In „City of Girls“ treffen verschiedene Figuren aufeinander. Jeder von ihnen haben Sie eine Stimme gegeben, die perfekt passt. Peg, die Besitzerin eines Revuetheaters in New York und Tante der Erzählerin Vivian, klingt resolut und herzlich, der Schauspielstar Edna hat etwas Liebenswürdiges, aber auch Gekünsteltes … Wie finden Sie diesen ganz bestimmten Ton, den eine Figur braucht?
Schon beim ersten Lesen eines Buches nehmen die Figuren in meinem Kopf Gestalt an, mein eigener kleiner Film entsteht. Dabei entwickle ich erste Ideen, wie ich die einzelnen Figuren sprechen könnte. Dann gucke ich, wo jede ihre ganz eigenen Ecken und Kanten hat. Denn platt formuliert: Wer ist schon ausschließlich gut oder wer nur böse. Auch wenn mir eine Figur unangenehm ist, versuche ich herauszufinden, wie deren Beweggründe aussehen könnten, sodass ich Verständnis dafür haben kann. Die Herausforderung besteht also darin, Empathie auch für den größten Halunken zu empfinden. Wenn ich Theater spiele, geht es mir nicht anders. Auch dort will ich meine Figuren nicht vorführen oder verraten, sondern sie aus ihrer Perspektive nachvollziehbare Entscheidungen treffen lassen.
„City of