Fairy Tale Gone Wrong
Von Mia Kingsley
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Über dieses E-Book
Ich hätte es besser wissen müssen, als das Angebot meines besten Freundes Daven anzunehmen. Damit ich seine Geliebte am Leben lasse, verspricht er mir ein neues Spielzeug – ein hübsches und anschmiegsames Kätzchen. Noch in der Sekunde, in der ich Sienna zum ersten Mal sehe, bin ich verloren. Ich muss sie haben. Allerdings ist mir ein Rätsel, wie ich übersehen konnte, dass mein Kätzchen extrem scharfe Krallen hat …
Alle Bände der Bad-Fairy-Tale-Reihe sind in sich abgeschlossen, aber durch wiederkehrende Figuren verbunden. Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache.
Empfohlene Reihenfolge:
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Buchvorschau
Fairy Tale Gone Wrong - Mia Kingsley
KAPITEL 1
VINCENT
Das Polaroid, mit dem Daven mich bestochen hatte, damit ich sein kleines Spielzeug Carrie am Leben ließ, wurde Siennas Schönheit absolut nicht gerecht. Sie war hinreißend.
Selbst aus dieser Entfernung und durch ein Fernglas betrachtet. Heute trug sie die blonden Haare zu einem Knoten hochgebunden, was ihr zartes Gesicht und die riesigen grünen Augen betonte. Daven wusste zu gut, was mir gefiel, und hatte mir den perfekten Köder hingeworfen. Dieses verdammte Arschloch.
Die viel zu weite Uniform des Diners verbarg nicht bloß, wie makellos geformt Siennas Titten waren, sondern verhüllte auch ihre unfassbar schmale Gestalt. Sie hätte eine Ballerina sein können. Ihre Handgelenke, Fesseln und Schlüsselbeine waren winzig.
Sie versuchte, den genervten Ausdruck in ihren Augen zu verbergen, als sie mit ihrem Boss redete. Er schaute nicht sie an, sondern auf sein Handy.
Um meine Falle zuschnappen zu lassen, musste ich den Boss aus dem Weg schaffen, weshalb ich momentan die reizende Barbara dafür bezahlte, sich ihm zu widmen. Sie war eine ansehnliche Prostituierte, die darauf spezialisiert war, die feste Freundin zu mimen. Anthony dachte, dass er den ultimativen Fang gelandet hatte, doch Barbara redete nur mit ihm – und lutschte seinen Schwanz –, weil ich es wollte. Sie hatte ihm gerade ein paar Fotos ihrer Titten geschickt und bettelte ihn an, damit er zu ihr nach Hause kam.
Ich wollte, dass Sienna den Laden allein abschloss, und ihrer Miene nach zu urteilen, überbrachte Anthony ihr gerade die frohe Botschaft, bevor er sich umdrehte und aus meinem Sichtfeld verstand. Sienna seufzte und rieb sich mit der Hand über die Stirn. Sie musste nach ihrer langen Schicht müde sein. Sechs Tage in der Woche stand sie hier zwölf Stunden auf den Beinen und schuftete in dieser Bruchbude, die von sechs Uhr morgens bis Mitternacht geöffnet hatte. Die Schadensersatzklage und der damit verbundene Anwalt hatte nicht nur ihr gesamtes Gespartes gefressen, sondern sie mit ihren wenigen Freunden und der kümmerlichen Familie entzweit.
Schlecht für Sienna, gut für mich.
Ich fragte mich schon eine ganze Weile, wie Daven es geschafft hatte, sie überhaupt zu finden.
Sienna drehte sich um, beugte sich über einen der Tische, der gerade leer geworden war, und wischte ihn mit einem Lappen ab.
Sie schaute auf, weil einer der Stammgäste etwas zu ihr sagte, was ihr zumindest ein schwaches Lächeln entlockte. Der Kerl konnte froh sein, dass er die siebzig schon hinter sich gelassen hatte.
Sienna beugte sich weiter vor und der Stoff der Uniform spannte über ihrem Po. Ich konnte es kaum erwarten, sie endlich nackt zu sehen.
Langsam ließ ich das Fernglas sinken und überlegte, ob ich das Verfahren beschleunigen sollte. Auf der anderen Seite war Vorfreude bekanntermaßen die schönste Freude. Wobei ich das ehrlich gesagt für ein Gerücht hielt. Es konnte unmöglich besser sein, mir bloß vorzustellen, wie Sienna unter mir stöhnte, während ich sie hart fickte, als es tatsächlich zu spüren.
Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis sie mir gehörte.
KAPITEL 2
SIENNA
Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Stirn und kratzte mit mehr Druck über das eingebrannte Fett auf dem Rost. In solchen Momenten nahm die Wut absolute Überhand, und ich konnte nur die nötige Kraft aufbringen, indem ich mir vorstellte, jeden einzelnen meiner ehemaligen Arbeitskollegen langsam und genüsslich umzubringen. Die Mischung aus Spülmittel, Fett und Ruß flog in hohem Bogen durch die Luft und landete auf meiner Wange, als der größte Klumpen sich endlich löste.
