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The Diamond Deal
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eBook230 Seiten2 Stunden

The Diamond Deal

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Über dieses E-Book

Charlene
Sechs Monate haben die Vorbereitungen für den perfekten Diamantenraub gedauert. Es lief makellos – bis diese Amateure innerhalb von wenigen Minuten alles ruinieren. Sie überfallen die Bank, in der ich mit meiner falschen Identität arbeite, erschießen zwei der Wachmänner und verschwinden mit meinen Diamanten!
Wie praktisch, dass ich einen der Räuber halb tot im Straßengraben finde. Wir vereinbaren einen Deal: Ich bekomme die Diamanten, er Rache an seinen falschen Kollegen.
Mehr wird zwischen uns unter Garantie nicht passieren, denn Wilder ist ein riesiges Arschloch. Nach nur zwei Stunden in seiner Gegenwart verstehe ich, warum sie ihn zurückgelassen haben.
Wilder
F*ck! Das ist überhaupt nicht nach Plan gelaufen. Zuerst halten meine Männer sich nicht an die Abmachung, niemanden zu verletzen, und dann wollen sie mich auch noch über den Tisch ziehen. Ohne Charlene würde ich im Leichenschauhaus liegen – kein wirklicher Trost angesichts der Tatsache, dass sie die größte Zicke auf diesem Planeten ist. Hoffentlich finden wir die Diamanten bald, denn ich weiß nicht, wie lange ich das Verlangen unterdrücken kann, sie langsam und mit großem Genuss zu erwürgen …
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum7. Mai 2019
ISBN9783963704949

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    Buchvorschau

    The Diamond Deal - Mia Kingsley

    KAPITEL 1

    CHARLENE

    »Charlene, du machst mich fertig«, stöhnte mein Boss. »Herzlichen Glückwunsch.«

    Ich runzelte die Stirn und sah nach unten auf das Schachbrett. Verdammt! Dabei war ich fest entschlossen gewesen, ihn dieses Mal gewinnen zu lassen, weil es ihn immer ganz wild machte, gegen mich zu verlieren. Ich hob den Blick. »Ups.«

    Brian deutete mit dem Finger auf mich. »Du bist eine kleine Hexe!« Sein Lächeln bereitete mir Unbehagen. Wo war ich bloß mit meinen Gedanken gewesen?

    »Möchtest du noch eine Runde spielen?«

    Brian hob meinen Bischof hoch, mit dem ich seinen König in drei Zügen geschlagen hätte, und schüttelte den Kopf. »Dafür ist der Rest der Pause zu kurz. Wir sollten endlich einmal ohne Zeitdruck spielen.«

    Mein Puls stieg in die Höhe, weil er nicht länger einen Hehl daraus machte, dass er auf mich stand. Ich wusste nicht, wie lange ich ihn noch hinhalten konnte, bevor er die Geduld verlor – und das durfte auf keinen Fall passieren. Wenn die Diamanten geliefert wurden, musste ich noch in seiner Gunst stehen, sonst würde ich keinen Zugang zum Tresorraum erhalten. Wie konnte ich ihn ermuntern, ohne zu signalisieren, dass ich bei der nächsten Gelegenheit die Beine für ihn breitmachen würde?

    »Vielleicht am Samstag? Wir könnten ein Picknick im Park machen und an einem der Tische spielen. Das Wetter soll gut werden.«

    Brillanter Schachzug – und ja, das Wortspiel war beabsichtigt. Es war Dienstag, am Donnerstag würden die Diamanten geliefert werden und am Freitag würde ich verschwunden sein.

    »Samstag klingt fabelhaft.« Brian legte seine Hand auf meine und drückte sie.

    Ich wusste, was er in mir sah. Seit ich vor sechs Monaten angefangen hatte, in Spring Falls zu arbeiten, hatten meine Hüften es ihm angetan. Mehr als einmal hatte ich ihn dabei ertappt, wie er darauf gestarrt hatte. Brian wollte Kinder – drei Stück, um genau zu sein. Ich ging davon aus, dass er ein ebenso breites Becken unter meinen Hüften vermutete und die ideale Partnerin in mir sah. Anfangs hatte er sich zurückgehalten, doch in den letzten Wochen waren seine dezenten Hinweise, wie bereit er für eine Heirat war und wie gern er Kinder wollte, kaum zu überhören gewesen.

