Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Sultry Shadows
Sultry Shadows
Sultry Shadows
eBook232 Seiten2 Stunden

Sultry Shadows

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Wenn du zugegeben hättest, wie gut wir zusammen sind, müsste ich dir jetzt nicht wehtun. Und es wird wehtun …
Nur in Ruhe eine Leiche entsorgen – mehr wollte ich nicht. Stattdessen stört mich ein Kerl, der selbst einen Toten im Gepäck hat. Ich hatte mich so lang auf diesen Abend gefreut und jetzt macht mir dieser Riese einen Strich durch die Rechnung.
Wie soll ich mich konzentrieren, wenn er ständig seine Hände an Stellen hat, an denen sie absolut nichts zu suchen haben? Wie soll ich ihn loswerden, wenn er ignoriert, was ich sage? Und wie weh wird es tun, wenn er mich im Bett so hart anfasst, wie er versprochen hat?
Dark Romance. Düstere Themen. Eindeutige Szenen. Deutliche Sprache. In sich abgeschlossen.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum7. Mai 2019
ISBN9783963704901

Mehr von Mia Kingsley lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Sultry Shadows

Ähnliche E-Books

Spannungsgeladene Romantik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Sultry Shadows

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Sultry Shadows - Mia Kingsley

    KAPITEL 1

    LORI

    Irgendwie war es schön, der dicken Frau beim Tanzen zuzusehen. Ich rührte mit dem Strohhalm durch meine Cola, sodass die Eiswürfel aneinanderstießen. Bisher hatte ich nichts davon getrunken und ich würde es wahrscheinlich auch nicht tun.

    Meine innere Unruhe lenkte mich zu sehr ab. Wieder glitt mein Blick zu Barbara, die sich zu »Eternal Flame« von The Bangles über die Tanzfläche bewegte, als wäre sie mit sich und der Welt im Reinen. Mich freute es, dass es ihr endlich wieder gut ging.

    Lange Zeit war es nämlich nicht so gewesen. Wir hatten jeden Abend miteinander telefoniert, bis Barbaras Verlangen, sich die Pulsadern aufzuschneiden, nachgelassen hatte.

    Natürlich wusste sie nicht, dass sie mit mir gesprochen hatte, denn alle Anrufe bei der Tampa Telefonseelsorge waren streng anonym. Meine Kollegen schienen sich daran zu halten und die Anonymität der Anrufer zu wahren, aber ich war einfach zu neugierig.

    Nachdem ich Barbara Stück für Stück ihre Geschichte entlockt hatte, hatte ich mir selbst ein Bild von ihr machen wollen. Vor einer Weile hatte sie aufgehört, mich anzurufen, und ich musste nur sichergehen, dass es ihr wieder gut ging.

    Ohne mich selbst zu loben, wusste ich, dass ihr die Gespräche mit mir sehr geholfen hatten. Wir waren dazu angehalten, völlig neutral zu lauschen und niemals in irgendeiner Form Ratschläge zu geben oder etwa Vorwürfe zu machen – es sei denn, die Hilfesuchenden riefen mehrfach an und wir waren mit ihrer Situation vertraut. In dem Fall konnten wir psychologische Betreuung vorschlagen, die das Ganze aus der Anonymisierung hob.

    Barbara war vor einigen Monaten überfallen und mehrfach vergewaltigt worden, doch nachdem sie zur Polizei gegangen war, hatten die betreffenden Polizisten sie mehr oder weniger ausgelacht, weil sie sich nicht vorstellen konnten, dass ein Mann sich freiwillig an einer übergewichtigen Frau vergreifen würde, und sie nach Hause geschickt.

    Glücklicherweise hatte sie bei uns angerufen, bevor sie so weit gegangen war, sich etwas anzutun. Jeden Abend hatte sie mir etwas mehr ihrer Geschichte anvertraut und schließlich geschildert, was genau der Kerl mit ihr angestellt hatte. Oft war es mir schwergefallen, schweigend zuzuhören und Barbara nicht mit meinem Mitleid zu ertränken. Das brauchte sie nicht – sie brauchte jemanden, dem sie alles erzählen konnte.

