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Once Upon A Murder
Once Upon A Murder
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eBook246 Seiten4 Stunden

Once Upon A Murder

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Über dieses E-Book

Carrie
Mit zwei Schüssen habe ich meinen letzten Liebhaber getötet. Man könnte sagen, dass seitdem eine Flaute in meinem Liebesleben herrscht.
Deshalb empfiehlt mir eine Freundin einen Klub für ein unverfängliches Abenteuer. Ich glaube, sie hat mehr Angst um den potenziellen Kerl, als ich davor habe, allein mit ihm zu sein.
Trotz allem lasse ich mich darauf ein und vollbringe direkt die nächste Glanzleistung: Am nächsten Morgen sehe ich meinen anonymen Lover ungeplant wieder – auf der FBI-Liste der meist gesuchten Schwerverbrecher.
Lerne ich jemals dazu?
Daven
Wunderhübsch, kostbar und faszinierend. Das sind nur drei Worte, um die Diamanten zu beschreiben, die mir gestohlen wurden. Auf der Suche nach ihnen treffe ich wieder und wieder mit Detective Carrie M. Holt zusammen.
Zweimal schon habe ich sie gewarnt, mir nicht in die Quere zu kommen. Eine dritte Warnung bekommt sie nicht …
Alle Bände der Bad-Fairy-Tale-Reihe sind in sich abgeschlossen, aber durch wiederkehrende Figuren verbunden.
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache.
Empfohlene Reihenfolge:
Rotten Love (Bad Fairy Tale 1)
Once Upon A Murder (Bad Fairy Tale 2)
Fairy Tale Gone Wrong (Bad Fairy Tale 3)
Never Ever After (Bad Fairy Tale 4)
Kiss The Snow Queen (Bad Fairy Tale 5)
Her Big Bad President (Bad Fairy Tale 6)
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum27. Juni 2019
ISBN9783963704628
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    Buchvorschau

    Once Upon A Murder - Mia Kingsley

    KAPITEL 1

    DAVEN

    »Bitte«, wimmerte er. »Bitte nicht.«

    Irgendwann wimmerten sie alle.

    Ich seufzte und begutachtete die Blutpfütze auf dem Boden, dort, wo die rote Flüssigkeit langsam von dem Hammer tropfte. »Es ist ja nicht so, als würde es an mir liegen. Lass mich deinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen.« Ich legte den Hammer weg und wischte meine Hände an dem schwarzen Handtuch ab, das ich dazu von der Arbeitsfläche nahm. Die Zange hatte darauf gelegen und klimperte, als sie herunterrutschte und gegen die anderen Instrumente schlug.

    Sofort wimmerte er lauter.

    Ich musste mich zusammenreißen, um nicht mit den Augen zu rollen, und holte das Foto aus der Hosentasche. »Wo ist das?«, fragte ich ein weiteres Mal.

    »Keine Ahnung. Es ist so lange her. Ich war high. Ich … ich …« Er heulte.

    Mit den Fingern schnippte ich vor seinem Gesicht. »Reiß dich zusammen, Jay. Du warst mit Slate und deiner Frau dort. Slate ist tot. Willst du, dass ich deine Frau an deiner Stelle frage?«

    »Nein!« Die Antwort kam schnell und ehrlich. »Bitte nicht. Nicht Clarice. Sie weiß nichts, okay? Bitte, Daven.«

    Es fehlte nicht mehr viel, bis er winselte. Ich musterte das Foto. Seit Slate Walker, der FBI-Agent, der mich bestohlen hatte, tot war, jagte ich meinen Diamanten hinterher. Es war verdammt schwierig, Slates Schritte zu rekonstruieren, weil er nicht unbedingt auf dem rechten Pfad unterwegs gewesen war. Irgendwo hatte der Mistkerl meine Steine versteckt und ich wollte sie zurück.

