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Seltsame ferne Welten: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 2/2022
Seltsame ferne Welten: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 2/2022
Seltsame ferne Welten: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 2/2022
eBook450 Seiten5 Stunden

Seltsame ferne Welten: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 2/2022

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Seltsame ferne Welten: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 2/2022

von Alfred Bekker, Jo Zybell, W.A.Hary



Über diesen Band:



Dieser Band enthält folgende Romane:



Das Festival von Tasner (Alfred Bekker/W.A.Hary)

Der galaktische Faust (Alfred Bekker)

Lennox und der Kampf um die Domstadt (Jo Zybell)





Fausto Cagliari ist auf der Suche nach absoluter Erkenntnis und gerät an den mephistotelischen Manager eines interstellaren Konzerns. Dieser überredet Fausto dazu, auf einem abgelegegen Wasserplaneten Teil eines gleichermaßen waghalsigen wie größenwahnsinnigen Experiments zu werden. Doch dessen Ausgang ist anders als erwartet und erweckt eine wahrhaft kosmische Macht zum Leben...

Alfred Bekker schreibt Fantasy, Bücher für junge Leser, Krimis und Historische Romane. Seine Bücher um "Das Reich der Elben" machten ihn einem großen Publikum bekannt.
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum15. Feb. 2022
ISBN9783745222883
Seltsame ferne Welten: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 2/2022
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Seltsame ferne Welten - Alfred Bekker

    Seltsame ferne Welten: Science Fiction Fantasy Großband 3 Romane 2/2022

    von Alfred Bekker, Jo Zybell, W.A.Hary

    Über diesen Band:

    Dieser Band enthält folgende Romane:

    Das Festival von Tasner (Alfred Bekker/W.A.Hary)

    Der galaktische Faust (Alfred Bekker)

    Lennox und der Kampf um die Domstadt (Jo Zybell)

    ––––––––

    Fausto Cagliari ist auf der Suche nach absoluter Erkenntnis und gerät an den mephistotelischen Manager eines interstellaren Konzerns. Dieser überredet Fausto dazu, auf einem abgelegegen Wasserplaneten Teil eines gleichermaßen waghalsigen wie größenwahnsinnigen Experiments zu werden. Doch dessen Ausgang ist anders als erwartet und erweckt eine wahrhaft kosmische Macht zum Leben...

    Alfred Bekker schreibt Fantasy, Bücher für junge Leser, Krimis und Historische Romane. Seine Bücher um Das Reich der Elben machten ihn einem großen Publikum bekannt.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker (https://www.lovelybooks.de/autor/Alfred-Bekker/)

    © Roman by Author / COVERGRAFIK: LUDGER OTTEN

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Sei informiert über Neuerscheinungen und Hintergründe!Verlags geht es hier:

    https://cassiopeia.press

    Alles rund um Belletristik!

    Alfred Bekker Science Fiction Abenteuer - Das Festival von Tasner

    Das Festival von Tasner

    Alfred Bekker & W.A.Hary

    Science Fiction-Roman

    ––––––––

    (c) by Author

    Ein Cassioopeia Press Ebook

    Alle Rechte vorbehalten.

    Ausgabe dieser Edition: 2010

    Alfred Bekker & W.A. Hary

    Das Festival von Tasner

    ––––––––

    DURCHGESEHENE NEUAUSGABE

    Die Originalausgabe erschien unter gleichem Titel 2003 im Mohlberg-Verlag.

    © by Alfred Bekker

    www.AlfredBekker.de

    www.Postmaster@AlfredBekker.de

    All rights reserved

    Ein CassiopeiaPress Ebook

    Ausgabejahr dieser Edition: 2010

    http://www.bookrix.de/-cassiopeiapress

    http://www.beam-ebooks.de/suchergebnis.php?Type=&sw=CassiopeiaPress&x=0&y=0

    *

    ISRAT N'GABA BLICKTE über die Skyline von Athen auf Alpha Centauri 2. Vom 156. Stockwerk des SYG-Towers aus hatte man einen prächtigen Blick über die Stadt, eine der bedeutendsten Mega-Metropolen im Bereich der Inneren Planeten.

    Athen, dachte Israt. Es hat doch mal eine namensgleiche Stadt auf der Erde gegeben... Oder ist das nur eine Legende?

    Die Stadt reichte bis zum Horizont, hinter dem jetzt das Licht von Alpha Centauri langsam versank.

    Nein, antwortete Israt mit einem Gedankenimpuls der Pseudostimme, bei der es sich in Wahrheit um eine Impulsfolge handelte, mit der der interne Rechner des CyberSensors seine Hörnerven auf eine bestimmte Weise stimulierte.

