Die Mehrheit der hierzulande veröffentlichten Fantasy-Romane orientiert sich in Setting und Figuren am europäischen Mittelalter, an seinen historisch verbrieften Erzählungen ebenso wie an seinen Märchen und Mythen. Dass immer mehr postmigrantische Stimmen im Literaturbetrieb Gehör finden, zeichnet sich nun auch im fantastischen Genre ab. Nachdem in den letzten Jahren zahlreiche vom afrikanischen Kontinent inspirierte Fantasy-Epen für Wirbel gesorgt haben, wendet sich der Blick gerade verstärkt in den fernen Osten.
Für ihre Dilogie ließ sich Judy I. Lin von chinesischer Mythologie und Medizin sowie dem namensgebenden Tee inspirieren. Ihre Protagonistin Ning ist eine Shénnóng-tú, eine Schülerin der Teekunde, was seine heilenden wie auch magischen Kräfte meint. Ein vergifteter Tee tötete ihre Mutter,