    Ich konnte exzellent zuhören. Es gab nur eine Sache, die ich noch besser konnte: Schweine wie den Kerl, der Barbara überfallen hatte, aufzuspüren und zu töten.

    Mit großem Genuss.

    Barbaras Freundin, der sie sich auf mein Anraten hin ebenfalls anvertraut hatte, ergriff ihre Hand und gemeinsam folgten sie dem Takt des langsamen Songs. Ich glitt von dem hohen Hocker. Hier wurde ich nicht mehr benötigt.

    Als ich die Bar verließ, lief ich geradewegs in eine Wand aus Hitze und abgestandenem Zigarettenrauch. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die Windstille der letzten Tage hatten dafür gesorgt, dass ein klebriger Hitzemantel über Tampa lag.

    Auf Dauer würden die hohen Temperaturen dafür sorgen, dass die Menschen durchdrehten, und meiner Meinung nach machte exakt das einen großen Teil des Charmes von Florida aus.

    Weil vor der Bar einige Fußgänger unterwegs waren, widerstand ich dem Impuls, in den Kofferraum zu sehen, um nachzusehen, wie es meinem Gast ging.

    Stattdessen stieg ich in meinen ganzen Stolz, einen liebevoll restaurierten, pechschwarzen 1963 Chevrolet Impala SS, und startete den Motor. Ich wusste, dass ich noch mehr als eine Stunde hatte, bevor John das Bewusstsein wiedererlangen würde.

    John – ich nannte ihn nur der Einfachheit halber so, weil seine Identität eigentlich keine Rolle spielte – hatte mich nicht kommen sehen. Allerdings war ich wirklich eine miese Schlange und schlich mich immer von hinten an. Im Verlauf der letzten Jahre hatte ich meinen ganz persönlichen Betäubungsmittelcocktail perfektioniert und nach weniger als einer Minute war John wie ein nasser Sack in sich zusammengefallen.

    Ich hatte nur noch das Auto holen müssen, um ihn einzuladen. Obwohl er gute dreißig Kilo mehr wog als ich, war es einfach eine Frage der Technik gewesen, ihn in den Kofferraum zu hieven, bevor ich ihn gefesselt und geknebelt hatte.

    Mein Muay-Thai-Coach hatte schon damals, als ich mit dem Training angefangen hatte, immer gesagt, dass alles nur auf der richtigen Technik basierte und ich trotz meiner schmalen Statur fast jedem Mann gewachsen sein würde.

    John war ich auf jeden Fall gewachsen, und ich konnte es kaum erwarten, mit ihm darüber zu reden, was er mit Barbara getan hatte.

    Gut, wenn ich ehrlich war, würde er wahrscheinlich sehr viel mehr reden, während ich zuhörte, bevor er schließlich dazu übergehen würde, zu betteln.

    Obwohl es noch relativ früh war, lag der Davis Boulevard verlassen vor mir. Ich passierte das Tampa General Hospital und fuhr weiter Richtung Columbia Drive.

    Aus der Erfahrung heraus wusste ich, dass sich am Ende der Straße nie eine Menschenseele aufhielt, seit der Pier geschlossen worden war. Zuerst hatte ich befürchtet, dass Teenager sich den Spot sichern würden, um dort heimlich zu trinken und miteinander herumzumachen, aber irgendetwas schienen die leer stehenden Buden und das verwitterte Holz an sich zu haben, das selbst Landstreicher davon abhielt, sich dort herumzutreiben.

    Ich liebte diese Stelle. Schon als damals das Riesenrad außer Betrieb genommen wurde, war ich oft hergekommen, um das rostige Gerippe zu bewundern.

    Mittlerweile entsorgte ich dort regelmäßig Leichen und genoss die Stille, bis die Sonne aufging.

    Trotz der relativen Sicherheit, nicht erwischt zu werden, pulsierte die Aufregung in hohem Tempo durch meine Adern und erfüllte mich mit einem unnachahmlichen Kribbeln.