    Ich Depp hatte gedacht, in meinem Graue-Maus-Kostüm mit der biederen Hochsteckfrisur und den Faltenröcken sicher zu sein. Stattdessen hatte ich vermutlich den einzigen Bankdirektor in ganz Amerika erwischt, der unbedingt sesshaft werden wollte, statt sein sechsstelliges Jahresgehalt mit einem ausschweifenden Junggesellenlebensstil zu feiern. Großartig.

    Ich schob die Brille, die ich eigentlich nicht brauchte, auf meiner Nase hoch und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. »Dann haben wir einen Termin.«

    Er drückte meine Hand ein weiteres Mal, bevor er sie losließ, und schaute mir tief in die Augen. »Keinen Termin. Ein Date.«

    Ich zwang mir ein Lächeln ins Gesicht. »Ein Date.«

    Brian war kein übler Typ. Er war etwas größer als ich, verdiente gut, besaß einen netten Sinn für Humor und war recht attraktiv. Doch er wollte alles, was dafür sorgte, dass mir die Schweißperlen auf der Stirn standen: ein ordentliches, geregeltes Leben mit festen Arbeitszeiten, ein Haus in der Vorstadt, drei Kinder, einen Hund und eine Katze, eine Frau, die zu Hause blieb, um sich exakt darum zu kümmern, dazu einen SUV und am Wochenende Grillpartys mit den Nachbarn.

    Ich unterdrückte den Impuls, vor lauter Unbehagen auf meinem Stuhl herumzurutschen. Die Luft im Pausenraum schien mit jeder Sekunde stickiger zu werden. Es war wirklich ein Jammer, dass er ausgerechnet auf mich stand, während sich Janet aus der Buchhaltung nach ihm verzehrte. Vielleicht sollte ich sie an meiner Stelle am Samstag in den Park schicken. Immerhin wäre ich bis dahin längst verschwunden.

    Allerdings war Janet so schmal und zierlich, dass Brian vermutlich gar nicht erst das Verlangen verspüren würde, sie zu begatten.

    »Boss?« Clare klopfte an den Türrahmen, bevor sie den Raum betrat. »Mrs Garder ist da und besteht darauf, Sie zu sprechen.«

    »Wie jede Woche.« Mit einem Seufzen stemmte Brian sich aus seinem Stuhl hoch.

    »Ich räume das Spiel weg«, bot ich ihm an.

    Er lächelte dankbar und berührte meine Schulter, bevor er den Raum verließ. Clare folgte ihm, nachdem sie mir zugezwinkert hatte. Nachdem sie anfangs etwas kratzbürstig gewesen war, hatte sie sich inzwischen daran gewöhnt, dass ich nicht vorhatte, ihr die Position als heißeste Angestellte streitig zu machen. Ich hatte sie dazu gebracht, mich zu mögen. Jeder in der Filiale mochte mich. Das würde vor allem dann praktisch werden, wenn die Polizei die Ermittlungen aufnahm.

    Ich konnte förmlich hören, wie meine Kollegen und Kolleginnen mich beschrieben: ruhig, schüchtern, zurückhaltend, beinahe ängstlich. Keiner von ihnen würde sich vorstellen können, dass ausgerechnet ich die Diamanten gestohlen haben sollte.

    Ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus. Noch zwei Tage, ehe ich diesen todlangweiligen Job zurückließ. Nächstes Ziel: Mexiko.

