Rotten Love
Von Mia Kingsley
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Über dieses E-Book
Mein Boss, mein Mitbewohner, mein Verehrer und ein FBI-Agent treffen sich in einer Bar …
Was wie der Anfang eines mittelmäßigen Witzes klingt, ist meine Realität.
Vier von ihnen wollen mich ins Bett bekommen.
Drei von ihnen sind halbwegs erträglich.
Zwei von ihnen sind in mich verliebt – obwohl »besessen von mir« eher zutrifft.
Und ich bin mir sicher, dass einer von ihnen ein gefährlicher Serienkiller ist …
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
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Buchvorschau
Rotten Love - Mia Kingsley
KAPITEL 1
WELTON
Sobald ich den Krawattenknoten löste, wurde meine Laune besser. Ich zog den Anzug aus, streifte das Hemd ab und schlüpfte stattdessen in Jeans und T-Shirt. Eigentlich hatte ich nicht mehr ausgehen wollen, aber nach den vergangenen Tagen brauchte ich eine kleine Aufmunterung. Ich hatte meinen Mitarbeitern heute schon die Hölle heißgemacht – sie würden sich bedanken, wenn der Boss nicht bald wieder mit besserer Laune zur Arbeit kam.
In der Garage entschied ich mich für den schwarzen Ford Mustang und legte meine Tasche in den Kofferraum. Als der Motor mit seinem satten Geräusch zum Leben erwachte, spürte ich zum ersten Mal seit Langem, wie die Wut nachließ. Die Aussicht auf ein wenig Spaß besänftigte das Toben in meinem Inneren.
Ich wollte nicht darüber nachdenken, wie lange ich noch auf diese Weise weitermachen konnte.
Nachdem ich die Hauptstraße mit den unzähligen Bars und Restaurants hinter mir gelassen hatte, nahm ich die Abzweigung in den ärmeren Teil der Stadt. Hier waren nicht so viele schicke Pärchen unterwegs wie auf der Flaniermeile. Es war nicht erstrebenswert, nachts in den Straßen rund um The Cathedral gesehen zu werden. Noch hatte die Gentrifizierung nicht zugeschlagen.
In diesem Teil der Stadt war es viel dunkler als im Rest, weil die Hälfte aller Straßenlaternen beschädigt worden war und die Reparatur sich nicht lohnte. Dementsprechend viele Gestalten der Nacht lungerten im Schatten herum.
Ich versuchte mir selbst zu versichern, dass es vorerst das letzte Mal war, dass ich diese Route nahm. Es war ein ständiger Kampf mit mir selbst, die Kontrolle zu behalten und dem Wüten in meinem Inneren nicht nachzugeben. Ich hatte mich beinahe davon überzeugt, dass es besser wäre, nach Hause zu fahren, als ich sie am Ende der Straße stehen sah.
Sie war neu hier. Jung, frisch und unverbraucht. Und – oh – so hübsch.
Braune Locken fielen auf schmale Schultern. Die Augen wirkten zu groß für das kleine Puppengesicht, die vollen Lippen konnten selbst einen Heiligen in Versuchung führen.
Die Jeansshorts waren kurz und genauso knapp wie das enge Oberteil. Sie hatte keine Geheimnisse – alles war deutlich zu sehen.
Ich bremste den Wagen und ließ das Fenster herunter. Wie immer war die Erleichterung auf ihrem Gesicht unbezahlbar. Nein, ich war kein fetter Trucker und kein Familienvater im mittleren Alter mit Kindersitz auf der Rückbank.
Da sie neu war, überwog ihre Erleichterung. Sie fragte sich nicht, was ein Kerl wie ich hier wollte. Sie hatte noch nicht gelernt, die Alarmsignale zu deuten. Die teure Uhr an meinem Handgelenk, die Tatsache, dass mein Gesicht allein garantierte, dass ich nicht für Sex bezahlen musste. Oder sie dachte, es wäre mein Fetisch. So oder so breitete sich ein Lächeln auf ihren verführerischen Lippen aus.