    John hatte es eindeutig verdient, zu sterben, und das besser gestern als heute. Ich war mir sicher, mindestens noch eine weitere Frau aufgespürt zu haben, die er misshandelt und vergewaltigt hatte – doch da er nicht einmal eine Vorstrafe hatte, würde es sicherlich nicht zu einer Verurteilung kommen, selbst wenn die Frauen sich irgendwann dazu durchringen konnten, ihn anzuzeigen.

    Ohne Beweise würde Aussage gegen Aussage stehen, bis John sich damit herausreden würde, dass die Frauen ihn darum gebeten hatten, ihnen einen gigantischen Dildo in den Arsch zu rammen.

    Heute Nacht würde ich dafür sorgen, dass er selbst erfuhr, wie sich das anfühlte.

    Wie immer nahm ich die kleine Zufahrt neben dem Pier, fuhr bis zum Ende des Weges und stoppte kurz vor der Stelle, an der es sandig wurde. Das Letzte, was ich brauchte, war, im Sand stecken zu bleiben.

    Ich öffnete den Kofferraum und schleifte John zu dem Pfosten, an den ich ihn anbinden würde. Unbedingt viel Mühe, vorsichtig zu sein, gab ich mir nicht, und er schlug zweimal mit dem Kopf auf dem Boden auf, als ich ihn losließ und anschließend umdrehte.

    Der Schweiß lief mir den Rücken hinunter, als ich ihn dort hatte, wo ich ihn haben wollte. Ich wischte mir mit der Hand über die Stirn, bevor ich meine Haare zusammennahm und sie zu einem Knoten band. Es war einfach zu warm für eine andere Frisur.

    Meine Vorfreude steigerte sich, als ich den Wagen wieder nach oben fuhr, um ihn ordnungsgemäß am Straßenrand zu parken. Es waren die kleinen Dinge, die dafür sorgten, dass ich nie erwischt wurde.

    Ich hielt mich an gewisse Regeln und alles lief glatt. Als ich ein Lied summte, während ich den Motor abschaltete und nach der Tasche auf dem Beifahrersitz griff, stellte ich belustigt fest, dass es tatsächlich noch immer »Eternal Flame« war.

    Gott, wie alt war dieser Song inzwischen eigentlich?

    Weil ich noch ein bisschen Zeit hatte, bevor John aus seinem Schlummer erwachen würde, zog ich mein Handy aus der Hosentasche und war überrascht, dass der Song schon 1989 veröffentlicht worden war.

    Wieder etwas dazugelernt, dachte ich mir und lief den gleichen Weg hinab, den ich gerade mit dem Auto genommen hatte.

    John regte sich nicht, doch mir war langweilig, deswegen ließ ich die Tasche fallen, und stieß ein paarmal mit dem Fuß gegen sein Bein, bis er sich zu bewegen begann.

    Endlich!

    Langsam blinzelte er, bevor er die Augen schockiert aufriss und mich mit dem Blick fixierte. »Wo bin ich?«

    Er lallte noch ein bisschen und war nicht gerade leicht zu verstehen. Als er aufstehen wollte, merkte er, dass er gefesselt war, und grunzte empört. »Was soll das? Mach mich los, du Miststück.«

    Statt ihm zu antworten, gab ich ihm eine Ohrfeige, die dafür sorgte, dass sein Kopf zur Seite flog. Ich hatte eine ziemlich gute Technik entwickelt, nachdem ich im Internet ein Video gesehen hatte, in dem die Ohrfeige des Todes beworben worden war.

    Was sollte ich sagen? Johns Kiefer knackte, als er ihn danach wieder bewegte, und Speichel war auf sein Hemd getropft.

    »Kein Grund, seine Manieren zu vergessen«, sagte ich und stand auf.

    Gelassen zog ich den Reißverschluss an meiner Tasche auf und holte meinen ganzen Stolz heraus: ein Jagdmesser mit einer neunundzwanzig Zentimeter langen Klinge, ein sogenannter Hirschfänger.