    Ich stand auf, strich meinen Rock glatt und räumte die Schachfiguren zusammen, bevor ich ins Erdgeschoss an meinen Schalter zurückkehrte. Auf dem Weg steckte ich Alastair, der gerade erst seine Spätschicht begonnen hatte, wie üblich mit einem Zwinkern ein Sandwich zu. Seine Frau hatte ihn auf Diät gesetzt, weshalb er nur Humus und Gemüsesticks in seine Lunchtüte bekam. Es war immer praktisch, sich gut mit den Männern vom Sicherheitsdienst zu verstehen. Doch mit über 70 stellte er kaum eine Bedrohung dar – er würde ganz sicher nicht die Verfolgung zu Fuß aufnehmen, sollte ich gezwungen sein, aus irgendwelchen Gründen wegzulaufen. Daran hinderten ihn sowohl sein kaputtes Knie als auch der immense Bierbauch.

    Sein jüngerer Kollege Hamish hingegen war schon eher ein Problem. Er war über 1,90 Meter groß und hatte ein Teilstipendium als Footballspieler am College. Mit dem Job als Wachmann in der Spätschicht verdiente er sich etwas dazu. Glücklicherweise war er dafür nicht unbedingt der Klügste, was seine körperliche Überlegenheit ausglich.

    »Hey«, sagte Clare, die am Schalter neben mir arbeitete. »Mister Shaw ist zurück. Soll ich ihn nach seiner Telefonnummer fragen? Oder willst du ihn für dich?«

    Ich machte eine wegwerfende Bewegung. »Bitte! Du bist viel eher sein Typ. Deinen langen Beinen kann er bestimmt nicht widerstehen.«

    Clare tippte mit ihrem manikürten Fingernagel auf der Tastatur herum. »Und weißt du, was ich unwiderstehlich finde? Seinen Kontostand.« Sie gab ein Schnurren von sich.

    Ich hätte am liebsten gelacht, weil es so leicht war, sie zufriedenzustellen. »Oh, schau, er kommt zu deinem Schalter. Schnell, mach den obersten Knopf deiner Bluse auf.«

    Darum musste ich sie nicht zweimal bitten. Mit ihrem strahlendsten Lächeln wartete sie auf Mister Shaw.

    Mein Herz klopfte ebenfalls schneller – doch weder der reiche Mister Shaw noch Brian, der Bankdirektor, waren dafür verantwortlich. Der Auslöser war der dünne Mister Craig, der direkt hinter Mister Shaw die Bank betreten hatte.

    Clare war so oberflächlich, dass sie sich nur für möglichst hohe Zahlen auf Bankkonten interessierte, weshalb Mister Craig für sie nicht relevant war. Allerdings wusste sie nicht, was ich wusste: Mister Craig machte sich nicht viel aus Geld, er bevorzugte Diamanten.

    Er kam an meinen Schalter und legte den Kopf schräg. Seine Gesichtszüge waren weich, die Körperhaltung entspannt – er sah in mir keinerlei Bedrohung. Ich war bloß eine scheue Maus für ihn.

    Niemand hier hatte die geringste Ahnung, dass ich nur darauf wartete, Mister Craig auszurauben. Einmal im Monat bekam er eine neue Diamantenlieferung aus Den Haag. In zwei Tagen war es wieder so weit, und dieses Mal würde der Jackpot saftige sieben Millionen Dollar betragen. Ich wusste nicht, was er mit Edelsteinen in diesem Wert wollte, und es war mir auch egal. Mich interessierte nur der Moment, in dem ich ihn zusammen mit Brian in den Tresorraum begleiten würde. Ich hatte ein hübsches Säckchen gefälschter Diamanten parat und würde einen simplen Austausch vornehmen. Bis Mister Craig bemerkte, was passiert war, hatte ich Spring Falls längst hinter mir gelassen.

    Die sechs Monate waren verdammt lang gewesen, vor allem, weil ich Clare an manchen Tagen gern in der Toilette ertränkt hätte, aber letztlich würde ich als Gewinnerin hervorgehen. Die Bank war versichert und Mister Craig reich genug – niemandem würde etwas passieren.

    »Ich müsste an mein Schließfach.«

    »Selbstverständlich, Mister Craig«, erwiderte ich und hielt den Blick dabei gesenkt. Gott. Noch zwei Tage, bis ich nicht mehr vorgeben musste, schüchtern und wortkarg zu sein.

