Gerecht geteilt
Von Nova Edwins
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Über dieses E-Book
Ich würde Sean niemals zurücklassen, aber sein Bein ist schwer verletzt und er kann kaum mithalten. Jeden Tag wird das Leben gefährlicher und da nur noch knapp ein Drittel der weiblichen Bevölkerung übrig ist, sind Frauen rares Gut.
Wir brauchen Hilfe. Wenn es nur um mich ginge, hätte ich in Rekordgeschwindigkeit die Apokalypse-Version eines Sugardaddys. Aber ich brauche jemanden, der willens ist, mich und Sean zu beschützen. Ich bin bereit zu tun, was auch immer nötig ist, um ihn zu finden.
Dark Sci-Fi-Romance-Novelle mit Over-the-top-Action und einem Happy End. Enthält ein knurrendes Alien, einen besitzergreifenden Mann der Rasse Mensch und einen kleinen Spritzer Apokalypse.
Nova Edwins
Enjoying the average psychopath just like the next girl.
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Buchvorschau
Gerecht geteilt - Nova Edwins
1
»Du solltest das wahrscheinlich nicht machen«, ruft Sean mir von unten zu.
Ich rolle mit den Augen. »Tja, irgendjemand muss es aber tun.«
»Wir können es auch beim nächsten Laden wieder versuchen – einem mit weniger Schutt vor der Tür.«
Ich muss ihn nicht ansehen, um zu wissen, wie besorgt er ist. Um ehrlich zu sein, mache ich mir ebenfalls Sorgen. Dieser Berg aus Müll und Beton sieht alles andere als stabil aus. Doch das kann auch gut sein, denn es bedeutet, dass die Apotheke dahinter schwerer zu erreichen ist. Vielleicht haben wir jetzt endlich mal Glück.
Ich mache den nächsten Schritt – wobei das Wort »Schritt« für die Bewegung, die ich mit meinem Fuß ausführe, vielleicht etwas hoch gegriffen ist. Im Grunde hocke ich mehr oder weniger auf dem Müllberg und taste mich vorwärts, indem ich mit dem Fuß teste, ob die wacklige Konstruktion unter mir mein Gewicht trägt. Ich krieche mehr, als dass ich gehe. Insgesamt arbeite ich mich nur sehr langsam vor und vermeide plötzliche Bewegungen.
Ich werfe einen Blick über die Schulter und sehe, dass Sean sich schwer auf den Überresten eines ausgebrannten Autos abstützt. Meine Entschlossenheit wächst. Ich muss unbedingt in diese Apotheke – er braucht Antibiotika.
Ein Operationstisch, ein Chirurg und ein paar nette Betäubungsmittel wären noch besser – aber die Zeiten sind lang vorbei. Nichts davon ist auch nur ansatzweise verfügbar, seit die Welt vor sechs Monaten untergegangen ist.
Und seitdem läuft alles echt beschissen.
Vor sechs Monaten habe ich es gerade eben geschafft, ein Streichholz zu entzünden, um meine heiß geliebten Duftkerzen anzuzünden, bevor ich mir mit dem Smartphone Lieferessen bestellt habe. Jetzt weiß ich, wie man ein echtes Feuer anzündet und – leider auch – wie man ein totes Tier häutet.
Es hat sich ebenfalls herausgestellt, dass ich eine erstaunlich gute Schützin bin. Nichts davon hätte ich je erfahren, wenn diese verdammten Aliens nicht unseren Planeten überfallen hätten. Dank ihnen habe ich zum ersten Mal eine Pistole gezückt, obwohl ich davor immer gegen Handfeuerwaffen gewesen war. Ironischerweise habe ich die Waffe nicht auf die Aliens gerichtet, sondern auf Menschen – auf Männer, um genau zu sein.
Sean ist einer der wenigen Kerle, die nicht vollkommen durchgedreht sind, seit die Aliens gelandet sind. Allerdings ist er auch schon immer mein bester Freund gewesen – schon bevor die Lichter im wahrsten Sinne des Wortes ausgegangen sind. Es ist nicht ein einziges Fünkchen Elektrizität übrig.
Auf diese Weise haben die Aliens uns erwischt – und dadurch, dass sie rund fünfundachtzig Prozent der weiblichen Weltbevölkerung getötet haben.
»Verdammt, Delilah, rede mit mir«, verlangt Sean.
»Ich kann noch nichts sehen und habe dementsprechend nichts zu berichten.«
»Ich will trotzdem deine Stimme hören, damit ich weiß, dass es dir gut geht.«
»Okay.« Ich beiße mir auf die Unterlippe, weil mein ganzer Körper kribbelt. Leider kann ich mich noch zu gut an die Zeiten erinnern, in denen Sean mich stöhnen und schmutzige Dinge sagen hören wollte. Jetzt will er bloß sichergehen, dass ich noch lebe. Ich hasse mein neues Leben. Das alte war um Längen besser. Aber wenigstens habe ich Sean an meiner Seite.
Nachdem ich sichergestellt habe, dass die Konstruktion mein Gewicht trägt, klettere ich vorsichtig auf der anderen Seite nach unten.
Ich wische meine schmutzigen Hände an meiner ebenso schmutzigen Jeans ab und schaue mich um. »Keine unmittelbare Bedrohung.«
»Sei trotzdem vorsichtig!«
Wieder rolle ich mit den Augen. Für diese Geste hätte ich vor ein paar Monaten noch ein Spanking von Sean bekommen. Jetzt sind wir beide zu erschöpft von der reinen Menge Arbeit, die wir brauchen, um am Leben zu bleiben.
»Ich bin immer vorsichtig«, rufe ich zurück.
»Du bist aber auch tollpatschig.«
Ich muss mir auf die Zunge beißen, weil ich müde und hungrig und genervt bin und deshalb fast etwas sage, was ich später bereuen würde. Alles in mir will ihn anfauchen, dass nicht ich diejenige bin, die in ein ausgetrocknetes Flussbett gefallen ist und sich das Bein gebrochen hat, weil sie die Tragfähigkeit einer Brücke unterschätzt hat.
Die Sache mit seinem Bein ist wirklich schlimm. Sean behauptet zwar das Gegenteil, aber ich sehe, wie er schwitzt und versucht, so wenig Gewicht wie möglich auf das Bein zu verlagern. Es gibt keine Krankenhäuser mehr und obwohl wir alles versucht haben, um den Bruch zu richten, bin ich mir sicher, dass er nicht richtig verheilt ist.
»Ich gehe jetzt rein.«
»Beeil dich!«
Ich lächele aufgrund seiner Antwort, denn manchmal kann er den dominanten Ton in seiner Stimme einfach nicht verstecken. Es ist der gleiche Tonfall, der immer dazu geführt hat, dass ich mein Höschen noch in der gleichen Sekunde ausgezogen habe, in der Sean es verlangt hat. Damals, in der guten alten Zeit, bevor die Aliens gekommen sind und die Welt in Flammen aufgegangen ist, waren wir Freunde mit gewissen Extras gewesen – kinky Extras.
Sean war Anwalt und ich habe Jura studiert, sodass wir beide zu beschäftigt waren, um neue Leute kennenzulernen und auf Dates zu gehen. Irgendwann haben