    „Ich weiß, daß das kein leichter Auftrag ist", meldete sich eine reale Stimme zu Wort.

    Israt drehte sich herum, blickte dann in das Gesicht eines großen, kahlköpfigen Mannes in den mittleren Jahren, der hinter seinem Schreibtisch saß und auf Israts Antwort wartete.

    Warum ausgerechnet ich? fragte Israt.

    Weil Sie einer unserer besten Leute sind. Das hat sich übrigens bis in die obersten Etagen von SYG herumgesprochen.

    SYG...

    Die Abkürzung für Saretto-Yilmaz-Gerland.

    Sein halbes Leben hatte Israt im Dienst dieses Konzerns verbracht. In den letzten Jahren hatte er immer wieder mit einem Wechsel geliebäugelt, weil er den Eindruck gehabt hatte, daß es für ihn einfach keinen Weg nach oben gab. Jedenfalls nicht bei SYG.

    Und jetzt...

    Warum glaube ich ihm nicht?

    Ich war noch nie im Bereich der Rand-Föderation, gab Israt zu bedenken."

    Das gilt für viele. Bedenken Sie die lange Zeit der Isolation zwischen dem Rand und Iplan...

    Aber es gibt inzwischen Leute, die dort waren. Auch bei SYG.

    Der Kahlkopf machte eine wegwerfende Geste.

    Ihre anderen Qualitäten wiegen das auf, behauptete er.

    Israt musterte den Kahlkopf zweifelnd.

    Lester Benjo.

    Wie lange kennst du ihn schon? Eine Ewigkeit...

    Und wie lange versucht er schon, dich klein zu halten? Warum nur diese Wandlung?

    Der CyberSensor zeigte Israt in diesem Moment im Gesichtsfeld des linken Auges die Börsenkurse von Iplan City, Mars, Sol-System. Mit einem mentalen Impuls verkaufte Israt gerade noch rechtzeitig seine Anteile an der Natama-Gruppe. Schlechte Prognosen zum weiteren Ausbau des Transmitternetzes in den Äußeren Kolonien hatten den Kurs dieses in der Rohstoffgewinnung tätigen Unternehmens in die Tiefe gerissen.

    Lester Benjo beobachtete Israt grinsend.

    Natürlich konnte er nur ahnen, was Israts CyberSensor seinem Benutzer auf die Netzhaut projizierte, aber er kannte seinen Untergebenen gut genug, um sich vorstellen zu können, welches Programm dort jetzt ablief.

    Die Spekulationsgeschäfte, die Sie nebenbei betreiben...

    Ich habe eine Erlaubnis der Konzernleitung dafür! verteidigte sich Israt.

    Lester Benjo lachte. Er entblößte dabei zwei Reihen makelloser Zähne.

    Klar, ich weiß. Ich will auf etwas anders hinaus.

    Und das wäre?

    Sie werden dort nicht die Kurse verfolgen können... Das GalaxyNet läßt sich im Bereich der Rand-Föderation nicht empfangen.

    Israt zuckte die Achseln.

    Ich habe davon gehört.

    Lester Benjo erhob sich aus seinem Schalensitz.

    Sein Kopf zuckte.

    Er blickte plötzlich ziemlich angestrengt.

    Israt vermutete, daß die Pseudostimme seines CyberSensors ihm irgend etwas ins Ohr flötete.

    Vielleicht erinnerte ihn sein System an den nächsten Termin? Sekunden später war Benjo wieder vollkommen konzentriert. Er ging auf Israt zu, sah ihm direkt in die Augen.

    Die Regierung der Rand-Föderation gibt uns die Chance, unser Können im Terraforming-Bereich unter Beweis zu stellen. Daran könnten sich weitere Aufträge anschließen. Sie wissen, daß zur Zeit der Kalten Konfrontation viele Terraforming-Projekte im Bereich der Randföderation nicht fertiggestellt werden konnten...

    Jede Menge halbfertige Planeten. Ich weiß. Allerdings frage ich mich, ob der Rand jetzt die Mittel hat, sie zu beenden.

    Man munkelt von Bürgschaften der Iplan-Bundesregierung.

    Israt hob die Augenbrauen.

    Ein sicheres Geschäft also.

    Fragt sich nur, ob für uns oder die Konkurrenz.

    Israt begriff, daß er den Auftrag, in die Randföderation zu gehen, nicht ablehnen konnte. Ganz gleich, was für Hintergedanken Benjo dabei auch hatte und wie hoch die Wertschätzung der Konzernleitung für Israt tatsächlich war.

    Benjo stieß mit der Faust gegen Israts Oberarm.

    Hören Sie, ich weiß, daß Sie sich mit dem Gedanken getragen haben, uns zu verlassen...