    »Sieh dir das Bild an. Hinter der Bar hängt ein Schild. Wie heißt der verdammte Klub? Da. Nur eine Zahl ist zu sehen. Eine Eins. Das muss dir doch etwas sagen.«

    Jay blinzelte gegen das Blut an, das aus seiner Kopfwunde über seine Stirn lief. Erleichtert atmete er aus. »13 Crimes. So hieß der Laden. 13 Crimes. Es war eine Valentinsparty. Slate hatte einen Raum in dem Klub und hat uns eingeladen, weil er scharf darauf war, Clarice zu vögeln.«

    Ich klopfte auf seine Schulter. »Na, war das so schwer?«

    »Bitte lass Clarice in Ruhe.«

    Mit einem Lächeln nahm ich das lange Jagdmesser von der Arbeitsfläche. »Ich verspreche nichts«, sagte ich und trat hinter den Stuhl, auf dem Jay saß, bevor ich die Klinge an seinem Hals ansetzte. Dicht neben seinem Ohr fügte ich hinzu: »Du wärst überrascht, wie anhänglich so manche Witwe auf der Beerdigung ihres Mannes wird.«

    KAPITEL 2

    CARRIE

    Ich saß an der Bar und war damit beschäftigt, die Olive durch mein leeres Glas zu schieben, als der Barkeeper sich in meine Richtung lehnte. »Darf es noch einer sein? Mir ist nicht wohl dabei, dir und der Olive die ganze Zeit beim Vorspiel zuzusehen.«

    Unfreiwillig lachte ich. Eigentlich hatte ich genug getrunken. Eigentlich sollte ich gar nicht hier sein. Eigentlich …

    Ich schaute auf. Was war die Frage gewesen?

    Er lächelte mich an und beugte sich näher.

    Attraktiver Typ. Halb lange, blonde Haare und funkelnde Augen.

    Ich wollte sein Angebot gerade annehmen, da kroch sein Aftershave in meine Nase. Innerlich erstarrte ich. Mein Puls begann zu rasen, das Blut rauschte in meinen Ohren und ich hörte mich selbst viel zu laut atmen. Scheiße. Der FBI-Seelenklempner hatte mich offensichtlich viel zu früh als »wieder einsatzbereit« deklariert.

    Der Barkeeper benutzte dasselbe Parfüm wie Slate Walker. Der Mann, den ich erschossen hatte.

    Ich wusste rein rational, dass alles in Ordnung war. Slate war tot, und ich bereute nicht, was ich getan hatte. Immerhin hatte er sich als verrückter Serienkiller entpuppt. Und trotzdem …

    Eine Gänsehaut lief meinen Rücken hinunter. Ich hätte ablehnen sollen, als Bettie mich dazu gedrängt hatte, das 13 Crimes zu besuchen, um auf andere Gedanken zu kommen. Genauso gut hätte sie sagen können, dass sie der Meinung war, ich müsste mal wieder dringend flachgelegt werden. Sie hatte zwar recht, aber das änderte nichts daran, dass ich seit Slate irgendwie beschädigt war.

    Meine Karriere lief zwar glänzend, aber ich hatte angefangen, mit einem Klappmesser unter dem Kopfkissen zu schlafen, und misstraute jedem. Egal, wie oft ich das Geschehene im Kopf durchspielte, es schien in meiner Erinnerung nicht zu passen. Als würde mir ein Puzzlestück fehlen.

    Aber niemand außer mir schien es zu sehen. Egal, wie oft ich mit Bettie darüber sprach, weil sie immerhin dabei gewesen war, sie blieb bei der gleichen Version der Geschichte. Weder das FBI noch die Polizei hatten besonderes Interesse daran, Slate Walker genauer unter die Lupe zu nehmen. Das Ganze war ohnehin schon ein Fest für die Presse gewesen.

    Ich war befördert worden, weil ich einen Mann erschossen hatte. Es war absurd. Eigentlich hatte ich immer Karriere machen wollen. Polizeiakademie, Officer, Detective, dann Sergeant und irgendwann Captain. In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht ausgemalt, eines Tages beim FBI zu landen. Aber einen Serienkiller zu schnappen hatte sich als echter Karrierekick entpuppt.

    Wenn ich mich recht erinnerte, hatte Slate das sogar selbst einmal gesagt. Für die Karriere gab es nichts Besseres.

    Die Ironie ließ mich bitter schlucken, und ich musste darum kämpfen, meinen Mageninhalt unten zu behalten.