Ich würgte und wischte ihn ab. An den meisten Tagen wusste ich nicht, welchen Teil des Jobs hier ich am meisten hasste. Aber in der Regel war es das, was ich gerade machen musste. Wenn ich kellnerte, waren es die Gäste, bevor wir öffneten, war es das Putzen der Toiletten und nach Feierabend das Schrubben der Küche.
Meine Hände waren völlig verschrumpelt und zwei Nägel abgebrochen, als ich endlich fertig war, weil irgendjemand das letzte Paar Handschuhe kaputtgemacht hatte und mein Boss Corey sich weigerte, neue zu kaufen.
Als ich die großen schwarzen Müllsäcke nach draußen zu den Tonnen schleppte, hätte ich vor Wut heulen können. Ich hatte einen Abschluss in Grafikdesign, die dazugehörige Menge Studienkredite, die ich abbezahlen musste, und fünf Jahre Berufserfahrung – alles für nichts. In dieser Stadt und wahrscheinlich auch diesem Staat würde ich keinen Job mehr finden. Das hatten meine ehemaligen Kollegen sichergestellt, als sie meinen ebenfalls ehemaligen Boss überredet hatten, mich zu verklagen.
Ich war kurz vor Weihnachten nach Feierabend noch einmal ins Büro zurückgekommen, weil ich meine Kopfhörer auf dem Schreibtisch hatte liegen lassen. Meine Kollegen waren gerade dabei gewesen, die Gutscheinkarten, die für die Geschenkkörbe der Kunden gedacht waren, untereinander aufzuteilen.
Sie hatten mich überreden wollen, mitzumachen, doch ich hatte abgelehnt und war nach Hause gegangen. Am nächsten Morgen war ich gefeuert worden, weil diese Schweine geschlossen behauptet hatten, ich hätte die Gutscheine genommen. Siebzehn Aussagen gegen eine. Das wenige Geld, das ich mir bis dahin für die Altersvorsorge zusammengespart hatte, war für den Anwalt draufgegangen.
Jetzt saß ich hier fest und war so einsam wie nie zuvor in meinem Leben, weil die meisten meiner Freunde aus meinem Arbeitsumfeld stammten und sich nach den Vorwürfen von mir distanziert hatten.
Ich schuftete Tag für Tag in dem Diner, um meine Schulden bei den diversen Gläubigern abzuzahlen – darunter auch mein ehemaliger Boss.
Zwei Jahre waren vergangen, und ich hatte es aufgegeben, Bewerbungen zu schreiben. Die meisten machten sich nicht einmal die Mühe, mir abzusagen. Mein Name war verbrannt, und wenn ich mir keine neue Identität zulegte, würde ich bis zum Ende der Zeit hier festhängen.
Der Gedanke sorgte dafür, dass ich den Müllbeutel etwas zu fest schwang und den Rand des großen Containers traf, statt den Beutel hineinzuwerfen. Der Sack platzte auf und der ganze Müll verteilte sich auf dem Boden.
Ich stand mit hängenden Schultern da und eine Träne lief über meine Wange. Als ich sie wegwischte, roch ich das Bratfett an meinen Händen, dabei hatte ich sie schon ein Dutzendmal gewaschen.
Mit einem Seufzen bückte ich mich, obwohl mein Rücken nach dem ganzen Tag auf den Beinen und der kauernden Haltung über dem Ofen beim Schrubben lautstark protestierte. Ich sammelte den Müll ein und warf alles in den Container, zuletzt die Überreste des Beutels.
Vielleicht wurde es an der Zeit, in anderen Staaten nach Jobs zu suchen. Ich hatte zwar keine Ahnung, wie ich dorthin kommen und den Umzug bezahlen sollte, aber so konnte es nicht weitergehen. Ich war vielleicht noch zwei bis drei Jahre davon entfernt, mich unter dem nächsten Dachbalken aufzuhängen oder mein Gesicht in die Fritteuse in der Küchen zu tauchen, deren Fett schon dermaßen lang nicht mehr gewechselt worden war, dass ich mir vor meinem Tod wahrscheinlich noch eine Infektion einfangen würde.
Ich schüttelte mich bei dem Gedanken, klopfte meine Hände ab, die ich jetzt schon wieder waschen musste, und drehte mich um.
Der schwache Lichtschein der einzelnen Lampe, die über dem Hintereingang zum Diner hing, fiel auf die drei Holzstufen, die zur Tür hoch führten. Die mittlere war angeknackst und musste deshalb übersprungen werden. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass die schwarze Reisetasche dort gerade noch nicht gestanden