    Aber...

    Und wenn Sie das richtige Angebot gekriegt hätten, würden wir uns jetzt gar nicht unterhalten.

    Israt atmete tief durch.

    Wollen Sie mir daraus einen Vorwurf machen?

    Nein, aber ich bin für offene Karten.

    Ach, jetzt auf einmal? Nach all den Jahren? Ich lerne doch immer noch neue Seiten an dir kennen, Lester Benjo...

    Israt schwieg.

    Er biß die Lippen zusammen, die jetzt wie ein dünner Strich wirkten.

    Es ist vielleicht Ihre letzte Chance, N'Gaba.

    Warum hat das Wort Chance, mit deinem Mund ausgesprochen, immer so einen merkwürdigen Beiklang, Benjo?

    Was ist das für eine Welt? fragte Israt.

    Tasner.

    Nie davon gehört.

    Kein Wunder. Ein Haufen Gestein am Rande der Galaxis, aus dem irgendwann mal jemand einen richtigen Planeten machen wollte und dann auf halben Wege damit aufgehört hat...

    Deprimierend.

    Ich sagte ja gerade, ich bin für offene Karten.

    Israt horchte auf.

    Jetzt kommt noch irgend etwas Unangenehmes.

    Er kratzte sich am Kinn.

    Mit einem Mentalbefehl blendete er die Börsenkurse aus der Netzhautanzeige und ließ sich statt dessen ein paar Informationen über Tasner suchen.

    Aber selbst im GalaxyNet konnte man nicht allzuviel darüber finden. Die wenigen Files lud er sich in den internen Speicher seines CyberSensors. Er würde sich später damit beschäftigen.

    Sie sind nicht der erste, den wir nach Tasner schicken, erklärte Lester Benjo.

    Israt lächelte dünn.

    Aha, zweite Wahl bin ich also auch noch!

    Kenne ich den Betreffenden?

    Sie hieß Tembora Gregory.

    Ich bin ihr mal bei einem Meeting begegnet. Allerdings nur virtuell.

    Real sieht sie noch besser aus, grinste Benjo.

    Was ist mit ihr geschehen?

    Wir wissen es nicht.

    Wie bitte?

    Benjo zuckte die Achseln.

    Es ist so, wie ich gesagt habe. Tembora Gregory ist einfach verschwunden...

    *

    WIE LANGE IST ES EIGENTLICH schon her, daß du das Innere eines Raumschiffs betreten hast? ging es Israt N'Gaba durch den Kopf, kurz nachdem die SARATERA gestartet war.

    Das Transmitternetz reichte bis Padras, einer Welt, die zu den sogenannten Äußeren Kolonien gehörte. Wer von dort aus weiter in Richtung des galaktischen Randes reisen wollte, der mußte wohl oder übel ein Raumschiff nehmen.

    In der Rand-Föderation waren Transmitter unüblich.

    Israt blickte aus einem der Sichtfenster und nippte dabei an seinem pechschwarzen Kaffee.

    Er hielt sich abseits der übrigen Passagiere und hing seinen Gedanken nach. Eine ziemlich bunt zusammengewürfelte Gruppe hatte sich an Bord der SARATERA eingefunden. Zumeist handelte es sich um Geschäftsleute, die genau wie Israt im Auftrag ihrer Firmen in den Rand unterwegs waren. Noch war der Rand kein Markt. Aber man mußte an die Zukunft denken. Und der Zukunftsmarkt des galaktischen Randes wurde jetzt verteilt. Jeder Konzern, der ein Galactic Player bleiben wollte, mußte seinen Fuß in die Tür stellen. Das galt für SYG genauso wie für andere.

    *

    JUAN CONQUEIRO, SEINES Zeichens Präsident der Rand-Föderation, war ein rundlicher Mann von beachtlicher Statur, so daß seine Kleidung notwendigerweise aus Sonderanfertigungen bestand.

    Sein aufgeschwemmtes, von einem dünnen Bart umrahmtes Gesicht wirkte fast kindlich und ließ kaum etwas von dem unbarmherzigen Zorn erkennen, zu dem dieser Mann mitunter fähig war.

    Gedankenverloren saß er in seinem pompös ausgestatteten Arbeitszimmer im Regierungs-Tower von Centropoli auf Centrum. Er spielte mit den Orden an seiner Uniformjacke herum.

    Seine Stirn war feucht.

    Er schwitzte.

    Conqueiro litt an einer Krankheit, die kein gewöhnlicher Arzt zu heilen vermochte: an chronischer Unentschlossenheit. Für einen Mann in seiner Position ein mitunter tödliches Leiden.

    Was tun?

    Wie sich entscheiden?

