der alte Feuermagier gezwungen hatte. Nun verstand sie auch, was damals mit Irko geschehen war. Ein Kampf, in dem es Yal gelungen war, den alten Feuermagier niederzuringen. Was allerdings nicht bedeutete, dass er gänzlich besiegt war.

    Xargas Visionen, von denen sie andeutungsweise erzählte, zeigten diffuse Bedrohung. Alle magischen Wesen waren mit diesem Fluch belegt, manche mehr, manche weniger. Yal wurde oft von ihnen gequält, wie Xarga erklärte. Seine Außergewöhnlichkeit, gleich drei Elemente in sich zu vereinen, hatte Schuld an dieser Last.

    Aber die besondere Beziehung, die Yal mit Xarga verband und die auch Catherine wahrgenommen hatte, konnte dadurch nicht erklärt werden. Sie hatte allerdings das deutliche Gefühl, dass die alte Frau ihr etwas Wesentliches verheimlichte.

    Neerma, die schöne Tochter der Erdmagierin, liebte es ohnehin, in Rätseln zu sprechen. Ihre Andeutungen über die wahre Aufgabe Yals erläuterte sie nicht näher. Am Ende verabschiedete sie sich mit einem kühlen Lächeln und löste sich in einem hellen Lichtstrahl auf.

    Der Umgang mit magischen Wesen ist äußerst unbefriedigend.

    Catherine konnte es kaum erwarten, in die Behaglichkeit ihres Häuschens zurückzukehren.

    Mein Häuschen.

    Sie lächelte. Es sah so aus, als würde sie endlich beginnen, sich heimisch zu fühlen. Zumindest das Problem der Haushaltsführung war in den Griff zu bekommen. Xarga hatte ihr einige Küchengeheimnisse verraten, die ihr ermöglichen würden, auch mit der einfachen Ausrüstung, die sie besaß, selbst Mahlzeiten auf den Tisch zu bringen Somit wäre sie nicht mehr ganz so hilflos.

    Erleichterung breitete sich in ihr aus, als sie auf der Anhöhe Yal Rasmons Haus entdeckte. Sie schüttelte den Kopf. Habe ich geglaubt, es könnte in der Zwischenzeit verschwunden sein?

    „Nein, das nicht. Aber es hätte vielleicht abbrennen können. Oder … ach, was weiß ich."

    Der Gnom warf ihr einen fragenden Blick zu und grapschte nach ihrer Hand. „Irko passt auf", sagte er mit wichtiger Miene. Sie musste lachen.

    Irko grinste. „Jetzt Catherine wieder fröhlich", murmelte er befriedigt.

    Doch dann blieb er abrupt stehen und schnupperte misstrauisch. „Besuch bei Haus des Magiers."

    Catherine zwinkerte mit den Augen. Tatsächlich. Da stand ein grasendes Pferd. Ihr Herzschlag setzte für einen Moment aus. Yal?

    Nein. Der Feuermagier brauchte kein Reittier.

    Zögernd stieg sie den Hügel hinauf. Wenn es ein Bittsteller war, der die Hilfe Yals brauchte, war er umsonst gekommen.

    Das Pferd hob den Kopf, als es sie erblickte und schnaubte leise. Seine Zügel waren am Zaun des Kräutergartens festgemacht.

    „Hallo? Ist hier jemand?", sagte sie mit zaghafter Stimme.

    Aus dem Schatten löste sich eine Gestalt. Catherine zuckte zusammen. Es war ein Soldat, ein Mitglied der königlichen Wache, wie sie an dem Wappen Findwards erkannte, das er über seiner Rüstung auf der Brust trug.

    Der Mann musterte sie und warf Irko einen misstrauischen Blick zu. „Ich suche Yal Rasmon. Königin Hylweth verlangt nach ihm."

    „Er ist nicht hier", sagte Catherine. Die abweisende Miene des Soldaten verunsicherte sie.

    Irko drängte sich vor sie. Der Gnom war geradezu rührend in seiner Absicht, sie zu beschützen. Gegen den kräftigen Mann hätte er allerdings keine Chance gehabt.

    Der Soldat machte eine heftige Handbewegung. „Ich bekam den Befehl, ihn zu bitten, umgehend nach Halfyd-Arn zu kommen. Er wird dringend dort gebraucht."

    „Was ist

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1