»Hallo«, sagte sie und beugte sich vor, um mir einen guten Blick in ihren Ausschnitt zu gewähren. »Auf der Suche nach Gesellschaft?« Sie hatte die Unterarme auf die Autotür gestützt, die schmalen Handgelenke überkreuzt. Ein sanfter Vanille-Hauch umgab sie.
»Klingt gut. Ich könnte Gesellschaft gebrauchen. Vor allem, wenn sie so hübsch ist wie du.«
Es war beinahe erbärmlich, wie ihre Augen aufleuchteten. Vermutlich war sie auf der Suche nach Bestätigung, die sie von Daddy nie bekommen hatte – und auf der Suche nach Geld, um ihre recht neue Drogensucht zu finanzieren.
Sie lächelte und ich nickte ihr zu. »Steig ein, Schönheit.«
Während sie es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich machte, warf ich einen Blick in den Rückspiegel. Niemand achtete auf uns. Perfekt. Aber alles andere hätte mich in dieser Gegend auch gewundert.
»Schnall dich an. Wir wollen nicht, dass dir etwas passiert.« Es kostete mich Mühe, nicht über meinen eigenen Witz zu lachen, dessen Sinn sich ihr erst später erschließen würde.
»Wo fahren wir hin?«, fragte sie und legte die Hand auf meinen Oberschenkel.
Ich entdeckte das erste Manko – ihre langen, unfassbar spitz gefeilten Fingernägel. Damit würde ich sie unter Garantie nicht in die Nähe meiner Hoden lassen. »Zu mir.«
Eine glatte Lüge. Ich würde niemals eine Nutte mit nach Hause nehmen. Zu diesem Zweck besaß ich eine Reihe Lagerhallen in der ganzen Stadt verteilt, die auf den ersten Blick wie Künstlerlofts aussahen, solange man nicht weit genug hineinging, um die Plastikplanen auf dem Boden zu sehen.
»Klingt gut. Ausnahmsweise mal kein Hotel.« Sie drückte zu. »Willst du nicht über die Preise verhandeln?« Sie schob die Unterlippe vor.
»Wie heißt du?«
»Carla.«
»Hier, Carla.« Ich fasste in die Hosentasche und zog zwei Hunderter hervor. »Reicht das, um eine Stunde deiner Zeit zu beanspruchen?«
»Klar«, sagte sie lässig, aber ich konnte die Aufregung in ihrer Stimme hören. Zweihundert Dollar waren ein Vermögen im Gegensatz zu dem, was sie sonst verdiente, wenn sie ihren Körper verkaufte.
Ich parkte in der Garage neben der Lagerhalle, damit niemand sah, wie Carla aus meinem Wagen stieg, und öffnete die Durchgangstür. Als ich das Licht anschaltete, gab sie ein entzücktes Geräusch von sich.
»Bist du Maler?«
»Ja.« Nein. Aber große Leinwände eigneten sich hervorragend als Sichtschutz.
»Wie aufregend. Ein echter Künstler.«
Für meinen Geschmack redete Carla eindeutig zu viel. Bevor ich sie weiter nach hinten führte, zog ich sie an mich und küsste sie.
»Mhm«, machte sie und schlang die Arme um meinen Nacken. Sie schmeckte nach Fruchtkaugummi und Kaffee, was eine merkwürdige Mischung war, die mir nicht gefiel. Die Wut kehrte zurück, heftiger und intensiver als in den letzten Tagen. Es sah so aus, als würde ich das Ganze beschleunigen müssen.
»Du bist ein guter Küsser«, verkündete sie.
»Ich wette, das sagst du jedem Mann.«
Zum ersten Mal zeigte sie mir ihr ehrliches Lachen. »Nein. Ganz sicher nicht.« Sie streichelte meine Brust, doch alles, woran ich denken konnte, waren ihre spitzen Fingernägel und der schwarze Zorn, der drohte, mich einzuhüllen.
Nachdem sie einen Kuss auf meinen Hals gedrückt hatte, machte sie Anstalten, vor mir auf die Knie zu gehen. Eigentlich war ich nicht richtig in Stimmung, aber da ich schon bezahlt hatte, konnte ich sicher ein paar Minuten erübrigen. Möglicherweise hob ein Blowjob meine Laune zusätzlich an.