    Es war alles so ungeheuer kompliziert und verworren. Und zu alledem hatte er nach außen hin Entschlußkraft und Festigkeit zu demonstrieren.

    In seinem Inneren fand sich davon jedoch so gut wie nichts.

    Er wurde innerlich stets hin- und hergerissen zwischen sich gegenseitig widersprechenden Argumenten und Interessen, wobei es ihm unmöglich erschien, Prioritäten zu setzen.

    Seine Unentschlossenheit, die ihre Wurzel - ebenso wie sein von Zeit zu Zeit aufflammender Jähzorn - in einem tief empfundenen Gefühl von Unsicherheit, Schwäche und Unterlegenheit wurzelte, machte ihn zu einem willfährigen Opfer von Beeinflussungen aller Art.

    Da Conqueiro dieser Zusammenhang zur Hälfte bewußt war, fühlte er sich elend; da er ihm aber zur anderen Hälfte nicht bewußt war, tat er nichts dagegen.

    Darf ich Sie höflich darauf hinweisen, daß Sie sich jetzt zu Ihrer Verabredung mit Lakefield begeben müssen? flüsterte ihm der kleine, elektronische Terminkalender ins Ohr.

    Ein hochtechnologisches Produkt der Rand-Föderation, aber gemessen am Standard der Inneren Planeten ein Stück fürs Museum, ging es Conqueiro mit einer deutlichen Spur Sarkasmus durch den Kopf.

    Die Hand, die gerade noch mit den Orden gespielt hatte, bedeckte jetzt kurz sein Gesicht. Eine fahrige Geste. Conqueiro erhob sich dann schwerfällig. Es machte ihm sichtlich Mühe, seinen Körper zu bewegen, obwohl er am Rücken ein Antigravaggregat trug, das ihm das Gehen erleichtern sollte.

    Gedanken rasten durch sein Bewußtsein.

    Alles wird sich ändern - jetzt, da die Zeit der kalten Konfrontation zwischen den Inneren Planeten und dem Rand vorbei ist. Nichts wird bleiben, wie es ist.

    War das ein Grund, sich zu fürchten?

    Für die Terroristen der Vereinigten Anti-Vernetzungsfront ist es sogar ein Grund zu töten!

    Schwerfällig humpelte er in Richtung Tür.

    Noch bevor er sie erreicht hatte, teilte sie sich selbsttätig. Drei Männer traten ihm entgegen. Zwei von ihnen waren bewaffnet, der dritte nicht.

    Kransom! entfuhr es Conqueiro. Wie kommen Sie hier herein?

    Dem Präsidenten war die Angst deutlich ins Gesicht geschrieben.

    Wie sind Kransom und seine Leute mit den Strahlern im Anschlag durch die Sicherheitsbarrieren gekommen?

    Fragen Sie nicht soviel, Conqueiro, knurrte Kransom düster. Kommen Sie lieber mit!

    Was wird hier gespielt, verdammt noch mal?

    Der Präsident faßte sich krampfhaft an die Brust.

    Diesmal nicht der Orden wegen, sondern auf Grund der Schmerzen in der Herzgegend, die ihn plötzlich befallen hatten.

    Eine Bombe befindet sich irgendwo im Regierungs-Tower, berichtete Kransom. Unsere Leute tun alles, um sie rechtzeitig zu finden.

    Wahrscheinlich nur ein Spinner, der sich wichtig machen wollte.

    Nein, wir nehmen das diesmal sehr ernst.

    Wieso?

    Wir haben entsprechende Erkenntnisse durch unsere V-Leute, die wir bei der Anti-Vernetzungsfront eingeschleust haben. Auf Centrum soll eine entsprechende Menge XCB-Sprengstoff eingeschmuggelt worden sein.

    XCB? Der Präsident zuckte die Achseln. Nie davon gehört.

    Kommt von den Inneren Planeten. Er hat den Nachteil, daß er durch unsere Sensoren nicht aufgefunden werden kann.

    Schöner Mist.

    Ein Muskel zuckte in Conqueiros Gesicht.

    Ein sarkastischer Gedanke kam ihm.

    Die Anti-Vernetzungsfront scheint die Vorteile der Kontakte zu den Inneren Planeten bereits eifrig zu nutzen. Würde mich nicht wundern, wenn sich die Terroristen das Zeug über das GalaxyNet besorgt haben... Durch genau jenes Netz, das sie doch so vehement ablehnen!

    Aber so etwas wie ideologische Zielkonflikte scheinen sie nicht zu kennen...

    Conqueiros Hände zitterten leicht.

    Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. Eine Mischung aus Furcht und Ratlosigkeit breitete sich in dem mächtigsten Mann der Rand-Föderation aus.