    Mit einem Nicken schob ich das Glas in Richtung des Barkeepers. »Ja, ich nehme noch einen.«

    Eine große, über und über mit Tattoos bedeckte Hand legte sich über mein Glas. »Sie hat genug.«

    Ich drehte den Kopf und starrte den Typen an. Soweit ich das beurteilen konnte, war er ein Fremder, weshalb ich nicht genau wusste, warum er sich erdreistete, das für mich zu entscheiden. »Entschuldigung?«

    Er schaute mich an. »Du hast mich verstanden, Darling.«

    Die Anrede ließ mich beinahe zusammenzucken. Ich suchte in meinem Gehirn nach der passenden Antwort, doch der Blick aus seinen erstaunlich hellen Augen wirbelte meine Gedanken durcheinander.

    Er kam mir vage bekannt vor. Aber ich könnte mich an dieses Prachtexemplar von Mann erinnern, wenn ich ihn gevögelt hätte – oder?

    Obwohl ich auf einem der hohen Barstühle saß, überragte er mich wie ein Berg. Die meisten Männer im 13 Crimes trugen maßgeschneiderte Anzüge, um ihre überlegene Dominanz zu demonstrieren. Er hingegen hatte ein schwarzes Shirt und eine ebenso schwarze Jeans an. Seine Füße steckten in schweren Boots.

    Ich sah nichts als Tattoos und Muskeln.

    »Dein Dom?«, fragte der Barkeeper skeptisch.

    »Nein.«

    »Okay.« Der Barkeeper wollte nach meinem Glas greifen, als der Fremde langsam und sehr eindringlich den Kopf schüttelte.

    »Ich sagte, dass sie genug hat, und ich werde mich nicht wiederholen.« Er starrte den Barkeeper an, bis dieser die Hände abwehrend hob und sich zurückzog.

    Ich wusste beim besten Willen nicht, was ich von diesem unverschämten Typen halten sollte.

    Er stützte sich mit dem Ellbogen auf den Tresen und lächelte mich an. »Du solltest nach Hause gehen.« Seine hellen grauen Augen funkelten.

    Verdammt. Warum kam er mir so dermaßen bekannt vor? Wären wir nicht ausgerechnet in einem Sexklub gewesen, hätte ich ihn wahrscheinlich gefragt. Aber in einem Sexklub? Das war so ziemlich der letzte Ort auf der Welt, an dem man gefragt werden wollte: »Huch, kennen wir uns zufällig?«

    »Ich glaube, ich kann wohl selbst entscheiden, ob ich nach Hause gehe – oder ob ich lieber noch einen Drink will.«

    Er rieb sich übers Kinn und lenkte damit meine Aufmerksamkeit sowohl auf seine tätowierte Hand als auch die Tatsache, dass sein Kinn und seine Wangen mit Bartstoppeln bedeckt waren, die sich vermutlich hervorragend auf der Innenseite meiner Oberschenkel anfühlen würden.

    Allerdings hatte ich mir nach Slate geschworen, mich nicht mehr mit Arschlöchern einzulassen. Unabhängig davon, wie attraktiv sie waren.

    Und alles an dem Kerl schrie »Arschloch«. Ich ließ meinen Blick völlig unverfroren über ihn wandern, um ihm zu demonstrieren, dass ich mich nicht einschüchtern ließ.

    Allerdings war es gar nicht so leicht, angesichts der unglaublich breiten Schultern die Ruhe zu bewahren. Ich hatte eine Vorliebe für starke, sexy Schultern.

    »Du hast noch zwei Sekunden, bevor ich anfange zu denken, dass du interessiert bist.« Ein träges Lächeln umspielte seine Mundwinkel.

    Obwohl mir mehr als ein Dutzend passende Antworten auf der Zunge lagen, wusste ich, dass es vollkommen egal war, was ich jetzt sagte, er würde alles als Bestätigung seines Egos sehen.

    Deswegen wandte ich mich bloß wortlos ab und signalisierte dem Barkeeper, dass ich bereit für einen weiteren Drink war.

    Der Kerl neben mir seufzte und in der nächsten Sekunde schlossen sich seine kräftigen Finger um meinen Oberarm. Er zwang mich, von dem Hocker zu steigen. »Zeit, dass du gehst, Darling.«

    Ich brauchte ein paar Schritte, um mich daran zu erinnern, dass er kein Recht hatte, mich herumzukommandieren. Ruckartig blieb ich stehen und machte mich los. Da er meinen Arm mit einiger Verzögerung freigab, wurde mir direkt klar, dass ich mich nicht hätte befreien können, wenn er mich nicht gelassen hätte.