    John begann, an den Fesseln zu zerren. »Was hast du vor, Schlampe?«, stieß er erstickt hervor, und ich holte aus, um ihn erneut zu ohrfeigen. Dieses Mal platzte seine Unterlippe auf.

    »Manieren habe ich gesagt.« Mein Tonfall war eisig und ließ keinen Zweifel daran, dass ich … nun ja … ein wenig verrückt war.

    Er versuchte absolut nutzlos, vor mir davon zu kriechen, als ich die Messerspitze in die Kuhle unterhalb seines Halses genau zwischen seinen Schlüsselbeinen presste. Ein roter Tropfen erschien und ich konnte den Kupfergeruch erahnen.

    Glücksgefühle wirbelten durch mich hindurch und erfüllten mich schon jetzt mit einer großen Zufriedenheit. Gab es etwas Besseres?

    »Ich möchte mich unterhalten«, erklärte ich und drückte das Messer fester in die Haut – nicht viel, nur ein bisschen, bis mehr Blut lief.

    Mein Gefangener schluckte schwer, sein Mund klappte mehrfach auf. Wie lange wollte er so tun, als wäre er die Unschuld in Person?

    »Reden wir darüber, was du mit einem Messer machen würdest, wenn ich gefesselt wäre.« Ich zwinkerte ihm zu und zog die Klinge zurück. Mit der Spitze strich ich langsam über sein Shirt nach unten, verharrte lange genug über seinem Schritt, um ihn sehr nervös zu machen, und glitt bis zu seinem Oberschenkel. »Oder warte – bin ich dir zu dünn? Ist es das?«

    »Keine Ahnung, wovon du redest«, stammelte er und schwitzte dabei wie ein Schwein. Es war leider so heiß, dass ich nicht genau wusste, ob er aufgrund von Angst oder der Hitze dermaßen saftete.

    »Falsche Antwort.« Meine Stimme war sanft, ich lächelte und blickte ihm direkt in die Augen, als ich das Messer der Länge nach durch sein Bein rammte. Es war lang und scharf genug, um wie durch Butter hindurchzugleiten. Ich hatte oft genug geübt, um zu wissen, wie ich den Knochen und die wichtigsten Blutgefäße verfehlte, damit ich möglichst lang etwas von meinem Spielzeug hatte.

    John brauchte eine ganze Weile, bis er aufhörte, zu schreien, und nur noch wimmerte.

    Ich schnalzte mit der Zunge. »Dafür, dass du selbst so ein kleiner Perverser bist, stellst du dich ganz schön an. Dir ist klar, dass ich das Messer auch wieder rausholen muss, richtig?«

    Er wurde kreidebleich, als ich den Griff mit den Fingern umfasste und fragte: »Bereit? Nein, warte. Das war eine rhetorische Frage. Es interessiert mich eigentlich gar nicht.«

    KAPITEL 2

    EVERETT

    Scheiße. Das war nicht geplant gewesen.

    Mit einer merkwürdigen Mischung aus Betroffenheit und einem zufriedenen Gefühl blickte ich auf den Toten hinab.

    Dabei hatte ich mir doch fest vorgenommen, meine Impulse besser unter Kontrolle zu haben. Na ja, morgen war ein neuer Tag, eine neue Chance.

    Ich strich mir durch den Nacken und überlegte, wie ich die Leiche jetzt am besten loswurde. Wenigstens war es dunkel, und hier an diesem alten Pier war absolut nichts los, sodass ich mir alle Zeit der Welt lassen konnte.

    Der Nachteil an einem Umzug war, dass ich mich in der Stadt nicht auskannte – und im Internet nach der Antwort auf die Frage, wo man in Tampa, Florida, eine Leiche unerkannt entsorgen konnte, zu suchen, erschien mir nicht unbedingt klug. Es war ja schon schwer genug, eine vernünftige Restaurantempfehlung zu bekommen.