    Panik läßt sich nicht auf Dauer mittels Sarkasmus bekämpfen! meldete sich ein zynischer Kommentator in seinem Hinterkopf. Aber wodurch dann? Er wünschte sich einen Rundumschlag, mit der er alle Probleme mit einem Schlag zu lösen vermochte. Aber die Gegner, mit denen er es zu tun hatte, boten keinerlei Ziele.

    Sie verfolgten die Taktik der tausend Nadelstiche, zogen sich sofort wieder zurück, wenn sie zugeschlagen hatten und waren einfach nicht zu fassen. Es war wie verhext. Und der Sicherheitsapparat von mehreren untereinander konkurrierenden Geheimdiensten war einfach nicht in der Lage, das Problem der Anti-Vernetzungsfront zu lösen.

    Er musterte Kransom, seinen Sicherheitsminister, der unter anderem auch für die Geheimdienste zuständig war.

    Ein ehrgeiziger Mann, skrupellos und ziemlich jung für die Position, die er erreicht hatte.

    Du solltest niemandem trauen! dachte Conqueiro. Männern wie Kransom schon gar nicht.

    Nun kommen Sie schon! forderte Kransom Conqueiro auf.

    *

    SPÄTER SASSEN SIE SICH an einem sicheren Ort gegenüber, irgendwo in den geheimen unterirdischen Anlagen des Geheimdienstes der Rand-Föderation.

    Nur ein paar Minuten, nachdem Conqueiro den Regierungs-Tower verlassen hatte, war dort tatsächlich eine Bombe hochgegangen und hatte eine ganze Etage ausbrennen lassen.

    Wenn Kransom nur ein wenig später aufgetaucht wäre! überlegte Conqueiro schaudernd.

    Kein Zweifel, der Geheimdienstchef hatte ihm das Leben gerettet.

    Das war der fünfte Anschlag auf mein Leben innerhalb eines Monats! stellte Conqueiro fest.

    Kransom nickte gelassen.

    Conqueiro schlug mit der flachen Hand auf den Tisch.

    Verdammt noch mal, wie kann so etwas geschehen?

    Wir tun alles, was wir können.

    Dann ist es nicht genug!

    Der politische Kurs der Öffnung gegenüber den Inneren Planeten ist höchst umstritten. Ganzen Wirtschaftszweigen in der Föderation droht der Ruin. Von den kulturellen Verwerfungen mal ganz abgesehen. 500 Jahre Isolation sind keine Kleinigkeit.

    Sie halten diesen Kurs für falsch?

    Ich halte ihn für riskant.

    Und wo wäre die Alternative? Weitere 500 Jahre Isolation?

    Wir wissen beide, daß das keine realistische Möglichkeit ist. Nach und nach wird es so oder so Außenposten des GalaxyNets auf unseren Welten geben.

    Ich weiß.

    Für die Anti-Vernetzungsfront sind Sie nun einmal der Buhmann, daran ist nichts zu ändern.

    Conqueiro atmete tief durch. Dann blickte er auf sein Chronometer. So etwas soll es auf den Inneren Planeten schon gar nicht mehr geben. Eine Sichtanzeige auf der Netzhaut läßt sich durch einen Mentalimpuls aktivieren. Nicht nur für die Anzeige der Zeit...

    Der Präsident lächelte.

    Eine Cyber-Reise während einer sich endlos in die Länge ziehenden Sitzung - ohne daß einer der Anwesenden etwas davon bemerken könnte. Wäre das nichts?

    Dieser Israt N'Gaba ist übrigens auf dem Weg hierher, erinnerte ihn Kransom.

    Der Mann von SYG?

    Ja.

    Das Tasner-Projekt ist sehr wichtig. Es ist gewissermaßen ein Pilotprojekt für viele weitere... Sie wissen, was ich meine.

    Die vielen halbfertigen Welten.

    Conqueiro nickte.

    Ja. Ich denke, mit SYG haben wir den richtigen Partner.

    Ich würde Israt N'Gaba trotzdem in der gegenwärtigen Situation nicht persönlich empfangen. Das könnte von gewissen Leuten falsch aufgefaßt werden.

    Conqueiro lachte heiser auf.

    Und wenn ich ihn nicht empfange, wird das von anderen Leuten falsch aufgefaßt.

    Trotzdem. Sie dürfen der Anti-Vernetzungsfront nicht in die Hände spielen.

    Die nächsten Wahlen sind erst in vier Jahren.

    Spätestens seit heute sollte Ihnen klar sein, daß man Präsidenten auch auf andere Art auswechseln kann als durch Wahlen.

    Das war deutlich. Aber vielleicht hat Kransom recht? Der Präsident lehnte sich zurück.