    Neben mir quiekte Clare. Als ich aufsah, präsentierte sie mir stolz einen Zettel mit einer Telefonnummer. Ohne auf Mister Craig zu achten, reckte sie ihren Daumen in die Luft. »Der fette Fisch hat angebissen. Wobei ich wahrscheinlich sagen sollte: der reiche Fisch.« Sie lachte.

    An manchen Tagen hatte ich den Verdacht, dass nicht nur ihre Haare gebleicht wurden, wenn sie ihre Blondierung aufgefrischt bekam.

    Ich zwang mich zu einem Lächeln, bevor ich Mister Craig zu den Schließfächern führte. Nachdem ich sechs Monate durchgehalten hatte, würde ich noch weitere zwei Tage schaffen.

    Nur wenige Stunden später änderte ich meine Meinung. Brian versperrte mir den Durchgang nach draußen. »Wir gehen alle noch etwas bei Jenny’s trinken. Kommst du mit?«

    »Du musst mitkommen«, stimmte Clare ein und auch Hamish nickte eifrig.

    »Aber natürlich. Das klingt toll«, heuchelte ich, dabei wollte ich bloß nach Hause.

    Ich zog meinen leichten Mantel über, nahm meine Tasche und folgte ihnen nach draußen. Spring Falls war so erbärmlich klein, dass es hier nur eine Bar gab. Sie lag direkt neben der Bank, weshalb man sie unmöglich verfehlen konnte. Leider war die Lage der Bar ebenfalls der Grund für den ständig defekten Geldautomaten, der sich draußen am Bankgebäude befand. Aus Erfahrung wussten wir alle, dass er sensibel auf Erbrochenes reagierte.

    Ich würde Spring Falls nicht vermissen.

    In der Bar hatten wir unseren Stammplatz hinten in der Ecke. Leider verpasste ich den Moment, mir selbst einen Platz auszusuchen, und musste neben Brian sitzen. Ich bestellte einen Gin Tonic, heftete mir ein Lächeln ins Gesicht und ließ das Geplapper der anderen über mich ergehen.

    Erst nach einer Weile bemerkte ich die Fremden am Pooltisch. Vier unbekannte Männer auf einen Schlag waren in Spring Falls ein ungewöhnlicher Anblick. Sie spielten eine Partie und unterhielten sich eindringlich.

    Ich bemerkte zu spät, dass ich sie neugierig anstarrte, als einer der Männer seinen Blick hob und mich geradewegs ansah.

    Ärger – das war die erste Meldung, die mein Gehirn verkündete. Verdammt, der Kerl war attraktiv. Dunkle Haare, blaue Augen, ein energischer Kiefer und wie in Stein gemeißelte Wangenknochen. Sein perfektes Aussehen wurde durch eine Narbe auf seiner rechten Wange aus dem Gleichgewicht gebracht, was ihn ironischerweise nur noch heißer wirken ließ.

    »Alles okay?«, fragte Brian neben mir.

    Überrascht wandte ich mich zu ihm und wusste nicht, was ich mit der Erkenntnis anfangen sollte, dass er seine Hand auf mein Knie gelegt hatte. Ein Schauer lief über meinen Rücken, weil ich darüber nachdachte, dass sie dort wie ein toter Fisch lag.

    Der Typ, der inzwischen beide Hände auf den Pooltisch gestützt hatte und mich unverwandt anschaute, wirkte, als würde er sehr viel fester zupacken können als Brian.

    Meine Kehle wurde eng. Wie lang war der letzte passable Fick her? Ich musste mich wirklich zusammenreißen. Es war eine dumme Idee, zwei Tage vor dem Finale meiner Mission einen One-Night-Stand aufzureißen. Abgesehen davon, dass der Kerl nichts Gutes verhieß, gab es keine Möglichkeit, ihn anzusprechen, ohne die Aufmerksamkeit der gesamten Bar auf mich zu ziehen. Selbst wenn ich später wiederkommen würde, war Curtis, der Besitzer und Barkeeper von Jenny’s, immer noch ein guter Freund von Brian.

