MAXIM ZNAK
Zekamerone
Gelesen von Bjarne Mädel
„Zekamerone“ ist eine Anspielung auf Boccaccios „Decamerone“ und „Zek“, im Russischen Slang für „Gefangener“. Der Autor dieses Buches ist Mitglied der belarussischen Oppositionsbewegung und setzte sich als Anwalt für einen Gegner Lukaschenkos ein. Im Herbst 2020 wurde er verhaftet, im September 2021 zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Die Geschichten, die er in diesem Buch erzählt, sind so klein wie die Zellen, in denen sie geschrieben wurden. Sie handeln vom Klopfen der Kakerlaken, vom Klappern der Schlüssel, das die Gefangenen vor der nahenden Kontrolle warnt, vom Galgenhumor, mit dem sie sich die Zeit vertreiben. In fein beobachteten Vignetten beschreibt Znak die geschriebenen und ungeschriebenen Regeln einer unfreien Gesellschaft. Bjarne Mädel trifft Znaks heiter-fatalistischen Tonfall perfekt und klingt so gefasst wie der Autor, wenn er von Kälte und Einzelhaft erzählt. In einer Geschichte fragt Znak sich, ob der „Zensurio“, der die Briefe nach draußen kontrolliert, Lieblingsautoren unter den Insassen habe, deren Werke er sammle und abhefte. Seit