Es war definitiv nicht die erste Hose, die Carla öffnete, ihre Bewegungen waren geübt und flüssig. Sie zögerte keine Sekunde und hielt nicht inne, bevor sie die Lippen um meine Eichel schloss. Die Art, wie sie ihre Zunge benutzte, hatte durchaus etwas für sich. Die schwarzen Wolken zogen sich zurück.
Carla ließ sich Zeit, liebkoste meinen Schwanz und nahm ihn tief in ihren Mund. Nicht tief genug. Bevor sie reagieren konnte, umfasste ich ihren Hinterkopf und rammte mich tiefer in ihre Kehle. Obwohl sie Probleme hatte, mit meiner Größe klarzukommen, protestierte sie nicht. Sie schluckte und schnaufte durch die Nase.
Als ich die Augen schloss und mich auf das exquisite Gefühl konzentrierte, weil sie aufgrund des Luftmangels in Panik geriet, sah ich plötzlich eine andere Frau vor mir.
Ich war irritiert, denn das war mir bisher nicht passiert. Außerdem konnte ich die Frau nicht einordnen. Blonde Locken, spöttische Augen und ein verächtlicher Zug um den Mund – warum törnte mich ihr herablassender Gesichtsausdruck an?
Gerade noch rechtzeitig ließ ich Carla los, bevor sie erstickte.
Hustend und mit tränenden Augen fiel sie nach hinten, kroch rückwärts auf Händen und Füßen vor mir weg. Ihr schien aufzugehen, dass etwas mit mir nicht stimmte.
Zu spät. Ihre Erkenntnis kam viel zu spät.
Ich beugte mich vor und packte ihren Knöchel. Einen Ruck später lag sie ausgestreckt auf dem Boden. Ich hockte mich über sie und bändigte als Erstes ihre Hände, damit sie mich nicht mit ihren künstlichen Krallen kratzte.
»Was hast du vor? Du tust mir weh«, wimmerte sie und versuchte, sich aufzubäumen.
Dummes Mädchen. Wusste sie nicht, wie viel kleiner und schwächer als ich sie war?
Ich erstickte ihren Protest mit einem Kuss. Nach einem kurzen Moment stellte sie die fruchtlosen Versuche ein, sich zu wehren, und erwiderte den Kuss. Ich konnte zärtlich sein, wenn ich wollte. Obwohl ich ihre Arme gepackt hielt, wusste ich, wie ich ihr vorgaukeln konnte, dass alles in Ordnung war, dass mich lediglich die Leidenschaft mitgerissen hatte.
»Oh ja«, stöhnte sie an meinen Lippen. Es klang durch und durch falsch. Geradezu verlogen.
Die schwarzen Wolken kehrten wieder und drängten mich, es endlich zu tun. Carla war nicht die Richtige. Ich würde nie die Richtige finden. Es war alles so sinnlos und leer.
Damit sie still war, stieß ich die Zunge in ihren Mund, fand ihre und spielte mit ihr. Dabei ließ ich sie meinen harten Schwanz spüren. Ich rieb mich an ihr.
Nachdem ich ihr enges Top nach oben gezerrt hatte, betrachtete ich ihre Brüste. Nein. Irgendetwas war nicht richtig. Ich wusste nicht, was es war. Eine neue Welle Zorn brach über mich herein.
Ich stand auf und zerrte Carla mit mir. Sie stolperte bereitwillig hinter mir her, dachte wahrscheinlich, ich würde sie in mein Bett bringen.
Als die Plane unter ihren Füßen knisterte, blieb sie irritiert stehen und sah nach unten. »Was zum Teufel?«, fragte sie, die hübsche Stirn gerunzelt.
Ich zog mein Messer. Das Geräusch der hervorschnellenden Klinge ließ Carla erstarren.
»Tu mir nichts«, wisperte sie, ohne sich umzudrehen. Das Szenario schien ihr erstaunlich vertraut zu sein.