    Ich reckte das Kinn. »Was soll der Unsinn?«

    Er hob eine Augenbraue. »Ich dachte, das wäre klar, weil ich mich ziemlich deutlich ausgedrückt habe. Du solltest deinen hübschen Hintern nach Hause schleifen.«

    Es war zum Verzweifeln. Ganz eindeutig war es nicht möglich, mit diesem Kerl ein vernünftiges Gespräch zu führen. »Das habe ich in der Tat verstanden. Mir ist nur nicht klar, warum du der Meinung bist, ich sollte nach Hause gehen. Das geht dich nichts an. Abgesehen davon kannst du gar nicht wissen, ob mein Hintern hübsch ist.«

    Seine Augen blitzten auf und er trat näher zu mir. »War das eine Aufforderung, ihn mir anzusehen?«

    Mein Magen machte einen Satz und es kribbelte zwischen meinen Schenkeln. Die Alarmglocken schrillten. Tu es nicht, schrie die Stimme in meinem Hinterkopf. Du meine Güte, Carrie, lernst du jemals dazu? Sieh dir den Kerl an. Die Tattoos, die Statur und der Ausdruck in seinen Augen – das ist die Art von Mann, vor der Frauen immer gewarnt werden. Hör auf, ihn anzulächeln. Du sollst aufhören. Sofort!

    Ich klimperte mit den Wimpern. »Vielleicht.«

    Für eine Sekunde wirkte er verblüfft.

    Ich nutzte die Gelegenheit, seine Brust zu tätscheln. »Allerdings habe ich Standards und eine strikte Regelung, was Arschlöcher anbelangt. Also: Nein, danke.«

    Noch während ich seinen fassungslosen Gesichtsausdruck genoss, wandte ich mich ab und steuerte auf den Ausgang zu. Endlich hatte ich zur Abwechslung mal die richtige Entscheidung getroffen. Auch die Stimme in meinem Kopf war stolz auf mich. Wir machten eindeutig Fortschritte.

    Meine Zufriedenheit hielt so lange an, bis eine starke Hand meinen Ellbogen packte und mich zwang, stehen zu bleiben.

    Er hatte die Stirn gerunzelt. »Hast du mich gerade Arschloch genannt?«

    »Ich dachte, das wäre klar, weil ich mich ziemlich deutlich ausgedrückt habe«, wiederholte ich exakt die Worte, die er gerade erst zu mir gesagt hatte.

    Seine Miene verfinsterte sich und auf seiner Wange zuckte ein Muskel. »Du spielst mit dem verdammten Feuer, Darling.«

    Ich weigerte mich, vor ihm zurückzuweichen, obwohl sein Gesichtsausdruck mir zugegebenermaßen Sorgen bereitete. Vermutlich war er es nicht gewohnt, dass die Leute ihm die Stirn boten. Aber ich sah es nicht ein, vor ihm zu buckeln, nur weil jeder Zentimeter seines Körpers mit martialischen Tattoos bedeckt war.

    Da ich ihm keine Antwort gab, beugte er sich näher zu mir, bis sein Gesicht nur wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Er forschte in meinen Augen, bevor er rau sagte: »Du solltest dich entschuldigen.«

    Mein Herz schlug ganz hinten in der Kehle. »Und wenn ich mich nicht entschuldigen will?«

    »Dann gebe ich dir das, wofür du hergekommen bist.«

    Irgendjemand musste meine Knie entfernt und sie durch Pudding ersetzt haben, denn genau so fühlten sie sich gerade an. Ich riss mich zusammen. »Du hast nicht die geringste Ahnung, warum ich hier bin.«

    »Willst du darauf wirklich wetten? Entschuldige dich.«

    »Fahr. Zur. Hölle.« Ich betonte jedes einzelne Wort so deutlich wie möglich.

