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Seewölfe - Piraten der Weltmeere 195: Im Land der Geysire
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 195: Im Land der Geysire
Seewölfe - Piraten der Weltmeere 195: Im Land der Geysire
eBook116 Seiten1 Stunde

Seewölfe - Piraten der Weltmeere 195: Im Land der Geysire

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Über dieses E-Book

Niemals hätten die Maoris, die ein ausgesprochen kriegerisches Volk waren, den "weißen Teufeln" so viel Mut zugetraut. Sie waren erstaunt und entsetzt darüber, mit welcher Tapferkeit die Handvoll Männer sich gegen sie zur Wehr setzte. Sie wußten nicht, daß sie sich mit den Seewölfen angelegt hatten - die eigentlich gar nicht die Absicht hatten, gegen die tätowierten Gegner zu kämpfen. Und doch wurden sie dazu gezwungen, wenn sie nicht massakriert werden wollten. Aber sie benutzten nicht ihre überlegenen " Feuerrohre", sondern gingen mit ihren Fäusten, mit Belegnägeln und Spaken auf den Gegner los...
SpracheDeutsch
HerausgeberPabel eBooks
Erscheinungsdatum15. Apr. 2016
ISBN9783954395316
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    Buchvorschau

    Seewölfe - Piraten der Weltmeere 195 - Roy Palmer

    10

    1.

    Wild griff der Wind in die lappigen Blätter der riesigen Farnkräuter und schüttelte sie kräftig durch. Bis auf den Waldboden schien er sie hinunterbiegen zu wollen, damit sie sich nie wieder aufrichteten, doch das mißlang. Immer wieder schwangen die geschmeidigen Zweige wie Peitschen hoch und trotzten der Naturgewalt.

    Der Wind eilte weiter und tanzte quer über den freien Platz inmitten des Farnwaldes. Er fegte Staub vom Erdboden hoch und kehrte ihn wirbelnd zwischen den großen Wohnhütten des Eingeborenendorfes hindurch zum gegenüberliegenden Dikkicht, einer hohen, tiefgrünen, schier undurchdringlichen Mauer unter dem eisenfarbenen Nachmittagshimmel.

    Staub wehte den beiden Mädchen, die am Rand der Lichtung neben einem Erdloch kauerten, in die Gesichter. Leise schimpfend rieben sie sich die Augen, blinzelten ein wenig und griffen dann wieder nach den Stökken, mit denen sie das große Stück Fleisch in der Grube hin und her bewegten.

    Weiße Qualmschwaden stiegen aus dem Erdofen auf, trieben mit dem Wind aufs Dickicht zu und verbreiteten einen betörenden Duft.

    Der Duft stieg dem Wesen, das keine zehn Schritte von den Mädchen entfernt unbemerkt im Dickicht kauerte, geradewegs in die Nase. Die Augen, die die beiden schwarzhaarigen jungen Dinger seit einiger Zeit unausgesetzt beobachteten, schlossen sich für einen Moment. Genießerisch sog die Nase den Geruch des Schweinebratens ein, ganz tief, und die Empfindung wurde zu einem Impuls, der der geduckten Gestalt eingab, noch ein Stück näher an den Rand des Kahlschlages zu kriechen, behutsam und ohne ein verräterisches Geräusch zu verursachen.

    Die geröteten, gierigen Augen verfolgten jede Geste der Mädchen.

    Sie knieten dicht neben dem wabernden weißen Rauch und stocherten mit ihren Stöcken in der Kochgrube herum. Ihre langen schwarzen Haare hingen weit herunter, schienen sie aber bei ihrer Tätigkeit nicht zu behindern. Nur manchmal strichen sie sich mit einer flinken Handbewegung eine Strähne aus dem Gesicht.

    Sie trugen Röcke aus Flechtwerk, unter denen ihre schlanken, wohlgeformten Figuren sehr gut zu erkennen waren. Ihre Gesichter waren von ebenmäßiger, ausdrucksvoller Schönheit, ihre Gesten von natürlicher Anmut geprägt.

    Geschickt hatten sie den großen Schweinebraten und einige Bataten in frische Blätter gewickelt und auf die heißen Steine gelegt, die vorher von einigen Männern des Stammes in die Grube gebettet worden waren. Jetzt bereiteten sie sich darauf vor, mehr Laub in das Loch zu füllen und den Ofen mit Erde abzudecken, damit der vorgeschmorte Braten garen konnte.

    Der stumme Beobachter hockte jetzt unter den breiten Blättern des letzten Farns, der ihn noch von der Lichtung trennte. Der Wind bog die Blätter und ließ sie raschelnd wedeln. Der heimliche Gast riskierte es, von den Mädchen entdeckt zu werden, denn hin und wieder gaben die Zweige den Blick auf seine seltsame, unheimliche Gestalt frei.

    Aber die Mädchen waren mit ihrem Tun viel zu sehr beschäftigt, um einen Blick in die Runde zu werfen. Sie schienen auch nichts Böses zu ahnen, nicht hier, in der geborgenen Atmosphäre ihres Pahs, des Dorfes.

    Dann aber, ganz unvermittelt, knackte es im Gebüsch. Die Mädchen hatten gerade damit begonnen, Laub in den Erdofen zu streuen, um ihn anschließend mit Erde versiegeln zu können. Jetzt aber hielten sie inne, fuhren herum – und sahen das furchterregende Wesen, das da mitten aus dem Farndickicht heraus auf sie zusprang.

    Sie schrien auf.

    Die Kreatur hatte einen dicht mit Federn bewachsenen, gedrungenen Leib, auf dem – scheinbar halslos – ein häßlicher kleiner Kopf mit winzigen Augen saß. Mehr vermochten die Mädchen in ihrem Entsetzen nicht zu registrieren. Schnell, unheimlich schnell, war der gräßliche Fremdling über ihnen.