»Das kommt ganz darauf an, wie kooperativ du bist. Vorwärts.« Ich stieß eine Hand in ihren Rücken und sie lief weiter.
Wir hatten das Ziel ohnehin fast erreicht. Mitten im Raum, unter der Plane, gab es einen Abfluss, der mir das Saubermachen ungemein erleichtern würde.
Es hätte perfekt sein können, wenn sie nicht im letzten Moment beschlossen hätte, die Flucht zu ergreifen. Ich musste sie einfangen und zurückzerren, was mir die ganze Lust nahm.
Meine Erektion fiel in sich zusammen, und ich begnügte mich damit, das Messer einfach nur in ihr Herz zu rammen.
Sie sank zu Boden. Ich fing sie auf und legte sie vorsichtig ab, sonst würde sie hässliche blaue Flecken bekommen, die ihren schönen Anblick ruinierten. Jetzt, da sie nicht mehr redete, war sie wieder hübscher.
Das Blut quoll aus der Wunde, ihre Augen wurden leer. Ihr leicht geöffneter Mund versprach nach wie vor sündiges Vergnügen. Ich strich über ihre Unterlippe, als ihr Atem schwächer und schwächer wurde.
»Perfekt«, sagte ich. Die schwarzen Wolken verschwanden, und für den Moment spielte es keine Rolle, dass ich nicht gekommen war. Es war dennoch unerwartet befriedigend geworden, weil sie wieder das schöne Mädchen war, das in meinen Wagen gestiegen war. Nichts machte eine Frau so hübsch wie der Tod.
Ich blieb eine ganze Weile stehen und studierte sie, bevor ich das Messer fester packte und nach ihrer Hand griff. Es gab viel zu tun, ehe ich ihre Leiche entsorgen konnte.
KAPITEL 2
SLATE
Ich wusste, dass alle Augen auf mir lagen, als ich die Tür nachdrücklich hinter mir schloss. Ruhig ging ich zum Tisch, klappte meinen Laptop auf und verband ihn über das bereitgelegte Kabel mit dem Beamer.
»Meine Damen und Herren, bevor wir beginnen, möchte ich Sie daran erinnern, dass nicht ein Wort von dem, was hier drinnen besprochen wird, nach außen dringen kann. Nicht ein einziges. Nicht einmal eine Silbe. Habe ich mich klar ausgedrückt?« Erst jetzt schaute ich auf und studierte die Mienen der Anwesenden. Ich nahm mir die Zeit, jedes Gesicht zu mustern und zu verharren, bis sie ihre Zustimmung mit einem Nicken signalisierten. Nicht jeder von ihnen würde dieses erste Meeting durchstehen, da nur wenige meinen Ansprüchen genügen konnten.
»Mein Name ist Special Agent Dr. Slate Walker, und ich bin heute hier, um eine Sondereinheit zusammenzustellen.« Ich drückte eine Taste auf der Tastatur und das erste Foto einer Leiche wurde an die Wand geworfen. »Bisher hat die Öffentlichkeit noch keine Ahnung – aber wir suchen einen Serienkiller.«
Ich wartete das aufgeregte Gemurmel ab und ignorierte die ersten Hände, die nach oben schossen. Die Eifrigen wollten immer direkt Fragen stellen, um zu beweisen, wie klug und hilfreich sie waren. Es gab außerdem kaum einen besseren Karrierekick, als einen Serienkiller zu schnappen.
Ich studierte die zwanzig Anwesenden, bis alle Hände wieder gesunken waren. »Fragen werde ich später beantworten. Bitte hören Sie erst zu.« Mein Blick verharrte auf einer attraktiven Frau, die am Rand der zweiten Reihe saß. Wie gewöhnlich waren mehr Männer als Frauen vertreten, weshalb sie noch mehr herausstach.
Sie erwiderte meinen Blick und machte keine Anstalten, wegzusehen. Es prickelte in meinem Magen, weil ich für den Bruchteil einer Sekunde glaubte, sie könnte mich durchschauen. Dann wandte ich mich ab und der Moment war vorbei.