    Es gibt bei der Sache noch ein anderes Problem, erklärte Kransom.

    Und das wäre?

    Der erste Repräsentant von Tasner. Ich halte ihn für illoyal.

    Das glaube ich nicht.

    Möglicherweise sympathisiert er insgeheim mit der Anti-Vernetzungsfront.

    Conqueiro hob die Augenbrauen.

    Welche Vorteile hätte er denn dadurch? Gibt es dafür überhaupt konkrete Beweise?

    Die entsprechenden Dossiers schlummern seit langem auf Ihrem Rechner, aber Sie sind offensichtlich bislang nicht dazu gekommen, sie zur Kenntnis zu nehmen.

    Ein unverhohlener Vorwurf.

    Und wenn schon... Wir kommen nicht an Xa LeCarré heran. Er ist gewählt, besitzt juristische Immunität und ist auf Tasner sehr beliebt.

    Leider wahr. Aber wenn das Tasner-Projekt fehlschlägt, werden sie sich bei ihm dafür bedanken können.

    *

    EGON KRANSOMS ORBITALEIGENHEIM trug den bezeichnenden Namen Sanssouci. Es kreiste in einer stabilen geostationären Umlaufbahn um Centrum, die graue Zentralwelt der Rand-Föderation.

    Wollen Sie einen Drink, N'Gaba? fragte Kransom und musterte dabei sein Gegenüber aufmerksam.

    Nein, danke.

    Israt N'Gaba sah sich um, blickte kurz durch die großen Sichtscheiben, durch die der Weltraum und ein Teil der gewaltigen Scheibe zu sehen war, die der Planet Centrum aus dieser Perspektive bildete.

    Ich hoffe, Sie hatten einen gute Passage.

    Der erste Raumflug seit langer Zeit. Ich muß sagen, das hat was...

    Kransom lächelte dünn. Mit dieser arroganten Haltung wirst du dir hier wenig Freunde machen!

    Sie werden sich vielleicht darüber wundern, daß Ihr Raumschiff nicht auf Centrum landen konnte...

    Allerdings.

    Um ehrlich sein, N'Gaba: Wir haben da ein gewisses... Sicherheitsproblem. Die Terroristen der Anti-Vernetzungsfront – falls Ihnen das überhaupt etwas sagt? – nun, sie machen uns zu schaffen, um es einmal so auszudrücken. Es hat sogar ein Attentat auf den Präsidenten gegeben, was auch der Grund dafür ist, daß Sie lediglich von mir empfangen werden.

    N'Gaba hob die Augenbrauen.

    Anti-Vernetzungsfront? echote er. Ich habe davon noch nie etwas gehört. Aber es dringen auch nicht viele Nachrichten vom Rand in den Bereich der Inneren Planeten.

    Ja, ich weiß, nickte Kransom. Wir stellen in mehrfacher Hinsicht den Rand dar. Aber das wird sich ja vielleicht langsam ändern. Er trat etwas näher an Israt heran. Nehmen Sie sich vor Xa LeCarré, dem Ersten Repräsentanten von Tasner, in acht.

    Wie soll ich das verstehen?

    Daß er möglicherweise das Projekt auf subtile Weise sabotiert.

    Israt setzte sich in einen der Schalensitze, die von Design und Verarbeitung her die neuesten Trends auf den Inneren Planeten wiederspiegelten. Erste Vorboten der Vernetzung, ging es Israt durch den Kopf.

    Wie steht es denn mit Einflußmöglichkeiten... Ihrerseits?

    Unglücklicherweise gibt es in der Rand-Föderation ein starkes Element innerplanetarischer Autonomie. Und solange sich Xa LeCarré nichts zuschulden kommen läßt, habe ich keine Handhabe gegen ihn.

    „Ich frage mich...", Israt brach ab und musterte seinen Gegenüber, als wisse er nicht genau, ob er wirklich soweit gehen durfte, möglicherweise alles vergessend, was mit Diplomatie zu tun hatte.

    „Sprechen Sie es ruhig aus!" forderte ihn Kransom auf. Er klang irgendwie... alarmiert.

    „Nun, ich will niemandem zu nahe treten, denn ich weiß schon, daß man uns von den Inneren Planeten für arrogant hält. Oft genug mag das sogar stimmen."

    „Zur Sache!" Jetzt war auch Kransom alles andere als diplomatisch. Dafür war sein Tonfall zu scharf geworden.