    Mit einer unerwartet zärtlichen Geste strich er eine meiner Haarsträhnen nach hinten, die sich aus meinem hohen Zopf gelöst hatte. Seine Fingerkuppen streiften meine Wange. »Hast du gar keinen Selbsterhaltungstrieb, Darling?«

    Ich rollte mit den Augen und wollte gehen, doch der Griff an meinem Ellbogen festigte sich. Wie eine eiserne Klammer gruben seine Finger sich in meine Haut und ich unterdrückte ein Wimmern.

    »Kein Augenrollen, wenn du mit mir zusammen bist.«

    »Ich bin nicht mit dir zusammen.« Erneut unternahm ich einen Versuch, mich loszumachen.

    »Für den Moment schon. Wer soll dir sonst Manieren beibringen?«

    »Mit meinen Manieren ist alles in Ordnung«, fauchte ich. »Schon mal darüber nachgedacht, dass du vielleicht das Problem bist?«

    Ein verführerisches Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich bin immer das Problem. Das solltest du nicht vergessen.«

    Bevor ich fragen konnte, wie zum Teufel er das jetzt wieder meinte, neigte er den Kopf und küsste mich. Es war kein sanfter Kuss. Er zwang mich mehr oder weniger, den Mund für ihn zu öffnen, und stieß seine Zunge hinein.

    Es war perfekt und genau, wie ich es mir immer gewünscht hatte. Nur nicht mit ihm. Meine Hand lag auf seiner Brust, weil ich ihn wegstoßen wollte, stattdessen war ich fasziniert von der Hitze, die ich durch den Stoff spürte. Und die Muskeln. Die großen, festen Muskeln nicht zu vergessen.

    Du meine Güte – war das ein Zungenpiercing?

    Als er sich von mir löste, atmete ich zittrig aus. »Normalerweise küsse ich niemanden, dessen Namen ich nicht kenne.«

    »Normalerweise lasse ich mich nicht mit Cops ein. Scheint ein Abend voller Überraschungen zu sein.« Ein grimmiger Zug lag um seine Augen. »Komm mit – und ich rate dir, ab sofort etwas freundlicher zu sein.«

    »Woher weißt du, dass ich ein Cop bin?«

    »Was denkst du denn?« Bedeutungsvoll hob er eine Augenbraue.

    Weil alle Leute, die etwas zu verbergen hatten, Polizisten aus zehn Kilometer Entfernung erkannten. Ich musterte ihn erneut, weil er mir so bekannt vorkam. Hatte ich ihn vielleicht mal verhaftet?

    Es flatterte in meinem Bauch. Ich sollte nicht mit ihm gehen. Es war geradezu schmerzhaft offensichtlich, wie dumm diese Idee war. Aber meine Pussy, die alte Verräterin, hatte eine andere Meinung und die perfekten Argumente parat.

    Der Fremde war groß, attraktiv und ganz sicher nicht daran interessiert, mich zu heiraten. Ich brauchte bloß einen Fick, um das Chaos in meinem Inneren zu beruhigen. Bettie hatte mir ihre Schlüsselkarte für das Spielzimmer im 13 Crimes überlassen.

    Ich öffnete meine Handtasche, während er mich vorwärtsschob. Seine Hand lag auf meinem unteren Rücken, die Finger besitzergreifend gespreizt, damit er möglichst viel von mir berühren konnte. Oder vielleicht war seine Hand auch einfach so groß. Schwer zu sagen.

    Endlich bekam ich das silberne Stück Plastik zu fassen. »Hier. Wir können einen der Räume benutzen.« Damit signalisierte ich meine Zustimmung, ohne ihn explizit um Sex anzuflehen.

    Eine steile Falte erschien zwischen seinen Augenbrauen, als er mir die Karte abnahm. »Du hast ein Zimmer hier?«

    Nein. Meine Freundin hat Mitleid mit mir, weil sie denkt, ich müsste dringend flachgelegt werden. Nicht die beste Antwort der Welt. »Gehört einem Freund.«

    »In Ordnung.« Er dirigierte mich zur Treppe und nach oben zu den Spielzimmern. Vor der Tür mit der Nummer, die auch auf der Karte stand, stoppte er. Nachdem er die Karte durch das Lesegerät gezogen hatte, öffnete sich die Tür. Er bedeutete mir, einzutreten.

    Mein Magen schrumpfte auf die Größe eines Staubkorns. Vielleicht hatte ich mich

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