    Mit einem dumpfen, grunzenden Laut fuhr er zwischen sie, stieß sie weg, duckte sich und griff mit beiden Pranken in die Grube. Die Hitze, die aus dem Erdofen aufstieg, schien ihm nichts anhaben zu können. Behend wischte er das stark duftende Laub zur Seite, packte den großen Schweinebraten und hob ihn von den heißen Steinen.

    Die Mädchen richteten sich vom Erdboden auf.

    Sie hatten anfangs angenommen, der Feind aus dem Busch habe es auf sie abgesehen. Jetzt aber, als sie sahen, wem der Überfall wirklich galt, schlug ihre Angst in Wut um. Sie rappelten sich ganz auf, griffen nach ihren Stöcken und begannen, auf den gefiederten Leib einzuprügeln.

    Vom Dorf drang aufgebrachtes Gebrüll herüber. Unter den reich verzierten Vorbauten der Häuser waren die Gestalten tätowierter Männer aufgetaucht. Erst hatten sie sich verblüfft umgeschaut, aber jetzt hatten sie die Ursache der Mädchenschreie entdeckt und schwangen zornig ihre Keulen, Speere und Äxte.

    Die Mädchen hieben auf das Wesen ein und versuchten, ihm die Beute wieder abzunehmen. Aber es wirbelte keuchend zu ihnen herum, warf sie mit zwei erstaunlich schnellen Bewegungen auseinander und hastete zwischen ihnen hindurch zu den Farnen zurück, aus denen es aufgetaucht war.

    Den fettigen, warmen Braten in den Pranken, verschwand es im Dikkicht.

    Die Mädchen wollten ihm nachjagen, aber die Rufe der heranstürmenden Männer hielten sie zurück. Es war die Aufgabe der Krieger, den Eindringling zu stellen, ihn niederzumachen und die Beute ins Dorf zurückzuholen.

    Eine Meute von sechs, sieben Verfolgern stürmte an den Mädchen vorbei. Wutentbrannt riß der vorderste, ein hochgewachsener und muskulöser junger Mann, seinen Speer hoch und schleuderte ihn auf die Stelle, an der die Farnblätter hinter dem Rücken des Fleischräubers zusammengeschlagen waren.

    Der Speer tauchte in das Gestrüpp, doch kein Wehlaut verriet, daß die harte Steinspitze auch wirklich getroffen hatte.

    Der junge Krieger zückte seine Streitaxt und sprang ins Gebüsch, bereit, sich auf den Feind zu werfen und ihm den Garaus zu bereiten.

    Anfeuernd riefen die Mädchen und die nachrückenden Männer seinen Namen: „Torana! Torana!"

    Torana wußte, daß der Unheimliche nicht weit gelangt sein konnte. Dennoch konnte er ihn auch jetzt, da er ins Farnkraut eingedrungen war, nirgendwo entdecken.

    Torana hetzte leicht gebückt weiter und hielt dabei auch nach seinem Speer Ausschau. Er wollte die Waffe wieder vom Boden auflesen, aber der Erdboden schien sie verschluckt zu haben. Sie war ebenfalls verschwunden.

    Vielleicht habe ich ihn doch erwischt, dachte der Eingeborene, vielleicht hat er den Speer im Leib stekken und sich irgendwo verkrochen. Gleich habe ich ihn.

    Er malte sich schon aus, wie er das Monstrum durch einen kühnen Axthieb endgültig zur Strecke brachte. Aber seine Erwartungen wurden enttäuscht. Sosehr er auch im Dikkicht suchte, er stieß nicht einmal auf eine Spur des Flüchtlings.

    „Torana! riefen die Stammesbrüder hinter ihm immer wieder. „Torana!

    Torana hörte nicht auf sie, er hastete weiter. Er allein wollte den Ruhm genießen, das gefiederte Ungeheuer erlegt zu haben. Die bewundernden Blicke der Mädchen wollte er auf sich lenken, wenn er mit der Jagdtrophäe aus dem Urwald zurückkehrte.

    Tiefer und tiefer drang er in das Farngestrüpp vor.

    Wenn nicht der starke Wind gewesen wäre, der jeden Geruch fortblies, dann hätte er sich an dem starken Duft orientieren können, der von dem Schweinebraten verströmt wurde. So aber mußte sich Torana einzig auf seinen Spürsinn und einen Zufall verlassen, der ihm den Räuber doch noch in die Hand spielte.

    Vertraute Laute drangen aus dem Gesträuch, das Locken des Kiwis, das eigentümliche Schlagen des Huia-Vogels, das Schnattern der Ziegensittiche. Aber Torana wollte keine bekannten Geräusche hören. Er schnitt eine Grimasse und lauschte angestrengt in den Dschungel, der sich vor ihm ausdehnte. Verdächtiges Knacken und Rascheln hoffte er zu vernehmen, Laute, die fremd waren und nicht hierher gehörten. Doch auch dieses Mal wurde er enttäuscht. Das Konzert der Buschvögel schien alle anderen Geräusche zuzudecken.

    Alle – bis auf eins. Aus der Ferne schob sich unterschwellig jenes Grollen heran, das Torana wie alle anderen aus dem Pah nur allzu gut kannte. Drohend nahte es und schien in der Luft stehenzubleiben. Auch die heftigen, zornigen Böen vermochten es nicht fortzuschieben.

    Feuerspeiende Götter, dachte Torana, tötet den Feind, verschlingt ihn mit euren brennenden Rachen, begrabt ihn unter glühenden Steinen!

    Plötzlich stieg ihm ein feiner, jedoch ausgesprochen intensiver Geruch in die Nase. Unverkennbar war diese Mischung aus Bratenfett

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