    Israt lächelte ein wenig verkrampft. „Sie sagen mir, daß es Gegner der Vernetzung gibt. Sie fügen hinzu, daß ausgerechnet unser wichtigster Verhandlungspartner, nämlich LeCarré höchstwahrscheinlich doppeltes Spiel treibt. Damit allein wäre mein Hiersein eigentlich schon ad absurdum geführt, denn wer könnte das Terraforming seines eigenen Planeten besser und nachhaltiger verhindern als dessen Erster Repräsentant? Und Sie geben sogar unumwunden zu, wie sehr Ihnen die Hände gebunden sind, um einem so offensichtlichen – und tödlich gefährlichen, wie das Attentat auf den Präsidenten beweist - Quertreiber wie LeCarré das Handwerk zu legen. Weil es eben starke Bestrebungen innerhalb der gesamten Rand-Föderation gibt... etc. pp. Und was soll ich davon nun halten? Ich nehme an, Sie erwarten jetzt von mir das Wunder, LeCarré doch noch irgendwie zu überzeugen - oder was?"

    „Das ist es nicht, was Sie eigentlich sagen wollten, Israt N’Gaba!" stellte der Sicherheitsminister der Rand-Föderation fest. Es klang unverhohlen vorwurfsvoll.

    Jetzt gelang Israt endlich das Lächeln. Sogar so gut, daß es nachgerade... entwaffnend wirkte:

    „Ihnen kann man wohl gar nichts vormachen, Kransom, wie? Also gut, auf Ihre Verantwortung: Das Terraforming hat im Grunde genommen ausschließlich Vorteile für die Randwelten. Faktisch passiert ja nichts weiter als daß aus armen Welten, auf denen man kaum überleben, geschweige denn so etwas wie Fortschrittlichkeit entwickeln kann, zunächst ökologisch reiche Welten werden. Aus dem ökologischen Reichtum würde sich sehr schnell der Reichtum an sich entwickeln – zumindest in dem Maße, wie man es auf den Inneren Welten längst gewöhnt ist. Es gehört schon eine mächtige Portion Borniertheit dazu, wenn..."

    „Stop! gebot Kransom, mit einem deutlichen Zittern in der Stimme. „Also doch: Wir sind nichts weiter als bornierte Hinterwäldler. Nun gut...

    Israt zuckte mit den Achseln. „Man hat mich her geschickt, weil ich für diesen Job der Beste bin. Ich soll hier was verkaufen, das eigentlich nur Vorteile bringt, aber das die wirklich Betroffenen gar nicht wollen. Ich soll also gewissermaßen diese Menschen zu ihrem Glück zwingen. Das Wort Hinterwäldler stammt im übrigen von Ihnen, nicht von mir. Aber ich denke, es wäre wirklich verfehlt, mit diplomatischen Stilmitteln hier etwas ausrichten zu wollen, nachdem Sie mir Ihre eigene Hilflosigkeit demonstrieren. Denn wenn ich alles so sehe wie Sie, reiche ich Ihnen doch lieber gleich schon zum Abschied die Hand. - Ist es etwa das, was Sie wollen?"

    „Nein, natürlich nicht!" Kransom schaffte es auf einmal nicht mehr, ihm in die Augen zu sehen.

    „Was erwarten Sie denn sonst? Daß ich mein Leben aufs Spiel setze – in dem Versuch, fanatische und tödlich entschlossene Vernetzungsgegner vom Gegenteil zu überzeugen, nachdem es unmöglich erscheint, ihnen Einhalt zu gebieten?"

    „Damit wäre ja nun wirklich nichts gewonnen, aber..."

    „Aber? Nun, es ist die Regierung der Föderation, hier, in diesem Augenblick repräsentiert durch Sie anstelle des Präsidenten, wie ich es eigentlich hätte erwarten können..."

    „Aber ich sagte Ihnen doch schon, daß..."

    Israt ließ sich nicht unterbrechen: „Eines Präsidenten übrigens, der mir wie die Ausgeburt der Hilflosigkeit erscheint, indem er bei meinem Konzern etwas bestellt, das unter seiner Regierung ganz offensichtlich nicht gewollt ist. Ich frage mich also, wieso ich überhaupt hier sitze."

    „Hören Sie, Israt N’Gaba...! Der Sicherheitsminister brach ab. Er wirkte jetzt völlig aufgelöst. Er brauchte viel Kraft, weiter zu reden: „Wenn Sie jetzt aufgeben, dann haben die Vernetzungsgegner endgültig gewonnen. Es war schon einmal jemand hier vom Konzern, und dieser Jemand ist... nun, er ist verschwunden. Jetzt sind Sie hier. Sie sind die letzte Hoffnung der Föderation – und nicht nur dieser, sondern letztlich auch die letzte Hoffnung der Inneren Planeten. Wenn Sie aufgeben, dann ist alles vorbei.

    „Was wäre denn daran so schlimm – Ihrer Meinung nach?"