Ich öffnete das zweite Foto und arrangierte es neben dem ersten. »Wie Sie sehen können, hat unser Mörder keinen speziellen Frauentyp, weshalb es sich bisher noch nicht herumgesprochen hat, dass ein Serienkiller auf der Jagd ist. Erst seit er seine Signatur gefunden hat, wissen wir, dass mindestens fünfzehn Morde auf ihn zurückzuführen sind. Er ist ordentlich, methodisch und unglaublich clever. Wir gehen inzwischen davon aus, dass er seit Jahren unbemerkt mordet. Wenn Detective …«, ich machte eine Pause und sah auf meine Notizen, »Detective Holt die Gemeinsamkeit nicht aufgefallen wäre, hätten wir immer noch keine Ahnung.«
Ich rief die nächste Folie auf. Mehr als ein Dutzend Fotos von Frauenhänden und an allen fehlte der Ringfinger. Nachdem ich gewartet hatte, bis der Anblick zu den Polizisten vorgedrungen war, fuhr ich fort: »Da viele der Opfer Prostituierte waren, wurde dem Fehlen des Ringfingers nicht viel Bedeutung beigemessen. In den meisten Akten wurden die Tode als missglückte Raubüberfälle abgehakt, da davon ausgegangen wurde, dass sich am Ringfinger Schmuck befunden haben muss, weshalb direkt der Finger abgeschnitten wurde. Detective Holt, Sie sind hier, richtig?« Ich schaute auf.
Natürlich hob die attraktive Rothaarige ihre Hand. Neben dem Namen C. M. Holt war das Geschlecht nicht vermerkt gewesen.
Ich nickte. »Gute Arbeit.«
Sie schenkte mir ein schmales Lächeln. Ich würde sie definitiv ins Team holen. Klug und attraktiv? Ein echter Gewinn. Außerdem konnte ich sie auf diese Weise besser kontrollieren.
Die Vorauswahl für die Sondereinheit war von jemandem getroffen worden, der sich noch mindestens drei Gehaltsstufen über mir befand, und ich durfte mich jetzt mit den politisch motivierten Entscheidungen herumschlagen. Das Geschlecht, der mögliche Migrationshintergrund, die religiöse Minderheit und von der Norm abweichende sexuelle Orientierung hatten bei der Auswahl eine größere Rolle gespielt als die tatsächlichen Fähigkeiten. Vermutlich konnte ich dankbar sein, dass Detective Holt wenigstens ihr hübsches Gesicht mit einem ebenso ansprechenden Gehirn vereinte.
»Unser Killer ist deshalb so gefährlich, weil er präzise und methodisch ist, aber keinen speziellen Frauentyp bevorzugt. Die Frauen sind jung und hübsch. Doch damit enden die Gemeinsamkeiten. Blond, brünett oder rot – das scheint keine Rolle zu spielen, weshalb es schwierig war, sein Muster zu erkennen. Es könnte sein, dass er bald eskaliert, denn wenn wir mit unserer Vermutung, wie viele Frauen zu seinen Opfern zählen, richtigliegen, werden die Abstände zwischen den Morden kürzer und kürzer.«
»Hat er schon einen Namen?«
Irritiert sah ich auf und wartete darauf, dass der Sprecher sich zu erkennen gab. Ein Mann im mittleren Alter hob seine Hand und nickte mir zu.
»Einen Namen?«
»Die Presse ist doch immer schnell dabei, Serienkillern Namen zu geben.« Der Kerl grinste mich an.
»Wie ist denn Ihr Name?«, wollte ich wissen.
»Thomas Sutherland, Sir.«
»Schön, Mr Sutherland, dort ist die Tür. Ihre Dienste werden nicht länger benötigt.«
Vollkommen entgeistert starrte er mich an. »Was? Wieso?« Wie bei einem Fisch an Land klappte sein Mund mehrfach auf und zu.
»Ich habe gebeten, keine Fragen zu stellen. Ich habe gesagt, dass die Öffentlichkeit nichts von den Morden weiß.« Mit gerunzelter Stirn rief ich die Übersicht auf,