    Obwohl ich hörte, wie Brian mit mir sprach, konnte ich den Blick kaum von dem dunkelhaarigen Prachtexemplar losreißen.

    Er verzog den Mund, hob eine Augenbraue und grinste spöttisch, bevor er vielsagend Brians Hand auf meinem Knie musterte.

    Mit einem Ruck drehte ich mich zu meinem Boss, um den Bann zu lösen. Ich hatte keine Zeit für einen solchen Unsinn. Außerdem war ich klug genug, auf meinen Instinkt zu hören. Kein Sex mit Fremden, bevor ich nicht die Diamanten in der Tasche hatte.

    KAPITEL 2

    WILDER

    Spring Falls war das hinterletzte Kaff. Ich warf die Autotür ins Schloss und verspürte nicht das geringste Verlangen, mir das Hotelzimmer aus der Nähe anzuschauen. Selbst ohne den Raum betreten zu haben, sah ich die verblichene Blumentapete, die beigefarbene Tagesdecke und die Holztäfelung vor mir.

    »Was ist los, Wilder?«, wollte Sam wissen.

    Ich hielt den Schlüssel in der Hand. »Das Hilton wäre mir lieber gewesen.«

    Sam lachte sein dreckigstes Lachen. »Bald, mein Lieber, bald. Willst du noch eine Runde schlafen, bevor wir Jason und John treffen? Die Fahrt war lang.«

    Als ich mich streckte, knackte mein Rücken. »Mal sehen, wie das Bett sich liegt. Meine Erwartungen sind sehr niedrig.«

    »Bis später.«

    Mit einem Nicken in seine Richtung schloss ich die Tür auf und schaltete das Licht an. Verblichene Blumentapete, eine beigefarbene Tagesdecke und Holzvertäfelung an den Wänden – wer hätte damit gerechnet?

    Nachdem ich mit der Ferse die Tür geschlossen hatte, stellte ich meine schwarze Reisetasche aufs Bett. Ich holte mein Handy aus der Hosentasche, doch es zeigte keine neuen Nachrichten an.

    Es machte keinen Sinn, dass ich so unruhig war, aber ich konnte das merkwürdige Gefühl nicht abschütteln. Zwar hatte ich seit mehr als dreißig Stunden nicht geschlafen, doch damit hatte der harte Ball in meinem Bauch nichts zu tun. Was war anders?

    Ich zog die Gardine zur Seite und betrachtete den trostlosen Innenhof des Hotels. In dieser Stadt schien nicht viel los zu sein, was mir nicht behagte, denn dadurch fielen Fremde direkt auf.

    Konnte Alexander Craig nicht in einer Großstadt wie New York leben?

    Dafür war von hier aus die Bankfiliale zu sehen. Daneben befand sich die Bar, in der wir uns mit unseren Partnern treffen wollten.

    Nach meinem letzten Einbruch bei einem Luxusjuwelier in Los Angeles hatte mir der Typ, dem ich den Schmuck verkauft hatte, von Alexander Craig erzählt – einem verschrobenen Diamantensammler, der in einem verlassenen Kaff an der Grenze zu Nevada lebte und jeden Monat neue Diamanten geliefert bekam. Da er seine Adresse sorgsam unter Verschluss hielt, wurden die Steine zu einer Bank geschickt.

    Wir planten, genau diese Bank in zwei Tagen zu überfallen. Für mich würde es der letzte Coup werden, weil ich langsam die Nase von schäbigen Hotels und dem unsteten Leben voll hatte.

    Zwar hatte ich keine Ahnung, was ich danach mit meiner Zeit anfangen sollte, aber ich würde schon eine Beschäftigung finden. Ich wurde schlicht zu alt für den Job und bekam immer mehr das Gefühl, das Schicksal auf Dauer herauszufordern. Bisher war ich nicht ein Mal erwischt worden und hatte keine Vorstrafen – wie lange das noch gut gehen konnte, war fraglich. Besser, ich hörte jetzt auf, als den Moment für den Ausstieg zu verpassen.

    Der Vorhang fiel

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