    Kransom konnte ihn wieder direkt ansehen. Nicht nur das: Er zeigte deutlich seinen Zorn, indem er sich auf der anderen Seite des Tisches aufstellte, hinter dem Israt saß, sich vorbeugte und auf beiden Fäusten aufstützte. Die Fäuste waren so fest geballt, daß das Weiße auf den Handrücken sichtbar wurde.

    „Ich will Ihnen etwas sagen: Nach 500-jähriger Isolation haben wir nur eine Hoffnung: Öffnung! Die kann es aber nicht so ohne weiteres geben. Und sie muß für die Rand-Föderation insgesamt erfolgen, nicht nur für Einzelwelten. Genau das aber wird geschehen: Die Inneren Welten werden mit ihrer überlegenen Technologie Stück für Stück die Föderation zerschlagen und ihre Einzelheiten sich selbst einverleiben. Die Randwelten werden am Ende denen gehören, die es geschafft haben, sie zu erobern: Die Konzerne höchstwahrscheinlich. Sie werden Eigentum von diesen Konzernen und ihre Bewohner so etwas wie Leibeigene. Wir alle hier werden bis in alle Zukunft hinein Menschen zweiter Klasse sein. Wenn nicht sogar dritter Klasse. Es sei denn..."

    Israt nickte. Er lächelte wieder. „Es sei denn, Ihr Plan gelingt. Der Anfang wäre Tasner. Terraforming dort und ein damit verbundener rascher Aufschwung wäre ein Fanal für alle anderen Welten. Sie haben vor, die Rand-Föderation zu einem ernstzunehmenden Partner werden zu lassen für die Inneren Planeten. Eine Wunschvorstellung, die ich Ihnen erfüllen soll. Doch beantworten Sie mir eine einzige Frage: Wieso gibt es so wenige Menschen innerhalb der Föderation, die das ebenfalls wollen?"

    „Sie bezeichnen Sie als Hinterwäldler, als borniert..."

    „Ja, ich – und Sie?"

    Kransom zuckte die Achseln. Eine hilflose Geste. Die Antwort allerdings blieb er schuldig.

    „Sie wissen keine andere Erklärung!" stellte Israt ruhig fest. Für sein Gegenüber war das offensichtlich wie ein Schlag ins Gesicht.

    Israt schüttelte den Kopf. „Sie sind mir zu empfindlich, Kransom. Wenn es um unumstößliche Tatsachen geht, sollte man sich Empfindlichkeiten schleunigst abgewöhnen. Es sei denn, man hat alternative Erklärungen anzubieten oder sogar überzeugende Lösungsvorschläge – und beides haben Sie ja nun einmal nicht."

    Er gab sich sichtlich einen Ruck und stand dann auf. Kransom fuhr regelrecht vor ihm zurück.

    „Die nächste Frage: Wieso erwählten Sie ausgerechnet Tasner, um dort sozusagen ein Exempel für Ihr Projekt zu setzen?"

    Diesmal kam eine Antwort – sofort sogar, ohne Umschweife: „Zunächst erschien uns Tasner als am einfachsten. LeCarré erwies sich zu diesem Zeitpunkt als glühender Befürworter dieser Idee. Als einziger wohlgemerkt."

    „Und dann hat er es sich anders überlegt?"

    „Diese Vermutung liegt sehr nahe."

    „Ich danke Ihnen jedenfalls, daß Sie ehrlich zu mir waren – in jeglicher Beziehung ehrlich sogar! Wenn Sie etwas nicht genau wußten, haben Sie das zugegeben. Mit LeCarré scheinen Sie sich auch nicht so völlig sicher zu sein...?"

    „Eigentlich schon, denn es sprechen alle Indizien dafür, daß er uns nur etwas vorgegaukelt hat."

    „Wieso hätte er das tun sollen?"

    „Nun, er tat es, um sozusagen unmittelbar am Hebel zu sitzen. Von vornherein wollte er den Plan der Regierung boykottieren, und wie hätte er das besser gekonnt denn als gewissermaßen unmittelbar Beteiligter?"

    Israt betrachtete ihn wohlwollend. „Dieser LeCarré interessiert mich brennend!"

    „Sie – Sie reisen nicht einfach wieder ab, weil Sie ja doch keinen Sinn in den Verhandlungen mit LeCarré sehen?" wunderte sich jetzt Kransom, der offenbar bereits sämtliche Felle davon schwimmen gesehen hatte.

    „So ist es, Kransom! Ja, meine Neugierde ist geweckt, und außerdem..." Ein verschmitztes, ja, fast spitzbübisch anmutendes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, „...und außerdem ist dieser Job eine echte Herausforderung für mich! – Wie gelange

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