    Bis vor zehn Minuten hätte ich als Vorteil an einem Umzug aufgezählt, dass man in eine neue Stadt kam, in der man noch niemanden getötet hatte.

    Mit einem Seufzen stieß ich den Toten mit dem Fuß an. Doch wie zu erwarten gewesen war, blieb er leider tot. Ich suhlte mich in meinem Selbstmitleid.

    Ich hatte gestern erst die Schlüssel zu meinem neuen Zuhause bekommen und würde Montag meinen neuen Job beginnen. Das war alles sehr ungünstig gelaufen.

    Wann würde ich endlich lernen, mich in den Griff zu bekommen?

    Vorsichtig tastete ich nach meiner Lippe, doch ich schien Glück gehabt zu haben: Sie war intakt, dabei hatte ich nach einem Schlag gedacht, sie wäre aufgeplatzt. Das wäre jammerschade gewesen, denn mein hübsches Gesicht kam bei den Ladys so gut an, dass ich es nicht ruinieren wollte.

    Der Typ hatte sich als erstaunlich zäh erwiesen und im Gegensatz zu meiner Lippe waren die Knöchel meiner rechten Hand lädiert. Darüber konnte ich mich später noch ärgern.

    Jetzt musste ich erst einmal zusehen, wie ich die Leiche verschwinden lassen konnte. Mit dem Kanalisationssystem war ich nicht vertraut, ich wusste nur, dass hier vor dem Pier der Seddon-Kanal floss. War es zu naheliegend, den toten Körper hier zu versenken und zu hoffen, dass er mit der Strömung in die Tampa Bay gespült wurde, bevor man ihn fand?

    Vermutlich würde ich aus Ermangelung anderer Möglichkeiten genau das tun. Ich wollte ihn packen und zum Ufer schleifen, als ich den schrillen Schrei hörte.

    Zuerst dachte ich, jemand hätte mich entdeckt, weil der Schrei sehr nach Schrecken und Panik klang, doch egal, wie oft ich mich um meine eigene Achse drehte, konnte ich niemanden entdecken.

    Wieder ertönte der gleiche Laut und ich fuhr zusammen. Was war hier los?

    Obwohl es mir zutiefst widerstrebte, ließ ich die Leiche liegen und schlich in Richtung der Geräusche. Der Mond schien so hell, dass ich kein Problem hatte, die Umgebung zu erkennen, und die Ursache schnell entdeckt hatte.

    Schweiß lief über meinen Rücken, und ich fragte mich nicht zum ersten Mal, warum zum Teufel ich es eigentlich für eine gute Idee gehalten hatte, ausgerechnet nach Florida zu ziehen. Ich mochte Hitze doch eigentlich überhaupt nicht und sah in Shorts einfach nur lächerlich aus.

    Die riesigen Pfähle, die den Pier trugen, waren groß genug, dass ich mich dahinter ungesehen verstecken konnte.

    Mein Mund wurde trocken, als ich erkannte, wer da geschrien hatte.

    Nur zwei Pfosten weiter saß ein Mann auf dem festgetretenen Sand, sein Oberkörper war an den Pfeiler gebunden – zumindest glaubte ich, das unter dem ganzen Blut erkennen zu können, das an seinem Brustkorb herunterlief.

    Was mich jedoch viel fertiger machte, war die Tatsache, dass vor ihm eine junge, verdammt attraktive Frau auf und ab lief. Sie hielt ein langes Messer in der Hand, von dessen Schneide Blut tropfte. Während sie offensichtlich zuhörte, was der Mann von sich gab, malte sie Figuren mit der Messerklinge in die Luft, was selbst mich nervös werden ließ.

    Der strenge Kupfergeruch kitzelte meine Sinne und ich spürte das vertraute Verlangen in mir aufsteigen. Mit Mühe kämpfte ich es hinunter, was mir nur gelang, weil ich gerade erst getötet hatte.

    Das machte keinen Sinn. Die Lady wirkte nicht, als würde sie hierher gehören – zumindest wenn man davon absah, dass ihr rechter Unterarm

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1